Bahnhof Flughafen BER

Der Bahnhof Flughafen BER (bis 9. Dezember 2023: Bahnhof Flughafen BER Terminal 1-2) ist der in der brandenburgischen Gemeinde Schönefeld gelegene unterirdische Flughafenbahnhof des Flughafens Berlin Brandenburg. Die Station besitzt sechs Bahnsteiggleise, von denen vier dem Fern- und Regionalverkehr dienen. Sie gehören zum bahnbetrieblich eigenständigen Bahnhof Berlin Flughafen BER. Die S-Bahn Berlin bedient den Bahnhof Berlin Flughafen BER (S-Bahn), zu dem zwei Bahnsteiggleise gehören.

Flughafen BER
Bahnsteige mit IC-, RB- und S-Bahn-Zug
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof (Fernbahn)
Bahnhof (S-Bahn)
Lage im Netz Zwischenbahnhof (Fernbahn)
Endbahnhof (S-Bahn)
Bauform Tunnelbahnhof
Bahnsteiggleise 4 (Fernbahn)
2 (S-Bahn)
Abkürzung BFBI (Fernbahn)
BFBB (S-Bahn)
IBNR 8011201 (Fernbahn)
8089201 (S-Bahn)
Vorlage:Infobox Bahnhof/Wartung/IBNR in Wikidata verschieden von lokaler IBNR
Preisklasse 2
Eröffnung 30. Oktober 2011 (betrieblich)
26. Oktober 2020
(S-Bahn-Verkehr)
31. Oktober 2020
(Fern- und Regionalverkehr)
Webadresse sbahn.berlin
Profil auf bahnhof.de Flughafen-BER
Lage
Stadt/Gemeinde Schönefeld
Land Brandenburg
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 22′ 0″ N, 13° 30′ 12″ OKoordinaten: 52° 22′ 0″ N, 13° 30′ 12″ O
Schienenoberkante 34 m ü. NHN
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Flughafen BER
  • Glasower Damm–Bohnsdorf Süd (Fernbahn)
  • Grünauer Kreuz–Berlin Flughafen BER (S-Bahn)
Bahnhöfe in Brandenburg

Der Bahnhof und die anschließenden Strecken wurden zum ursprünglich geplanten und vertraglich vereinbarten Einweihungstermin des Flughafens am 30. Oktober 2011 betrieblich fertiggestellt. Aufgrund der Verzögerungen beim Bau des Flughafens begann die öffentliche Nutzung erst Ende Oktober 2020.

Am Bahnhof werden täglich etwa 120.000 Reisende und Besucher sowie rund 400 Zugankünfte und -abfahrten gezählt.

Lage

Der Bahnhof liegt direkt unterhalb des Flughafenterminals an den Bahnstrecken Glasower Damm Ost–Bohnsdorf Süd (Fernbahn) und Grünauer Kreuz–Berlin Flughafen BER (S-Bahn) und besitzt sechs Bahnsteiggleise. Von den drei Mittelbahnsteigen dienen zwei der Regional- und Fernbahn (405 m Länge, Durchgangsbetrieb) und einer der S-Bahn (152,5 m Länge, Betrieb als Kopfbahnhof von Westen). Dabei führt die Strecke westlich vom Berliner Außenring her an den Flughafen heran, taucht zwischen den beiden Startbahnen in den Untergrund ab und unterquert den sogenannten Midfield-Bereich mit Terminal und Bahnhof. Die Fernbahngleise setzen sich weiter Richtung Osten fort. Nach dem Wiederauftauchen schließt sich eine Kehranlage an. Die Gleise verlaufen dann südlich der früheren Flughafenanschlussstrecke bis zur Görlitzer Bahn und binden in Höhe Bohnsdorf/Grünau in diese ein. Dadurch ist ein Verkehrsanschluss sowohl von Westen, von der Anhalter und Dresdener Bahn her, als auch von Osten, von Königs Wusterhausen sowie von Berlin über die Görlitzer Bahn gewährleistet.

Geschichte

Die Konzept- und Vorplanungsphase lief vor 1997. Von 1997 bis 2004 folgte die Entwurfsplanung und Planfeststellung. 2005 und 2006 folgten Vertragsverhandlungen zwischen Bund, den Bundesländern Brandenburg und Berlin, der Flughafengesellschaft und der Deutschen Bahn. Die Projektumsetzung durch die DB begann am 5. September 2006.

Der Bau des Bahnhofs begann im Februar 2007. Die Bundesregierung rechnete 2007 mit 10,6 Millionen Bahnreisenden pro Jahr, davon 1,8 Millionen bei der S-Bahn. Mehr als ein Drittel der erwarteten rund 27 Millionen Fluggäste pro Jahr würden damit mit der Bahn an- bzw. abreisen.

Die Tunnel- und Trogbauwerke wurden größtenteils im Schutz einer Grundwasserabsenkung als Stahlbetonkonstruktionen (Weiße Wanne) in Ortbetonbauweise errichtet. Am 25. Juni 2009 wurde Richtfest gefeiert. Der fertiggestellte Rohbau wurde zum 30. März 2010 an die Deutsche Bahn für den weiteren Ausbau übergeben. Der Bahnhof ist seit dem 7. Juni 2011 elektrisch befahrbar.

Der Rohbau der Schienenanbindung (Tunnel und Bahnhof) wurde im Auftrag der Deutschen Bahn durch die Flughafengesellschaft auf Basis eines vereinbarten Festbetrags in Höhe von 285 Millionen Euro realisiert. Kritiker bemängelten bei Baubeginn, dass die tatsächlichen Kosten deutlich niedriger liegen könnten. Dieser Kostenrahmen wurde trotz ergänzender Anforderungen zur Entrauchung eingehalten. In den Bahnhof und dessen Anbindung wurden insgesamt rund 636 Millionen Euro investiert.

Die Deutsche Bahn hatte ursprünglich angekündigt, ab der geplanten Eröffnung 2012 Direktverbindungen von Hannover, Hamburg, Amsterdam, Breslau und Krakau anbieten zu wollen.

Der Bahnhof und seine Anbindungsstrecken wurden am 30. Oktober 2011 in Betrieb genommen. Das Eisenbahnbundesamt gab am 2. Juni 2012 den Tunnel für Zugfahrten ohne Personenverkehr frei. Die S-Bahn Berlin führte bis Juli 2014 Streckenkenntnis-Ausbildungsfahrten durch und stellte diese wieder ein, nachdem kein Eröffnungstermin absehbar war. Die „Antischimmelpilz“-Entlüftungsfahrten wurden weiter durchgeführt. 2020 wurden vor Aufnahme des Personenverkehrs die Brandmeldeanlagen von Terminal und Bahnhof abgenommen. Am 25. Oktober 2020 wurde der Bahnhof einige Tage vor Eröffnung des Flughafens eingeweiht, am 26. Oktober begann der öffentliche S-Bahn-Verkehr. Seit 31. Oktober 2020 wird der Bahnhof auch vom Regionalverkehr und einer IC-Linie bedient, die zuvor den alten Schönefelder Bahnhof anfuhr.

Bei der gemeinsamen Eröffnung des Bahnhofes mit dem Flughafenneubau des BER wurde das noch bestehende Terminal des ehemaligen Flughafen Schönefeld unter dem Namen „Terminal 5“ weiterbetrieben, sodass zur Unterscheidung beider Flughafenbahnhöfe die Terminal-Nummern in die Bahnhofsnamen aufgenommen wurden (Terminal 1–2 und Terminal 5). Nachdem das Terminal 5 zum 22. Februar 2021 geschlossen und inzwischen entwidmet wurde, wurde zum 10. Dezember 2023 eine Umbenennung des dann einzigen Flughafenbahnhofs in Flughafen BER vollzogen, der andere Bahnhof heißt nun Schönefeld (bei Berlin).

Anlagen

Strecken

Zur Anbindung des Bahnhofs an das übrige Netz wurden 18,5 km Strecken für den Fern- bzw. Regionalverkehr sowie 8,6 km für die S-Bahn errichtet. Für den Fern- und Regionalverkehr entstand die Bahnstrecke Glasower Damm Ost–Bohnsdorf Süd. Die zweigleisige Neubaustrecke zweigt östlich der Kreuzung mit der Dresdener Bahn vom Berliner Außenring ab. Richtung Osten führt sie zum Flughafen und weiter zur Görlitzer Bahn, wo eingleisige Verbindungen sowohl Richtung Berlin als auch stadtauswärts entstanden. Der Bau der direkten Verbindung in die Berliner Innenstadt über die Dresdener Bahn verzögert sich. Die Strecke soll einschließlich einer Verbindungskurve zum Flughafen Mitte der 2020er Jahre in Betrieb gehen.

Für den S-Bahn-Verkehr wurde die Strecke zum alten Flughafenbahnhof Schönefeld verlängert. Sie führt im Norden und Westen um das Flughafenareal und erreicht den Flughafenbahnhof parallel zu den Fernbahngleisen vom Außenring. Beide Strecken unterqueren westlich des Bahnhofs das Flugfeld, um den unterirdischen Bahnhof Flughafen BER zu erreichen.

Gleise und Bahnsteige

Im Bahnhof befinden sich drei Bahnsteige, zwei für die Fern- und Regionalzüge mit zwei Inselbahnsteigen und den Gleisen 1 und 2 bzw. 3 und 4. Nördlich daran schließt sich der S-Bahnsteig mit den Gleisen 5 und 6 an. Während die Fernbahnstrecke weiter nach Osten führt und im Osten des Bahnhofs wieder die Erdoberfläche erreicht, enden die Gleise der S-Bahn im Bahnsteigbereich. Die S-Bahn-Züge wenden am Bahnsteig, östlich der Bahnsteige gibt es ein bereits oberirdisch liegendes Aufstellgleis für Regionalzüge.

Die Bahnsteige besitzen jeweils drei Zu- und Abgänge in das direkt über dem Bahnhof liegende Terminalgebäude bzw. auf der Ostseite zur Airport-City. Im Erdgeschoss des Terminalgebäudes befindet sich neben einigen Versorgungseinrichtungen das Reisezentrum. Von den Bahnsteigen führen Fahrtreppen in das Terminal, abwärtsführende Fahrtreppen zu den Bahnsteigen wurden nicht eingeplant.

Verkehrsanbindung

Linie Fahrtverlauf Takt (min) EVU
IC 17 Rostock – Waren – Neustrelitz – Oranienburg – Berlin Hauptbahnhof – Elsterwerda – Dresden (– Chemnitz) 120 DB Fernverkehr
FEX Flughafen BERBerlin SüdkreuzBerlin Potsdamer Platz – Berlin Hauptbahnhof 15
(tagsüber)
DB Regio Nordost
Flughafen BERBerlin Ostkreuz – Berlin Ostbahnhof – Berlin Alexanderplatz – Berlin Friedrichstraße – Berlin Hauptbahnhof – Berlin Zoologischer Garten – Berlin-Charlottenburg 60
(nachts)
RE 20 Berlin Hauptbahnhof – Berlin Potsdamer Platz – Berlin Südkreuz – Flughafen BER Königs Wusterhausen – Lübben – Lübbenau (– Cottbus) 60
RB 22 Königs Wusterhausen – Flughafen BER – Ludwigsfelde-Struveshof – Potsdam Pirschheide – Golm – Potsdam 60
RB 24 Blankenfelde – Flughafen BER – Berlin-Schöneweide – Berlin Ostkreuz – Berlin-Lichtenberg – Berlin-Hohenschönhausen – Bernau – Eberswalde 60
RB 32 Ludwigsfelde – Flughafen BER – Berlin-Schöneweide – Berlin Ostkreuz – Berlin-Lichtenberg – Berlin-Hohenschönhausen – Oranienburg 60
Frohnau – Hermsdorf – Waidmannslust – Wittenau (Wilhelmsruher Damm) – Wilhelmsruh – Schönholz – Wollankstraße – Bornholmer Straße – Schönhauser Allee – Prenzlauer Allee – Greifswalder Straße – Landsberger Allee – Storkower Straße – Frankfurter Allee – Ostkreuz – Treptower Park – Plänterwald – Baumschulenweg – Schöneweide – Johannisthal – Adlershof – Altglienicke – Grünbergallee – Schönefeld (bei Berlin) – Waßmannsdorf – Flughafen BER 20 S-Bahn Berlin
Spandau – Stresow – Pichelsberg – Olympiastadion – Heerstraße – Messe Süd – Westkreuz – Charlottenburg – Savignyplatz – Zoologischer Garten – Tiergarten – Bellevue – Hauptbahnhof – Friedrichstraße – Hackescher Markt – Alexanderplatz – Jannowitzbrücke – Ostbahnhof – Warschauer Straße – Treptower Park – Plänterwald – Baumschulenweg – Schöneweide – Johannisthal – Adlershof – Altglienicke – Grünbergallee – Schönefeld (bei Berlin) – Waßmannsdorf – Flughafen BER 20
Stand: 14. Dezember 2025

Folgende Buslinien komplettieren die Anbindung: X7, X71, 263, 735, 736, 741 sowie BER2.

Siehe auch

  • Flughafen-Express
  • Liste der Flughafenbahnhöfe in Deutschland

Literatur

  • Bernd Kuhlmann: Auf Schienen zum Flughafen Berlin-Brandenburg „Willy Brandt“. In: Verkehrsgeschichtliche Blätter, 38. Jg., Heft 6 (November/Dezember 2011), S. 172–178.

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