Spiel auf Zeit

Spiel auf Zeit (Originaltitel: Snake Eyes) ist ein US-amerikanischer Thriller aus dem Jahr 1998 unter der Regie und Produktion von Brian De Palma, der gemeinsam mit David Koepp das Drehbuch schrieb. Der Film erzählt die Geschichte eines Boxabends in Atlantic City, der durch ein Attentat auf den anwesenden US-Verteidigungsminister Charles Kirkland zum Ausgangspunkt einer politischen Verschwörung wird. Im Mittelpunkt steht der korrupte Polizist Rick Santoro (Nicolas Cage), der widerwillig in die Ermittlungen hineingezogen wird und dabei tiefere Verstrickungen zwischen Militär, Politik und organisierter Kriminalität aufdeckt.

Film
Titel Spiel auf Zeit
Originaltitel Snake Eyes
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1998
Länge 94 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Brian De Palma
Drehbuch Brian De Palma,
David Koepp
Produktion Brian De Palma,
Louis A. Stroller
Musik Ryūichi Sakamoto
Kamera Stephen H. Burum
Schnitt Bill Pankow
Besetzung
  • Nicolas Cage: Rick Santoro
  • Gary Sinise: Commander Kevin Dunne
  • John Heard: Gilbert Powell
  • Carla Gugino: Julia Costello
  • Stan Shaw: Lincoln Tyler
  • Kevin Dunn: Lou Logan
  • Michael Rispoli: Jimmy George
  • Joel Fabiani: Charles Kirkland
  • Luis Guzmán: Cyrus

Handlung

Die Handlung entfaltet sich im pulsierenden Chaos eines Boxkampfes in Atlantic City. Der charismatische, aber moralisch ambivalente Polizist Rick Santoro ist inmitten der fiebrigen Atmosphäre eines Boxkampfs im luxuriösen Casino-Hotel in seinem Element. Doch die Nacht nimmt eine dramatische Wendung, als US-Verteidigungsminister Charles Kirkland während des Kampfes durch einen gezielten Schuss in den Hals tödlich getroffen wird, exakt in dem Moment, als der favorisierte Schwergewichtler Lincoln Tyler überraschend zu Boden geht. Was wie ein unglücklicher Zufall wirkt, erweist sich als minutiös orchestriertes Ablenkungsmanöver im Rahmen einer Verschwörung um ein hochumstrittenes Rüstungsprojekt.

Santoros alter Freund Kevin Dunne, ein disziplinierter Marineoffizier und Sicherheitschef des Ministers, übernimmt sofort die Leitung der Ermittlungen und lenkt den Verdacht gezielt auf einen palästinensischen Terroristen, der als Sündenbock herhalten soll. Doch Santoro, dessen Misstrauen mit jeder Entdeckung wächst, stößt auf Widersprüche. Seine Spur führt zu Julia Costello, einer Beraterin, die Kirkland vor den Gefahren des Projekts warnen wollte und nun selbst ums Überleben kämpft. Auf der Flucht durch die labyrinthartigen Korridore des Casinos wird sie zur Schlüsselfigur in Santoros Suche nach der Wahrheit.

Im Hintergrund agiert Gilbert Powell, ein skrupelloser Lobbyist mit engen Verbindungen zur Rüstungsindustrie, der das Projekt vorantreibt. Unterstützung findet er in Gestalten aus der Halbwelt, darunter der Ticketverkäufer Lou Logan, der Santoro mit Insiderwissen versorgt, und der Kleinganove Jimmy George, dessen komische Auftritte die enge Verflechtung von Kriminalität, Glücksspiel und Macht in Atlantic City offenbaren. Nach und nach setzt Santoro die Puzzleteile zusammen: Der Boxkampf wurde durch Tylers bewusstes „Umfallen“ inszeniert, während Zündpillen und Effekte im Stadion das Chaos verstärkten und den Attentätern freie Bahn verschafften.

Die Spur führt unweigerlich zu Kevin Dunne, dessen Loyalität zu militärischen und geopolitischen Interessen ihn zum Drahtzieher des Anschlags macht. In einem nervenaufreibenden Finale gelingt es Santoro, die Verschwörung offenzulegen und Julia zu retten. Doch der Triumph hat seinen Preis: Seine eigene Korruption und moralische Fragwürdigkeit geraten ans Licht. Während die Verschwörer zu Fall gebracht werden, bleibt auch Santoro als gebrochene Figur zurück, zerrieben zwischen der Wahrheit, die er ans Licht brachte, und den Schatten seiner eigenen Schuld.

Kritiken

James Berardinelli schrieb auf ReelViews, das „schlechte“ Ende würde den ansonsten guten Film „ruinieren“. Er bezweifelte außerdem, ob Nicolas Cage die richtige Besetzung der Rolle von Rick Santoro sei. Berardinelli bemerkte, es wäre ungewöhnlich, dass die Handlung eines Thrillers in der realen Zeit stattfinde.

Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times vom 7. August 1998, der Film würde die übelste Art eines schlechten Films („the worst kind of bad film“) darstellen. Lediglich die Anfangssequenz, in der die Kamera ohne sichtbare Schnitte volle zwölf Minuten lang Nicolas Cage folgt, bezeichnete er als „wundervoll“. Das Ende enttäuschte ihn.

Auszeichnungen

Nicolas Cage gewann im Jahr 1999 den Blockbuster Entertainment Award, Gary Sinise und Carla Gugino wurden für den Blockbuster Entertainment Award nominiert.

Dreharbeiten und Besetzung

Der überwiegende Teil der Dreharbeiten fand in Kanada statt, hauptsächlich in Studios sowie im Montreal Forum in Montreal. Ergänzend verbrachte die Produktion rund zwei Wochen in Atlantic City, New Jersey, wo Szenen im Trump Taj Mahal Hotel & Casino (heute Hard Rock Hotel & Casino Atlantic City) entstanden.

Für die Rolle des Commander Kevin Dunne wurde zunächst Al Pacino angefragt, der jedoch ablehnte. Anschließend war Will Smith kurzzeitig für die Rolle vorgesehen, schied jedoch wieder aus, bevor schließlich Gary Sinise die Besetzung übernahm.

Hintergründe

Die Produktionskosten betrugen ca. 73 Millionen US-Dollar, der Film spielte in den USA ca. 55 Millionen US-Dollar und weltweit ca. 104 Millionen US-Dollar ein.

Der Film beginnt mit einer sehr langen Kamerafahrt, welche die Hauptfiguren des Films vorstellt. Viele Filmkritiken schreiben, dass diese Kamerafahrt über 20 Minuten dauert und ohne Schnitte auskommt. Tatsächlich ist sie genau 12:50 Minuten lang und enthält acht sehr geschickt platzierte Schnitte, die für den Zuschauer nicht offensichtlich sind.

Trivia

  • Der Originaltitel Snake Eyes bezeichnet im Englischen das Würfelergebnis von zwei Einsen, beim Wurf mit zwei sechsseitigen Würfeln; die Bezeichnung spielt auf die beiden einzelnen Punkte an, die wie ein Paar Augen wirken und im amerikanischen Slang mit Schlangenaugen verglichen werden.
  • Im Herbst 2025 geriet der Film unerwartet erneut in den Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit. Nach dem Mord an dem US-Aktivisten Charlie Kirk am 10. September 2025 zogen Nutzer in sozialen Netzwerken und einzelne Medien Parallelen zwischen dem Attentat und der Handlung des Films. Im Thriller wird der Verteidigungsminister Charles Kirkland während eines Boxkampfes durch einen Schuss in den Hals getötet, ein Ereignis, das am gleichen Datum wie der reale Mord an Kirk stattfand, der ebenfalls durch einen Schuss in den Hals- oder Nackenbereich starb. Weitere Parallelen wurden zwischen der Filmfigur des Boxers Lincoln Tyler und einer realen Person, Tyler Robinson, sowie zwischen dem Geschäftsmann Gilbert Powell und Donald Trump gezogen, da Teile des Films im Trump Taj Mahal Hotel & Casino in Atlantic City gedreht wurden. Die Hindustan Times wies darauf hin, dass diese Übereinstimmungen zufällig sind und ihre Verknüpfung vor allem durch die Dynamik sozialer Medien verstärkt wurde.

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