Das Lex Baiuvariorum nennt die Agilolfinger als ausschließliches Geschlecht der Herzoge von Bayern zu dieser Zeit. Allerdings sind die genauen Verwandtschaftsverhältnisse zwischen vielen der Herzöge nicht überliefert.
Herrschaft
Name
Bemerkungen
Agilolfinger
ca. 555 – nach 590
Garibald I.
erster nachgewiesener Herzog von Bayern
nach 590 – um 610
Tassilo I.
ca. 610–??
Garibald II.
Sohn des Vorgängers
Herrschaft zwischen Garibald II. und Theodo nicht belegt
ca. 680–717
Theodo
könnte sich auch um zwei Herzoge mit identischem Namen handeln, unwahrscheinlich
Theodo teilte sein Herzogtum nach Arbeo unter oder mit seinen Söhnen auf; nach anderen Quellen ernannte er sie zu Mitregenten
ca. 715-?
Lantpert
eventuell Herzog zur Zeit seines Vaters Theodo, unwahrscheinlich
ca. 715–717
Theodolt
eventuell Herzog zur Zeit seines Vaters Theodo
ca. 715–719
Tassilo II.
eventuell Herzog zur Zeit seines Vaters Theodo
ca. 715–725
Theodpert
Herzog zur Zeit seines Vaters Theodo
ca. 715–728
Grimoald
Herzog zur Zeit seines Vaters Theodo
ca. 728–736
Hucpert
Sohn Theodperts
ca. 737–748
Odilo
musste 744 die Oberherrschaft der Franken anerkennen
Seit 788 bis zum Beginn des 10. Jahrhunderts gab es keinen baierischen Herzog. Die Karolinger regierten als Könige oder Unterkönige Bayerns. Sie siegelten Urkunden aus dieser Zeit als Könige von Bayern oder setzten zur Herrschaftsausübung bisweilen Statthalter (Präfekten) ein.
Herrschaft
Name
Bemerkungen
Karolinger (oft in Personalunion mit dem Fränkischen Reich bzw. ab 843 dem Ostfrankenreich)
Nach der Entmachtung Heinrichs des Löwen 1180 übertrug Kaiser Friedrich Barbarossa Bayern an das Haus Wittelsbach. Nachdem 907 das jüngere bairische Stammesherzogtum entstanden war, wurde 976 das Herzogtum Kärnten abgespalten, 1153 das Herzogtum Meranien und 1156 das Herzogtum Österreich. Im Jahre 1180 wurde auch das Herzogtum Steiermark abgetrennt. Das 1180 auf das heutige Altbayern geschrumpfte Herzogtum gewann somit zunehmend den Charakter des spätmittelalterlich geprägten Territorialstaats.
Herrschaft
Name
Bemerkungen
1180: Beginn der Herrschaft der Wittelsbacher über Bayern, die erst im Jahre 1918 endete
Ludwig IV. der Bayer, ab 1314 römisch-deutscher König und ab 1328 Kaiser im Heiligen Römischen Reich
1329: Im Hausvertrag von Pavia trat Ludwig IV. die Pfalzgrafschaft bei Rhein und die Oberpfalz an die Söhne Rudolfs I. ab. 1628 erhielt Bayern die kurpfälzischen Teile der Oberpfalz zurück, 1777 erbte Karl Theodor von der Pfalz Bayern und vereinigte beide Länder zu Kurpfalz-Bayern.
Niederbayern
Herrschaft
Name
1253–1290
Heinrich XIII.
1290–1312
Otto III., auch König von Ungarn
1290–1296
Ludwig III.
1290–1310
Stephan I.
1310–1339
Heinrich XIV. der Ältere
1310–1334
Otto IV.
1312–1333
Heinrich XV. der Natternberger
1339–1340
Johann I. das Kind
Nach Johanns Tod fällt Niederbayern an Ludwig IV.
Wiedervereinigtes Bayern
Herrschaft
Name
Bemerkungen
1340–1347
Ludwig IV. der Bayer
Kaiser des Hl. Röm. Reiches
1347–1349
Ludwig V., Stephan II., Ludwig VI., Wilhelm I., Albrecht I., Otto V.
Gemeinsame Regierung der Söhne Ludwigs IV.
Im Landsberger Vertrag von 1349 und im Regensburger Vertrag von 1353 teilten die sechs Söhne Ludwigs IV., die zunächst ab 1347 gemeinsam regiert hatten, ihr Erbe, das auch Territorien außerhalb Bayerns umfasste, in Oberbayern (mit Brandenburg und Tirol), Bayern-Landshut und Straubing-Holland (mit Holland, Seeland und Hennegau).
Oberbayern
Herrschaft
Name
1349–1361
Ludwig V. der Brandenburger, auch Graf von Tirol und 1323 bis 1351 Markgraf von Brandenburg
1349–1351
Ludwig VI. der Römer, ab 1351 Markgraf und Kurfürst von Brandenburg
1349–1351
Otto V. der Faule, ab 1351 Markgraf und Kurfürst von Brandenburg
1361–1363
Meinhard, auch Graf von Tirol
Nach Meinhards Tod fällt Oberbayern an Stephan II. Tirol fällt 1369 im Frieden von Schärding an die Habsburger, Brandenburg 1373 im Vertrag von Fürstenwalde an die Luxemburger.
Bayern-Landshut
Herrschaft
Name
1349–1375
Stephan II. mit der Hafte
1373–1379
Otto V.
1375–1392
Stephan III., Friedrich, Johann II.
Straubing-Holland
Herrschaft
Name
1349–1389
Wilhelm I., auch Graf von Holland, Seeland und Hennegau
1349–1404
Albrecht I. und Albrecht II. † 1397, auch Grafen von Holland, Seeland und Hennegau
1404–1417
Wilhelm II., auch Graf von Holland, Seeland und Hennegau
1404–1425
Johann III. Ohnegnade, auch Graf von Holland, Seeland und Hennegau
Nach ihm wird das Straubinger Ländchen, der bayerische Teil Straubing-Hollands, auf die drei durch die Landesteilung von 1392 entstandenen Linien aufgeteilt; Holland, Seeland und Hennegau gehen den Wittelsbachern an den Herzog von Burgund, Johanns Neffen, verloren.
1392: Aufteilung des Erbes Stephans II. unter seinen Söhnen in Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut und Bayern-München, nachdem sie zuvor 1375-1392 gemeinsam regiert hatten
Bayern-Ingolstadt
Herrschaft
Name
1392–1413
Stephan III.der Kneißel
1413–1447
Ludwig VII. der Bärtige
1438–1445
Ludwig VIII. der Jüngere
1447 kommt das Herzogtum zum größten Teil an Bayern-Landshut, zum kleineren Teil an Bayern-München.
Bayern-Landshut
Herrschaft
Name
1392–1393
Friedrich der Weise
1393–1450
Heinrich XVI. der Reiche
1450–1479
Ludwig IX. der Reiche
1479–1503
Georg der Reiche
Georg hat das Herzogtum seiner Tochter vererbt, was zum Landshuter Erbfolgekrieg führt, an dessen Ende Bayern-Landshut 1505 zum größten Teil im Kölner Schiedsspruch an Albrecht IV. fällt, damit endgültige Wiedervereinigung Bayerns. Kleinere Gebiete fallen an Nürnberg und Tirol, daneben entsteht Pfalz-Neuburg.
Bayern-München
Herrschaft
Name
1392–1397
Johann II.
1397–1438
Ernst
1397–1435
Wilhelm III.
1435–1441
Adolf
1438–1460
Albrecht III. der Fromme
1460–1463
Johann IV.
1460–1467
Siegmund, danach Herzog von Bayern-Dachau
1465–1508
Albrecht IV. der Weise
Wiedervereinigtes Herzogtum Bayern
Bild
Name
Herrschaftsbeginn
Herrschaftsende
Anmerkungen
Albrecht IV., der Weise
30. Juli 1505
18. März 1508
vereinigte nach dem Landshuter Erbfolgekrieg Bayern in seiner Hand; sorgte durch das Primogeniturgesetz vom 8. Juli 1506 dafür, dass Bayern künftig nicht mehr geteilt wurde.
Wilhelm IV.
18. März 1508
6. März 1550
Sohn von Albrecht dem Weisen; regierte gemeinsam mit seinem Bruder Ludwig
Ludwig X.
17. Februar 1514
22. April 1545
regierte gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm; hatte seine Residenz in Landshut
Albrecht V., der Großmütige
6. März 1550
24. Oktober 1579
Sohn von Wilhelm IV.
Wilhelm V., der Fromme
24. Oktober 1579
15. Oktober 1597
Sohn von Albrecht dem Großmütigen; dankte zugunsten seines Sohnes ab
Maximilian I.
15. Oktober 1597
23. Februar 1623
seit 1597 bereits Mitregent seines Vaters Wilhelm; wurde 1623 zum Kurfürsten erhoben, das Herzogtum wurde dadurch zum Kurfürstentum Bayern
Kurfürstentum Bayern
Bild
Name
Herrschaftsbeginn
Herrschaftsende
Anmerkungen
Maximilian I.
25. Februar 1623
27. September 1651
seit 1597 bereits bayerischer Herzog, 1623 ging die Pfälzer Kurfürstenwürde an ihn über.
Ferdinand Maria
27. September 1651
26. Mai 1679
regierte in den ersten Jahren unter der Vormundschaft seiner Mutter Maria Anna. Sein Onkel Herzog Albrecht fungierte dabei als Landesadministrator
Maximilian II. Emanuel
26. Mai 1679
26. Februar 1726
bis 1680 unter der Vormundschaft seines Onkels Maximilian Philipp von Leuchtenberg. 1692-1706 auch Statthalter der Spanischen Niederlande. 1705-1714 Kaiserliche Administration in Bayern
Karl I. Albrecht
26. Februar 1726
20. Januar 1745
ab 1742 als Karl VII. auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
Maximilian III. Joseph
20. Januar 1745
30. Dezember 1777
mit ihm starb die bayerische Linie der Wittelsbacher aus
Karl II. Theodor
30. Dezember 1777
16. Februar 1799
entstammte dem Haus Pfalz-Sulzbach; als Karl IV. Theodor seit 1743 auch Kurfürst von der Pfalz sowie Herzog von Jülich und Berg sowie Pfalz-Neuburg
Maximilian IV. Joseph
16. Februar 1799
31. Dezember 1805
entstammte wie alle folgenden Monarchen dem Haus Pfalz-Zweibrücken; wurde 1806 nach der Erhebung Bayerns zum Königreich Bayern als Maximilian I. Joseph der erste bayerische König.
Königreich Bayern
Bild
Name
Herrschaftsbeginn
Herrschaftsende
Anmerkungen
Maximilian I. Joseph
1. Januar 1806
13. Oktober 1825
seit 1799 als Maximilian IV. Joseph Kurfürst
Ludwig I.
13. Oktober 1825
20. März 1848
Sohn Maximilians I.; dankte während der Revolution von 1848 aufgrund seiner Affäre mit der Tänzerin Lola Montez ab.
Maximilian II. Joseph
20. März 1848
10. März 1864
Sohn Ludwigs I.
Ludwig II.
10. März 1864
13. Juni 1886
ältester Sohn Maximilians II.; wurde am 10. Juni 1886 für amtsunfähig erklärt
Otto I.
13. Juni 1886
11. Oktober 1916
Sohn Maximilians II. und jüngerer Bruder Ludwigs II.; er war von Beginn seiner Herrschaft an amtsunfähig, weswegen für ihn zwei Prinzregenten regierten:
Luitpold (10. Juni 1886 – 12. Dezember 1912), Sohn Ludwigs I., Bruder Maximilians II. sowie Onkel Ludwigs II. und Ottos I.
Ludwig (12. Dezember 1912 – 5. November 1913), Sohn Luitpolds und Vetter Ludwigs II. und Ottos I.
1913 wurde Prinzregent Ludwig (III.) zum König erklärt; Otto blieb jedoch bis zu seinem Tod in Amt und Würden
Ludwig III.
5. November 1913
7. November 1918
war bis 1913 Prinzregent; wurde in der Novemberrevolution abgesetzt, markierte damit das Ende von 738 Jahren ununterbrochener Wittelsbacherherrschaft
Freistaat Bayern
Nach der Absetzung des bayerischen Königs entstand der demokratische Freistaat Bayern.
Für Regierungschefs des Freistaats Bayern siehe die Liste bayerischer Ministerpräsidenten.
Siehe auch
Geschichte Bayerns
Bayerische Landesteilung
Chefs des Hauses Wittelsbach nach 1918
Quellenangaben
Max Spindler: Handbuch der bayerischen Geschichte Bd. I: Erster Teil: Von der Vorgeschichte bis zum Hochmittelalter. 1. Auflage. C.H. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-68326-8.
Wilhelm Störmer: Die Baiuwaren: Von der Völkerwanderung bis Tassilo III (= Beck'sche Reihe. Nr.2181). 2. Auflage. C.H. Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-47981-6.
… datiren Freisinger Urkunden – nach dem ersten Jahre, da König L. nach Baiern kam
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