Europäische Grüne Partei

Die Europäische Grüne Partei (englisch European Green Party; EGP) ist eine europäische politische Partei, die 39 grüne Parteien aus 34 europäischen Staaten umfasst. Sie wurde am 21. Februar 2004 in Rom gegründet und folgt der Europäischen Föderation Grüner Parteien (EFGP). Die EGP ist einer der vier Regionalverbände der Global Greens. Zusammen mit der Europäischen Freien Allianz bildet sie im Europäischen Parlament die Fraktion Die Grünen/Europäische Freie Allianz.

Europäische Grüne Partei
Partei­vorsitzende Vula Tsetsi,
Ciarán Cuffe
General­sekretärin Benedetta De Marte
Schatzmeisterin Marc Gimenez
Gründung 21. Februar 2004
Gründungsort Rom
Hauptsitz Wiertzstraat 31
B-1050 Brüssel
Ausrichtung Grüne Politik
Farbe(n) Grün
Jugendorganisation Federation of Young European Greens
Parteinahe Stiftung Green European Foundation
Staatliche Zuschüsse 4.347.644 € (2021)
Mitglieder­zahl 39 Mitgliedsparteien
Sitze EU-Parlament
50 / 720 (6,9 %)
EP-Fraktion Grüne/EFA
Website europeangreens.eu

Geschichte

Vorgeschichte

Im Vorlauf der Europawahl 1979 gründete sich auf Initiative der deutschen Grüne Liste Umweltschutz die Europäische Ökologische Aktion (ECOROPA), die Parteien und Wählervereinigungen aus 14 Ländern umfasste. Nur die italienische Partito Radicale konnte jedoch ins Parlament einziehen. Im Nachlauf wurde die Platform of Ecopolitical Action for a Peaceful Change of Europe in Strasbourg (PEACE) gegründet. Aus dieser entwickelte sich die 1980 die Koordination grüner und radikaler Parteien (KGRP), der neben grünen auch radikaldemokratische, linke und andere alternative Parteien angehörten.

„Reine“ grüne Parteien auf der einen und ältere radikaldemokratische Parteien, wie die Partito Radicale und die niederländische Politieke Partij Radikalen, konnten sich jedoch nicht auf eine gemeinsame politische Linie einigen. Nachdem die beiden radikaldemokratischen Parteien die KGRP verlassen hatten, wurde am 26. März 1983 von den grünen Parteien eine gemeinsame Wahlplattform verabschiedet und am 31. März/1. April 1984 im belgischen Lüttich die Europäische Koordination Grüner Parteien (EKGP) gegründet. Dieser gehörten Parteien aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden an. Bei der Europawahl 1984 entfielen elf Sitze auf grüne Parteien, davon sieben auf die deutschen Grünen. Zusammen mit anderen linken und radikaldemokratischen Parteien sowie den Mitgliedsparteien der regionalistischen Europäische Freie Allianz gründeten die grünen Abgeordneten die Regenbogen-Fraktion: Föderation von: Grün-Alternatives europäisches Bündnis, Agalev-Ecolo, Dänische Volksbewegung gegen die Mitgliedschaft der Europäischen Gemeinschaft, Europäische Freie Allianz im Europäischen Parlament. Die grünen Parlamentarier bildeten in der Fraktion eine Gruppe namens Green Alternative European Link (GRAEL).

Aus der Europawahl 1989 gingen die grünen Parteien gestärkt hervor und bildeten eine eigene Fraktion Die Grünen im Europäischen Parlament. Die Fraktion verstärkte die Zusammenarbeit der europäischen grünen Parteien und so wurde am 20. Juni 1993 die Europäische Föderation Grüner Parteien (EFGP) gegründet. Im Gegensatz zu den etablierten europäischen Parteien beschränkte sich die EFGP nicht auf die Mitgliedsländer der EU, sondern hatte zum Beispiel auch Mitglieder aus Bulgarien, Estland und Georgien. Die EFGP verstand sich selbst auch nicht als Partei, sah aber in den Statuten explizit die Möglichkeit einer Gründung einer europäischen Partei im Sinne des 1992 verabschiedeten Vertrag von Maastricht vor.

Nachdem die grünen Parteien zehn Jahre lang eine eigene Fraktion im Europäischen Parlament hatten, nahm die Fraktion 1999 wieder die Abgeordneten der EFA mit auf. Die Fraktion trägt seitdem den Namen Die Grünen/Europäische Freie Allianz und umfasst aktuell 53 Abgeordnete, wobei die EGP den Großteil (50) der Abgeordneten stellt.

Mitglieder der EGP und ihrer Vorläufer im Europäischen Parlament jeweils zu Beginn der Legislatur
Jahr Abgeordnete Fraktion
1979 ECOROPA
3/410
CDI
1984 EKGP
11/434
RBW
1989 EKGP
30/518
Grüne
1994 EFGP
23/567
Grüne
1999 EFGP
38/626
G/EFA
2004 EGP
35/732
G/EFA
2009 EGP
46/736
G/EFA
2014 EGP
40/751
G/EFA
2019 EGP
54/751
G/EFA

Gründung

Für die Europawahl 2004 beschloss die EFGP, als erste Parteigruppe ein europaweites, gemeinsames Wahlmanifest zu verabschieden. Als Zeichen für das gemeinsame Bekenntnis der Grünen zu einem vereinigten Europa wurde zudem die Europäische Grüne Partei (EGP) gegründet. Die Unterzeichnung der Gründungscharta der EGP fand in demselben Saal des Konservatorenpalasts statt, in dem am 25. März 1957 die Römischen Verträge unterzeichnet worden waren. Die beiden Fraktionsvorsitzenden im Europäischen Parlament, der deutsche Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit und Monica Frassoni aus Italien, galten als inoffizielle Spitzenkandidaten der Partei. Beide waren im Vorfeld des Gründungskongresses auch als Parteisprecher gehandelt worden; zuletzt wurde allerdings der Vorstand der EFGP beibehalten.

Weiterer Verlauf

Die Spitzenkandidaten zur Europawahl 2014 wurden erstmals in Vorwahlen bestimmt. Die Grünen zogen mit Ska Keller und José Bové in den Wahlkampf.

Parteien

Mitglieder

Folgende Parteien sind Mitglied der EGP:

Land Partei Europa-
parlamentarier
Nationale
Parlamentarier
Albanien Albanien Partia e Gjelbër nicht in der EU
Belgien Belgien Groen
1/21
8/150
Ecolo
2/21
13/150
Bulgarien Bulgarien Seleno dwischenie
3/240
Danemark Dänemark Socialistisk Folkeparti
2/14
14/179
Deutschland Deutschland Bündnis 90/Die Grünen
21/96
85/630
Estland Estland Eestimaa Rohelised
Finnland Finnland Vihreä liitto
3/14
20/200
Frankreich Frankreich Les Écologistes
10/79
21/577
Georgien Georgien Sakartvelo’s mtsvaneta partia nicht in der EU
Griechenland Griechenland Ikologi Prasini
Irland Irland Green Party
2/13
12/160
Italien Italien Europa Verde
6/400
Italien Italien/Sudtirol Südtirol Verdi Grüne Vërc
Kroatien Kroatien Možemo
1/12
4/151
Lettland Lettland Progresīvie
10/100
Litauen Litauen Demokratų sąjunga Vardan Lietuvos
15/141
Luxemburg Luxemburg Déi Gréng
1/6
9/60
Malta Malta ADPD
Moldau Republik Moldau Partidul Verde Ecologist nicht in der EU
Montenegro Montenegro Građanski Pokret URA nicht in der EU
Niederlande Niederlande GroenLinks
3/29
8/150
Nordmazedonien Nordmazedonien Demokratska Obnova na Makedonija nicht in der EU
2/112
Norwegen Norwegen Miljøpartiet De Grønne nicht in der EU
3/169
Osterreich Österreich Die Grünen – Die Grüne Alternative
3/19
26/183
Polen Polen Partia Zieloni
3/460
Portugal Portugal Partido Ecologista Os Verdes
LIVRE
4/230
Rumänien Rumänien Partidul Verde
Schweden Schweden Miljöpartiet de Gröna
3/21
16/349
Schweiz Schweiz Grüne Schweiz nicht in der EU
28/200
Serbien Serbien Zeleno-levi front nicht in der EU
10/250
Slowenien Slowenien Stranka mladih – Zeleni Evrope
Spanien Spanien Verdes Equo
1/350
Spanien Spanien/Katalonien Katalonien Esquerra Verda
Tschechien Tschechien Strana Zelených
Ukraine Ukraine Partija Selenych Ukrajiny nicht in der EU
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Green Party of England and Wales nicht in der EU
1/650
Scottish Green Party
Green Party in Northern Ireland 1
Zypern Republik Zypern Kinima Ikologon – Synergasia Politon
3/56
1 
Die Green Party NI ist kein selbständiges Mitglied der EGP, sondern als Teilorganisation der irischen Green Party

Die Jugendorganisation der EGP ist die Federation of Young European Greens (FYEG).

Assoziierte Mitglieder

Staat Partei MdEP
Aserbaidschan Aserbaidschan Azərbaycan Yaşıllar Partiyası nicht in der EU
Finnland Finnland/Åland Åland Hållbart initiativ -
Kroatien Kroatien Zelena alternativa - ORaH -
Portugal Portugal Pessoas – Animais – Natureza -
Russland Russland Seljonaja Rossija nicht in der EU
Slowenien Slowenien VESNA – zelena stranka -
Spanien Spanien/Katalonien Katalonien Catalunya en Comú -
Turkei Türkei Halkların Eşitlik ve Demokrasi Partisi nicht in der EU
Ungarn Ungarn Párbeszéd – A Zöldek Pártja -

Sonstiges

  • European Network of Green Seniors (ENGS)

Ehemalige Mitglieder

Staat Partei Anmerkung
Andorra Andorra Els Verds d’Andorra 2015 aufgelöst
Bulgarien Bulgarien Zelena partiya Bŭlgariya suspendiert
Danemark Dänemark De Grønne bis April 2008, Ausschluss wegen Wahlbündnis mit Folkebevægelsen mod EU
Ungarn Ungarn Zöld Demokraták Szövetsége wurde am 28. Februar 2009 aufgelöst
Spanien Spanien Confederación de Los Verdes im Mai 2012 ausgeschlossen
Iniciativa per Catalunya Verds seit Juli 2019 insolvent
Niederlande Niederlande De Groenen seit November 2017 ist die Partei kein Mitglied mehr in der EGP.
Russland Russland Aljans Seljonych am 2. Oktober 2019 hat der Oberste Gerichtshof die Partei wegen unzureichender Teilnahme an den Wahlen liquidiert.
Lettland Lettland Latvijas Zaļā partija am 10. November 2019 ausgeschlossen
Malta Malta Alternattiva Demokratika am 17. Oktober 2020 fusionierte die Partei mit der Partit Demokratiku zu ADPD.
Italien Italien Federazione dei Verdi fusionierte am 10. Juli 2021 mit Europa Verde
Slowakei Slowakei Strana zelených (Slowakei) Auflösung am 19. Januar 2022
Belarus Belarus Biełaruskaja Partyja „Zialonyja“ Am 27. Juli 2023 wurde die Partei vom Obersten Gerichtshof von Belarus liquidiert.
Ungarn Ungarn LMP – Magyarország Zöld Pártja Die LMP verließ die Europäischen Grünen offiziell im September 2024 aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit der EGP.

EGP-Mitglieder in europäischen Institutionen

Organisation Institution Sitze
Europaische Union Europäische Union Europäisches Parlament
50/720
Europäische Kommission
0/27
Europäischer Rat
(Staats- und Regierungschefs)
0/27

Finanzierung

Als registrierte europäische politische Partei hat die Partei Anspruch auf öffentliche europäische Finanzmittel, die sie seit 2004 kontinuierlich erhält.

Nachstehend ist die Entwicklung der europäischen öffentlichen Mittel dargestellt, die die Partei erhalten hat.

Betrag (€)Jahr01.000.0002.000.0003.000.0004.000.0005.000.0002004200720102013201620192022Höchstbeträge der öffentlichen MittelBeträge der tatsächlich erhaltenen öffentlichen MittelEuropäische öffentliche Finanzierung der e...

In Übereinstimmung mit der Verordnung über europäische politische Parteien und europäische politische Stiftungen sammelt die Partei auch private Mittel, um ihre Aktivitäten mitzufinanzieren. Ab 2025 müssen europäische Parteien mindestens 10 % ihrer erstattungsfähigen Ausgaben aus privaten Quellen aufbringen, während der Rest aus europäischen öffentlichen Mitteln gedeckt werden kann.

Nachstehend ist die Entwicklung der von der Partei erhaltenen Beiträge und Spenden dargestellt.

Betrag (€)Jahr0100.000200.000300.000400.000500.000600.000200420082012201620202024EGPVon europäischen politischen Parteien gesam...

Betrag (€)Jahr0500010.00015.00020.00025.000200420082012201620202024EGPVon europäischen politischen Parteien gesam...

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