Hacik Rafi Gazer (* 15. September 1963 in Istanbul) ist ein armenisch-deutscher Theologe. Er ist seit 2006 Professor für „Geschichte und Theologie des christlichen Ostens“ an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Leben
Hacik Gazer absolvierte im Jahr 1981 sein Abitur in Istanbul. Mit einem Stipendium der EKD begann er 1981 ein Theologiestudium an der Ruhr-Universität Bochum. Zwischen 1983 und 1986 studierte er evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule in Bethel. Sein Lehrer in Kirchengeschichte in Bethel war Gerhard Ruhbach. Zwischen 1986 und 1989 studierte er evangelische Theologie, orthodoxe Theologie und Altarmenisch an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Altarmenisch lernte er bei Julius Aßfalg. Für kurze Zeit studierte er evangelische Theologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen. 1993 wurde er an der Tübinger evangelisch-theologischen Fakultät bei Joachim Mehlhausen promoviert.
1994 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg am Seminar für Konfessionskunde der orthodoxen Kirchen bei Hermann Goltz. Zwischen 1994 und 1999 führten ihn Forschungsaufenthalte nach Beirut, Jerewan, Istanbul, Paris und Wien. 2000/2001 habilitierte er sich mit einer Arbeit zur Geschichte der Armenischen Apostolischen Kirche in der Sowjetunion zwischen den Weltkriegen für das Fach Kirchengeschichte an der MLU Halle-Wittenberg. Seine Antrittsvorlesung im Wintersemester 2001 hatte den Titel „Sultane, Patriarchen und Missionare am Bosporus. Zum Forschungsprogramm einer ökumenischen Kirchengeschichte in interreligiösem Kontext der Grenze zwischen Europa und Asien seit 1453“.
Ab 2002 war er Hauptmitarbeiter des Projektes „Die armenischen Bildungseinrichtungen im Kaukasus und Subkaukasus in den gesellschaftlichen Wandlungsprozessen des 19. und 20. Jhs.“ an der MLU Halle-Wittenberg. Zwischen 2003 und 2005 hatte er einen Lehrauftrag für Kirchengeschichte an der TU Dresden inne. Ab dem Wintersemester 2006 amtiert er als Nachfolger von Karl Christian Felmy auf dem Lehrstuhl für „Geschichte und Theologie des christlichen Ostens“ an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Erlangen.
Familie
Gazer ist verheiratet mit der Dekanin Ursula Brecht (Tochter von Martin Brecht), hat zwei Kinder und wohnt in Neustadt an der Aisch.
Veröffentlichungen
- Die Reformbestrebungen in der Armenisch-Apostolischen Kirche im ausgehenden 19. und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts (= Kirche im Osten. Band 24). Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1996, ISBN 3-525-56442-2 (zugleich Dissertation, Universität Tübingen 1992/1993; armenische Übersetzung 1999).
- Die armenische Kirche in Sowjetarmenien zwischen den Weltkriegen. Anatomie einer Vernichtung (= Studien zur orientalischen Kirchengeschichte. Band 14). Lit, Münster 2001, ISBN 3-8258-5555-4 (zugleich Habilitationsschrift, Universität Halle 2000).
- Studien zum kirchlichen Schulwesen der Armenier im Kaukasus. Teil I: 19. Jahrhundert (= Studien zur Orientalischen Kirchengeschichte. Band 43). Lit, Münster 2012, ISBN 978-3-643-11532-4.
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