Operation Dragon Rouge

Operation Dragon Rouge war eine großangelegte militärische Operation im November 1964 während der Simba-Rebellion in der Demokratischen Republik Kongo. Ziel war die Befreiung von Geiseln aus Stanleyville (heute Kisangani) und die Wiederherstellung der Kontrolle der Regierung über die Stadt. Sie wurde von belgischen Fallschirmjägern des 1. Fallschirmjägerbataillons der Para-Commando-Brigade mit Lufttransport und logistischer sowie taktischer Unterstützung durch die USA durchgeführt. Die Operation gilt als eine der größten Geiselbefreiungen des 20. Jahrhunderts.

Operation Dragon Rouge
Teil von: Simba-Rebellion

tote Geiseln
Datum 24. November 1964 bis 27. November 1964
Ort Stanleyville, Kivu, Demokratische Republik Kongo
Casus Belli Einnahme von Stanleyville am 5. August 1964 durch Simba-Rebellen und Festsetzung von etwa 1800 Geiseln, Versuch der Hinrichtung von etwa 70 westlichen Geiseln in Kindu am 5. November 1964
Ausgang Rückeroberung von Stanleyville, Rettung von etwa 1800 Geiseln
Folgen Politische Stärkung der kongolesischen Regierung und Belgiens, internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Dimension
Konfliktparteien

Kongo Demokratische Republik Demokratische Republik Kongo
Belgien Belgien
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Simba-Rebellen

Befehlshaber

Lieutenant-colonel Jean Schramme (Belgien)
Colonel Charles Laurent (Belgien)

Christophe Gbenye
Gaston Soumialot

Truppenstärke

350 belgische Fallschirmjäger der Para-Commando-Brigade
US C-130, Transport- und Evakuierungshubschrauber

ca. 2000 Simba-Rebellen in Stanleyville und Umgebung

Verluste

5 getötete und 15 verwundete Belgier

mehrere hundert getötete oder gefangene Rebellen

70 getötete Geiseln

Hintergrund

Die Simba-Rebellion hatte 1964 weite Teile des Ostkongo unter ihre Kontrolle gebracht. In Stanleyville hielten die Rebellen zahlreiche Ausländer, wie beispielsweise etwa 500 Belgier als Geiseln, darunter Missionare, Geschäftsleute, Mitarbeiter der Vereinten Nationen und Mitarbeiter des US-Konsulats. Berichte über Drohungen gegen Konsulate und deren Mitarbeiter sowie Misshandlungen von Geiseln führten zu internationalen Forderungen nach einer Rettungsaktion. Die Zentralregierung in Léopoldville war militärisch nicht in der Lage, die Stadt selbst zu sichern.

Planung

Die Operation wurde von belgischen Militärs unter Colonel Robert Louvigny, Lieutenant-colonel Jean Schramme und Colonel Emil Janssens in Zusammenarbeit mit den USA geplant. Die Einsatzplanung sah das Absetzen der belgischen Fallschirmjäger direkt in der Nähe von Stanleyville, die Sicherung wichtiger Geiselstandorte und die Koordination der Evakuierung per Lufttransport vor. Während der gesamten Operation sollten zivile Opfer weitestgehend vermieden werden.

Aufklärungsteams flogen zuvor über Stanleyville, um Rebellenstellungen, Straßensperren und die Lage der Geiseln zu kartieren. Die USA stellten zwei Martin B-26 der CIA (geflogen von Exilkubanern) sowie vier Beechcraft T-6 und zwei North American T-28 zur taktischen Luftunterstützung sowie zwölf Lockheed C-130 Transportflugzeuge, Hubschrauber und logistische Unterstützung bereit.

Verlauf

24. November 1964

350 belgische Fallschirmjäger wurden in drei Wellen auf dem Flugplatz und offenen Feldern südlich von Stanleyville abgesetzt. Die Landepunkte lagen strategisch nahe der Hauptstraßen, die zu den Geiselstandorten führten. Trotz Feuer seitens der Rebellen und improvisierten Straßenblockaden gelang die Landung und die Einnahme des gesamten Flugplatzes ohne größere Verluste.

Nach der Landung bildeten die Fallschirmjäger kleine Trupps zur Sicherung von Missionen, Schulen, Kirchen und Regierungsgebäuden. Dabei kam es zu ersten Gefechten mit Simba-Rebellen, die Schusswaffen, Panzerfäuste und improvisierte Barrikaden einsetzten. Die Trupps bekämpften gezielt Rebellen, um Kollateralschäden an Zivilisten und Geiseln zu vermeiden. Da die Geiseln auf mehrere Gebäude in der Stadt verteilt waren, wurden die Trupps in mehrere Stunden dauernde Straßenkämpfe verwickelt. Fünf US-amerikanische C-130 Transportflugzeuge führten die Anlandung der Fallschirmjäger durch und stellten später Truppennachschub sowie Nachschub an Ausrüstung und Evakuierungskapazitäten sicher. US-Hubschrauber führten die Evakuierungsflüge von Missionen und Kirchen durch. Einige belgische Trupps sicherten die Landezonen für die Hubschrauber, während andere weiterhin Rebellen und deren Stellungen bekämpften.

25.–27. November 1964

Nach der ersten Sicherung der Geiseln wurden diese in Sicherheitszonen zusammengeführt und zum Flughafen gebracht. Insgesamt wurden etwa 1.800 Personen gerettet. Währenddessen führten kleinere Trupps weitere Patrouillen durch, um verbliebene Rebellen zu neutralisieren und die Stadt zu sichern. Etwa 70 Geiseln wurden während der Kämpfe oder durch gezielte Gewalt der Rebellen getötet.

Die Operation endete am 27. November mit der Übernahme der vollständigen Kontrolle Stanleyvilles durch Colonel Frédéric Vandewalle und etwa 1000 Einheimische und Söldner um Mike Hoare und Siegfried Müller für die kongolesische Zentralregierung in Léopoldville.

Literatur

  • Benoît Verhaegen: Les rébellions populaires au Congo en 1964. In: Cahiers d'Études Africaines, vol. 7, n°26, 1967, S. 345–359. Persée
  • Airman Magazine, November 1965, Ausgabe 50, S. 10–13.Airman Magazine
  • Carl Odom Military Archive, US Army Historical Studies. Leavenworth Papers Number 14

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