Carl von Frey

Carl von Frey, auch Karl von Frey (* 2. Juni 1826 in Salzburg; † 24. Juli 1896 in Berlin), war ein österreichischer Kaufmann, Musiker, Maler, Heimatforscher, Fotograf, Alpinist und Kunstsammler.

Leben

Familie

Carl von Frey wurde als Sohn des kaiserlich-königlichen Kreiszeichners (ein technischer Beamter in der österreichischen Verwaltung des 19. Jahrhunderts) Carl von Frey (* 6. Oktober 1794; † 14. April 1828 in Salzburg) und dessen Ehefrau Marie (* 26. August 1803; † 5. August 1890 in Salzburg), geboren. Seine Mutter war die Tochter des Handelsherrn und Salzburger Bürgermeisters Anton von Heffter und damit Teil einer der angesehensten Salzburger Familiendynastien. Die Familie Heffter hatte durch ihre Handelsaktivitäten und politische Bedeutung einen erheblichen gesellschaftlichen Einfluss in der Stadt erlangt.

Noch nicht einmal zwei Jahre alt, verlor er seinen Vater, der verstarb. Die Verantwortung für seine Erziehung lag fortan bei seiner Mutter sowie seinen Großeltern Anton und Therese von Heffter (* 4. September 1774; † 5. Juni 1856), die eine prägende Rolle in seinem Leben einnahmen. Bereits in jungen Jahren unternahm er mit den Großeltern erste Reisen, die seinen Horizont erweiterten und sein späteres Interesse an Kultur und Geschichte prägten.

Im Jahr 1836 heiratete seine Mutter erneut. Sein Stiefvater, Hauptmann Maximilian Cantori (* 22. Juni 1812 in Arad; † 28. Februar 1877 in Salzburg), hatte eine politisch bewegte Vergangenheit; wegen seiner Sympathien für die ungarische Sache war er gezwungen worden, zu demissionieren und wurde von den österreichischen Behörden als politisch höchst bedenklich eingestuft und polizeilich überwacht. Diese familiäre Konstellation dürfte den jungen Carl von Frey mit den politischen Spannungen der Vormärzzeit vertraut gemacht haben.

Carl von Frey heiratete am 22. August 1850 Anna Maria (* 15. Januar 1829; † 11. Januar 1893), die Tochter des aus Salzburg stammenden Maschinendirektors der Kaiser Ferdinands-Nordbahn Franz Xaver Gugg und dessen Ehefrau Josepha (geb. Lürzer von Zehendthal); gemeinsam hatten sie fünf Kinder, von denen ihn nur eines länger überlebte; zu den Kindern zählten unter anderem die späteren Mediziner Maximilian von Frey und Rudolf von Frey (* 14. April 1864 in Salzburg; † 26. Juli 1896 in Berlin), Privatdozent an der deutschen Universität Prag. Dieser verstarb, als er seinen verstorbenen Vater aus Berlin nach Salzburg überführen wollte. Seine Tochter Julie von Frey († 1873) war mit dem Alpinisten Eduard Richter verheiratet, verstarb jedoch bei der Geburt ihrer Tochter Julie.

Zusammen mit seiner Familie bewohnte Carl von Frey, nach der Aufgabe seines Handelsgeschäfts, ein selbst geschaffenes Heim auf dem Mönchsberg, der Salzburg überragt. Alternativ hielt sich die Familie in den traditionsreichen Räumlichkeiten im Haus der Groß- und Urgroßeltern am Marktplatz in der Salzburger Altstadt auf.

1896 begab sich Carl von Frey aus gesundheitlichen Gründen nach Berlin. Dort erlag er am 24. Juli 1896, nach einer Blasensteinoperation, unerwartet einer Lungenentzündung.

Er wurde in der Heffterischen Familiengruft, die er 1890 von St. Sebastian in die Arkaden des Salzburger Kommunalfriedhofs verlegen ließ, beigesetzt.

Werdegang

Frey besuchte die ersten drei Klassen des Gymnasiums (siehe Akademisches Gymnasium Salzburg) in Salzburg, das er im Juli 1841 im Alter von fünfzehn Jahren verließ. Im Herbst desselben Jahres trat er als Praktikant in das traditionsreiche Handelsgeschäft Gebrüder Heffter ein, das zu diesem Zeitpunkt von Martin von Reichel geführt wurde. Reichel, der auch Obmann der Eisengewerkschaft Achtal-Hammerau war, hatte 1818 von Freys Großvater Anton von Heffter die Gerechtsame sowie den Heffterhof in Parsch erworben.

Im Jahr 1843 unternahm der junge Frey seine erste größere selbständige Reise, die ihn über Tirol und Vorarlberg nach Konstanz, Basel und Straßburg bis nach Frankfurt am Main führte. Diese Reise markierte den Beginn seiner kaufmännischen Wanderjahre.

In Frankfurt am Main trat Frey, nach dem Tod seines Großvaters, in das Bankhaus Heffner und Prévôt ein, wo er bis Ende April 1847 beschäftigt war. Anschließend unternahm er eine ausgedehnte Bildungsreise, die ihn den Rhein entlang, nach Belgien, London, Paris, durch verschiedene deutsche Regionen und schließlich nach Prag führte. Diese Reisen dienten nicht nur seiner kaufmännischen Weiterbildung, sondern auch seiner kulturellen Horizonterweiterung.

Ab Oktober 1847 nahm Frey eine Stelle in der Handlung der Gebrüder Steinbrecher in Wien an. Frey erlebte im März und April 1848 die ersten Tage der Revolution (siehe Revolution von 1848/1849 im Kaisertum Österreich) mit, jener Erhebung gegen den Metternich'schen Polizeistaat, der letztendlich die Gewährung wichtiger, bis heute gültiger Bürgerrechte zu verdanken ist. Er schrieb sich als Gardist der 1. Kompagnie des Bezirks IV Stubenviertel in die Nationalgarde ein und trug das schwarz-rot-goldene Band der Revolution. Damit reihte er sich ein in den Kreis seiner Salzburger Schul- und Alterskollegen Alois Spängler (1824–1903), Ignaz Harrer und seinen Freund Adolph von Steinhauser (1825–1888), die im Mediziner- bzw. Juristenkorps der Akademischen Legion dienten. Gemeinsam mit Spängler und Steinhauser bildete Frey das Begrüßungskomitee einer nach Wien gereisten Salzburger Deputation. Am 1. April 1848 zählte er zu jenen 20 Salzburgern, die unter Führung des Maschinendirektors der Nordbahn, Franz Xaver Gugg – seinem späteren Schwiegervater – den ersten „Salzburger Verein“ in Wien gründeten.

Wie der spätere Bankier Carl Spängler (1825–1902) und der Jurist Adolph von Steinhäuser wandte sich Frey jedoch bald von der Revolution ab und kehrte bereits im Mai 1848 nach Salzburg zurück. 1849 übergab ihm seine Großmutter die beiden Heffter-Häuser am Alten Markt 4 (Heffterhaus) und 5 (zweites Heffterhaus), was seine wirtschaftliche Basis erheblich stärkte.

Am 1. Juli 1850 startete Carl von Frey mit einem Anfangskapital von 20.000 Gulden seine kaufmännische Tätigkeit und übernahm von Martin von Reichel die beiden Handlungsrechte der Firma Gebrüder Heffter und etablierte sich damit als selbständiger Kaufmann. Er war nun Inhaber einer Gerechtsame für den Handel mit Weiß-, Seiden- und Krämereiwaren sowie einer Leinwandhandlung.

Freys geschäftlicher Erfolg manifestierte sich in systematischen Immobilieninvestitionen im Zentrum Salzburgs. Er erwarb ein Altstadthaus und den Ansitz am Mönchsberg. Sein Hauptaugenmerk galt jedoch den Liegenschaften am Alten Markt, wo er ein zusammenhängendes Ensemble von Häusern aufbaute und modernisierte, so ließ er bereits 1890 elektrische Leitungen verlegen. Zu seinen Mietern gehörte unter anderem der Historiker Hans Widmann.

Obwohl Frey das Handelsgeschäft über zwei Jahrzehnte führte, entsprach diese Tätigkeit nie seinen eigentlichen Neigungen. Am 2. Juli 1871 verkaufte er das Geschäft an Josef Zulehner (1833–1888) und hatte bis dahin sein Privatvermögen auf fast 55.000 Gulden gesteigert. Hinzu kam der Wert seiner Liegenschaften, der auf 70.000 Gulden angewachsen war. Er konnte sich fortan seinen wahren Leidenschaften widmen: der Kunst, der Natur und der historischen Forschung.

Nach seinem Rückzug aus dem aktiven Geschäftsleben hatte Frey sein Kapital klug diversifiziert. Er investierte in Staatsanleihen, Rentenscheinen und Pfandbriefen – sichere Anlageformen, die den Kapitalerhalt und regelmäßige Einkünfte gewährleisteten.

Im Frühjahr 1879 führte ihn eine Reise nach Algier. Diese Nordafrikareise war für die damalige Zeit außergewöhnlich und zeugte von Freys Weltoffenheit und seinem Interesse an fremden Kulturen.

Frey besuchte auch die Weltausstellung 1873 in Wien, die Industrieausstellungen in Berchtesgaden und Mailand (1881) sowie Nürnberg (1882). Besonderes Interesse zeigte er an der Electricitäts-Ausstellung 1882 in München und 1884 in Steyr. Diese Ausstellungsbesuche dokumentierten sein lebenslanges Interesse an technischen Innovationen, das sich bereits in der frühen Modernisierung seiner Immobilien mit elektrischer Beleuchtung manifestiert hatte.

Politisches Wirken

Frey war Mitglied im „Handels-Casino“, einem Klub für den Kaufmanns- und Fabrikantenstand. In dessen Räumen wurden zu Beginn der konstitutionellen Ära Wahlversammlungen und Vorwahlen abgehalten. Das „Handels-Casino“ übernahm diese Funktion auch anlässlich der ersten Gemeinderatswahlen im Januar 1861. Am 31. Januar 1861 wählten die Wahlberechtigten des I. Wahlkörpers (Wahlbezirk) sieben von zehn Gemeinderäten, für die restlichen drei Mandate war ein zweiter Wahlgang erforderlich. Am 5. Februar 1861 wurde Frey bei diesem zweiten Wahlgang mit absoluter Stimmenmehrheit zum Gemeinderat gewählt.

Unter den 30 Gemeinderäten befanden sich, wie am 6. Februar 1861 an das Stadthaltereipräsidium in Linz gemeldet wurde, sechs Liberale – darunter Rudolf Biebl und Matthias Gschnitzer – sowie sechs gemäßigt Liberale, wie der Salzburger Bürgermeister Heinrich Ritter von Mertens. Die große Mehrheit galt als „konservativ“, darunter auch Frey, der als Nachtrag in die Auflistung der Konservativen aufgenommen wurde.

Als der Gemeinderat am 14. Juli 1862 die Mitglieder eines Komitees zur Gründung eines Verschönerungsvereines wählte, erhielt Frey nach Josef Mayburger die zweitmeisten Stimmen. Er nahm an der 1. Konstituierenden Sitzung des Komitees am 15. November 1862 teil und wurde dadurch zu einem der Gründerväter des Stadtverschönerungsvereines, des heutigen Stadtvereins in Salzburg.

Frey wurde als Gemeinderat noch von Bürgermeister Heinrich Ritter von Mertens zur Sitzung des „Stadt-Verschönerungs-Vereins-Comite“ am 22. April 1863 ins Rathaus eingeladen, schied aber kurz vor diesem Termin durch „Auslosung“ – dem damals üblichen Wechsel von Gemeinderäten im Zuge der Gemeinderatsergänzungswahlen – aus dem Gemeinderat aus.

Künstlerische und wissenschaftliche Tätigkeit

Bereits im Februar 1849 begann Frey seine formale künstlerische Ausbildung beim renommierten Maler Johann Fischbach, einem Vertreter des österreichischen Biedermeiers. Unter Fischbachs professioneller Anleitung erlernte er zunächst das Aktzeichnen. Der Einfluss seines Lehrers führte Frey schließlich zur Landschaftsmalerei, jenem Genre, das sein künstlerisches Schaffen fortan bestimmen sollte. Im Mai 1852 fertigte er seine erste Ölskizze nach der Natur an. Die Praxis des Freilichtmalens, bei der der Künstler direkt in der Natur seine Motive einfing, war charakteristisch für die Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts.

Frey wurde Mitglied der „Kleinen Akademie“ Fischbachs, einer privaten Künstlervereinigung, die als informelle Ausbildungsstätte und Austauschforum diente. Die Kompositionsabendgesellschaft bestand über ein Vierteljahrhundert und endete erst mit dem Tod von August Fischbach (1828–1860), Johann Fischbachs begabtem Sohn, der in München verstarb.

Ab 1863 stand Frey in engem Kontakt zur künstlerisch tätigen Familie Herwegen. Peter Herwegen, Zeichner, Maler und Lithograf, war ein überzeugter Anhänger der Neugotik. Besonders eng war Freys Freundschaft mit Veronica Maria Herwegen-Manini (1851–1933), einer Schülerin von Wilhelm von Lindenschmit, die sich als Architekturmalerin einen Namen machte. Er besuchte sie wiederholt in ihrem Haus in Malcesine am Gardasee. Auch mit Wilhelm von Lindenschmit, dem Lehrer von Veronica Herwegen-Manini, pflegte Frey einen freundschaftlichen Kontakt. Lindenschmit, der deutsche Maler, wirkte ab 1875 als Professor an der renommierten Münchner Akademie; Frey unternahm mehrfach Reisen nach München an die Akademie.

Nach einer längeren Pause nahm Frey im Jahr 1869 seine Maltätigkeit wieder auf. Im November 1873 bezog er ein gemeinschaftliches Atelier mit dem Maler Jost Nikolaus Schiffmann, der seit 1870 als Direktor des Städtischen Museums Carolino Augusteum in Salzburg fungierte. Ab November 1874 verfügte Frey über ein eigenes Atelier im Spänglerhaus am Alten Markt.

Im April 1876 präsentierte Frey sechs Ölgemälde im Salzburger Kunstverein, darunter die Werke Die Römerbrücke über die Taugl bei Hallein und Steinbach am Attersee. Eine weitere Ausstellung folgte im Mai 1879, als die Salzburger Chronik ankündigte, dass das Mitglied des Kunstvereins Carl von Frey Ölskizzen präsentieren werde, die während seiner Reise nach Algier entstanden waren.

Im Jahr 1889 besuchte Frey seinen Cousin, den deutschen Architekten und Hochschullehrer August Thiersch im bayerischen Ramsau. Thiersch, eine bedeutende Figur der deutschen Architektur des späten 19. Jahrhunderts, war bekannt für seine Arbeiten im Bereich des Historismus und seine theoretischen Schriften.

Carl von Frey widmete sich dem Aufbau einer umfangreichen Kunst- und privaten Urkunden- und Siegelsammlung, die er mit wissenschaftlicher Akribie fachgerecht verzeichnete. Seine bedeutendste Leistung auf diesem Gebiet war die Schaffung einer Wappensammlung von 8223 Exemplaren, die 1894 katalogisiert wurde.

Er unterstützte Jost Nikolaus Schiffmann aktiv in der Sammeltätigkeit und den Inventarisierungsarbeiten des Museums, wobei er seine Fachkenntnisse und sein Netzwerk einbrachte. Bei der Erstellung eines neuen Inventars im Jahr 1880, war er neben Alexander Petter und Karl Aberle, maßgeblich beteiligt. Diese systematische Erfassung des Museumsbestandes legte den Grundstein für eine professionellere Museumsführung. Als Petter 1881 provisorischer Leiter und 1884 Museumsdirektor wurde, gehörte Frey neben Eduard Richter und Eberhard Fugger zu seinen wichtigsten Mitarbeitern und Unterstützern. Diese enge Zusammenarbeit gipfelte darin, dass Frey gemeinsam mit Fugger im Winter 1889/90 die Museumsleitung vertrat. Frey wirkte persönlich am Abbau der Goldegger Stube mit, als diese als Exponat für das Museum aufgenommen wurde.

Der bedeutendste Beitrag zur Heimatforschung von Frey war die Mitarbeit an dem vom Gymnasialprofessor Michael Walz (1822–1907) herausgegebenen Werk Die Grabdenkmäler von St. Peter und Nonnberg zu Salzburg, das zwischen 1867 und 1875 erschien. Frey fertigte die Handzeichnungen für die Illustrationen an und leistete damit einen wichtigen Beitrag zu diesem wissenschaftlichen Werk, das die mittelalterlichen Grabdenkmäler der beiden bedeutendsten Salzburger Klöster dokumentierte.

Die Heraldik und insbesondere die gotischen Stilformen entwickelten sich zu einem Lieblingsstudium Freys. Seine Beschäftigung mit diesen Themen war nicht oberflächlich, sondern zeugte von tiefem Fachwissen und einem ausgeprägten ästhetischen Verständnis.

Bis zu seinem Lebensabend engagierte sich Frey für die Erhaltung alter Kunstdenkmäler in der Stadt. Er gehörte beispielsweise einem Komitee zur Renovierung der Mariensäule am Domplatz an.

Freys Vorliebe für historische Altertümer manifestierte sich in einer umfangreichen Sammeltätigkeit. Besonders bemerkenswert war sein Ankauf des Roten Turmes, der später als Freyburg oder auch Freyschlössl nach ihm benannt wurde. Seine Sammelleidenschaft war keine bloße Modeerscheinung oder Liebhaberei, sondern entsprang einem echten Kunsteifer, gepaart mit fundiertem Kunstverständnis und ausgeprägtem Geschmack. Er verstand es, historische Objekte nicht nur zu erwerben, sondern auch ihre kunsthistorische Bedeutung zu würdigen und zu bewahren.

Er betätigte sich auch musikalisch. Zum Gesang gesellte sich in späteren Jahren auch die Instrumentalmusik, so spielte er seit 1858 Violine, Violoncello und Piano.

Fotografisches Wirken

Ab 1888 erweiterte Carl von Frey sein Schaffen um eine neue Leidenschaft: die Fotografie. Er gehörte damit zu den frühen Salzburger Amateurfotografen und erlangte auf diesem Gebiet rasch Anerkennung als Experte. Seine besondere Bedeutung lag darin, dass er zum wichtigsten Dokumentaristen der Salzburger Stadterweiterung wurde.

Er trat immer dann auf den Plan, wenn im Zeichen des Fortschritts alte Bauwerke in Gefahr waren und sich Veränderungen anbahnten. Die Stadttore fotografierte er ebenso wie das Volksfest Salzburger Dult. Er verzeichnete den Abbruch des Mitterbacher Hauses zwischen Dreifaltigkeitsgasse und Mirabellplatz 1891 und des alten Linzertores am 5. Februar 1894.

Dem Fortschritt aufgeschlossen, hielt er auch das Moderne und technische Neuerungen fest. Bilder vom Bau der Festungsbahn oder die Einführung der Salzachschifffahrt, sind wichtige Zeugnisse, die die Modernisierung der Stadt darstellen.

Im Bestand finden sich zahlreiche Aufnahmen seiner Familie, seiner Freunde sowie prominenter Salzburger und Gäste auf der Freyburg. Bemerkenswert ist, dass Frey auch seine Angestellten fotografisch dokumentierte – die Köchin, den Hausmeister und den Gärtner –, was für die damalige Zeit ungewöhnlich war.

Ab 1892 begann er, seine Aufnahmen in einer eigenen Dunkelkammer selbst zu entwickeln. Ein Jahr später machte er erste Versuche mit dem erst sechs Jahre zuvor eingeführten, modernen Zelluloidfilm.

Im Juli 1893 beteiligte sich Frey mit 13 seiner Fotografien an der ersten Ausstellung des Clubs der Amateurphotographen Salzburgs im Schloss Mirabell. Seine Expertise wurde dadurch gewürdigt, dass er zu einem der fünf Preisrichter ernannt wurde.

Sein fotografischer Nachlass im Stadtarchiv Salzburg umfasst insgesamt 1308 Negative in 88 Schachteln, die er mit großer Sorgfalt nach Sachgebieten ordnete und präzise beschriftete. Er unterschied zwischen Landschaften, Portraits, Gruppen, Interieurs, Antiquitäten und „Moment-Aufnahmen“ sowie seinen Reisezielen und sortierte seine Platten nachträglich chronologisch innerhalb dieser Kategorien.

Der Nachlass an Fotoapparaten wurde am 17. Dezember 2008 bei Sothebys in Amsterdam versteigert.

Sein fotografisches Werk stellt eine unverzichtbare Quelle für die Salzburger Stadtgeschichtsforschung dar. Die Aufnahmen zeigen die Stadt im Spannungsfeld zwischen Bewahrung historischer Substanz und moderner Entwicklung. Seine Porträtaufnahmen bieten Einblicke in das gesellschaftliche Leben der Salzburger Oberschicht und die Alltagswelt seiner Zeit.

Alpinistische Unternehmungen

Ab 1851 unternahm Frey zahlreiche Bergtouren, die er zunächst mit seinem Freund Steinhauser und seinem Schwager Franz Grinzenberger (1823–1893) unternahm. Es gelang ihm auch, seine Söhne für den Alpinismus zu begeistern, was zu einer besonderen Familientradition führte. Gemeinsam mit seiner Gattin Anna und dem ältesten Sohn Max unternahm er anspruchsvolle Bergtouren und sogar Erstbesteigungen, die für die damalige Zeit außergewöhnlich waren. Am 10. September 1868 bestieg die Familie den Hochkönig, einen der markantesten Gipfel der Berchtesgadener Alpen. Bei dieser Gelegenheit zeichnete Frey gemeinsam mit Anton Sattler (1846–1883), Bezirksrichter in Herzogenburg und Panoramazeichner ein Panorama vom Hochkönig. Ein Jahr später, am 21. August 1869, erreichte die Familie den Gipfel des Großglockners, des höchsten Berges Österreichs. Diese Besteigung war aus mehreren Gründen bemerkenswert: Anna von Frey wurde damit die zweite Frau und erste Salzburgerin, die den höchsten Berg Österreichs bestieg. Er unterhielt auch, gemeinsam mit seinem Sohn Maximilian, einen engen Kontakt zu dem späteren Nobelpreisträger Eduard Buchner und dessen Bruder Hans Buchner. Maximilian unternahm mit den beiden Brüdern mehrere Erstbesteigungen in den Hohen Tauern.

Mitgliedschaften

1848 wurde Carl von Frey als zweiter Bass aktives Mitglied der Salzburger Liedertafel, die ein Jahr zuvor durch Alois Taux gegründet worden war.

Seit dem Gründungsjahr 1860 war er ununterbrochen Mitglied der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, einer Institution, die sich der Erforschung und Bewahrung der regionalen Geschichte verschrieben hatte. Hier fand er ein ideales Betätigungsfeld für seine künstlerischen und wissenschaftlichen Interessen. Im Jahr 1873 wurde Frey in den Verwaltungsrat der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde gewählt. In dieser Funktion wurde er als Vertreter der Gesellschaft in den Aufsichtsrat des Salzburger Museums Carolino Augusteum entsandt.

Der Grafiker Beda Weinmann (1819–1888) gründete 1845 den ersten Salzburger Turnverein, der jedoch 1850 in der Zeit des Neoabsolutismus behördlich aufgelöst wurde. Trotz des Verbots gab Weinmann seine Überzeugung nicht auf. Im November 1860 schlossen sich Privatschüler Weinmanns zu einer Gesellschaft zusammen. Nach dem politischen Umschwung und der Einführung konstitutioneller Verhältnisse berieten sie am 10. August 1861 anlässlich einer Feier zu Friedrich Ludwig Jahns Geburtstag über die Wiedergründung des Salzburger Turnvereins. Am 30. August 1861 fand die entscheidende Gründungsversammlung im Müllnerbräu (siehe Augustiner Bräu Kloster Mülln) statt. Beda Weinmann und Carl von Frey traten als treibende Kräfte auf und regten gemeinsam die Wahl eines Ausschusses an, der die Vereinssatzungen ausarbeiten sollte. Gemeinsam fertigten sie eine „Gründungsurkunde“ aus. Frey wurde in den Satzungsausschuss gewählt und übernahm nach der offiziellen Gründungsversammlung am 7. November 1861 das Amt des II. Schriftwarts, das er bis 1863 innehatte. In dieser Funktion leistete er einen grundlegenden Beitrag zur Dokumentation der Vereinsgeschichte. Im ersten Jahresbericht von 1862 verfasste er eine detaillierte Darstellung der Vor- und Gründungsgeschichte des Vereins. Im Vereinsjahr 1864/65 erreichte Freys Engagement im Turnverein seinen Höhepunkt, als er zum 1. Vorstand gewählt wurde und damit an der Spitze des Vereins stand. In dieser Position trug er wesentlich zur Konsolidierung und Weiterentwicklung des noch jungen Vereins bei.

Im Jahr 1870 gehörte Carl von Frey zu den Gründungsmitgliedern der Sektion Salzburg des Deutschen Alpenvereins. Von 1870 bis 1873 übernahm er die Funktion des 2. Vorstandes der Sektion, danach fungierte er als Beisitzer.

Schriften (Auswahl)

  • Michael Walz; Carl von Frey: Die Grabdenkmäler von St. Peter und Nonnberg zu Salzburg.
    • Band 1. Salzburg, 1867 (Digitalisat).
    • Band 2. Salzburg, 1875 (Digitalisat).

Werke

  • Gebirgslandschaft mit Burg. 2. Hälfte 19. Jahrhundert.

Literatur

  • Carl von Frey. In: Salzburger Volksblatt vom 25. Juli 1896. S. 3 (Digitalisat).
  • Carl von Frey. In: Salzburger Nachrichten. In: Salzburger Volksblatt vom 27. Juli 1896. S. 3 (Digitalisat).
  • Carl von Frey. In: Todesanzeige. In: Salzburger Volksblatt vom 28. Juli 1896. S. 5 (Digitalisat).
  • Carl von Frey. In: Kleine Chronik. In: Neue Freie Presse vom 29. Juli 1896. S. 1 (Digitalisat).
  • Carl von Frey. In: Leichenbegängnis. In: Salzburger Volksblatt vom 30. Juli 1896. S. 4 (Digitalisat).
  • Alexander Petter: Carl von Frey. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Band 36. Salzburg, 1896. S. 427–432 (Digitalisat).
  • Carl von Frey. In: Anton Bettelheim (Hrsg.): Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog, Band 1. Berlin, 1897. S. 358–359 (Digitalisat).
  • Peter F. Kramml: Salzburg 1888–1896 in Fotografien des Carl von Frey. 2016. ISBN 978-3-900213-21-3.
  • Peter F. Kramml: Salzburg und die Vorstädte in Fotografien des Carl von Frey 1888–1896. 2020. ISBN 978-3-900213-47-3.
  • Carl von Frey. In: Mitt(h)eilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Nr. 157. 2017. S. 231–264 (Digitalisat).

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