Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) ist eine Landesbehörde im Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz mit Hauptsitz in Augsburg.
| Bayerisches Landesamt für Umwelt — LfU — | |
|---|---|
| Staatliche Ebene | Freistaat Bayern |
| Stellung | Landesbehörde (Umweltamt) |
| Aufsichtsbehörde | Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz |
| Gründung | 1. August 2005 |
| Hauptsitz | Augsburg |
| Behördenleitung | Monika Kratzer |
| Bedienstete | 1.100(2025) |
| Haushaltsvolumen | 95,42 Mio. € (2025) |
| Netzauftritt | www.lfu.bayern.de |
Entstehung
Das Bayerische Landesamt für Umwelt ging aus den drei ehemaligen Landesämtern für Umweltschutz, für Wasserwirtschaft aus Teilen des Landesamts für Arbeitsschutz, Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik sowie aus dem Bayerischen Geologischen Landesamt hervor und nahm in seiner jetzigen Form am 1. August 2005 seine Arbeit auf. Heute beschäftigt die Behörde an zehn Dienststellen insgesamt 1.100 Mitarbeiter. Darunter sind viele Berufsgruppen und Fachrichtungen vertreten: aus Wissenschaft, Ingenieurswesen, Technik, Labor und Verwaltung.
Der Vorläufer des Bayerischen Landesamts für Wasserwirtschaft (LfW) war das Königlich Technische Bureau für Wasserversorgung, welches 1878 in Bayern gegründet wurde. 1974 wurde das LfW aus den bayerischen Zentralbehörden für die Wasserversorgung, den Gewässerschutz und die Gewässerkunde gebildet. Zu dem Amt gehörten der Hochwassernachrichtendienst, Lawinenwarndienst, eine gewässerökologische Forschungsstation und die wasserwirtschaftliche Rahmenplanung.
Die Ursprünge des Bayerischen Geologischen Landesamtes liegen im 1879 gegründeten Königlichen Oberbergamt, das Carl Wilhelm von Gümbel leitete. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es in Geologische Landesuntersuchung umbenannt und ging wie die übrigen Geologischen Landesämter im Deutschen Reich 1939 im Reichsamt für Bodenforschung auf. Im Zweiten Weltkrieg verbrannte der Großteil der Bibliothek. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es wieder kurze Zeit ein Bayerisches Oberbergamt bis 1947 das Bayerische Geologische Landesamt gegründet wurde. Es hatte seinen Sitz in der Münchner Prinzregentenstraße und zog 1984 in die Heßstraße um.
Das Landesamt für Umweltschutz als eine der Vorgängerinstitutionen des heutigen LfU wurde 1971, unter anderem veranlasst durch das Auftreten neuartiger Walderkrankungen, gegründet. Es beschäftigte sich beispielsweise mit den Themen Abfallwirtschaft, Luftreinhaltung, Lärmschutz, Landschaftspflege, Strahlenschutz, Umwelttechnologie, Umweltanalytik und Umwelthygiene. Mit dem Lufthygienischen Landesüberwachungssystem in Bayern (LÜB), dem Immissionsmessnetz für Radioaktivität (IfR) und der Biotopkartierung ermittelte das LfU bereits damals wichtige Grundlagen zur Bewertung des Zustands der Umwelt in Bayern, entwickelte Zielvorgaben, begutachtete und überwachte die Umwelt und führte Fortbildungs- und Fachveranstaltungen durch.
Aufgaben und Organisation
Als zentrale Umweltfachbehörde Bayerns hat das LfU sowohl das Ziel, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen, als auch die Menschen vor Natur- und Umweltgefahren zu bewahren. Die Aufgaben des LfU sind in der Verordnung über das Landesamt für Umwelt (LfUV) geregelt. Demzufolge gehört das LfU als Landesoberbehörde in den Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) und des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi). Die Fach- und Vollzugsaufgaben des LfU sind im Gesetz über das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfUG) festgeschrieben.
Das LfU erhebt und bewertet umweltrelevanten Daten, die Auskunft über den aktuellen und zukünftigen Zustand der bayerischen Umwelt geben (Details siehe Abschnitt Tätigkeitsfelder). Die gewonnenen Ergebnisse stellt das Amt mit seinen verschiedenen Abteilungen anschließend Behörden, Kommunen, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung. Darüber hinaus erstellt das LfU Gutachten und Stellungnahmen zu Anfragen von anderen Behörden, öffentlichen Einrichtungen oder Instituten. Das Amt berät außerdem Unternehmen und Organisationen und veranstaltet Kongresse und Fachtagungen. Es ist in elf Fachabteilungen sowie eine Abteilung für zentrale Aufgaben und Dienstleistungen organisiert.
Tätigkeitsfelder
Dem LfU beschäftigt sich mit folgenden Themen:
- Abfall: Fortschreiben von Standards bei der Vermeidung, Verwertung, Behandlung und Beseitigung von Abfällen.
- Altlasten: Erfassen und Abarbeiten von Altlasten-Verdachtsflächen und Erstellen von fachlichen Vorgaben für ihre Erkundung, Bewertung und Sanierung.
- Analytik/Stoffe: Messen, welche Schadstoffen in die Umwelt gelangen und in welchen Mengen, ob und wo sie sich anreichern und wie sie dort wirken.
- Boden: Aufstellen von Konzepten für eine nachhaltige und umweltverträgliche Bodennutzung durch Erforschung, Überwachung und Kartierung von Böden.
- Energie: Das Ökoenergie-Institut-Bayern (ÖIB) im LfU erarbeitet Entwicklungsvorhaben für einen umweltverträglichen Ausbau der Ökoenergien in Bayern. Mit dem Energie-Atlas-Bayern bietet das ÖIB ein umfangreiches Informationsangebot zu erneuerbaren Energien in Bayern. Die Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) ist Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Kommunen in Bayern für die Themen Energie und Klimaschutz.
- Geologie: Durchführen von Bodenerkundungen zur langfristigen Nutzung von Bodenschätzen und Grundwasser sowie zur Erkennung von Georisiken. Zusammen mit der Sektion Geophysik des Departments für Geo- und Umweltwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität München betreibt das LfU darüber hinaus den Erdbebendienst Bayern.
- Klima: Erarbeiten von Szenarien für klimatische Entwicklung der bayerischen Regionen und deren Auswirkungen (z. B. auf die Wasserwirtschaft und Trinkwasserversorgung) in Forschungsverbünden (z. B. KLIWA). Zudem wirkt das LfU an der Erstellung von Anpassungsstrategien mit.
- Lärm: Beurteilen der Lärmbelastungen, die zum Beispiel von Straßen-, Bahn- und Flugverkehr, Parkplätzen, Industrie- und Freizeitanlagen ausgehen. Darüber hinaus werden Maßnahmen zur Lärmminderung vorgeschlagen.
- Luft: Untersuchen, wie hoch eventuelle Belastungen der Luft mit Schadstoffen sind, wo sie herkommen und wie sie minimiert werden können. Das LfU betreibt hierzu seit 1974 das Lufthygienische Landesüberwachungssystem Bayern (LÜB) mit landesweit über 50 Messstationen.
- Natur: Sammeln von Daten über die Verbreitung und den Bestand von Pflanzen, Pilzen und Tieren sowie Entwickeln von Konzepten für Artenschutzmaßnahmen und eine vorausschauende, umweltverträgliche Nutzung von Natur und Landschaft. Das LfU spielt eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von EU-Verordnungen, z. B. der Verordnung zur Wiederherstellung der Natur oder der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie). Als Reaktion auf das Volksbegehren „Artenvielfalt & Naturschönheit in Bayern“ baut das LfU zudem den Biotopverbund in Bayern aus.
- Strahlung: Überwachen unterschiedlicher Strahlungsquellen und Strahlungsarten und Informieren der Bevölkerung.
- Wasser: Beobachten der Gewässerqualität und der Wasserstände. In diesen Bereich fallen z. B. auch die Themen Wasserbau, Gewässerschutz, Abwasserentsorgung, Gewässerentwicklung, Hochwasserschutz, Grundwasserschutz, Flussgebietsmanagement und Wasserversorgung. Mit dem Hochwassernachrichtendienst Bayern, Niedrigwasser-Informationsdienst (NID) und dem Lawinenwarndienst informiert das LfU über die aktuelle Lage.
Präsidenten
- 2005–2011: Albert Göttle
- 2011–2021: Claus Kumutat
- 2021–2024: Christian Mikulla
- Seit 09/2024: Monika Kratzer
Standorte
Das Landesamt für Umwelt hat seinen Hauptsitz in Augsburg. Weitere Dienststellen befinden sich in Hof, Kulmbach (Schloss Steinenhausen), Marktredwitz, Wielenbach und München. Außerdem betreibt die Behörde die Staatliche Vogelschutzwarte in Garmisch-Partenkirchen, die Landesagentur für Energie und Klimaschutz in Regensburg und eine Regionalstelle des Bayerischen Artenschutzzentrums in Karlshuld. Das LfU nimmt seit 2002 am europäischen Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung (EMAS) teil.
Dienststelle Augsburg
Die LfU-Hauptdienststelle befindet sich im Augsburger Universitätsviertel an der Bürgermeister-Ulrich-Straße unweit der Universität. Das ist im Bereich des ehemaligen Messerschmidt-Geländes und des damaligen Flugplatzes Augsburg-Haunstetten. Das in moderner Glasarchitektur mit Dachbegrünung gestaltete Gebäude wurde im Herbst 1999 nach zweieinhalbjähriger Bauzeit eingeweiht. Mit einer Investitionssumme von rund 144 Millionen Mark wollte man ein ressourcenschonendes Umweltzentrum schaffen, das hinsichtlich seiner umweltgerechten Bauweise einen Vorbildcharakter einnehmen sollte. Aufgrund fehlerhafter Berechnungen hinsichtlich des Energiebedarfs ist das energiesparende Gebäudekonzept nicht in allen Punkten gelungen. Vom Obersten Rechnungshof wurde die Baumaßnahme 2001 als „Energieschleuder“ gerügt. Das Konzept der klimaneutralen Heizung wurde schließlich aufgegeben und ein Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadtwerke vollzogen. Die Gestaltung der Außenanlagen mit dem angrenzenden großen Biotop von ca. 1.500 m² galt jedoch als vorbildlich.
Mit der Absicht, die an verschiedenen Standorten betriebenen Labore in Augsburg zusammenzulegen, wurden im Jahr 2009 Pläne für einen Erweiterungsbau vorgebracht. In die Kritik geriet dieses Vorhaben, da für den Laborneubau Biotopflächen südlich des bestehenden Gebäudetraktes geopfert werden sollten, die im Zuge der Errichtung der Dienststelle 1999 neu angelegt wurden. Schließlich wurde das Biotop mit einem Ausgleichsfaktor 1:5 auf eine nahegelegene Ausgleichsfläche (ehemaliges Rollfeld) verlegt und mit dem Bau des Labortraktes begonnen. Das Vorhaben hat rund 16,3 Millionen Euro gekostet und wurde im Frühjahr 2013 offiziell eingeweiht.
In diesem Zuge wurden von 2009 bis 2012 die naturnahen Außenanlagen erweitert und um naturschutzrechtliche Ausgleichsflächen ergänzt. Ihre Gesamtfläche beträgt ca. 64.000 m2 (einschl. Dachbegrünung). Die Außenanlagen werden von einem Pflege- und Entwicklungskonzept begleitet, um die Biodiversität am Standort zu erhöhen. Die begleitende Dauerbeobachtung zeigt, dass typische und seltene Pflanzen- und Insektenarten der Lechheide erfolgreich angesiedelt wurden.
In der Dienststelle Augsburg werden die Fachthemen medienübergreifender Umweltschutz, Luft, Lärm, Anlagensicherheit, Kreislaufwirtschaft, Strahlenschutz, Naturschutz, Wasserbau, Hochwasserschutz, Gewässerschutz, Zentrale Analytik und Stoffbewertung bearbeitet. Hier sitzt auch der Hochwassernachrichtendienst. Aus dem Bereich Geologie werden in Augsburg die Themen Landesaufnahme Geologie, Geogefahren, Landesaufnahme Boden, Bodenschutz und Tiefengeologie bearbeitet.
Dienststelle Hof
2006 wurde in den Räumlichkeiten der ehemaligen Schmidt-Bank in Hof die zweitgrößte Dienststelle des LfU gegründet. In Hof sitzt der geologische und der gewässerkundliche Dienst des LfU sowie die Bereiche Klimazentrum und Wasserversorgung. GAus dem Bereich Naturschutz werden in Hof die Themen Große Beutegreifer, Landschaftspflege und Datenmanagement bearbeitet, aus dem Bereich Immissionen Elektromagnetische Felder.
Dienststelle Kulmbach
Die LfU-Dienststelle Kulmbach wurde 1988 in Betrieb genommen. Hier werden die Fachthemen Abfallüberwachung, Luftgütemessung Nordbayern, Strahlenschutz Nordbayern und Radiotoxikologie bearbeitet. Die Dienststelle befindet sich im denkmalgeschützten Schloss Steinenhausen mit seinen naturnahen Außenanlagen.
Dienststelle Marktredwitz
Die LfU-Dienststelle in Marktredwitz befindet sich seit 1999 im Kösseine-Einkaufszentrum. Das Einkaufszentrum wurde nach erfolgter Altlastensanierung auf dem Gelände einer ehemaligen chemischen Fabrik errichtet. In der LfU-Dienststelle Marktredwitz werden sowohl die Fachthemen Boden- und Gesteinsanalytik bearbeitet als auch das Thema Klimaschutz.
Dienststelle Wielenbach
Die Dienststelle Wielenbach geht auf das Jahr 1912 zurück, als sie als Königliche Bayerische Teichwirtschaftliche Versuchsstation gegründet wurde. Auf dem Außengelände befinden sich 145 Fischteiche. In der Dienststelle werden die Fachthemen Fischökologie, Aquatische Toxikologie sowie Stoffrestlabor und Umweltmonitoring bearbeitet.
Dienststelle Garmisch-Partenkirchen
In der LfU-Dienststelle in Garmisch-Partenkirchen befindet sich die Staatliche Vogelschutzwarte. Sie ist seit 1995 Teil des Umweltressorts. Die Aufgabenschwerpunkte liegen in den Bereichen Staatliche Vogelschutzwarte und Artenschutz.
Dienststelle München
In der LfU-Dienststelle in der Münchener Heßstraße befindet sich der Lawinenwarndienst.
Dienststelle Regensburg
In der LfU-Dienststelle in Regensburg befindet sich die Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK).
Dienststelle Karlshuld
In der LfU-Dienststelle in Karlshuld befindet sich das Bayerische Artenschutzzentrum.
Veröffentlichungen
- Vollständiges Publikationsverzeichnis des Landesamtes für Umwelt
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