Sayyid Burhanuddin Muhaqqiq Tirmidhi

Sayyid Burhanuddin Muhaqqiq Tirmidhi, auch Burhan al-Din Termizi, (persisch سید برهان‌الدین محقق تِرمِذی; geboren um 1165 in Termiz (heute Usbekistan); gestorben 1241 in Al-Quniyah (heute Nordwest-Syrien)) war ein persisch-tadschikischer Denker, Gelehrter, Schriftsteller, Schüler von Bahauddin Walad und Autor.

Leben und Wirken

Sayyid Burhanuddin Muhaqqiq Tirmidhi wurde im Jahr 561 (nach dem islamischen Mondkalender) in Termez geboren und stammte aus einer angesehenen Familie der „Husayni“-Sayyiden. Sein Titel „Muhaqqiq“ bedeutet „der Suchende nach der Wahrheit“, und der Name „Sayyidi Sirdan“ wurde ihm verliehen, weil er, mit Gottes Erlaubnis, die Geheimnisse der Herzen der Menschen erkannte. Der Name „Tirmidhi“ erinnert an seine Heimatstadt, in der er aufwuchs.

Burhanuddin wuchs in einem Zentrum der Gelehrsamkeit auf, wo er seine erste Ausbildung von seinem Vater erhielt. Doch sein Streben nach spiritueller Vollendung führte ihn auf den mystischen Weg, und er trat in die Lehre von Bahauddin Walad (gest. 1231), dem Vater von Mevlana Jalaluddin Rumi, ein. Bahauddin Walad war ein Schüler des bekannten Gelehrten Najmuddin Kubra und selbst ein bedeutender Lehrer im Sufismus. Burhanuddin lebte in strenger Askese, ernährte sich alle zwei Tage nur von Gerstenmehl und zog durch Wüsten und Berge, um seine spirituelle Reife zu erlangen.

Burhanuddin verbrachte eine bedeutende Zeit in Balkh, wo er sich intensiv mit den Wissenschaften beschäftigte und dabei hohe spirituelle Ebenen erreichte. Auf Bitte seines Lehrers übernahm er die Rolle eines Mentors für Dschalāl ad-Dīn Muhammad Rūmī und trug maßgeblich zu seiner Erziehung bei. Burhanuddin diente Bahauddin Walad, dem vater von Rumi, zwölf Jahre lang, bevor er sich, mit dessen Zustimmung, in die intensivere Askese zurückzog. 1219 kehrte er nach Termez zurück.

Nach dem Tod Bahauddin Walads im Jahr 1231 hatte Burhanuddin einen Traum, in dem ihm sein verstorbener Lehrer Vorwürfe gemacht haben soll, Rumi im Stich gelassen zu haben. Dies veranlasste ihn, 1232 nach Konya zu reisen, um seinen ehemaligen Schüler erneut zu unterstützen. Dort traf er auf Mevlana Jalaluddin Rumi, der zu dieser Zeit in Karaman, Çubuk lebte. In einem intensiven Wissensgespräch beeindruckte Burhanuddin seinen Schüler Rumi tief, sodass dieser ihm neun Jahre lang Unterricht erteilte. Burhanuddin vermittelte ihm dabei häufig die Lehren seines eigenen Lehrers, insbesondere das Werk „Ma'arif“ von Bahauddin Walad.

Sein Verhältnis zu Rumi

Burhanuddin Termizi übernahm schließlich seine Aufgabe, Mevlana Jalaluddin Rumi zu erziehen. So erhielt Rumi von Burhanuddin, einem Murschid seine sufistische Einweisung, gemeinsam, im Zeitraum zwischen 1190 und 1230, reisten sie nach Aleppo und Damaskus, wo sie Ibn Arabi aus Spanien (Murcia), dem einflussreichen Sufi-Meister Muhyī d-Dīn Ibn ʿArabī, begegnet sein sollen.

Später teilte Burhanuddin seinem Schüler Mevlana Rumi mit, dass er nach Kayseri gehen und dort leben wolle. Anfangs widerstrebte Mevlana Rumi diese Vorstellung nur zögerlich und widersetzte sich, da er aber große Zuneigung zu Burhanuddin empfand, akzeptierte er seinen Entschluss. Kurz nach Burhanuddin Abreise nach Kayseri kam Shamsiddin Tabrizi (1247–1248) nach Konya. Burhanuddin verabschiedete sich von Mevlana, dem Sohn des Scheichs, der ihn seit seiner Jugend betreut und zu einem spirituellen Führer erzogen hatte. Im Jahre 1240 bis 1241 ließ sich Burhanuddin in der Stadt Kayseri nieder, wo er rasch für seine Tätigkeit unter den Menschen bekannt wurde. In den Quellen wird er daher auch als einer der Schüler von Shamsiddin Isfahani, dem Wesir des anatolischen Seldschukenstaates, erwähnt.

Burhanuddin hatte viele Schüler, zu den bekanntesten gehören: Mevlana Jalaluddin Rumi, Ṣālāḥ al-Dīn Zarkūb, Sultan Walad und Shams al-Din Isfahani. Es wird angenommen, dass Burhanuddin 1241 starb. Sein Grab befindet sich in der Region Kayseri in der Türkei.

Werkgeschichte

Dank seines Lehrers Bahauddin Walad war Burhanuddin Mitglied des Kubrawiyya-Ordens. Sein Werk Ma'arif, ein bedeutendes Werk der Sufismus-Literatur, ist in persischer Sprache und in Prosa verfasst. Es wurde 1920 in Teheran gedruckt, und es gibt zwei handschriftliche Kopien des Werkes: eine in der Salimoğa-Bibliothek in Üsküdar (Nummer 567) und eine im Mevlana-Museum in Konya (Nummer 2118). Auf Grundlage dieser beiden Kopien veröffentlichte Badiozzaman Forouzanfar das Werk 1960 im Teheraner Universitätsverlag.

Werke (Auswahl)

  • Kitab al-Madkhal ila al-Ma'rifa („Buch der Einführung in das Wissen“)
  • Ma'arif Burhanuddin Muhaqqiqi Tirmidhi.

Literatur

  • Annemarie Schimmel: Rumi: Ich bin Wind und du bist Feuer. Leben und Werk des großen Mystikers. Köln 1978, Neuausgabe: Chalice, Xanten 2017, ISBN 978-3-942914-19-2.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Khwarezmiden Reich
  2. Oʻrta asr sharq allomalari va mutafakkirlarining tarixiy-falsafiy merosi ensiklopediyasi. Imom Buxoriy xalqaro markazi, Samarqand 2016, B. 641–644., übersetzt „Enzyklopädie des historischen und philosophischen Erbes mittelalterlicher östlicher Gelehrter und Denker.“ Imam Bukhari International Center, Samarkand 2016, S. 641–644

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