Franz Alto Bauer

Franz Alto Bauer (* 1965 in Furth in Oberbayern) ist ein deutscher Christlicher Archäologe und Byzantinischer Kunsthistoriker.

Leben

Franz Alto Bauer, Sohn des Kunsthistorikers Hermann Bauer, studierte von 1986 bis 1991 Spätantike und Byzantinische Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Alte Geschichte an der Universität München. Im Jahr 1993 wurde er bei Johannes G. Deckers mit einer Arbeit über die Inszenierung des Denkmals in den spätantiken Städten Rom, Konstantinopel und Ephesos promoviert.

In den Jahren 1997 bis 2002 war er als Nachfolger von Jutta Dresken-Weiland Referent für Spätantike und Frühmittelalter an der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts. Dort erarbeitete er unter anderem seine Habilitationsschrift über das Bild der Stadt Rom im Liber Pontificalis und führte verschiedene archäologische Dokumentations- und Grabungsprojekte durch, etwa auf dem Forum Romanum und zusammen mit Michael Heinzelmann in der Bischofskirche in Ostia. Die Referentenstelle wurde nach Ablauf von Bauers Vertragslaufzeit nicht wiederbesetzt und fiel weg. Im Jahr 2001 wurde er an der Universität Basel habilitiert. Seit 2006 lehrt er als Professor für Spätantike und Byzantinische Kunstgeschichte an der Universität München.

Er ist seit 2006 korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts. Bauer ist verheiratet mit der Althistorikerin Tanja Scheer. Er ist Vater zweier Kinder.

Forschungsschwerpunkte

Bauer beschäftigte sich in seinen Arbeiten mit Formen der Inszenierung spätantiker Denkmäler, Statuenausstattungen, städtischen Prozessionen und dem Pilgerwesen. Mit seiner Münchener Dissertation veröffentlichte er erstmals am Beispiel von Rom, Konstantinopel und Ephesos eine Studie zu den profanen Denkmälern, vor allem zu den Plätzen und Straßen und deren Ausstattung mit Gebäuden und Statuen.

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die architektonische, dekorative und auch liturgische Inszenierung des Heiligen im frühmittelalterlichen Westen. Im Jahr 2013 erschien von ihm eine umfassende Darstellung zur thessalonischen Kirche Hagios Demetrios und den dort beheimateten Heiligen und dessen Verehrung. Dabei steht vor allem der Heilige selbst und seine Bedeutung als Stadtpatron Thessalonikis im Zentrum der Betrachtung. Mit dieser Arbeit legte er erstmals eine umfassende kulturhistorische Darstellung des mit Thessaloniki eng verbundenen Demetrioskultes von seinen Anfängen bis heute vor.

Schriften

Monographien

  • Stadt, Platz und Denkmal in der Spätantike. Untersuchungen zur Ausstattung des öffentlichen Raums in den spätantiken Städten Rom, Konstantinopel und Ephesos. Zabern, Mainz 1996, ISBN 3-8053-1842-1.
  • Das Bild der Stadt Rom im Frühmittelalter. Papststiftungen im Spiegel des Liber Pontificalis von Gregor dem Dritten bis zu Leo dem Dritten (= Palilia. Band 14). Reichert, Wiesbaden 2004, ISBN 3-89500-437-5.
  • Gabe und Person. Geschenke als Träger personaler Aura in der Spätantike (= Eichstätter Universitätsreden. Band 116). Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Eichstätt 2009, ISBN 978-3-924109-39-4.
  • Eine Stadt und ihr Patron. Thessaloniki und der Heilige Demetrios. Schnell & Steiner, Regensburg 2013, ISBN 978-3-7954-2760-3.
  • Selbstarchäologie. Eine etwas andere Einführung in die Geisteswissenschaften. Herbert Utz Verlag, München 2019, ISBN 978-3-8316-4705-7 (Digitalisat einer gekürzten Fassung).
  • Frei Vicente do Salvador: Geschichte Brasiliens (1500–1627). Eingeleitet, übersetzt und mit Anmerkungen versehen. Schnell & Steiner, Regensburg 2023, ISBN 978-3-7954-3884-5.
  • Phidias in Konstantinopel? Reale und virtuelle Präsenz eines Künstlers und seines Kunstwerks (= Ananeosis. Band 1). Schnell & Steiner, Regensburg 2024, ISBN 978-3-7954-3920-0 (Open Access).

Herausgeberschaften

  • mit Norbert Zimmermann: Epochenwandel? Kunst und Kultur zwischen Antike und Mittelalter. Zabern, Mainz 2001, ISBN 3-8053-2703-X.
  • Visualisierungen von Herrschaft. Frühmittelalterliche Residenzen: Gestalt und Zeremoniell. Internationales Kolloquium 3./4. Juni 2004 in Istanbul (= Byzas. Band 5). Ege Yayınları, Istanbul 2006, ISBN 975-8071-26-2.
  • mit Christian Witschel: Statuen in der Spätantike. Reichert, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-89500-576-3.

Anmerkungen

  1. Zur Zeit in Rom Norbert Zimmermann: Die Christliche Archäologie an der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts. In: Sabine Schrenk, Ute Verstegen (Hrsg.): Forschungsgeschichte als Aufbruch. Beiträge zur Geschichte der Christlichen Archäologie und Byzantinischen Kunstgeschichte. Propylaeum, Heidelberg 2022, ISBN 978-3-96929-107-8, S. 199–228, DOI:10.11588/propylaeum.952.c12909 (Open Access), hier S. 218–220.
  2. Vgl. dazu die Besprechungen von Martin Dennert in: Journal für Kunstgeschichte 2, 1998, S. 119–121 (online); Dale Kinney in: Journal of the Society of Architectural Historians 59, 2000, S. 243–244.
  3. Vgl. dazu die Besprechungen von Antonie Bassing-Kontopidis in: sehepunkte 16 (2016), Nr. 4 [15. April 2016], (online); Aristotelis Mentzos in: Speculum 92, 2017, S. 217–219.

wikipedia, wiki, enzyklopädie, buch, bibliothek, artikel, lesen, kostenlos herunterladen, Informationen über Franz Alto Bauer, Was ist Franz Alto Bauer? Was bedeutet Franz Alto Bauer?