Grüne Linie

Die Grüne Linie ist eine Waffenstillstandslinie zwischen Israel und dem Westjordanland, dem Gazastreifen, den Golanhöhen und bis 1979 der Sinai-Halbinsel, als im Ägyptisch-Israelischen Frieden die beiderseitige Grenze geregelt wurde. Grüne Linie ist ein anderer Begriff für die Demarkationslinie aus den vier Waffenstillstandsabkommen von 1949 Israels einenteils jeweils mit Ägypten, Jordanien, dem Libanon und Syrien, der Irak verließ ohne Abkommen die von ihm gehaltenen Gebiete. Der Name wird auf die grüne Tinte zurückgeführt, die während der Verhandlungen der Waffenstillstände zur Markierung der Linie in Landkarten genutzt wurde.

Israelisches Staatsgebiet (hell; einschließlich der Annexionen von Golan und Jerusalem [Ost]) bzw. (mittelhell) Gebiet unter Verwaltung israelischen Militärs, mit gewissen Zuständigkeiten der Palästinensischen Autonomie
Grüne Linie aus Sicht der UN

Geschichte

Bis zum Sechstagekrieg 1967 waren der Gazastreifen von Ägypten und das Westjordanland mit dem Ostteil Jerusalems von Transjordanien völkerrechtswidrig besetzt. Durch dessen Vereinigung mit dem Westufer entstand 1950 Jordanien, dass alle Einwohner, Palästinenser des ehemaligen Mandatsgebiets und jener des ehemaligen Transjordanien als gleichberechtigte Einwohner einbürgerte. Die Annexionerkannten jedoch nur von wenigen Staaten an, wie z. B. Großbritannien. Seither stehen diese Gebiete sowie die Golanhöhen (1967 besetzt, 1981 annektiert) im Widerspruch zur UNO-Resolution 242 vom 22. November 1967 völkerrechtswidrig unter israelischer Gebietshoheit. Die Sinai-Halbinsel wurde bis 1982 gemäß Ägyptisch-Israelischem Frieden von 1979 an Ägypten zurückgegeben. Das Jerusalemgesetz von 1980 implizierte die Einordnung des Ostteils von Jerusalem in die Hauptstadt Israels durch Annexion, wobei der Status Jerusalems als israelische Hauptstadt bis heute völkerrechtlich umstritten ist. Im Westjordanland galt das jordanische Recht bis zum Oslo-Friedensprozess. Danach verloren viele Bewohner des Westjordanlandes ihre jordanische Staatsbürgerschaft, die auch unter israelischer Kontrolle des Gebiets fortbestand, und wurden meist Staatenlose.

Friedensverhandlungen

In den Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern spielt die Waffenstillstandslinie von 1949 als sogenannte Grenze von 1967 eine wichtige Rolle, da sie von der palästinensischen Seite als Grundlage einer zukünftigen Grenzziehung zwischen dem Staat Palästina und dem Staat Israel angesehen wird. Ein Angebot, auf mehr als 90 % des Westjordanlandes und auf 100 % des Gazastreifens sowie mit israelischem Landausgleich einen palästinensischen Staat zu errichten, wurde von Jassir Arafat und Mahmud Abbas jedoch abgelehnt; ungelöste Punkte waren der Anspruch der Palästinenser auf Ostjerusalem einschließlich des Tempelbergs und das Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge und ihrer Nachfahren.

Siehe auch

  • Israelische Sperranlagen (Westjordanland)

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