Internationaler Chopin-Wettbewerb für Kinder und Jugendliche

Der Internationale Chopin-Wettbewerb für Kinder und Jugendliche findet jährlich im kleinen Dorf Szafarnia (Woiwodschaft Kujawien-Pommern, Polen) statt. Szafarnia liegt etwa vierzig Kilometer nordöstlich von Toruń.

Geschichte

Fryderyk Chopin verbrachte 1824 und 1825, demnach im Alter von vierzehn und fünfzehn Jahren, seine Ferien in Szafarnia, wohin er von der Familie Dziewanowski eingeladen worden war. Die Familie Dziewanowski war eng mit Fryderyk Chopin verbunden. Sein Vater, Nicolas Chopin, war der Hauslehrer der Familie. Juliusz Dziewanowski wurde der Taufpate von Chopins Schwester Ludwika (Ludwika Jędrzejewicz), und sein Sohn, General Dominik Dziewanowski („Domuś“), war ein Schulfreund von Fryderyk Chopin. Er lernte zahlreiche Familien kennen und wohnte einem Treffen des Landadels bei. Er machte sich auch mit der ländlichen Folklore der Grenzgebiete zwischen Masowien und Kujawien vertraut und hörte einem jüdischen Ensemble zu. Mit Ludwika spielte er vierhändig Klavier. Während der Ferien bei der Familie von Juliusz Dziewanowski lernte der junge Chopin die Bräuche und die Musik des polnischen Dorfes kennen.

Hier komponierte er seine ersten Mazurken, inspiriert von lokalen Tänzen. Die Mazurka in a-Moll, op. 17 Nr. 4 wird mit einer Geschichte in Verbindung gebracht, die Chopin in einem Brief aus Szafarnia schrieb. Er berichtete von einem Tanz namens „Żydek“ (polnisch Der kleine Jude), den er spielte, und wie er damit einen starken Eindruck hinterließ. Laut dem Chopinforscher Hugo Leichtentritt „hat niemand die für jüdische Volksmusik charakteristischen Klangfarben treffender eingefangen und zum Ausdruck gebracht“. Die Mazurka in a-Moll, op. 17 Nr. 4 ist ein Pflichtstück in der dritten Altersgruppe des Wettbewerbs.

Zu Chopins 100. Todestag, am 25. September 1949, wurde hier ein Gedenkraum eingerichtet, in dem das erste Chopin-Konzert stattfand. Von 1952 bis 1957 trug der Raum den Namen Fryderyk-Chopin-Zentrum und beherbergte von 1957 bis 1977 den Fryderyk-Chopin-Musiksalon. Am 10. September 1988 wurde das Fryderyk-Chopin-Kulturzentrum, einschließlich Konzertsaal, eröffnet.

Wettbewerb

Seit 1992 wird jährlich der Internationale Chopin-Wettbewerb für Kinder und Jugendliche veranstaltet. Er versteht sich als Nachwuchswettbewerb entsprechend dem Internationalen Chopin-Wettbewerb, der alle fünf Jahre in Warschau stattfindet und an dem Pianisten zwischen 16 und 30 Jahren teilnahmeberechtigt sind. Hauptziel des Wettbewerbs ist die frühzeitige Entdeckung junger Talente sowie die Förderung des Werks von Fryderyk Chopin und der polnischen Kultur bei Kindern und Jugendlichen in Polen und im Ausland. Der Wettbewerb findet in drei Alterskategorien statt – unter 10, unter 13 und unter 16 Jahren. Gespielt wird auf dem Flügel Steinway & Sons Grand Piano, A 188.

Der Wettbewerb erfreut sich von Jahr zu Jahr wachsender Beliebtheit. Talentierte junge Pianisten aus bislang 55 Ländern, darunter Japan, China, USA, Nordkorea, Argentinien, Israel und Australien, nahmen an dem Wettbewerb teil. Auch aus Europa sind zahlreiche Pianisten vertreten. Der Wettbewerb bietet attraktive Preise, darunter neben finanziellen Anreizen auch Konzerte auf europäischen Bühnen. Viele der Gewinner von Szafarnias „Confrontations“ haben später Preise bei renommierten Wettbewerben gewonnen und wurden in den angesehensten Konzerthäusern der Welt gefeiert.

Historie des Wettbewerbs

Zu jedem Wettbewerbsjahrgang hält das Institut umfangreiche Informationen online bereit. Neben Teilnehmerlisten sind Photogalerien, Videoaufzeichnungen des Wettbewerbs, die Preisträger, Jurymitglieder, das geforderte Repertoire, Sonderpreise und weitere organisatorische Hinweise abrufbar.

Preisträger und Jury

Zu den Preisträgern des Wettbewerbs zählen Paweł Wakarecy, Jacek Kortus, Natalia Sawościanik, Kamil Pacholec, Jewa Geworgjan, Piotr Pawlak, Łukasz Krupiński, Adam Goździewski, Zuzanna Pietrzak, Julia Łozowska, Aleksandra Hortensja Dąbek, Adam Kałduński, Mateusz Tomica, Lü Tianyao (Finalisten und Teilnehmer des Internationalen Chopin-Wettbewerbs in Warschau) sowie Justyna Danczowska, Daniel Wnukowski und Josif Siergiej (Gewinner der Arthur Rubinstein International Piano Master Competition).

Die Jury bestand aus Kevin Kenner, Piotr Paleczny, Ewa Pobłocka, Halina Czerny-Stefańska, Barbara Hesse-Bukowska, Katarzyna Popowa-Zydroń, Alberto Nosè und Andrzej Jasiński.

Sieger 2025

In der jüngsten Altersgruppe siegte Joseph Yourong Cai (9) aus den Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten / Hongkong Hongkong.

In der 2. Altersgruppe siegte Akari Bastiaens (12) aus Belgien Belgien.

In der 3. Altersgruppe siegte Linda Yuan (15) aus Deutschland Deutschland. Der zweite Preis wurde nicht vergeben, der 3. Preis wurde geteilt.

Wettbewerbsprogramm 2026

Die 33. Auflage des Wettbewerbs findet von 27. bis 31. Mai 2026 statt. Der Wettbewerb wird live auf YouTube übertragen.

Teilnahmeberechtigt sind 2026 in der

  • Altersgruppe 1: Geburtsjahrgänge 2016 bis 2018 und jünger
  • Altersgruppe 2: Geburtsjahrgänge 2013 bis 2015
  • Altersgruppe 3: Geburtsjahrgänge 2010 bis 2012

Anmeldeschluss ist der 6. März 2026. Zugelassen werden maximal 55 Teilnehmer, die sich in etwa gleichmäßig auf die drei Altersgruppen verteilen. Hinzu kommen noch fünf „Reservepianisten“. Bewerber senden eine Videoaufzeichnung ihrer Stücke ein, woraus die Jury die zur Teilnahme qualifizierten Bewerber auswählt. Es gibt keine Landesquoten. Entscheidend ist die technische und künstlerische Qualität des Vortrags. Das Video muss ungeschnitten sein und der Pianist muss einschließlich seiner spielenden Hände ununterbrochen zu sehen sein.

Repertoire

Alle Stücke müssen auswendig vorgetragen werden.

  • Altersgruppe 1:
    • 1. J. S. Bach – ein Stück nach Wahl
    • 2. F. Chopin – ein Stück nach Wahl
    • 3. Ein virtuoses Stück

Bei Wahl einer Suite oder Partita muss ein Satz des Werkes aufgeführt werden.
Bei Wahl eines Präludiums und einer Fuge aus dem Wohltemperierten Klavier müssen beide Stücke zusammen aufgeführt werden.
Maximale Aufführungsdauer: 12 Minuten.

  • Altersgruppe 2:
    • 1. J. S. Bach – ein Stück nach Wahl
    • 2. F. Chopin – eine Mazurka nach Wahl
    • 3. F. Chopin – ein Stück nach Wahl
    • 4. Ein virtuoses Stück

Bei Wahl einer Suite oder Partita muss ein Satz des Werkes aufgeführt werden.
Bei Wahl eines Präludiums und einer Fuge aus dem Wohltemperierten Klavier müssen beide Stücke zusammen aufgeführt werden.
Maximale Aufführungsdauer: 20 Minuten.

  • Altersgruppe 3:
    • 1. J. Haydn, W. A. Mozart – ein Sonatenhauptsatz nach Wahl.
    • 2. F. Chopin – Mazurka in a-Moll, op. 17, Nr. 4 (Pflichtstück)
    • 3. F. Chopin – ein Nocturne nach Wahl
    • 4. F. Chopin – einer der folgenden Walzer:
      • Walzer in Es-Dur, op. 18
      • Walzer in As-Dur, op. 34, Nr. 1
      • Walzer in F-Dur, op. 34, Nr. 3
      • Walzer in As-Dur, op. 42

Maximale Aufführungsdauer: 25 Minuten.

Preise

Für den 33. Wettbewerb 2026 sind nachfolgende Preise ausgelobt:

  • Altersgruppe 1:
    • 1. Preis 2000 €
    • 2. Preis 1500 €
    • 3. Preis 1200 €
    • 4. Preis 0900 €
    • 5. Preis 0800 €
    • 6. Preis 0700 €
  • Altersgruppe 2:
    • 1. Preis 2500 €
    • 2. Preis 2000 €
    • 3. Preis 1500 €
  • Altersgruppe 3:
    • 1. Preis 3000 €
    • 2. Preis 2500 €
    • 3. Preis 2000 €

Neben den Geldpreisen werden weitere Preise vergeben, insbesondere in Form von Einladungen zu Auftritten bei renommierten Konzerten.

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