Langschoß (teilweise auch Langschoss geschrieben) ist eine Anhöhe auf der Lammersdorfer Vennhochfläche am südlichen Rand des Hürtgenwaldes in der Städteregion Aachen, deren Namen auf eine alte Flurbezeichnung zurückgeht. Die eigentlich namenlose Kuppe dieser Anhöhe liegt auf 586,37 m in der Nähe des Wasser-Hochbehälters Langschoß unmittelbar an einem Waldparkplatz am Rande der mittig des Höhenrückens verlaufenden Bundesstraße 399, etwa 600 Meter südwestlich der Funkstation Langschoß und ist damit zugleich auch die höchste Erhebung des gesamten Hürtgenwaldes.
| Langschoß | ||
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| Ehemaliges ALAZ-Gelände auf Langschoß mit Funkturm ost | ||
| Höhe | 583,37 m | |
| Lage | Nordöstlich Lammersdorf, Städteregion Aachen | |
| Gebirge | Eifel / Hürtgenwald | |
| Koordinaten | 50° 39′ 40″ N, 6° 17′ 3″ O | |
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| Typ | Höhenrücken | |
Geografie
Die Anhöhe erstreckt sich von Lammersdorf auf einem etwa vier Kilometer langen Höhenrücken, der vom Weiler Lammersdorf-Waldsiedlung nordostwärts bis zum Forsthaus Jägerhaus verläuft, wo er dann in Richtung Raffelsbrand deutlich abfällt. Weil sich an dieser Hanglage der Wald öffnet und den Blick freigibt, entsteht ein imposanter Fernblick über landwirtschaftlich genutzte Wiesen zu den Hochmoorflächen des Todtenbruchs sowie über den nördlichen Hürtgenwald hinweg bis hin zu den Kühltürmen des Kraftwerks Weisweiler und der Sophienhöhe im Kreis Düren. Dazu wurde eigens die Aussichtsplattform „Eifelblick“ am östlichen Waldrand etwas oberhalb der Bundesstraße von Bewaldung freigehalten.
Der Höhenrücken ist zugleich Quellgebiet zahlreicher namenloser und auch benannter Bäche, wie beispielsweise des Hasselbachs, des Krebsbachs und des Gieschbachs, die nordnordwestlich Richtung Zweifall entwässern, oder des Wehebachs, der nordwärts in die Wehebachtalsperre fließt, oder des Peterbachs, der südostwärts bei Kallbrück in die Kall mündet.
Ansonsten ist der Höhenrücken geprägt von ausgedehnten Waldflächen, mehrheitlich noch Fichtenwald, der sukzessiv umgewandelt wird in Mischwald. Das dazugehörende unter Denkmalschutz stehende Forsthaus „Jägerhaus“ aus dem Jahr 1848 befindet sich am nordöstlichen Waldrand bereits auf dem Gebiet des Kreises Düren, aber direkt an der Gemeindegrenze zu Simmerath.
100 Meter östlich der Funkstation Langschoß befindet sich mittig im Wald gelegen unweit der Bundesstraße ein altes, stillgelegtes und renaturiertes Steinbruchgebiet, das als Naturdenkmal anerkannt ist.
Wenige hundert Meter südöstlich des Wasser-Hochbehälters Langschoß finden sich im Wald die Überreste eines alten, aber noch relativ gut erhaltenen mit Stacheldraht geschützten Wasserbunkers der Wehrmacht, der ein Relikt aus den Zeiten ist, als das umfangreiche Waldgebiet im Winter 1944/1945 zum Kampfplatz der Schlacht im Hürtgenwald wurde.
Infrastruktur
Trigonometrischer Punkt
Die Höhenlage brachte es mit sich, dass sie sowohl für die Landesvermessung als auch für militärische Überwachungsanlagen von Bedeutung wurde. So wurde zunächst im Rahmen der Preußischen Landesaufnahme aus den Jahren 1875–1898 Langschoß als Trigonometrischer Punkt mit der Kennung V 39 für ein Netz erster Ordnung ausgewählt.
ALAZ – Lammersdorf
Nach dem Zweiten Weltkrieg und zu Beginn des Kalten Krieges installierten die britischen Alliierten ein ACE High (Allied Command Europe High) Troposcatter-Kommunikationssystem der NATO auf einem 38.400 Quadratmeter großen Areal in der Nähe des höchsten Punktes des Höhenzuges, inklusive Baracken für das militärische Personal und Elektronikräume sowie Schutz- und Sozialräume. Die Anlage mit der NATO-Codierung „ALAZ-Lammersdorf“, die später als „RAF Roetgen“ von der Britischen Rheinarmee übernommen und von dem Royal Corps of Signals betrieben wurde, war ausgestattet mit zwei Scatter-Line-Transmittern und zwei Radio-Line-Transmittern und stellte Verbindungen unter anderem zum JHQ Rheindahlen in Mönchengladbach-Rheindahlen, zum AFCENT-Hauptquartier in Brunssum/Niederlande und zum Militärflugplatz RAF Wildenrath in Wildenrath/Kreis Heinsberg, her. Mit einem weiteren Transmitter konnte sich auch die US Army Germany mit dem Munitionsdepot Brüggen-Bracht und mit einer Anlage bei Adenau vernetzen. Zwei Funkmasten aus Stahl, die später gegen Betonmasten ausgetauscht wurden, ergänzten die technische Anlage.
Einige Jahre nach dem Abzug der britischen Rheinarmee nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die Liegenschaft nach 1995 von der Gemeinde Simmerath übernommen, die alle technischen Anlagen bis auf die beiden Funktürme abbauen ließ und die Gebäudeblocks später für andere Verwendungen, darunter ab 2016 als Flüchtlingsunterkünfte, getragen vom „Arbeitskreis Langschoss – Hilfe für Flüchtlinge“ herrichtete und bis zum heutigen Tage (2025) immer wieder nachbesserte.
Windpark Lammersdorf
Seit 2016 wurden zudem vor allem auf der dem Kalltal zugewandten Südseite des Höhenrückens Flächen als Windpark umgewidmet, wo derzeit (seit 2023) sieben ältere und zwei neuere Windkraftanlagen zusammen rund 92.000.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen sollen.
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