Feiertag

Unter einem Feiertag (ahd. fîra aus lateinisch fēria ‚Festtag‘, ‚der religiösen Feier gewidmeter, arbeitsfreier Tag‘; dazu feiern, ursprünglich ‚die Arbeit ruhen lassen‘, ahd. fîrôn von lateinisch fēriāri; vgl. Feierabend, Ferien) oder Festtag (lateinisch dies fēstus, ‚ein der [öffentlichen] religiösen Feier gewidmeter Tag‘; vgl. Fest) wird im deutschen Sprachraum allgemein ein arbeitsfreier Tag mit besonderer Feiertagsruhe verstanden. Alle Kulturen und Völker feiern regelmäßig bestimmte Ereignisse von gesellschaftlichem oder religiösem Rang. Diese sind oft durch die Rechtsordnungen der einzelnen Staaten besonders geschützt. Man spricht im deutschen Sprachraum dann von gesetzlichen Feiertagen.

Allgemeines

Die einzelnen Wochentage unterscheiden sich vor allem durch deren Nutzung. Während an Werktagen gearbeitet wird (Arbeitstage), sind Sonntage und Feiertage so genannte Ruhetage. Das gilt in vielen Kulturkreisen. Zwischen Sonn- und Feiertagen wird vor allem deshalb unterschieden, weil ein bestimmter Feiertag durch Unregelmäßigkeiten im Kalender auf einen Werktag oder Sonntag fallen kann und dann entschieden werden muss, wie hiermit umgegangen wird. Dies ist im Arbeitsrecht zu klären.

Weichen Betriebssitz und tatsächlicher Arbeitsort voneinander ab, gilt, insbesondere im Falle des Homeoffice, das Feiertagsrecht des tatsächlichen Arbeitsorts. Für die Einhaltung einer gerichtlichen Frist kommt es auf die Feiertagsregelungen an dem Ort an, an dem sich das betreffende Gericht befindet.

Das Judentum feiert im Gedenken an den siebenten Tag der Schöpfung, an dem Gott ruhte (2,2–3 EU), den Sabbat als siebenten Tag der Woche, christlicher Wochenruhetag ist im Gedanken an die Auferstehung Christi der erste Tag der Woche, der Sonntag, islamischer der Freitag.

Arten

Allgemein wird zwischen folgenden Feiertagen unterschieden:

  • Gesetzlicher Feiertag ist ein Feiertag, der durch Gesetze oder Rechtsnormen festgelegt ist (zur Situation in den einzelnen Ländern siehe die jeweiligen Länderartikel).
  • Religiöse Feiertage
    • Christentum: Kirchlicher Feiertag ist ein durch die Kirche festgelegter und meist auf der Religion beruhender Feiertag. Das Zweite Vatikanische Konzil bezeichnete den Sonntag als „Ur-Feiertag“.
    • Religiöse Feiertage müssen nicht immer auch gesetzliche Feiertage sein (je nach Staat oder Gliedstaat).
  • Nationalfeiertage hängen meist mit der Staatsgründung oder dem Erlass der Verfassung zusammen.

Feste und bewegliche Feiertage

Feste und bewegliche Feiertage unterscheiden sich wie folgt:

Tag Beispiele Kalenderdatum Anmerkungen
feste Feiertage Neujahr 1. Januar Neujahrsfest
Erscheinung des Herrn 6. Januar auch Epiphanie oder Dreikönigsfest genannt
Erster Mai 1. Mai Tag der Arbeit, internationaler Arbeiterfeiertag
Veteranentag 15. Juni erinnert an Militärveteranen
Mariä Himmelfahrt 15. August Mariä Aufnahme in den Himmel
Allerheiligen 1. November Gedenktag für Heilige
Unbefleckte Empfängnis 8. Dezember Maria, Mutter Jesu wurde vor der Erbsünde bewahrt
Weihnachten 25. Dezember, in einigen Staaten auch der 26. Dezember Geburt Jesu Christi
bewegliche Feiertage Gründonnerstag drei Tage vor Ostern letztes Abendmahl Jesu mit den zwölf Aposteln
Karfreitag zwei Tage vor Ostern Gedenktag des Leidens und Sterbens Jesu Christi am Kreuz
Ostern erster Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond Osterfest
Christi Himmelfahrt 40. Tag der Osterzeit, fällt immer auf einen Donnerstag Aufnahme und Erhöhung Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel
Pfingsten 50. Tag der Osterzeit Sendung des Geistes Gottes zu den Jüngern Jesu und seine bleibende Gegenwart in der Kirche.
Fronleichnam 60. Tag nach Ostern, fällt immer auf einen Donnerstag die bleibende Gegenwart des als Sohn Gottes angesehenen Jesus Christus im Sakrament

Die Regelung gesetzlicher Feiertage hat Auswirkungen im Arbeitsrecht (zusätzliche Freizeit), sowie bei den Ladenschlusszeiten, im Verkehrsrecht und in den Schulzeiten.

Feste Feiertage finden immer am gleichen Kalenderdatum eines Jahres statt. Die beweglichen Feiertage sind mehrheitlich im Kirchenjahr durch den Mondkalender der jüdischen Tradition bestimmt. Sie finden jedes Jahr an einem anderen Kalendertag statt, hängen aber mit Ausnahme des Buß- und Bettags vom Osterdatum ab.

Neben diesen Feiertagen gibt es viele weitere vom Osterdatum abhängige Tage.

Religiöse und politische Feiertage

Religiöse und politische Feiertage unterscheiden sich wie folgt:

Art Beispiele
religiöse Feiertage Christentum: siehe Kirchenjahr, römischer Generalkalender; Judentum: siehe jüdische Feste;
Islam: siehe islamische Festtage, islamischer Kalender; Buddhismus: siehe Buddhistische Feste und Feiertage;
Bahai-Glaube: siehe Bahai-Kalender
politische Feiertage Tag der Arbeit, Europatag, Nationalfeiertage, z. B. Deutschland: Tag der Deutschen Einheit,
Osterreich: Nationalfeiertag (Österreich), Schweiz: Schweizer Bundesfeiertag, Frankreich: Fête Nationale,
Italien: Festa della Repubblica, Vereinigte Staaten: Independence Day

Allgemein wird in der EU der Europatag als Feiertag angesehen, er ist jedoch nur in Luxemburg ein gesetzlicher Feiertag. Das Judentum feiert im Gedenken an den siebenten Tag der Schöpfung, an dem Gott ruhte (2,2–3 EU), den Sabbat als siebenten Tag der Woche, christlicher Wochenruhetag ist im Gedanken an die Auferstehung Christi der erste Tag der Woche, der Sonntag, islamischer der Freitag.

Feiertage International

Gesetzliche Feiertage

Land Anzahl gesetzliche Feiertage¹
Argentinien Argentinien 15
Bolivien Bolivien 12
Brasilien Brasilien 11
Chile Chile 14
Danemark Dänemark 09
Deutschland Deutschland 10
Ecuador Ecuador 09
Finnland Finnland 10
Frankreich Frankreich 11
Indien Indien 18
Indonesien Indonesien 14
Irland Irland 09
Italien Italien 11
Japan Japan 15
Kolumbien Kolumbien 18
Kroatien Kroatien 11
Lettland Lettland 10
Libanon Libanon 16
Litauen Litauen 12
Luxemburg Luxemburg 10
Malaysia Malaysia 14
Malta Malta 14
Mexiko Mexiko 07
Niederlande Niederlande 08
Osterreich Österreich 13
Peru Peru 12
Philippinen Philippinen 14
Polen Polen 11
Portugal Portugal 13
Rumänien Rumänien 09
Schweden Schweden 11
Schweiz Schweiz 09
Singapur Singapur 11
Slowakei Slowakei 15
Slowenien Slowenien 12
Spanien Spanien 14
Sudafrika Südafrika 12
Korea Sud Südkorea 15
Taiwan Taiwan 13
Tschechien Tschechien 12
Turkei Türkei 14,5
Ungarn Ungarn 08
Venezuela Venezuela 14
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 08
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 10
Vietnam Vietnam 09
Zypern Republik Zypern 15

¹ regionale Feiertage nicht mit eingerechnet.
² nur Arbeitnehmer mit einer 6-Tage-Arbeitswoche haben einen Anspruch auf 24 Urlaubstage.
³ abhängig von der Dauer des Anstellungsverhältnisses, Maximalsatz ab 6,5 Jahren Anstellung

Feiertage in existierenden Staaten

  • Feiertage in Armenien
  • Feiertage in Aserbaidschan
  • Feiertage in Belgien
  • Staatliche Feiertage in Bosnien und Herzegowina
  • Feiertage in Bulgarien
  • Feiertage in Brasilien
  • Feiertage in der Republik China (Taiwan)
  • Feiertage in Dänemark
  • Feiertage in Deutschland
  • Feiertage in Estland
  • Feiertage in Finnland
  • Feiertage in Frankreich
  • Feiertage in Gambia
  • Feiertage in Georgien
  • Feiertage in Ghana
  • Feiertage in Indonesien
  • Feiertage im Irak
  • Feiertage in Irland
  • Feiertage in Island
  • Feiertage in Italien
  • Feiertage in Japan
  • Feiertage in Kanada
  • Feiertage in Kenia
  • Feiertage in Kroatien
  • Feiertage in Liberia
  • Feiertage in Liechtenstein
  • Feiertage in Litauen
  • Feiertage in Luxemburg
  • Feiertage in Namibia
  • Feiertage in Nauru
  • Feiertage in den Niederlanden
  • Feiertage in Österreich
  • Feiertage in Pakistan
  • Feiertage auf den Pitcairninseln
  • Feiertage in Polen
  • Feiertage in Portugal
  • Feiertage auf den Philippinen
  • Feiertage in Rumänien
  • Feiertage in Russland
  • Feiertage in St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha
  • Feiertage in Schweden
  • Feiertage in der Schweiz
  • Feiertage in Serbien
  • Feiertage in Simbabwe
  • Feiertage in Singapur
  • Feiertage in Sierra Leone
  • Feiertage in der Slowakei
  • Feiertage in Somalia
  • Feiertage in Spanien
  • Feiertage in Südafrika
  • Feiertage in Suriname
  • Feiertage in Syrien
  • Feiertage in Tansania
  • Feiertage in Thailand
  • Feiertage in Tonga
  • Feiertage in Tschechien
  • Feiertage in der Türkei
  • Feiertage in Tuvalu
  • Feiertage in der Ukraine
  • Feiertage im Vereinigten Königreich
  • Feiertage in den Vereinigten Staaten

Feiertage in ehemaligen Staaten

  • Feiertage in der DDR
  • Feiertage im Deutschen Reich 1933–1945
  • Feiertage in Jugoslawien
  • Feiertage in der Sowjetunion
  • Feste und Feiertage im Römischen Reich

Wirtschaftliche Aspekte

Da an Ruhetagen (Urlaub, Sonn- und Feiertage) nicht gearbeitet wird, wirkt sich volkswirtschaftlich eine hieraus resultierende verringerte Produktionceteris paribus – negativ auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus und bremst das Wirtschaftswachstum. Deshalb sind Ruhetage und die Saisonarbeit die wichtigsten Einflussgrößen beim BIP (siehe Saisonbereinigung). Die Einführung von weiteren Feiertagen ermäßigt deshalb das Bruttoinlandsprodukt (siehe Kalenderbereinigung). Ein Arbeitstag mehr oder weniger dürfte im Frühjahr größere Wirkungen auf die Produktion haben als einer zwischen Weihnachten und Neujahr, da in diesem Zeitraum viele Unternehmen Betriebsferien haben oder mit verringerter Belegschaft arbeiten.

Siehe auch

  • Bankfeiertag
  • bewegliche Gedenktage
  • Gebotener Feiertag
  • Gedenktag
  • Persönlicher Feiertag
  • Wochenende

Literatur

  • Eckhard Bieger: Das Kirchenjahr: die Feste, Bedeutung, Entstehung, Brauchtum. Benno, Leipzig 2013, ISBN 978-3-7462-3760-2.
  • Karl-Heinrich Bieritz: Das Kirchenjahr: Feste, Gedenk- und Feiertage in Geschichte und Gegenwart. 8. Auflage, Beck, München 2013, ISBN 978-3-406-65605-7.
  • Peter Häberle: Feiertagsgarantie als kulturelle Identitätselemente des Verfassungsstaates, Duncker und Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-06332-5.
  • Angela Kämper, Ute Kleinelümern, Hanno Ballhausen: Die wichtigsten Feier- und Gedenktage. Chronik griffbereit: Religiöse und nationale Feiertage weltweit. Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh / München 2009, ISBN 978-3-577-14649-4.
  • Jörg Koch: Dass Du nicht vergessest der Geschichte – Staatliche Gedenk- und Feiertage von 1871 bis heute. Wbg Academic, Darmstadt 2019, ISBN 978-3-534-40186-4.
  • Timo Lokoschat: Es wird eng im Kalender: 365 kuriose Gedenk- und Feiertage. Sanssouci, München 2010, ISBN 978-3-8363-0218-0.

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