Als Spätmittelalter wird der Zeitraum der europäischen Geschichte von der Mitte des 13. bis zum Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts bezeichnet (also ca. 1250 bis 1500). Sie stellt die Endphase des Mittelalters dar, auf welche die Frühe Neuzeit folgt. Eine generelle zeitliche Eingrenzung des Übergangs vom Spätmittelalter in die Renaissance ist nicht möglich, da letztere wesentlich aus der kulturphilosophischen und kunstgeschichtlichen Entwicklung heraus definiert ist und sich in den europäischen Regionen unterschiedlich schnell ausbreitete. So entstand kulturgeschichtlich betrachtet der Renaissance-Humanismus bereits im 14. Jahrhundert und wird politisch noch zum Spätmittelalter gezählt. Reformation und das Zeitalter der europäischen überseeischen Expansion markieren das endgültige Ende des Spätmittelalters.
Im europäischen Kontext ist das Spätmittelalter geprägt von Wandel und Umbruch auf einem Fundament älterer Traditionen. Im römisch-deutschen Reich etablierte sich endgültig die kurfürstliche Wahlmonarchie (seit 1356 mit der Goldenen Bulle als „Grundgesetz“), in der das vergleichsweise schwache Königtum auf den Konsens mit den Großen angewiesen war und die Hausmachtpolitik eine zentrale Rolle spielte. In diesem Zusammenhang ergaben sich auch Spielräume königlicher Politik. Das Reich wurde ebenso wie das restliche Europa schwer von der großen Pest Mitte des 14. Jahrhunderts getroffen. Während im 14. und frühen 15. Jahrhundert die Häuser Habsburg, Luxemburg und Wittelsbach um die Krone konkurrierten, stellten die Habsburger ab 1438 alle folgenden römisch-deutschen Könige. Ein Kerngedanke im 15. Jahrhundert war die Reichsreform, die aber nur ansatzweise umgesetzt wurde. Der dennoch feststellbare Struktur- und Verfassungswandel in dieser Zeit wird in der neueren Forschung als „Verdichtung“ des Reiches bezeichnet, wenngleich die Institutionalisierung auf der Reichsebene insgesamt eher unzureichend blieb.
Zwischen England und Frankreich brach aufgrund von Thronstreitigkeiten 1337 der sogenannte Hundertjährige Krieg aus, der sehr wechselhaft verlief. Der Krieg endete siegreich für Frankreich, hatte aber beide Länder ausgeblutet. Frankreich büßte zudem seine im 13. Jahrhundert errungene europäische Machtstellung stark ein und wurde im Inneren von internen Machtkämpfen zwischen dem regierenden Haus Valois und dem Haus Burgund geplagt. Diese Auseinandersetzung gewann eine europäische Komponente, als weite Teile Burgunds Ende des 15. Jahrhunderts zeitweise an die Habsburger fielen und sich der folgende französisch-habsburgische Konflikt bis weit ins 16. Jahrhundert fortsetzte. Währenddessen erlebte England eine innenpolitische Krise und mehrere Thronkämpfe, die schließlich in den blutigen Rosenkriegen gipfelten.
In Südeuropa spielte das Königreich Aragón im Mittelmeerraum eine wichtige Rolle, während die Reconquista sich in ihrer Endphase befand und 1492 abgeschlossen wurde. Aragón und Kastilien schlossen sich zudem zu einer Union zusammen, es entstand das Königreich Spanien, mit dem in der folgenden Zeit Portugal konkurrierte. Italien war geteilt in das zum römisch-deutschen Reich gehörende Reichsitalien, den Kirchenstaat, die Republik Venedig und das Königreich Neapel(-Sizilien), wobei die verschiedenen reichsitalienischen Stadtstaaten eine weitgehend unabhängige Politik betrieben. Die alte kaiserliche Italienpolitik, die auf die Wahrung und Einforderung formaler Rechte pochte, war mit dem Tod Kaiser Heinrichs VII. 1313 faktisch beendet. Die folgenden Italienzüge der römisch-deutschen Könige hatten nur noch die Kaiserkrönung und/oder die Nutzung der erheblichen Finanzkraft der Kommunen zum Ziel. Aber auch die Gestaltungskraft der zweiten mittelalterlichen Universalmacht, des Papsttums, hatte erheblich eingebüßt. Die Päpste residierten seit 1309 in Avignon, das sogenannte avignonesische Papsttum stand unter weitgehender Kontrolle des französischen Königshofes. Eine Doppelwahl 1378 führte zum Abendländischen Schisma, das die lateinische Christenheit bis 1417 tief spaltete. Auch andere innerkirchliche Probleme sorgten dafür, dass der Ruf nach einer Kirchenreform immer lauter wurde und schließlich zur Reformation führte.
In Nordeuropa war das Königreich Dänemark die dominierende Macht, nachdem es 1397 unter dessen Führung zur Kalmarer Union mit Schweden und Norwegen kam. Im Ostseeraum traten konkurrierend die wirtschaftlich mächtige Hanse und im Baltikum der Deutsche Orden auf. Letzterer führte mehrere Kriege mit dem Großfürstentum Litauen, bevor dieses 1386 mit Polen die Polnisch-Litauische Union bildete und sich als neue Großmacht behaupten konnte. Im späten 14. Jahrhundert befreite sich das Großfürstentum Moskau von der Herrschaft der mongolischen Goldenen Horde und expandierte in der Folgezeit beträchtlich. Auf dem Balkan waren das Königreich Ungarn und das Königreich Serbien bedeutende Reiche. Beide standen aber seit dem späten 14. Jahrhundert unter starken Druck durch das nach Südosteuropa expandierende Osmanische Reich. Dieses eroberte 1453 nicht nur Konstantinopel und beendete damit die lange Geschichte des Byzantinischen Reiches, auch Serbien und Bulgarien gerieten im 15. Jahrhundert endgültig und für lange Zeit unter osmanische Herrschaft, während die Ungarn die Türken vorerst mit Mühe abwehren konnten.
Das Spätmittelalter wurde in der älteren Forschung wegen bestimmter Erscheinungen wie Agrarproblemen (die aber differenziert betrachtet werden müssen) und politischen Veränderungen im römisch-deutschen Reich in der deutschen Mediävistik oft als Krisenzeit betrachtet, als eine „Verfallszeit“. In Italien und Frankreich wurde keine derartig scharfe Trennung vorgenommen. In der neueren deutschsprachigen Forschung wird jedoch ebenfalls wesentlich differenzierter geurteilt, vor allem durch neue Forschungsansätze und Quellenbefunde: Bei allen auftretenden Problemen war das Spätmittelalter geprägt von einer gestiegenen Mobilität und Internationalität, Veränderungen in vielen Lebensbereichen (wie Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur) und schließlich dem Übergang in die Frühmoderne. Insofern hat ein deutlicher Paradigmenwechsel in der deutschen Spätmittelalterforschung stattgefunden.
Unbestritten sind Krisenerscheinungen wie Seuchen und ein Bevölkerungsrückgang im 14. Jahrhundert, die aber nicht verallgemeinert werden können, zumal das Spätmittelalter von dynamischen Entwicklungen geprägt war. So schritt im römisch-deutschen Reich der institutionalisierte Ausbau der fürstlichen Territorien voran, wobei die weltlichen und geistlichen Landesherren sich im Kräftespiel mit dem Königtum behaupten konnten. Ebenso nahm die Bedeutung der Städte beträchtlich zu, die wichtige Wirtschafts- und Bildungszentren darstellten und deren Bevölkerung insgesamt wuchs. Gesellschaftlich wurde so auch das Bürgertum immer bedeutender und die soziale Mobilität nahm zu. Die Städte institutionalisierten sich politisch (so durch Stadträte und Städtebünde) und wirtschaftlich zunehmend, wobei sie ihre Rechte vehement verteidigten, was teilweise zu Konflikten mit den umliegenden Landesherren führte. Im Spätmittelalter entfalteten sich weitgespannte Handelsnetzwerke, wie das der Hanse und italienischer Handelsgesellschaften, die in den östlichen Mittelmeerraum und weit nach Norden reichten. In diesem Zusammenhang stieg die Bedeutung des komplexer werdenden Bankensystems und der Geldwirtschaft. Die kulturelle Neubelebung im Rahmen der Renaissance setzte wichtige Impulse in Kunst, Philosophie, Literatur und Architektur. Die Erfindung des Buchdrucks stellte eine kommunikative Revolution dar, wodurch wiederentdeckte antike Klassiker und neue Abhandlungen wesentlich leichter und schneller verbreitet werden konnten. Neue Ideen entstanden und wurden intensiv ausgetauscht, einschließlich eines stärker individualisierten Menschenbilds. Dies führte unter anderem zu einer verstärkten Kirchenkritik, abweichenden christlichen Bewegungen und mündete in der Reformation, wozu kirchliche Missstände und das Schisma beitrugen. Die Bedeutung der Universitäten nahm weiter zu, wobei die Bildung nun längst nicht mehr primär auf die Geistlichkeit beschränkt war und im Spätmittelalter erstmals Universitäten im deutschen Reichsteil gegründet wurden. Gelehrtes Personal spielte außerdem in der nun viel stärker durch Schriftlichkeit geprägten Verwaltung im Reich, in den Städten und in den Territorien eine wichtige Rolle.
Begriffs- und Forschungsproblematik
Jede Periodisierung ist zu einem gewissen Grad willkürlich und hängt vor allem von den Forschungsperspektiven ab, welche Aspekte man primär betrachtet und wie man sie gewichtet. Der Begriff Spätmittelalter ist relativ jung, etablierte sich erst im frühen 20. Jahrhundert in der historischen Forschung und war von Beginn an nicht unproblematisch, da mit spät auch Absterben und Verfall assoziiert wurde. Dies kam nicht zuletzt in der 1919 erschienenen Darstellung Herbst des Mittelalters von Johan Huizinga zum Ausdruck: Eine Zeit des Umbruchs, aber auch des Niedergangs, verbunden mit einer „auf das Spätmittelalter projizierten europäischen Untergangsstimmung“. In der nationalstaatlich geprägten älteren deutschen Forschung war aber bereits vor dem Aufkommen des Begriffs „Spätmittelalter“ die Zeit nach dem Untergang der Staufer 1250 als eine Verfallszeit im römisch-deutschen Reich begriffen worden (ein „Restmittelalter“), in der eine neue, eine schlechtere Zeit begonnen habe, die erst mit der Reformation endete. Die Dreiteilung des Mittelalters entsprach in diesem Sinne sehr einer deutschen Perspektive, die in dynastischen Abfolgen dachte sowie mit einem Beginn, einem Höhepunkt und einem Niedergang argumentierte; weit weniger assoziativ verfuhr die italienische, französische und spanische Forschung.Ernst Schubert schrieb dazu: „Spätmittelalter als Epochenbegriff war von der Negation her entwickelt worden.“
Diese Einstellung reflektiert jedoch keineswegs mehr die aktuelle Forschung. 1990 hatte sich Erich Meuthen intensiv mit der Entstehung und der Sinnhaftigkeit des Begriffs Spätmittelalter auseinandergesetzt und die Krisenerzählung infrage gestellt: „Die dann folgende "Krise des Mittelalters" als Wirtschaftskrise hat sich jedoch als durchaus nicht so epochal herausgestellt, wie man vorübergehend meinte. [...] Andererseits scheint das "späte" Mittelalter dieser großeuropäischen Geschichte nach der sich immer mehr verdichtenden Ansicht der Forschung doch auch und gerade so in höchst förderlichem Maße gedient zu haben. Wichtige Fundamente der neuen staatlichen Ordnung auch in Deutschland sind demnach in eben jenem ausgehenden Mittelalter gelegt worden.“ In der Mediävistik bildet das Spätmittelalter inzwischen den Schwerpunkt der Forschung. Neue Quellen, methodische Ansätze, Fragestellungen und Erkenntnisse haben zu einer vollkommenen Neubewertung des Spätmittelalters geführt, wobei verstärkt eine europäische Perspektive berücksichtigt und der Charakter der Umbruchszeit (zwischen Tradition und Wandel) betont wird. Der Beginn der Epoche, wenngleich in der Forschung diskutiert, wird zwar in der Regel auf die Zeit um 1250 angesetzt, wobei man nun jedoch vor allem „Qualitätswandlungen“ (so im politischen System, im gesellschaftlichen, technischen und kulturellen Bereich) als Kennzeichen der neuen Zeit betrachtet werden.
Unbestritten sind Krisenphänomene, so Hungersnöte und Seuchen wie die Hungersnot von 1315–1317 und der Schwarze Tod 1347–1353. Soziale Erhebungen und Bürgerkriege führten in Frankreich und England zu schweren Volksaufständen (Jacquerie und der Bauernaufstand von 1381 in England), und zwischen diesen beiden Staaten brach der Hundertjährige Krieg aus. Die Einheit der lateinischen Kirche wurde durch das Große Schisma erschüttert. Papsttum und Kaisertum mussten Autorität einbüßen. Die Gesamtheit dieser Ereignisse wurde oft Krise des Spätmittelalters genannt. Ein zentraler Punkt ist die sogenannte spätmittelalterliche Wirtschaftskrise, die eine Absatzkrise darstellte, die allerdings in der neueren Forschung im Rahmen eines Strukturwandels differenzierter betrachtet wird. Die spätmittelalterliche Wirtschaftsgeschichte ist des Weiteren vor allem von expandierenden Handelsnetzwerken wie der Hanse, italienischen Handelsgesellschaften und einer Zunahme des immer komplexer werdenden Bankwesens und des Geldhandels geprägt. Hierbei gewannen die Städte als Umschlagplätze und Handelszentren noch stärker an Bedeutung. Die spätmittelalterliche Stadtgeschichte ist des Weiteren geprägt von stärker werdenden politischen Organisationsformen (Stadtrat und Stadtrecht) und teils daraus resultierenden inneren Konflikten (wie zwischen Zünften und Patriziern). Die spätmittelalterliche Agrarkrise wiederum ist methodisch durchaus umstritten: „Kritik gegen die globalen Entwürfe von Agrardepression und allgemeiner Krise der spätmittelalterlichen Wirtschaft erwuchs vor allem aus regionalen und sektoralen Sonderstudien. Forschungen der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass die Krisen-Modelle nicht ohne weiteres auf alle Sektoren der Wirtschaft und alle Regionen zu übertragen sind.“ Allerdings kam es Mitte des 14. Jahrhunderts offenbar zu einem erheblichen Bevölkerungseinbruch, der aber auch verbunden mit strukturellen Problemen und klimatisch begründeten Missernten war. Hinzu kamen Seuchen und andere Umweltfaktoren, doch auch hier warnt die Quellen- und Forschungslage vor Pauschalurteilen. Insgesamt bleiben viele Fragen uneindeutig oder offen. Krisenphänomene lassen sich jedenfalls aufgrund der Quellenlage nicht thematisch, geographisch und zeitlich verallgemeinern. Es gab im Verlauf des Spätmittelalters starke Unterschiede und immer wieder prosperierende und krisengeprägte Regionen und Zeiträume, wobei die Gründe im Einzelfall stark variieren können.
Das Spätmittelalter war zudem eine Zeit des künstlerischen und wissenschaftlichen Fortschritts. Die Wiederentdeckung der Texte des alten Griechenlands und Roms führten zur Renaissance, der „Wiedergeburt“ des antiken Geisteslebens (siehe auch Renaissance-Humanismus). Diese Entwicklung wurde durch die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen beschleunigt. Viele byzantinische Gelehrte flohen in den Westen, insbesondere nach Italien. Die Erfindung des Buchdrucks erleichterte die Verbreitung des Geschriebenen und das Lernen als wichtige Voraussetzung für die spätere Kirchenreformation. Der Aufstieg des Osmanischen Reiches bis zum Fall Konstantinopels (1453) hatte die Verkehrswege nach Osten abgeschnitten. Doch die Suche nach einem Seeweg nach Indien hatte die Entdeckung Amerikas 1492 zur Folge und leitete die Europäische Expansion ein. Das lateinische Europa expandierte aber am Ausgang des Spätmittelalters nicht nur in Übersee, sondern auch sozial, wirtschaftlich und gesellschaftlich fand eine Expansion statt. In Europa entwickelten Kaufleute neue Geschäftsmodelle und erweiterten ihre Handelsnetzwerke mit neuen Kommunikationsstrukturen. Neben dem vorherigen dominierenden Luxushandel (siehe Indienhandel) kam nun verstärkt der Handel mit Massenwaren hinzu. Die Geldwirtschaft spielte eine noch größere Rolle als zuvor und die Urbanisierung nahm zu. Es boten sich nun auch mehr Möglichkeiten eines gesellschaftlichen Aufstiegs. Die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Spätmittelalters ist dementsprechend differenziert zu betrachten. Hinzu kam eine staatlich-organisatorische Integration, die einen Kontrapunkt zur Krisenerzählung darstellt. Im christlich-religiösen Bereich kündigte sich im Spätmittelalter bereits der säkulare Umbruch an, mit einem verstärkten Widerspruch zur offiziellen Lehre des Papstes, was ganz entscheidend das öffentliche und private Leben betraf und schließlich zur Reformation führen sollte.
Das europäische Spätmittelalter: Staaten und Regionen
Heiliges Römisches Reich
Vom Interregnum bis zum Tod Ludwigs des Bayern
Nach dem Tod des Stauferkaisers Friedrich II. am 13. Dezember 1250 begann im Heiligen Römischen Reich das Interregnum. Es handelte sich um eine Zeit der Instabilität mit mehreren Königen und Gegenkönigen, in der vor allem die Macht des sich endgültig formierenden Kurfürstenkollegiums (das nun über das exklusive Königswahlrecht verfügte) und die Macht der Landesherren gestärkt wurde.
Die ohnehin nie absolute Herrschaftsgewalt des römisch-deutschen Königtums erodierte im Interregnum, als Könige wie Wilhelm von Holland und Richard von Cornwall Güter verschenkten oder verpfändet, um dadurch die Gunst der Fürsten und Städte zu gewinnen, während andere Rechte usurpiert wurden. Der Machtverlust des Königtums während des Interregnums wird in der neueren Forschung allerdings nicht mehr mit einem völligen Zerfall der politischen Ordnung gleichgesetzt oder dessen Stärke als alleiniger Maßstab für die Zustände in dieser Zeit herangezogen. Das Reich selbst ging trotz aller Probleme nicht unter, aber dessen Integrationskraft wurde geringer. Dies bedeutet keineswegs, vorhandene Strukturprobleme zu bestreiten, die sich teils noch verschärfen sollten. So herrschte während des Interregnums kein Mangel an gewählten Königen, vielmehr gab es zeitgleich zu viele Herrscher, die sich zudem nie vollständig durchsetzen konnten. Für diesen Zeitraum ist daher zumindest für die Institution des Königtums eine Krise festzustellen. Die Friedens- und Rechtswahrung war im Mittelalter ein zentraler königlicher Aufgabenbereich. Diese Funktion konnte durch das Königtum während des Interregnums nicht mehr gewährleistet werden, so dass sich königliche Städte in Bündnissen zusammenschlossen, wie vor allem das Beispiel des 1254 gegründeten Rheinischen Städtebunds zeigt, wenngleich dieser bereits 1257 wieder zerfiel. In den diversen Regionen wurde so versucht, ohne die weitgehend ausgefallene Reichsebene zu agieren. Hinzu kam die Einmischung ausländischer Mächte in die Reichspolitik, wobei nicht zuletzt Frankreich vom Ausfall des römisch-deutschen Königtums profitierte und in der Folgezeit Reichsrechte im Grenzraum für sich beanspruchte.
Das Interregnum endete 1273 mit der Wahl Rudolfs von Habsburg zum König. Rudolfs ursprüngliche Machtbasis im Südwesten des deutschen Reichsteils war eher bescheiden, doch es gelang ihm, diese erheblich auszubauen und die Königsherrschaft im Vergleich zu den Jahrzehnten zuvor wieder zu stabilisieren. Dies geschah nicht ohne Widerstände, zumal Rudolf sich gegen den König von Böhmen, Přemysl Ottokar II., durchsetzen musste, den Rudolf in der Schlacht auf dem Marchfeld am 26. August 1278 besiegte. Rudolf erwarb während seiner Regierungszeit Österreich, die Steiermark und die Krain und legte so die Grundlage für den Aufstieg des Hauses Habsburg zur mächtigsten Dynastie im Reich. Rudolf beachtete aber durchaus die Interessen der Kurfürsten und bewies, dass trotz der veränderten und schwierigen Rahmenbedingungen eine relativ effektive, wenngleich territorial begrenzte Herrschaftsausübung immer noch möglich war, solange ein Konsens mit den Großen bestand (in erster Linie den Kurfürsten sowie anderen mächtigen geistlichen und weltlichen Landesherrn) und diese den König als Wahrer des Friedens und als oberste Herrschaftsinstanz im Reich akzeptierten. Er band wiederholt andere Fürsten in seine Politik einer erneuerten Königsherrschaft ein. Rudolf knüpfte dabei durchaus an staufische Traditionen an, indem er eine gezielte Landfriedenspolitik im Reich betrieb und sich bemühte, entfremdetes Reichsgut zurückzuerlangen (Revindikationspolitik). Er etablierte in diesem Zusammenhang die Landvogteien, um eine effektivere Herrschaftsausübung zu gewährleisten. Die Sicherstellung von Recht und Frieden im Reich gelang ihm weitgehend, was ein bleibendes Verdienst seiner Herrschaft darstellt; die Kaiserkrönung, obwohl von ihm ernsthaft angestrebt, erreichte er jedoch nicht.
Im Vergleich mit England und Frankreich war die Grundlage des römisch-deutschen Königtums eher prekär. Da das Reichsgut bereits während des Interregnums immer mehr geschwunden war, wurde nun die Hausmacht, also der persönliche territoriale Besitz des jeweiligen Königs, zur Grundlage der realen Königsmacht. Die materielle Substanz und die Herrschaftsinstrumente des römisch-deutschen Königtums erwiesen sich im Spätmittelalter als unzureichend. Während der Handlungsspielraum des Königtums durch das politische Gefüge des Reichs grundsätzlich recht stark beschränkt war und im Gegensatz zu den westeuropäischen Monarchien nur wenige regelmäßige Einkünfte zur Verfügung standen (wie Steuereinnahmen und Regalien, deren Erträge oft eher zu gering waren), war die Königsherrschaft gleichzeitig von einer strukturell bedingten Überforderung geprägt. Im administrativen Bereich konnte sich das römisch-deutsche Königtum nur auf rudimentär vorhandene Strukturen stützen. Der König verfügte zwar über eine Kanzlei, die allerdings bis ins frühe 15. Jahrhundert keine unabhängig von Herrscherwechseln kontinuierlich arbeitende Reichskanzlei mit angeschlossenem Archiv war. Im Reich existierte auch keine Reichsverwaltung, die flächendeckend auf königliche Amtsträger hätte zurückgreifen können. All dies steht im völligen Gegensatz zur Entwicklung in England und Frankreich, wo bereits relativ frühzeitig weisungsgebundene königliche Amtsträger eingesetzt und kontinuierlich arbeitende königliche Verwaltungsbehörden geschaffen worden waren. Der königliche Einflussbereich war im Spätmittelalter im Wesentlichen auf die Gebiete im Südwesten mit Teilen der Rheinregion beschränkt (die sogenannten königsnahen Regionen), während sich der Norden dem effektiven herrschaftlichen Zugriff bereits seit der späten Stauferzeit faktisch entzog (die königsfernen Regionen). Bei der Ausübung der Königsherrschaft war es von Bedeutung, ob der König eine möglichst konsensuale Herrschaftspraxis ausübte und die großen Häuser bzw. die Kurfürsten darin einband oder vor allem die eigenen Interessen verfolgte und damit eine Konfrontation riskierte. Das Einvernehmen zwischen König und den Großen des Reiches war bereits im Hochmittelalter wichtiger Bestandteil königlicher Herrschaft gewesen, dieses Element gewann im Spätmittelalter aufgrund der relativ schwachen Stellung des römisch-deutschen Königtums aber zusätzlich an Gewicht und wurde ein Kernaspekt der spätmittelalterlichen Königsherrschaft.
Nach Rudolfs Tod 1291 bestieg zunächst kein Habsburger den Thron. Wie im späten 13. und im 14. Jahrhundert üblich, legten die Kurfürsten zur Wahrung ihres Einflusses keinen Wert auf eine Erbnachfolge. Sie wählten nun den mit sehr bescheidenen Machtmitteln ausgestatteten Grafen Adolf von Nassau zum König (1292–1298). Seine Regierungszeit war geprägt von einer fast permanenten Geldnot. Entscheidend war jedoch seine Auseinandersetzung mit mehreren Großen. Dieser Konflikt hatte sich nicht zuletzt an Adolfs Territorialpolitik entzündet, vor allem in Thüringen. Es bildete sich eine „Kurfürstenfronde“ gegen Adolf, was schließlich zu seiner formellen Absetzung im Juni 1298 führte. Der König fiel am 2. Juli 1298 in der Schlacht von Göllheim im Kampf gegen Albrecht von Habsburg, den ältesten Sohn Rudolfs, der zuvor als neuer König von den Kurfürsten gewählt worden war. In der neueren Forschung wird eher betont, dass der Schlachtentod des Königs einschneidend wirkte, die Absetzung an sich aber (noch) nicht wirkungsmächtig war.
Albrecht I. (1298–1308) musste mehreren Kurfürsten Konzessionen machen, da diese eine Machtkonzentration der Habsburger verhindern wollten. Das Verhältnis zu den vier rheinischen Kurfürsten war während seiner gesamter Regierungszeit angespannt, da Albrecht eine rigorose Hausmachtpolitik betrieb. In Mitteldeutschland knüpfte er an die Territorialpolitik Adolfs von Nassau an und wurde außerdem im Niederrheingebiet aktiv, wo er die Grafschaften Holland und Seeland beanspruchte. Wiederholt vertrat er die Eigeninteressen seines Hauses und berücksichtigte nicht den herrschaftlichen Konsens mit den anderen Großen, was sich als schwerwiegende Belastung erwies. Albrecht war zunächst von Papst Bonifatius VIII. nicht anerkannt, doch kam es schließlich aufgrund des Konflikts des Papstes mit dem mächtigen französischen König Philipp IV. zu einer Verständigung, wobei Albrecht dem Papst aber einen Treue- und Gehorsamseid leisten musste. Andererseits hatte sich Albrecht zunächst um gute Beziehungen zu Philipp IV. bemüht. Albrecht hatte sich gegenüber dem Kapetinger 1299 in Grenzfragen entgegenkommend verhalten und ein bereits zuvor verhandeltes Eheprojekt erneut angesprochen. All dies geschah möglicherweise, um französische Unterstützung für den Plan zu erhalten, im Reich eine Erbmonarchie zu errichten; zumindest waren mehrere Kurfürsten auch mit der Frankreichpolitik Albrechts unzufrieden. In der folgenden Auseinandersetzung mit den Kurfürsten konnte sich der Habsburger behaupten, doch seine Pläne für eine Kaiserkrönung scheiterten ebenso wie ein Bündnis mit Frankreich, da es schließlich zum Bruch mit Philipp kam. Albrechts Ambitionen im Reich zielten derweil offenbar bis nach Böhmen, das er letztlich vergeblich versuchte, seinem Haus zu sichern. Am 1. Mai 1308 fiel Albrecht dem Mordanschlag seines Neffen Johann zum Opfer.
Nach Albrechts Tod 1308 wurde überraschend der Luxemburger Heinrich VII. zum König gewählt. Heinrich versuchte, das Kaisertum in Anlehnung an die Stauferzeit zu erneuern und Reichsrechte einzufordern (so im Westen und in Reichsitalien), gleichzeitig agierte er aber im Konsens mit den Großen; so verständigte er sich mit den Habsburgern und pflegte gute Beziehungen zu den Kurfürsten. Seine Herrschaft im deutschen Reichsteil war von einer seltenen Eintracht unter den großen Häusern geprägt, wovon sowohl der König als auch die Großen profitierten: Heinrich achtete die Interessen der Reichsfürsten und überspannte seine Hausinteressen nicht, während er umgekehrt auf die Unterstützung der Großen für seine weitgespannte Reichspolitik zählen konnte. Er gewann zudem im Sommer 1310 Böhmen für das Haus Luxemburg, das so zu einem der bedeutendsten Häuser im Reich aufstieg. Die luxemburgische Machtbasis verschob sich in der Folgezeit denn auch immer mehr nach Osten. Heinrichs Politik zielte aber vor allem auf Italien und den westlichen Grenzraum, wo er die Expansion Frankreichs zu begrenzen versuchte, was zum Konflikt mit Philipp IV. führte. Bereits 1309 hatte Heinrich VII. seine Absicht erklärt, die Kaiserkrone erlangen zu wollen, wofür er sich mit Papst Clemens V. vorerst verständigen konnte. Hierbei kam Heinrich zugute, dass Clemens unter Druck Philipps IV. stand und sich wohl Entlastung vom römisch-deutschen König erhoffte; später allerdings schwenkte Clemens um. Heinrich unternahm dann 1310 einen Italienzug, der großes Aufsehen erregte. In Reichsitalien geriet der König, der Herrschaftsrechte einforderte, die Finanzkraft der Kommunen nutzen und den Konflikt zwischen den Ghibellinen und Guelfen beenden wollte, aber bald zwischen die verfeindeten Blöcke. Heinrich hatte in Italien zahlreiche Konflikte mit aufständischen Städten auszutragen und geriet zudem in Streit mit dem Papst, da der Kaiser offen die alte universale Reichsidee wiederbelebte, was in den Proklamationen nach seiner Kaiserkrönung am 29. Juni 1312 in Rom deutlich zum Ausdruck kam, der ersten Kaiserkrönung seit 1220. Heinrichs Italienpolitik, die auf einen Ausgleich der verschiedenen kommunalen Kräfte gesetzt hatte, jedoch an den verschiedenen Eigeninteressen aller Seiten gescheitert war, strebte aber weiterhin die Wahrung von Reichsrechten an. Die Kämpfe in Reichsitalien dauerten an und die kaiserliche Seite war keineswegs sieglos. Im Sommer 1313 plante Heinrich einen Feldzug gegen das Königreich Neapel, wo Robert von Anjou offen gegen den Kaiser agiert hatte, als er unerwartet am 24. August 1313 verstarb. Das wirtschaftlich bedeutende Reichsitalien, wo sich die lokalen Machthaber (Signoria) nun weitgehend durchsetzten, entglitt in der Folgezeit immer mehr dem (zuvor ohnehin nur begrenzten) Zugriff des römisch-deutschen Königtums. In der neueren Forschung wird Heinrich VII. deutlich positiver bewertet als in der älteren. So wird nun seine Anknüpfung an geläufige kaiserlich-universale Vorstellungen und sein durchaus von realpolitischen Motiven geleitetes Handeln betont.
Nach dem plötzlichen Tod Heinrichs VII. zogen sich der Wahlprozess ein gutes Jahr in die Länge, nachdem klar war, dass weder ein französischer Wahlvorstoß noch die Kandidatur von Heinrichs Sohn Johann, seit 1310 König von Böhmen und während des Romzugs Reichsvikar im deutschen Reichsteil, Erfolg haben würden. Wie schon 1308 spielten auch nun die rheinischen Kurfürsten eine wichtige Rolle, darunter Heinrichs Bruder, Balduin von Luxemburg, seit 1307 Erzbischof von Trier, der sich zu einem der bedeutendsten Reichspolitiker des 14. Jahrhunderts entwickeln sollte. Im Oktober 1314 kam es schließlich zu einer Doppelwahl zwischen dem Wittelsbacher Ludwig, Herzog von Oberbayern, und dem Habsburger Friedrich dem Schönen, Herzog von Österreich. Ludwig konnte im Laufe der Zeit mehrere Anhänger für sich gewinnen, wenngleich weder er noch Friedrich päpstliche Unterstützung erlangten. Ludwig entschied die Thronfrage schließlich in der Schlacht von Mühldorf am 28. September 1322 zu seinen Gunsten, Friedrich geriet in Gefangenschaft. Im März 1325 wurde der Habsburger freigelassen; im September desselben Jahres unterschrieb er einen Vertrag mit Ludwig. Seitdem fungierte Friedrich bis zu seinem Tod im Jahr 1330 als Mitkönig des Wittelsbachers, wenngleich er keinen größeren Einfluss auf die Reichsgeschäfte ausübte.
Die Regierungszeit Ludwigs IV. („der Bayer“) war von der Doppelwahl von 1314 bis zu seinem Tod 1347 von verschiedenen Konflikten geprägt. Nach Beendigung des Thronstreits bestanden weiterhin ernsthafte Probleme, so im Hinblick auf das angespannte Verhältnis zum Papst, der nun in Avignon residierte und dort ganz unter dem Einfluss des französischen Königs stand (Avignonesisches Papsttum). Johannes XXII. hatte beiden Anwärtern die Anerkennung verweigert. Stattdessen erklärte er, ausgehend von der päpstlichen Approbationstheorie, dass es derzeit keinen rechtmäßigen römisch-deutschen König gab, da nur die päpstliche Approbation und nicht die Wahl der Kurfürsten entscheidend sei. Damit spitzte sich die Debatte um den bekannten päpstlichen Approbationsanspruch, der hier aus rein politischen Gründen von Johannes ins Spiel gebracht wurde, zu einem grundsätzlichen Konflikt zwischen dem römisch-deutschen Königtum und der Kurie in Avignon zu. Hinzu kam eine brisante politische Komponente, da der Papst sich als „Vikar“ königliche Herrschaftsrechte aneignete. Der Streit um die päpstliche Approbation war somit der Kern des Konflikts zwischen Ludwig und auch den Kurfürsten (die auf die Wahrung ihres Wahlrechts bestanden) auf der einen, der Kurie auf der anderen Seite. Ebenso bestritt Johannes die Ausübung von Herrschaftsrechten in Reichsitalien. Der Konflikt führte schließlich dazu, dass Ludwig im März 1324 exkommuniziert wurde und sich auch in der Folgezeit nicht vom Kirchenbann lösen konnte.
Der Konflikt mit dem Papsttum hatte allerdings zu der bereits erwähnten Versöhnung Ludwigs mit den Habsburgern beigetragen, da sich der Wittelsbacher so neuen Spielraum erhoffte. Ludwig konnte zumindest auf die Unterstützung der meisten Kurfürsten zählen, da die Einmischung des Papstes in die deutsche Königswahl empfindlich ihre ureigensten Machtinteressen tangierte und für eine antikuriale Stimmung gesorgt hatte. So kam es im Juli 1338 zum sogenannten Kurverein von Rhense, wo die sechs anwesenden Kurfürsten noch einmal ganz prinzipiell bekräftigten, dass nur ihre Wahl für die Besetzung des römisch-deutschen Königsthrons entscheidend war und die Wahl auch keiner päpstlichen Approbation bedurfte. Ludwig hatte aber bereits zuvor selbstbewusst gehandelt und war im Januar 1327 zu einem Italienzug aufgebrochen, der ihm sogar die Kaiserkrone einbrachte. Im Januar 1328 ließ er sich in Rom durch den stadtrömischen Adligen Sciarra Colonna zum Kaiser krönen. Mit diesem durchaus als radikal zu bezeichnenden Akt brach Ludwig allerdings – offensichtlich ganz bewusst – mit der mittelalterlichen Kaisertradition, wonach Krönungen vom Papst als einzig legitime Autorität vollzogen werden mussten. Der Papst reagierte empört mit Gegenmaßnahmen, wohingegen Ludwig 1328 sogar Johannes für abgesetzt erklärte und mit Nikolaus V. einen Gegenpapst einsetzte. Hierbei spielte dem Kaiser in gewisser Weise auch innerkirchliche Konflikte in die Hände, wie der ausgebrochene Armutsstreit. Insgesamt handelte es sich um einen bemerkenswerten Akt, der die theoretische Auseinandersetzung zwischen den beiden mittelalterlichen Universalgewalten neu entflammte und in dessen Zusammenhang es zu einer gelehrten Auseinandersetzung kam und an dem sich unter anderem Marsilius von Padua beteiligte. Die folgenden Jahre waren weiterhin geprägt vom Kampf Ludwigs mit der Kurie, wobei es auch nach dem Tod Johannes’ XXII. 1334 zu keinem Ausgleich zwischen beiden Seiten kam.
Im Hinblick auf seine sonstige Reichspolitik regelte Ludwig 1329 im Hausvertrag von Pavia die Erbfolge im Hause Wittelsbach, kümmerte sich nach seiner Rückkehr aus Italien 1330 um seine Landesherrschaft und strebte den Gewinn der Mark Brandenburg für seinen Hausmachtkomplex an. Im 1337 ausgebrochenen Hundertjährigen Krieg stand er zunächst auf englischer, dann kurzzeitig auf französischer Seite. Er geriet aber in zunehmenden Konflikt mit den Luxemburgern und einem Teil der Kurfürsten, die seine expansive Hausmachtpolitik missbilligten. Hinzu kam das weiterhin feindliche Verhältnis zum Papst (nun Clemens VI., der zur Wahl eines neuen Königs aufgerufen hatte). So wurde im Juli 1346 der Sohn Johanns von Luxemburg als Karl IV. von den fünf anwesenden Kurfürsten zum neuen römisch-deutschen König gewählt. Zu einem Kampf zwischen Karl und Ludwig kam es nicht mehr, da letzterer im Oktober 1347 verstarb.
Schwarzer Tod und Judenverfolgung
In diese Zeit brach überraschend in ganz Europa eine schwere Pest aus, der sogenannte „Schwarze Tod“ (1347 bis 1353). Es handelte sich um die verheerendste Seuchenwelle des Spätmittelalters und sogar um die bislang schlimmste Pandemie der Menschheitsgeschichte, als dessen Krankheitserreger das Bakterium Yersinia pestis gilt. Neuere Forschungen haben diese Theorie in einer 2022 veröffentlichten Studie bestätigt. Die Pandemie hatte ihren Ursprung in Zentralasien, gelangte über die Handelsrouten zunächst in den östlichen Mittelmeerraum und verbreitete sich dann weiter in ganz Europa. Spätmittelalterliche Chronisten berichteten schon bald vom Ausbruch der Pest in weit entfernten Regionen Asiens, wie in Persien und China. Für das Frühjahr 1347 ist der Ausbruch der Seuche am Schwarzen Meer belegt, sie verbreitete sich dann rasch weiter nach Westen, erreichte noch im selben Jahr Konstantinopel und bald darauf Italien und den nordalpinen Raum. In den zeitgenössischen Berichten wird die Panik über die unaufhaltbar scheinende Krankheit und die damit einhergehenden hohen Todeszahlen überaus deutlich. 1348 wurde zu einem Katastrophenjahr, die Quellenzeugnisse aus diversen Städten („In den Berichten über die Pest ist diese fast immer ein städtisches Ereignis.“) sind diesbezüglich sehr eindrücklich, wobei der Tod alle Bevölkerungsschichten traf. Es folgten weitere Seuchenwellen, bevor die Pest abebbte. Wie viele Menschen in dieser Zeit gestorben sind, ist aufgrund der problematischen Quellenlage nur ungefähr zu ermitteln. Klaus Bergdolt schreibt dazu: „Berücksichtigt man Steuerlisten, Taufregister, Pfarrbücher, Zunftverzeichnisse usw., bestätigt sich eher die alte Vermutung, dass zwischen 1347 und 1351 von 75 bis 80 Millionen Europäern etwa ein Drittel starb. Der endgültige Bevölkerungstiefstand war, Folge weiterer Epidemien und Naturkatastrophen, allerdings erst gegen 1400 erreicht.“
Die Pest erschütterte die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen nachhaltig. Sie schürte des Weiteren gesellschaftliche Ängste und Konflikte. Die wohl bekannteste Folge waren, geschürt durch ohnehin bereits vorhandene Vorurteile, die Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes. Pogrome fanden vor allem im römisch-deutschen Reich statt, so unter anderem in Würzburg, Straßburg, Nürnberg und Frankfurt am Main. Juden wurden bezichtigt, verantwortlich für die Seuche zu sein oder in anderer Art und Weise böswillig gehandelt zu haben (Brunnenvergifter). Dahinter mochte echte Judenfeindlichkeit stecken, denn die zeitgenössischen Berichte sind voll hasserfüllter Anklagen gegen die Juden. Es mochte aber oft auch nur als Vorwand dienen, denn viele Juden wurden nicht nur ermordet, sie wurden ebenfalls ihres Besitzes beraubt und dieser dann verteilt. Gleichzeitig wurden so oft Schulden getilgt. Davon profitierten nicht nur Bürger bzw. der herrschende Stadtrat, sondern ebenso Karl IV. Dieser verfügte in seiner Eigenschaft als römisch-deutscher König auch über das Judenregal, wonach er zum Schutz der Juden verpflichtet war. Karl war aber teilweise ein Profiteur der Judenmorde und wusste wohl im Vorfeld zumindest von einigen Pogromen. So übertrug er am 27. Juni 1349 jüdisches Eigentum in Nürnberg an den brandenburgischen Markgrafen Ludwig – und zwar sobald die Juden dort nächstens erschlagen seien („wann die Juden da selbes nu nehst werden geslagen“). Im selben Jahr erließ Karl eine Straffreiheit für die an den Judenmorden in Nürnberg beteiligten Personen und gestattete den Abriss ehemals jüdischen Eigentums. Der König stärkte gerade in Nürnberg Personen, die ihm politisch von Vorteil waren. Dieses Handeln wirft einen tiefen Schatten auf den Charakter Karls, der aber nicht nur in seiner Rolle als König versagte, indem er die auf seinen Schutz vertrauenden Juden außerhalb seines Hausmachtkomplexes (wo er durchaus schützend eingriff) im Stich ließ, es zeigt sich außerdem eine „Dynamik aus skrupellosem Machtschacher, Raffgier und religiösen Ressentiments“.
Karl IV. – Hegemoniales Königtum?
Karl IV. gilt bis heute als der wohl bedeutendste spätmittelalterliche römisch-deutsche Herrscher. Der Sohn des böhmischen Königs Johann war gebildet, hatte vor seiner Königswahl bereits Regierungserfahrung sammeln können und erwies sich als geschickter Politiker. Seine Regierungszeit (1346/49 bis 1378) sollte zudem wichtige Weichen für die zukünftige Entwicklung stellen, war neben Höhepunkten (wie der Erweiterung des luxemburgischen Hausmachtkomplexes) aber auch von Krisen (wie der oben beschriebenen Pestwelle) geprägt. Bereits 1347 hatte er nach dem Tod seines Vaters die böhmische Königskrone erhalten. Als böhmischer König kümmerte er sich intensiv um die Landesherrschaft und baute seine Hauptresidenz Prag prächtig aus, wo er 1348 die Universität Prag gründete, die erste im Reich nördlich der Alpen. Ebenso betätigte er sich als Kulturförderer. Nach dem Tod Ludwigs IV. 1347 wurde Karl als neuer römisch-deutscher König seit 1349 zudem allgemein anerkannt, erhielt päpstliche Unterstützung und konnte sich mit den Wittelsbachern verständigen.
1356 erließ Karl zusammen mit den Kurfürsten (denen er durchaus Zugeständnisse machen musste) die Goldene Bulle, womit die Reichsverfassung neu geordnet wurde. Mit ihr wurde der Kreis der nun sieben Kurfürsten, die zur Königswahl zugelassen waren, offiziell festgelegt (wobei die Luxemburger die böhmische Kurstimme führten), ebenso die Wahl mit einfacher Mehrheit. Doch wurde die königliche Macht durchaus begrenzt, die Stellung der Kurfürsten und indirekt auch der anderen Landesherren gestärkt. Denn nur durch die Mitwirkung der Kurfürsten waren die Regelungen durchsetzbar. Einig waren König und Kurfürsten dafür in verschiedenen Punkten. So regelte die Bestimmungen unter anderem die Nachfolgeregelungen in den Kurfürstentümern und beugte uneindeutigen Königswahlen vor, was stabilisierend wirkte. Die Goldene Bulle gehört damit zu den wichtigsten Reichsgesetzen und bildete in gewisser Weise das Grundgesetz des Reiches. Abgelehnt wurde einhellig der päpstliche Approbationsanspruch: Die Wahl der Kurfürsten alleine war damit in der folgenden Zeit für die römisch-deutsche Königswahl ausschlaggebend. In diesem Sinne symbolisiert die Goldene Bulle weniger eine königliche Machtvollkommenheit, sondern vielmehr den konsensualen Charakter der Herrschaftspraxis im spätmittelalterlichen Reich. Während sie unbestreitbar Vorteile bot, musste sie in der Praxis doch mit politischen Handeln unterfüttert werden. Erst durch die Entwicklung in den folgenden Jahrzehnten, in denen das Kurfürstenkollegium stärker kooperativ auftrat, gewann sie ihre eigentliche Bedeutung: „Zu ihrer Entstehungszeit war sie ein Privileg für nur wenige Empfänger mit zeitlich begrenzter Geltung, dessen weitere Zukunft mit dem steilen Aufstieg zur lex fundamentalis des Reiches nicht vorausgesehen werden konnte.“
Karl IV. herrschte über einen bedeutenden Hausmachtkomplex, der neben den erweiterten luxemburgischen Stammlanden im Westen auch Böhmen und Mähren im Osten umfasste. In seiner weiteren Regierungszeit sollte Karl seine Hausmacht noch um bedeutende Gebiete wie die Niederlausitz (1368) und nicht zuletzt die Mark Brandenburg (1373) erweitern, wobei dieser Erwerb mit der brandenburgischen Kurstimme bei der Königswahl einherging. Ebenso sicherte sich Karl endgültig Schlesien. In Franken und der Oberpfalz („Neuböhmen“) verfügte er über Streubesitz, wobei die Reichsstadt Nürnberg eine wichtige Rolle in Karls Politik spielte. Zweifellos war Karl ein überaus geschickter Politiker, der sich hervorragend auf das Machtspiel der großen Häuser im Reich verstand und den luxemburgischen Hausmachtkomplex erheblich erweiterte und stärkte. Statt auf militärische Konflikte setzte er auf Diplomatie. Dafür nutzte der König seine Kinder, verheiratete sie und zielte damit nicht zuletzt so auf entsprechende Erbansprüche. Während Karl die luxemburgische Hausmacht vergrößerte, gab er gleichzeitig Reichsgut auf, was sicherstellte, dass nachfolgende Könige sich noch stärker als zuvor vor allem auf ihren eigenen Besitz stützen mussten, womit die Luxemburger erheblich im Vorteil waren. Karls Hausmachtpolitik und seine Politik gegenüber den Reichsfürsten war so erfolgreich, dass man sie in der Forschung auch als „hegemoniales Königtum“ bezeichnet hat: Gestützt auf seine erheblich Hausmacht habe der römisch-deutsche König damit erstmals seit gut 100 Jahren wieder als politisch Ebenbürtiger gegenüber dem Papst und den anderen europäischen Herrschern auftreten können, während er gleichzeitig im Reich für geordnete Verhältnisse gesorgt und das Königtum in Verknüpfung mit den Kurfürsten gestärkt habe. Seinen Sohn Wenzel setzte er (noch zu seinen Lebzeiten) sogar 1376 als römisch-deutschen König durch, wofür er freilich mehrere Wahlversprechen machen musste.
Die Königskrone konnte Karl seinem Sohn nur deshalb sichern, weil er zuvor selbst die Kaiserkrone erlangt hatte. 1354 war Karl nach Italien gezogen und war am 5. April 1355 in Rom zum Kaiser gekrönt worden. Im Gegensatz zu seinem direkten Vorgänger Ludwig hatte Karl jeden Konflikt mit dem Papst vermieden, verzichtete aber auch auf die von seinem Großvater Heinrich VII. so energisch verfolgte Italienpolitik alten Stils. Karl IV. begnügte sich mit den teils hohen Geldzahlungen der Kommunen, mischte sich aber nicht weiter in die reichsitalienischen Angelegenheiten ein und kehrte schon 1355 wieder über die Alpen zurück. Dies mochte realpolitisch klug erscheinen, wenngleich in mehreren italienischen Quellen die Kaiserkrönung begrüßt wurde, allerdings waren die reichsitalienischen Machthaber eher an der Legitimierung ihrer Machtstellung interessiert und daher zu Zahlungen an den Kaiser bereit. Der zweite Italienzug 1368/69 hatte ebenfalls eine sehr begrenzte Zielsetzung. Papst Urban V. hatte beabsichtigt, die Kurie wieder von Avignon nach Rom zu verlegen, wozu es aber nicht kam, wobei Karl erst spät in Italien erschien und dabei wieder Gelder eintrieb. An einer Erneuerung der Reichsherrschaft in Italien war der Kaiser nicht interessiert.
Im Westen begnügte sich Karl ebenfalls mit eher symbolischen Gesten in der Reichspolitik. So ließ er sich zwar 1365 in Arles mit der Königskrone Burgunds krönen, ein höchst seltenes Ereignis, wenngleich Burgund (Arelat) neben Deutschland und Reichsitalien der dritte Reichsteil des Imperiums war. Allerdings legte Karl mehr Wert auf gute Beziehungen zum französischen Königshof und tat kaum etwas, um Reichsrechte im westlichen Grenzraum zu wahren, wieder ganz im Gegensatz zu Heinrich VII. Bemerkenswert ist aber, dass Karl IV. zumindest formal am kaiserlichen Hoheitsanspruch festhielt, sich in der Praxis aber flexibel verhielt. Als der Kaiser 1377 nach Frankreich reiste und kurz vor Weihnachten in Cambrai eintraf, wurde er von einer hochrangigen französischen Delegation empfangen, die dem Kaiser erklärte, dass er zur Weihnachtsmesse die Lesung aus dem Lukasevangelium keinesfalls in Paris halten könne. Denn aus der betreffenden Stelle (Lukas 2,1) ging hervor, dass das (römische) Kaisertum älter als die Kirche war; ebenso umgab sich der Kaiser mit einer zusätzlichen Aura der Sakralität und drückte seinen hervorgehobenen Rang gegenüber den Mitkönigen des lateinischen Europas aus. Dies wurde von französischer Seite offenbar erkannt, der Kaiser lenkte denn auch ein. Wenngleich Karl IV. die formale kaiserliche Vorrangstellung durch die Verlesung des Lukasevangeliums zu untermauern versuchte, ist die beschriebene Episode doch bezeichnend für die neuen politischen Verhältnisse, wonach „außenpolitische Beziehungen“ mehr oder weniger von gleich zu gleich betrieben wurden. Johannes Fried schreibt dazu: „Zum ersten Mal begegneten ein Kaiser und ein römischer König dem König Frankreichs in dessen eigenem Land [...] Dieses Kaisertum hatte Abschied genommen von allen Weltherrschaftsträumen, hatte endgültig gebrochen mit den Weltkaiser-Doktrinen, wie sie am Hof der Staufer und zuletzt noch Ludwigs des Bayern kursierten.“ Für seine dynastischen Interessen gab der Kaiser Reichsrechte in Burgund faktisch auf, wenngleich er wenigstens Genf und Savoyen direkt in den deutschen Reichsteil einfügte.
Doch kurz nach dem Tod Karls IV. zeigten sich bereits Brüche im politischen System, das er so geschickt errichtet hatte. Die Regierungszeit seines Sohnes Wenzel sollte dann zum vorläufigen Zusammenbruch der luxemburgischen Herrschaft im Reich führen.
Vom Scheitern König Wenzels bis zum Tod Kaiser Sigismunds
Wenzel, noch sehr jung in der Regierungszeit Karls IV. 1376 zum römisch-deutschen König gekrönt und nun auch König von Böhmen, konnte nicht an die politischen Erfolge seines Vaters anknüpfen. Schlimmer noch: In der Forschung wird seine Regierungszeit (1378 bis 1400) als eine Phase des Scheiterns verstanden, er selbst als mit der komplexen Herrschaftsausübung persönlich überfordert. Wenzel erbte einen gewaltigen Hausmachtkomplex, stand aber auch vor schwierigen Herausforderungen. 1378 war es zu einer Papstdoppelwahl gekommen, nachdem Urban VI. den französischen Einfluss in der Kurie eindämmen wollte und der Umzug nach Rom immer stärker gefordert wurde. Daraufhin wurde Clemens VII. zum Gegenpapst erhoben. Dies war der Beginn des Abendländischen Schismas, das die lateinische Christenheit fortan bis 1417 tief spalten sollte, mit einem Papst in Avignon und einem Papst in Rom. Anders als zuvor endete diese Spaltung nicht mit dem Tod der beiden Päpste, vielmehr war die Spaltung diesmal tiefgehender, schien lange Jahre unüberbrückbar zu sein und sorgte für Instabilität. Vom römisch-deutschen König, der als potentieller Kaiser in einer nach wie vor besonderen Beziehung zum Papst stand, wäre zu erwarten gewesen, aktiv tätig zu werden. Wenzel entschied sich, für Urban Partei zu ergreifen, doch trug dies nichts zur Lösung an sich bei, auch später gelang keine Lösung.
In Reichsangelegenheiten agierte der König wenig entschlossen. Gleichzeitig konnte er nicht auf die vollkommene Unterstützung in seinem eigenen Haus bauen. Die Kurfürsten waren über das Verhalten des Königs, der einer geplanten Reichsversammlung fernblieb, derart verärgert, so dass drei der rheinischen Kurfürsten ihn im Januar 1380 offen aufforderten, sich stärker um die Reichsangelegenheiten zu kümmern oder aber einen Reichsvikar zu bestellen. Dies war ein unmissverständliches Warnzeichen für den jungen König. Gleichzeitig entwickelte sich ein Konflikt zwischen verschiedenen aufstrebenden Städten und umliegenden Fürsten, da letztere die städtischen Rechte zu beschneiden versuchten. Der Konflikt konnte aber 1389 mit einem in Eger verkündeten Landfrieden vorerst beendet werden, wobei Wenzel den Städten finanzielle Anreize bot. Ziel Wenzels war außenpolitisch die Kaiserkrone, doch seine Versuche seit 1380, diese zu erlangen, scheiterten. Sein Bruder Sigismund machte seine Erbansprüche auf das Königreich Ungarn geltend und konnte sich 1387 dort durchsetzen. Wenzel sah sich aber bald schon mit den Plänen seines Verwandten Jobst von Mähren, nun neuer Markgraf von Brandenburg, konfrontiert, der Wenzels Absetzung plante. In dieser Situation beging Wenzel mehrere Fehler, so 1395, als er ohne Konsultation mit den Kurfürsten Gian Galeazzo Visconti zum Herzog von Mailand erhob, während auch in seinem Stammland Böhmen der Widerstand gegen die sprunghaft wirkende Politik des Königs anwuchs, was zur Bildung des sogenannten Herrenbunds führte. Wenzel sah sich somit in einer politisch verzweifelten Situation, da in Böhmen 1398/99 offene Kämpfe ausbrachen, er mit innerfamiliären Konflikten beschäftigt war (sowohl Jobst als auch Sigismund spekulierten auf die römisch-deutsche Königskrone) und ihm auf Reichsebene der Rückhalt fehlte. Die rheinischen Kurfürsten konkretisierten ihre Absetzungspläne und schlossen sich 1399 zur Wahrung ihrer Rechte zusammen. Der König wurde vorgeladen und, nachdem er der Aufforderung nicht nachkam, im August 1400 für abgesetzt erklärt, da er „unnützer, versäumlicher, unachtbarer Entgliederer und unwürdiger Handhaber des heiligen Römischen Reiches“ sei.
Die Absetzung wird in den Quellen insgesamt positiv dargestellt. Wenzel reagierte wütend und verzichtete nie auf die Krone, war aber machtlos. Damit war die Konzeption Karls IV., ein auf die Hausmacht gestütztes, quasi-erbliches Königtum zu etablieren, grandios gescheitert. Bemerkenswert ist das Vorgehen des Kurfürstenkollegiums auch verfassungsgeschichtlich, da sie aus ihren Rechten ableiteten, nicht nur den römisch-deutschen König zu wählen, sondern ihn gegebenenfalls auch absetzen zu können. Diese Rechte leiteten sie aber nur ab, denn die Goldene Bulle sah kein Absetzungsrecht vor. Dafür nutzten die Kurfürsten nun als Kontrastfolie die geläufigen Verpflichtungen eines Königs und sprachen diese Wenzel durch sein angebliches Fehlverhalten ab. Sie erwarteten von einem König, dass dieser Reichsinteressen und Reichsrechte wahrte und nicht leichtfertig veräußerte, wie die Absetzungserklärung verrät. Die Wahrung der eigenen Interessen durch die Kurfürsten schloss keineswegs aus, dass man einen möglichst fähigen König wählte, von dem dann freilich erwartet wurde, dass er die kurfürstlichen Interessen berücksichtigte und respektierte.
Die Kurfürsten wählten umgehend Ruprecht von der Pfalz, als Pfalzgraf bei Rhein selbst einer der vier rheinischen Kurfürsten, zum neuen König. Das brennendste Problem von Ruprechts Regierungszeit (1400 bis 1410) war die sich verschärfte finanzielle Notlage des römisch-deutschen Königtums. Karl IV. soll über jährliche Einkünfte in durchschnittlicher Höhe von ca. 164.000 Florin verfügt haben bzw. über eine Mindestsumme von ca. 40.000 Florin; Ruprecht hingegen verfügte über durchschnittlich nur noch rund 17.500. Ruprechts eigene bescheidene Hausmacht konnte nicht kompensieren, dass das wenig verbliebene Reichsgut nach den Verpfändungen der vergangenen Jahrzehnte keine ausreichende Grundlage mehr bot. Regelmäßig fließende Einnahmen waren spärlich und gering, wohingegen adelige und städtische Privilegien dem König enge Grenzen setzten; Ruprecht musste daher selbst Güter verpfänden und sich verschulden, wobei das grundlegende Problem hierbei das strukturelle Defizit war, das aus der fehlenden Liquidität resultierte. Ein Aspekt von Ruprechts Regierungszeit erwies sich allerdings als zukunftsweisend: Die Etablierung einer dauerhaften Reichskanzlei. Obwohl der königliche Hof im Spätmittelalter verstärkt das Zentrum herrschaftlichen Handelns war und die Bedeutung der Schriftlichkeit für die Herrschaftsausübung stetig zunahm, stand das entsprechende Kanzleipersonal nach dem Tod eines Königs dem neuen Herrscher oftmals nicht zur Verfügung. Vielmehr musste sich bis ins ausgehende Spätmittelalter jeder neue römisch-deutsche König im Grunde auf die eigene Verwaltung stützen bzw. eine neue etablieren, die dann die Funktion einer Reichsverwaltung ausübte. Nach dem Tod König Ruprechts 1410 wurden jedoch die Register von dessen hervorragend geführten Kanzlei von seinem Nachfolger Sigismund übernommen und später weiter fortgeführt, wodurch eine größere Verwaltungskontinuität gewährleistet wurde.
Ohne eigene größere Hausmacht musste sich Ruprecht auf die Reichsstädte und den königsnahen Adel stützen. In der Reichspolitik war er aber wenig erfolgreich, wie seine gescheiterten Bemühungen um die Landfriedenspolitik im Reich, der Konflikt mit dem Marbacher Bund und eine vergebliche Lösung des andauernden Schismas zeigen. Der Italienzug Ruprechts 1401/02, der sich unter anderem gegen Gian Galeazzo Visconti in Mailand richtete und wofür der König Kredite aufnehmen musste, war ebenfalls erfolglos und mit einem Prestigeverlust verbunden. Die Kaiserkrone rückte damit in weite Ferne, ebenso wie die vage Hoffnung, die Finanzkraft in Reichsitalien nutzen zu können. Ruprecht agierte als König glücklos, doch waren die strukturellen Probleme bei seinem Herrschaftsantritt wohl zu gravierend und man wird ihm seine Bemühungen kaum absprechen können. Erkennbar waren die offenkundigen Strukturprobleme des Königtums, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht. Nach seinem Tod setzte sich der Luxemburger Sigismund als König durch und erneuerte den luxemburgischen Herrschaftsanspruch im Reich, doch auch er stand vor ganz ähnlichen Problemen.
1411 wurde Wenzels Halbbruder Sigismunds zum römisch-deutschen König gewählt. 1410 war zunächst Jobst von Mähren in einer konkurrierenden Wahl mit Sigismund als neuer König gewählt worden, nach seinem überraschenden Tod Anfang 1411 trat nun jedoch Sigismund nach erneuter Wahl das Amt an. Dieser hatte sich stets als sehr ehrgeizig erwiesen. Sein Verhältnis zu Wenzel (der bis zu seinem Tod 1419 böhmischer König blieb) war angespannt, so hatte Sigismund seinem Bruder Unterstützung in Böhmen und im Reich versprochen, dafür zahlreiche Machtbefugnisse erhalten, dann aber seine eigenen Interessen verfolgt, was 1402 zu einer offenen Konfrontation und der kurzzeitigen Inhaftierung Wenzels geführt hatte. Sigismunds Versuch, die böhmische Krone zu erlangen, war 1405 gescheitert. Sigismund war zudem seit 1387 König von Ungarn, wo er zunächst einen schweren Stand gehabt hatte, jedoch nach und nach seine Königsherrschaft konsolidieren konnte. Als ungarischer König verfügte er über einen beträchtlichen politischen Aktionsradius, der weite Teile Südosteuropas einschloss, doch war seine Regierungszeit auch von schweren Rückschlägen wie der vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Nikopol (1396) gegen das nun auf europäischen Boden expandierende Osmanische Reich geprägt gewesen. Sigismunds Königtum stand so von Beginn an unter einem gewissen Legitimationsdruck. Ein drängender Punkt war die Lösung des Schismas, woran Wenzel und Ruprecht gescheitert waren. Sigismund konzentrierte sich nun darauf, was ihm als zukünftigen Kaiser außerdem erhebliches Prestige versprach.
Sigismund gelang es 1414, das später berühmte Konzil von Konstanz einzuberufen, das bis 1418 tagte und über das uns neben den Konzilsakten die Chronik des Ulrich Richental gut unterrichtet. Dort sollten vor allem drei Fragen geklärt werden: Beendigung des Schismas (zu diesem Zeitpunkt beanspruchten sogar drei Päpste das Amt für sich), Kirchenreform und das Problem der kirchenkritischen Bewegung um Jan Hus in Böhmen. Sigismund spielte dort als „Konzilsvogt“ eine wichtige Rolle, wenngleich er anscheinend die Schwere der Aufgabe zunächst unterschätzt hatte. Papst Johannes XXIII., der selbst in Konstanz erschienen war, wurde im Mai 1415 für abgesetzt erklärt, ebenso Benedikt XIII., während Gregor XII. zum Rücktritt bewegt wurde. Mit der Wahl von Martin V. im November 1417 wurde das Schisma überwunden, was ein bedeutender Erfolg war. Nicht durchsetzen konnte Sigismund eine Beschränkung der päpstlichen plenitudo potestatis, da sein Einfluss auf dem Konzil nach der Wahl Martins V. weitgehend erlosch. In der eng mit der causa fidei (Glaubensfrage) verknüpften Angelegenheit um Jan Hus entwickelte sich ein unrühmlicher Vorgang. Dem böhmischen Reformer, der die Lehren John Wyclifs gegen die kirchliche Obrigkeit verteidigt hatte, war freies Geleit nach Konstanz zugesichert worden, dennoch wurde er dort wegen Ketzerei verurteilt und am 6. Juli 1415 hingerichtet. Der Vorgang hatte weitreichende Folgen, denn seine Anhänger reagierten verständlicherweise mit Empörung und offenen Widerstand, der zu den sogenannten Hussitenkriegen führte. Die Kirchenreform konnte nicht vollendet werden und führte nur zu bescheidenen Fortschritten. Dem Dekret Frequens zufolge sollten weitere Konzile tagen, um die causa reformationis abzuschließen (siehe auch Konzil von Pavia und Konzil von Basel), doch wurde die Frage nicht zufriedenstellend geklärt, was schließlich zur Reformation führte.
Im Rahmen der Reichspolitik intervenierte Sigismund bereits 1412 in Reichsitalien gegen die Republik Venedig und Ladislaus von Neapel (ein ehemaliger Konkurrent Sigismunds um die ungarische Königskrone). Im April 1413 konnte Sigismund gegenüber Venedig zumindest Teilerfolge verbuchen und vermied so eine kostspielige und längerfristige Konfrontation. Nachteilig wirkte sich jedoch aus, dass Sigismund dem Mailänder Herrscher Filippo Maria Visconti die Herzogswürde verweigerte und so die Bildung eines mächtigen Bündnisses zwischen Mailand, Neapel und Venedig herbeiführte, das die luxemburgische Italienpolitik empfindlich störte. Im Westen bemühte sich der König um die Wiederherstellung von Reichsrechten (so im Hinblick auf das aufstrebende Burgund, das eine zunehmend eigenständige Politik betrieb), pflegte aber gleichzeitig gute Beziehungen zu Frankreich und ebenso zu England, was eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Konzils gewesen ist. Im deutschen Reichsteil, das Sigismund erst 1414 erstmals seit seiner Wahl von 1411 wieder betrat, sah er sich mit den bekannten strukturellen Problemen konfrontiert. So verfügte er im deutschen Reichsteil über keine nennenswerte Hausmacht mehr; nicht einmal alle luxemburgischen Hausgüter standen ihm beim Herrschaftsantritt zur Verfügung und seine Einnahmen beliefen sich anfänglich auf nur rund 13.000 Florin. Ungarn selbst konnte ihm außerdem nicht als Machtbasis für seine Reichspolitik dienen, so dass seine Ausgangsbasis ungünstig war. Er vernachlässigte aber nicht die allgemeinen Reichsgeschäfte, zumal die Rechts- und Friedenswahrung zentrale königliche Aufgabenfelder waren. Sigismund bemühte sich um die Durchsetzung des Landfriedens, die Schlichtung mehrerer lokaler Streitigkeiten, hatte aber auch mit Konflikten innerhalb der Häuser Habsburg und Wittelsbach zu kämpfen. Nach Wenzels Tod 1419 trat Sigismund die Nachfolge als böhmischer König an, wo er in Konflikt mit den Hussiten geriet; gleichzeitig musste sich Sigismund in seiner Rolle als ungarischer König um die Abwehr der Türken kümmern.
Bei den Reichsständen wurde das Engagements des Königs (der nun in Böhmen und teils Ungarn gebunden war) im Reich allerdings zunehmend als unzureichend betrachtet, was die Kurfürsten für ihre eigenen Interessen nutzten. So sah sich Sigismund dazu gezwungen, sich um eine Intensivierung seiner Beziehungen zu den Reichsstädten und der zunehmend an Einfluss verlierenden Ritterschaft zu bemühen. All dies führte jedoch nicht zum erhofften Erfolg, denn trotz jahrelanger politischer Aktivitäten kam es 1434 zum Abbruch aller weiteren Verhandlungen, womit Sigismunds Reichspolitik in einem zentralen Punkt gescheitert war. 1433 sollte jedoch noch die von ihm sehnlichst erwünschte Kaiserkrönung gelingen, womit er der dritte Luxemburger war, der die höchste weltliche Würde der lateinischen Christenheit erringen konnte. Der gut zweijährige Romzug von 1431 bis 1433 verlief insgesamt unproblematisch, wobei Sigismund vor allem finanzielle Unterstützung toskanischer Stadtrepubliken erhielt (besonders gute Kontakte pflegte der Kaiser zu Siena) und nicht in die interkommunalen Machtkämpfe verwickelt wurde. Zu einem von ihm angestrebten Kreuzzug gegen die Türken kam es aber nicht mehr, wobei er als Kaiser und ungarischer König (dessen Machtbefugnisse begrenzt waren) die Gefahr klar erkannte. Und wenngleich sich Sigismunds Verhältnis zu den Kurfürsten am Ende seiner Regierungszeit als kooperativ erwies, gelang es nicht, eine notwendige Reichsreform umzusetzen. Als Sigismund am 9. Dezember 1437 verstarb, blieb viel von seinem Regierungshandeln unvollendet. In Verwaltungs- und Finanzierungsfragen bestanden ungelöste Probleme, die Aussöhnung politisch zerstrittener Parteien, ungelöste religiöse Konflikte und materielle Probleme erwiesen sich als kaum zu bewältigen. Einen pflichtbewussten Arbeitseifer, Intelligenz, einen extrem weitgespannten diplomatischen Aktionsradius und die Verdienste bei der Beendigung des Schismas sind dem Kaiser aber nicht abzusprechen. Speziell die strukturellen Defizite des römisch-deutschen Königtums und die zeitspezifische Ausgangsbasis Sigismunds (neben freilich vorhandenen persönlichen Fehlern) sind hierbei zu berücksichtigen.
Von der Hausmacht zur habsburgischen Großmacht
Die Nachfolge Sigismunds als römisch-deutscher König trat im März 1438 sein Schwiegersohn, Herzog Albrecht von Österreich an, der 1422 Sigismunds Tochter Elisabeth geheiratet hatte. Als Albrecht II. sollte er nur etwas über ein Jahr regieren, doch legte seine Nachfolge nicht nur als römisch-deutscher König, sondern auch als König von Böhmen die Grundlage für die Herrschaft der Habsburger im Reich, die diese bis zum Ende des Alten Reichs 1806 fast durchgehend behaupten konnten. Albrecht folgte Sigismund auch als König von Ungarn und Kroatien nach, doch sollten die Habsburger das ungarische Erbe nicht behaupten können. In Ungarn musste Albrecht zunächst die Türken abwehren, im Rahmen der Kriegsvorbereitungen gegen sie ist er dort am 27. Oktober 1439 verstorben. Das eigentliche Reichsgebiet hatte er somit nicht mehr betreten, dennoch war er über die von seinem Vorgänger übernommenen Berater in der Reichspolitik aktiv. So wollte er wohl zunächst seine Herrschaft in Ungarn und Böhmen sichern, um anschließend Reformen anzugehen, die offensichtlich notwendig waren.
Albrechts Nachfolge trat der Habsburger Friedrich III. an. Seine überaus lange Regierungszeit (1440 bis 1493) war geprägt von Konflikten zur Sicherung der habsburgischen Hausmacht und gegen äußere Widerstände, besonders im Hinblick auf Ungarn. In die engere Reichspolitik sollte Friedrich, seit 1452 auch Kaiser, nur phasenweise effektiv eingreifen, seine Politik im Westen führte aber zur beträchtlichen Erweiterung des habsburgischen Herrschaftskomplexes unter seinem Sohn Maximilian, dessen Königskrönung er 1486 erreichen konnte (siehe unten). Aufgrund der Masse des Quellenmaterials (vor allem Urkunden und Briefe) für die Regierungszeit Friedrichs III. besteht bei der Arbeitsstelle der Regesta Imperii ein speziell gefördertes Langzeitvorhaben mit einer umfassenden Publikationsliste. In diesem Zusammenhang wird die Regierungszeit des Kaisers inzwischen positiver bewertet als in der älteren Forschung.
Friedrich trat kein leichtes Erbe an. Er regierte zu Beginn nur einen Teil der habsburgischen Erblande und die Landstände rangen ihm erhebliche Zugeständnisse ab; Friedrich nahm dies hin, da er die Regierung im Reich antreten musste. Dort türmten sich seit Jahren die Probleme. Neben den strukturellen Defiziten des Königtums mit einer sehr beschränkten finanziellen Grundlage, kamen äußere Faktoren hinzu, die sich teils mit den innerfamiliären Konflikten im Hause Habsburg überschnitten. So trat in Ungarn als Konkurrent der polnische König Władysław III. auf, der Albrechts nachgeborenen Sohn Ladislaus Postumus, für den Friedrich nun (nach Konflikten mit Albrecht VI.) als Vormund fungierte, die Krone streitig machte. Dieser fiel zwar 1444 im Kampf gegen die Türken, aber bald darauf kam es zum Konflikt zwischen Friedrich und dem ungarischen Reichsverweser Johann Hunyadi. Beide näherten sich 1450 vertraglich an, doch der Tod von Ladislaus Postumus im Jahr 1457 (ein Jahr nach dem Tod Hunyadis) beendete die habsburgisch-ungarische Personalunion. In der Folgezeit sollte es zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen Friedrich und dem neuen ungarischen König Matthias Corvinus kommen, der zeitweise weite Teile der habsburgischen Erblande erobern konnte und sogar von 1485 bis zu seinem Tod 1490 von Wien aus regierte. Militärisch erwies sich Friedrich hier als schwach, zumal er nicht auf Reichsaufgebote zählen konnte. Ähnlich erfolglos wirkte sich das Bündnis Friedrichs mit der Stadt Zürich aus, das er 1442 abschloss und ihn so in den bis 1450 tobenden alten Zürichkrieg gegen die in habsburgisches Gebiet expandierende Alte Eidgenossenschaft verwickelte. Die Eidgenossenschaft ging insgesamt gestärkt aus dem Konflikt hervor und sollte über die nächsten Jahre die Reichspolitik insofern beeinflussen, als dass sie Reichsinteressen im Westen tangierte.
Davon war besonders das Verhältnis zwischen Friedrich und Burgund betroffen. Dort regierte seit dem 14. Jahrhundert eine Nebenlinie des französischen Königshauses, doch betrieb dieses Haus Burgund eine sehr eigenständige Politik und stand zeitweise sogar im Bündnis mit England. Eine herausragende Herrschergestalt war in diesem Zusammenhang Karl der Kühne, von 1467 bis 1477 Herzog von Burgund. Er förderte die höfische Kultur und war gleichzeitig militärisch und politisch sehr aktiv. So erweiterte er den burgundischen Herrschaftskomplex ganz erheblich, der nun mit die reichsten Gebiete Europas umfasste, vor allem die wirtschaftlich leistungsstarken und bevölkerungsreichen burgundischen Niederlande. Problematisch war für Karl allerdings, dass sein Herrschaftskomplex territorial recht zersplittert war und er lehnsrechtlich teils dem König von Frankreich, teils dem römisch-deutschen König verpflichtet war. Der Burgunderherzog strebte daher im Zusammenspiel mit Friedrich die Schaffung eines neuen Königreich Burgunds an, dessen Krone er tragen und so seinen Spielraum zwischen Frankreich und dem Imperium nutzen wollte, zumal sich das Verhältnis Karl zum französischen König Ludwig XI. als sehr angespannt erwies und bisweilen in militärische Auseinandersetzungen gipfelte. Ende 1473 kam es in Trier zum Treffen Karls mit Friedrich, bei dem die Schaffung einer burgundischen Königswürde durch den Kaiser erörtert wurde, was Karl zusätzliche Legitimation verschafft hätte. Doch die kurfürstliche Zustimmung für die Standeserhöhung des Burgunderherzogs war unerreichbar. Friedrich war offenbar ebenso nicht davon überzeugt, dass ihm dies ausreichend nützen würde, wenngleich beide die Eidgenossen als gemeinsamer Feind verband. Dennoch brach der Kaiser die Verhandlungen schließlich formlos ab, was wohl auch an erweiterten Forderungen Karls lag, die Friedrich nicht bereit war zu erfüllen.
Im Januar 1477 fiel Karl im Kampf gegen die Eidgenossen, so dass sich Friedrich nun unverhofft eine einmalige Gelegenheit bot: Das burgundische Erbe für das Haus Habsburg zu sichern. Karls Tochter Maria von Burgund, seit 1475 mit Maximilian verlobt, erbte die burgundischen Besitzungen, doch stand sie im Inneren durch oppositionelle Gruppen (Städte und Landstände) und von außen durch Ludwig XI. von Frankreich unter Druck, zumal es fraglich war, ob Maria als Frau die Nachfolge in allen Lehnsgebieten antreten konnte. Maximilian reiste im Sommer 1477 in die burgundischen Niederlande, wo er am 19. August 1477 Maria heiratete. Um das reiche burgundische Erbe entbrannte nun ein militärischer Konflikt mit Frankreich, der sich noch über Jahre hinzog (Burgundischer Erbfolgekrieg (1477–1493)) und den habsburgisch-französischen Gegensatz begründete, der bis in die Frühe Neuzeit andauern sollte. Wenngleich Maximilian nach dem Tod Marias 1482 nicht den gesamten burgundischen Herrschaftskomplex für seinen Sohn Philipp den Schönen halten konnte und seine Burgundpolitik auch mit Rückschlägen verbunden war (wobei Friedrich III. ihm 1488 mit einem Heer zur Hilfe eilte), so umfasste der verbliebene Teil doch die reichsten Gebiete. Philipps Heirat mit Johanna von Kastilien 1504 verband den habsburgischen Hausmachtkomplex mit den spanischen Besitzungen in Übersee zu einer neuen europäischen Großmacht. Damit begann eine neue Phase europäischer Politik, die in den Kriegen um die Hegemonie in Europa zwischen Habsburg und Frankreich mündete.
Ein zentrales Ziel Friedrichs war die Kaiserkrönung, weshalb er sich in kirchlichen Fragen 1447/48 mit Papst Nikolaus V. verständigte (Wiener Konkordat). Anfang 1452 brach der König dann nach Italien auf, wo er im März 1452 als letzter römisch-deutscher Herrscher vom Papst selbst in Rom gekrönt werden sollte. Damit hatte Friedrich die Grundlage dafür geschaffen, seinem einzigen Sohn Maximilian 1486 die römisch-deutsche Königswürde zu verschaffen, was einen beachtlichen Erfolg darstellte. Ein zweiter Romzug sollte 1468/69 folgen und hatte eher den Charakter einer Pilgerreise. In Reichsitalien selbst griff der Kaiser kaum ein, wobei er die usurpierte Herrschaft Francesco I. Sforzas in Mailand (immerhin ein wichtiges Reichslehen) faktisch hinnehmen musste, da dessen Stellung sich als zu stark erwies; dies zeigte der Friede von Lodi 1454, womit sich in Italien ein Machtgleichgewicht etablierte, das bis 1494 andauern sollte. Auch im Hinblick auf die Abwehr der Türken blieb Friedrichs Politik weitgehend ambitionslos, obwohl im Mai 1453 Konstantinopel gefallen war und die Ungarn 1456 nur mit Mühe Belgrad halten konnten. Bemerkenswert ist aber etwa der Aufruf Friedrichs III. an die Eidgenossenschaft im Jahr 1455, Hilfe gegen die Türken zu leisten, wobei er sich auf den Schutz der „teutschen Nation“ beruft. Dies stellt jedoch keineswegs etwa einen Beleg für einen aufkommenden „Nationalismus“ im Reich dar, sondern steht im Zusammenhang mit einer antitürkischen Kreuzzugspropaganda.
Von 1444 bis 1471 hielt sich Friedrich nicht mehr im eigentlichen Binnenreich, also dem engeren Reichsgebiet, auf und zog sich weitgehend in die verbliebenen habsburgischen Erblande zurück, wobei er die Reichspolitik aus der Ferne versuchte zu lenken. Diese „Passivität im Reich“ resultierte vor allem aus der Vielzahl an Konflikten, mit denen sich Friedrich konfrontiert sah. Neben den Problemen innerhalb der Habsburger und mit Ungarn kamen Konflikte um Böhmen hinzu, wo ab 1458 zunächst Georg von Podiebrad, später dann Matthias Corvinus herrschten und jede Umsetzung habsburgischer Ansprüche zunächst unmöglich machte. Hinzu kamen schließlich die Probleme im Westen, zunächst mit der Eidgenossenschaft und anschließend die „Burgundfrage“. Friedrich III. fehlten oft schlicht die Mittel bzw. die notwendigen Herrschaftsinstrumente, um kraftvoller agieren zu können, so dass er meistens nur reagieren konnte. Nach dem Tod Albrechts VI. 1463 übte Friedrich die Herrschaft über einen Großteil der habsburgischen Erblande alleine aus, bevor sie sich 1490 vollständig unter seiner Kontrolle befanden. Ab 1470 engagierte sich der Kaiser auch wieder stärker auf der Reichsebene, im Inneren wurden die Hofverwaltung erheblich ausgebaut und die Kanzlei in eine römische und eine erbländische Kammer aufgeteilt. Nachdem Matthias Corvinus gestorben war, hatte Friedrich den Krieg gegen Ungarn wiederaufgenommen und war militärisch nicht ohne Erfolge geblieben. Die Reichsstände verlangten aber für ihre weitere Unterstützung eine Reichsreform und damit einhergehend königliche Zugeständnisse, wozu Maximilian, nicht aber Friedrich bereit war (siehe unten). 1491 wurde aber Frieden mit Ungarn geschlossen, wobei die Habsburger ihre Ansprüche auf Ungarn nicht aufgaben und sich zukünftig noch Hoffnung auf die Stephanskrone machen konnten. Der Gesundheitszustand Friedrichs verschlechterte sich 1492 dramatisch, er starb schließlich am 19. August 1493. Maximilian trat somit die Nachfolge an, sah sich aber mit zahlreichen innen- und außenpolitischen Problemen konfrontiert.
Im Hinblick auf eine dringende Reichsreform kam es nur zu kleinen Fortschritten. Sigismund war mit seinen Versuchen einer Reichsreform gescheitert, doch stand das Vorhaben weiterhin im Raum und wurde in gelehrten Kreisen eingehend diskutiert. Ein entscheidender Punkt war die Teilhabe der Großen und speziell der Kurfürsten an der Reichsgewalt; es wurde erwartet, dass der König wichtige Entscheidungen der Reichspolitik im konsensualen Rahmen mit Rat und Zustimmung Fürsten traf, wobei das kooperative Kurkollegium eine wichtige Rolle spielte. Gleichzeitig waren die königlichen Herrschaftsinstrumente, vor allem aufgrund der geringen finanziellen Mittel (gerade) im 15. Jahrhundert, sehr eingeschränkt. Auf der Reichsebene gewannen nun statt der vom König dominierten Hoftage die Reichstage zunehmend an Bedeutung, wo die Reichsstände (mit einer erhöhten Teilnehmerzahl) ihre Interessen vertreten konnten und der König seinen politischen Spielraum nutzen musste. Im Zentrum der Reichsreform stand die Landfriedenspolitik, die Reform des Gerichtswesens sowie der Finanz- und Kriegsverfassung. Friedrich III. lehnte in seiner Regierungszeit aber alle Vorschläge ab, die Zugeständnisse in der königlichen Herrschaftspolitik mit finanziellen und militärischen Gegenleistungen des Reichstags vorsahen, so dass erst nach seinem Tod Maximilian auf dem Reichstag zu Worms (1495) einlenkte (Neuorganisation der Reichskammergerichte und ewiger Landfrieden), wenngleich auch damit nicht alle Probleme behoben wurden; die Reichsreform an sich wurde daher nur ansatzweise verwirklicht, zumal es nicht gelang, eine allgemeine Reichssteuer (gemeiner Pfennig) durchzusetzen, da die Steuereintreibung scheiterte. Das grundlegende Strukturdefizit des Reiches, mit einer fehlenden administrativen Durchdringung auf der Reichsebene und einer ausreichenden finanziellen Grundlage, konnte nicht behoben werden. Das Zeitfenster für eine Reichsreform schloss sich wieder, wenngleich der Kerngedanke der königlich-ständischen Kooperation in der Reichsregierung bestehen blieb und Modellcharakter für das frühneuzeitliche Reich haben sollte. In diesem Sinne erfolgte eine (wie Peter Moraw sie bezeichnet hat) „Verdichtung“ des Reichs an der Wende zur Neuzeit, so dass Institutionen gestärkt wurden und es einen Professionalisierungsschub auf der Ebene des beratenden Personals gab. Der Reichstag wurde so neben dem Kaiserhof „das zweite Hauptforum der politischen Existenz im Reich“. Entscheidend hierbei war, dass diese Entwicklung einerseits den realen Machtverhältnissen besser entsprach als manch anderer Reformansatz und gleichzeitig ein kooperatives Agieren erforderte – zumal der Weg des Reiches von der „offenen Verfassung“ zur einigermaßen gestalteten Verdichtung keineswegs selbstverständlich gewesen ist.
Frankreich
Frankreich entwickelte sich unter den Kapetingern im 13. Jahrhundert zur bedeutendsten politischen Kraft in Westeuropa. Bereits in der späten Stauferzeit hatte Frankreich im Grenzraum zum römisch-deutschen Reich eine Expansionspolitik betrieben, wobei die Intensität nach dem Tod Friedrichs II. zunahm. Zwischen dem machtbewussten Philipp IV. und Papst Bonifatius VIII. kam es zu Beginn des 14. Jahrhunderts aufgrund der Besteuerung des französischen Klerus durch Philipp zum Konflikt. Bonifatius erließ die berühmte päpstliche Bulle Unam Sanctam, worin der absolute Führungsanspruch des Papsttums auch in weltlichen Fragen postuliert wurde, doch gelang es Philipp, den Papst zeitweilig festnehmen zu lassen. Kurz darauf starb Bonifatius, sein Nachfolger Benedikt XI. amtierte nur knapp ein Jahr, und der darauffolgende Clemens V. konnte sich gegen den französischen König in vielen Fragen nicht behaupten; es war der Beginn des sogenannten Avignonesischen Papsttums.
1328 folgte den in männlicher Linie ausgestorbenen Kapetingern das Haus Valois nach. Aufgrund konkurrierender Thronansprüche des englischen Königs Eduard III. Plantagenet begann 1337 der bis 1453 andauernde Hundertjährige Krieg. Die englischen Truppen, die besser geführt wurden und über die gefürchteten Langbogenschützen verfügten, erzielten beachtliche Erfolge und kontrollierten um 1360 große Teile Frankreichs; die Bevölkerung litt zudem unter plündernden Söldnerverbänden (Armagnacs) und Epidemien (Schwarzer Tod).
Ende des 14. Jahrhunderts waren die Engländer durch einen Abnutzungskrieg auf einige wenige Stützpunkte an der Atlantikküste und am Ärmelkanal zurückgedrängt. 1415 erneuerte jedoch Heinrich V. den Krieg; er vernichtete in der Schlacht von Azincourt am 25. Oktober 1415 das französische Heer. Schließlich trat Philipp der Gute, der mächtige Herzog von Burgund, nach der Ermordung seines Vaters durch Anhänger der Valois auf die Seite Englands, auch wenn das Bündnis einige Jahre später wieder zerbrach. 1420 erkannte der französische König Karl VI. im Vertrag von Troyes die Ansprüche Heinrichs an, doch starb dieser bald darauf; die von ihm erhoffte Vereinigung Frankreichs mit England war damit gescheitert, wenn auch valoistreue Truppen nur noch Gebiete im Süden Frankreichs kontrollierten. Das Erscheinen der Jeanne d’Arc (Johanna von Orleans) wendete den Kriegsverlauf jedoch zugunsten Frankreichs. Sie führte 1429 den Dauphin Karl VII. zur Königssalbung nach Reims. Karl VII. konnte sich 1435 jedoch mit dem Herzog von Burgund einigen, wobei der König dem Herzog eine große Selbständigkeit gewährte (die erst unter Ludwig XI. 1477 beendet werden sollte). Die Engländer waren nun endgültig in die Defensive gedrängt und zogen sich 1453 zurück; nur Calais verblieb ihnen als letzter Stützpunkt auf dem Kontinent.
Frankreich wurde nun wieder expansiv tätig: Karl VIII. fiel 1494 in Italien ein, womit das bis dahin dort herrschende Mächtegleichgewicht empfindlich gestört wurde. Knapp 30 Jahre darauf griff auch Kaiser Karl V. in Italien ein; es begann ein jahrzehntelanger Kampf zwischen den Häusern Valois und Habsburg um die Vorherrschaft in Europa.
Britische Inseln
Die Schlacht von Bannockburn beendete 1314 die englischen Versuche, Schottland zu unterwerfen, und erlaubte den Schotten die Bildung eines starken Staatswesens unter den Stuarts. Ab 1337 richtete England seine Aufmerksamkeit vorwiegend auf den Hundertjährigen Krieg mit Frankreich. Heinrich V. rückte mit seinem Sieg bei Azincourt 1415 die Vereinigung beider Königreiche in greifbare Nähe, doch sein Sohn Heinrich VI. vergeudete den Vorteil. Fast sofort nach dem Kriegsende 1453 begannen die dynastischen Auseinandersetzungen der Rosenkriege (1455–1485). Sie endeten mit der Thronfolge Heinrichs VII. und der starken Zentralgewalt der Tudor-Monarchie. Während Englands Aufmerksamkeit so abgelenkt war, gelangte Irland unter seiner formalen Oberherrschaft zu einer praktisch weitgehenden Unabhängigkeit.
Skandinavien
Nach dem Scheitern der Union zwischen Schweden und Norwegen (1319–1365) wurde 1397 die skandinavische Kalmarer Union gegründet. Die Schweden zögerten, sich an der dänisch dominierten Union zu beteiligen, und traten nach dem Stockholmer Blutbad 1520 aus. Norwegen andererseits verlor seinen Einfluss und blieb mit Dänemark bis 1814 vereinigt. Die norwegische Kolonie auf Grönland ging im 15. Jahrhundert unter, vermutlich aufgrund der sich verschlechternden klimatischen Bedingungen.
Siehe auch: Geschichte Skandinaviens, Geschichte Dänemarks, Geschichte Norwegens und Geschichte Schwedens
Südeuropa
1469 heirateten Isabella von Kastilien und Ferdinand II. von Aragon und bildeten damit das Territorium des modernen Spanien. 1492 wurden die Mauren von Granada vertrieben, die Reconquista (Rückeroberung) war damit abgeschlossen. Portugal hatte während des 15. Jahrhunderts langsam die Küste Afrikas erforscht und 1498 fand Vasco da Gama den Seeweg nach Indien. Die spanischen Herrscher begegneten dieser Herausforderung, indem sie Kolumbus’ Expedition unterstützten, der einen westlichen Seeweg nach Indien suchte – er entdeckte Amerika im selben Jahr, in dem Granada fiel.
In Italien profitierten im 13. Jahrhundert lokale Machthaber der Guelfen und Ghibellinen vom Rückgang der Reichsherrschaft. Während die Ghibellinen sich im Regelfall mehr auf den Adel stützten, wies das Guelfentum eine gewisse Nähe zum „Republikanismus“ auf und wurde von der Kirche, Frankreich und den Anjous im Kampf gegen die Herrschaft der römisch-deutschen Könige unterstützt: Im Wortgebrauch der guelfischen Florentiner war „Ghibelline“ etwa synonym mit „Alleinherrscher“. Hauptsächlich dienten die Begriffe aber der Bezeichnung konkurrierender Stadtparteien.
Florenz und Venedig wuchsen durch Finanzgeschäfte und Handel zu mächtigen Stadtrepubliken heran, welche die politischen Hauptakteure in der Toskana und im Norden waren. Die in Florenz seit 1434 vorherrschende Familie der Medici förderte die Künste und wurde dadurch eine Triebkraft der Renaissance. Mit der Rückkehr des Papsttums nach Rom 1378 wurde diese Stadt ein weiteres Mal politische und kulturelle Metropole. Im Norden hingegen erlosch nach dem Ende der Staufer der seit der Zeit Ottos I. vorhandene Einfluss der römisch-deutschen Herrscher fast vollkommen. Der Italienzug Heinrichs VII. (1310–13) stellte den letzten ernsthaften Versuch dar, den Reichsrechten in Ober- und Mittelitalien gegenüber den Kommunen, dem Papst und dem König von Neapel (siehe Robert von Anjou) wieder Geltung zu verschaffen, womit Heinrich aber, auch bedingt durch seinen frühen Tod, scheiterte. Ludwig der Bayer und Karl IV. wurden in Italien, von ihren Italienzügen abgesehen, kaum aktiv, während Ruprecht von der Pfalz von Gian Galeazzo Visconti an den Alpen blutig abgeschlagen wurde. Der Frieden von Lodi von 1454 mit der Vollform der italienischen lega universale gilt bereits als Ereignis der Renaissance, der Übergangszeit zur Neuzeit. Politisch war Italien nach dem Neapelfeldzug Karls VIII. erschüttert. Dies markierte den Beginn der sich bis ins 16. Jahrhundert hinziehenden Kriege um die Hegemonie in Italien und das endgültige Ende des Mittelalters in dieser Region.
Siehe auch: Geschichte Spaniens, Geschichte Italiens, Geschichte Portugals, Republik Venedig, Venezianische Kolonien, Genua, Republik Genua, Genueser Kolonien, Geschichte Pisas und Kirchenstaat
Osteuropa
Das Byzantinische Reich hatte Südosteuropa politisch und kulturell über Jahrhunderte dominiert. Von der Eroberung der Hauptstadt im Jahr 1204, die erst 1261 zurückgewonnen werden konnte, hatte sich das Reich allerdings nie ganz erholt, und die Dynastie der Palaiologen vermochte den Niedergang nicht aufzuhalten. Schon vor dem Fall Konstantinopels 1453 war es zu einem tributpflichtigen Vasallen des Osmanischen Reichs herabgesunken, nur noch bestehend aus der Stadt Konstantinopel und einigen griechischen Enklaven.
Nach dem Fall Konstantinopels standen die von ihm einst beherrschten Teile Südosteuropas fest unter türkischer Kontrolle und blieben es bis zur gescheiterten zweiten türkischen Belagerung Wiens 1683 und der Schlacht am Kahlenberg. Für die Griechen begann eine bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts andauernde Fremdherrschaft, in der nur die orthodoxe Kirche als Bezugspunkt bestehen blieb. Auch die übrigen Balkanländer wie Bosnien, Kroatien, Serbien, Albanien (siehe Skanderbeg) und Bulgarien wurden Teil des Osmanischen Reiches.
Als die Osmanen im Jahr 1453 Konstantinopel eroberten, rief Papst Calixt III. die Christenheit zum Kreuzzug auf. Im christlichen Heer, das im Jahr 1456 das osmanische Heer in der Schlacht bei Belgrad besiegte, befand sich auch eine große Zahl an Kroaten, die der Franziskaner Johannes von Kapistran anführte. Im Jahr 1519 bezeichnete Papst Leo X. die Kroaten anerkennend als Antemurale Christianitatis (lat. „Bollwerk der Christenheit“, wörtlich „Vormauer“), weil sie gegen die Ausbreitung des Osmanischen Reiches gen Europa Widerstand leisteten. Nachdem das christliche Heer von den Türken in der Schlacht bei Mohács im Jahre 1526 aufgerieben worden war, kam auch das Königreich Ungarn unter osmanische Fremdherrschaft, und die Osmanen bedrohten nunmehr auch das übrige Europa. Das Ergebnis der Verteidigungsbemühungen der Kroaten im 15. Jahrhundert waren 30 Kriegszüge und 70 zerstörte Städte.
Im Norden bestand die wesentliche Entwicklung jener Jahre im enormen Wachstum des litauischen und dann polnisch-litauischen Königreichs. Weit im Osten verlor die Goldene Horde 1380 die Schlacht auf dem Kulikowo Pole (Schnepfenfeld) und musste die Vorherrschaft des Großfürstentums Moskau als Regionalmacht anerkennen, der auch die niedergehende Kiewer Rus weichen musste. 1480 beendete Iwan der Große nach dem Stehen an der Ugra endgültig die mongolische Herrschaft in Russland und legte die Grundlagen des russischen Nationalstaates.
Siehe auch: Geschichte Bulgariens, Geschichte Kroatiens, Geschichte Griechenlands, Geschichte Polens, Geschichte Litauens und Geschichte Russlands
Gesellschaft und Wirtschaft
Am 18. Mai 1291 nahmen moslemische Armeen Akkon, die letzte christliche Festung im Heiligen Land, ein. Dieses Ereignis bedeutete nur noch formal das Ende der Kreuzzüge. Schon lange zuvor hatte sich die Lage des „Abendlandes“ verändert. Die Kreuzzüge schufen die Voraussetzung für kulturelle und wirtschaftliche Kontakte mit Byzanz und den weiter östlich gelegenen islamischen Gebieten. Byzanz war der Marktplatz, auf dem es praktisch alles gab, und Europa lernte neue Handelswaren kennen, Seidenstoffe, Gewürze, Obst und Spiegel aus Glas. Die meisten Güter waren nur für die reichen Europäer erschwinglich, doch mit dem Handel und Transport ließ sich Geld verdienen. Die neu erwachte Geldwirtschaft war noch jung, in Oberitalien entstanden die ersten banche, die Stuben der italienischen Geldwechsler und Kreditverleiher, schließlich die großen Handelskompanien – Gesellschaften, die internationalen Handel und Produktion im großen Stil finanzierten, und dafür vom Staat oftmals besondere Privilegien und Monopole erhielten. Die größten Finanziers bezahlten sogar die Kriege der Herrschenden. Familien wie die deutschen Fugger, die italienischen Medici und die de la Poles in England erreichten enorme politische und wirtschaftliche Macht.
Doch die Wirtschaft konnte nicht allein auf den Importen beruhen, es entstand auch reger Export nach Osten: Europäische Händler schickten Schiffsladungen mit Wollstoffen, Korn, Flachs, Wein, Salz, Holz und Fellen in den Orient. Die Tatsache, dass das Mittelmeer von islamischer Vorherrschaft (und damit verbundenen Zollforderungen) befreit war, förderte den Drang der Europäer, trotz geringer Erfahrung Handelsflotten aufzubauen. Vor allem Genua und Venedig verdankten ihren Aufstieg dem blühenden Ost-West-Handel. Neue Fertigungsmethoden verbreiteten sich, vor allem bei Stoffen, Geweben und Metallen.
Die Nachfrage wurde durch die Entstehung von spezialisierten Märkten und Messen angekurbelt. Die Lehnsherren sorgten für einen reibungslosen Ablauf dieser Veranstaltungen, sie bewahrten den Marktfrieden und erhielten Einnahmen aus Zöllen und Handelssteuern. Besonders bekannt waren zu jener Zeit die jährlichen Champagnemessen in der französischen Champagne. Händler aus ganz Europa und dem Nahen Osten zogen von Ort zu Ort, kauften und verkauften und schufen ein Handelsnetz bis nach Schottland und Skandinavien. Indem sich die Händler vereinigten, um ihre Waren in größeren Handelszügen sicherer durch die Lande zu transportieren, bekamen sie auch mehr Einfluss, z. B. wenn es darum ging, Preise und billigere Wegezölle zu vereinbaren. Die mächtigste Gemeinschaft von Handelspartnern, die von ähnlichen Interessen geleitet waren, stellte die Hanse dar. Die 1254 gegründete Vereinigung norddeutscher Kaufleute baute an Ost- und Nordsee ein regelrechtes Imperium unter den Augen verschiedener lokaler Herrscher auf und erkämpfte sich diesen gegenüber Eigenständigkeit und Macht – falls nötig mit Waffengewalt.
Im 15. Jahrhundert nahm die Bedeutung der Champagnemessen für den Nord-Süd-Handel ab. Stattdessen wurde der Seeweg zwischen Flandern und Italien bevorzugt. Ferner begannen mehr und mehr englische Wollhändler, zum Schaden der holländischen Tuchmanufakturen statt Wolle Kleidung zu exportieren. Entscheidend war auch die Behinderung des Handels mit der Levante durch den Wechsel vom byzantinischen zum Osmanischen Reich. Alternative Handelswege mussten eröffnet werden – um die Südspitze Afrikas herum nach Indien und über den Atlantik nach Amerika.
Diese Veränderungen förderten auch die Gründung und das Wachstum der Städte. Vom Niedergang des römischen Imperiums bis etwa ins Jahr 1000 waren in Europa kaum neue Stadtgründungen zu verzeichnen. Mit dem Aufblühen der Handelsbeziehungen folgte auch bald das Erfordernis neuer Handelsplätze und die Gründung neuer Städte an den Handels- und Transportwegen. Von etwa 1100 bis 1250 verzehnfachte sich die Zahl der Stadtrechte in Europa, eine Entwicklung, die sich im Spätmittelalter zunächst fortsetzte, dann aber durch die demographische Katastrophe infolge der Großen Pest unterbrochen wurde. Städte wie Innsbruck, Frankfurt, Hamburg, Brügge, Gent und Oxford nahmen erst jetzt einen Aufschwung. Eine kleine Stadt zählte meist rund 2500 Einwohner, eine bedeutende Stadt rund 20.000. Heutige Millionenstädte wie London und Genua brachten es auf 50.000 Einwohner. Die größten Metropolen mit etwa 100.000 Einwohnern waren Paris, Venedig und Mailand. „Stadtluft macht frei“ war das Motto der Zeit. Unzählige Unfreie, Leibeigene und verarmte Bauern zogen in die Städte, eine rege Bautätigkeit unterstützte die Entwicklung. Die Städte entwickelten ein politisches Bewusstsein, sie machten sich frei von Adel und Kirche, erhoben eigene Zölle und Steuern und begründeten eine eigene Rechtsprechung. In Nord- und Mittelitalien entstanden die ersten Kommunalverwaltungen und wurden rasch in ganz Europa imitiert. In den Städten entwickelten sich auch Handwerker- und Händlerzünfte, die entscheidenden Einfluss auf das Wirtschaftsleben gewannen.
Bildung und Universitäten
Im frühen und hohen Mittelalter war elementare Bildung, wie Lesen, Schreiben und Rechnen, nur einem kleinen Kreis von Menschen zugänglich. Die breite Masse des Volkes, selbst der Adel, besaß kaum oder nur sehr geringe Bildung. Lediglich in den Klosterschulen war es möglich, sich Bildung anzueignen, doch nur für jene, die bereit waren, sich dem Dienst im Orden zu verpflichten. Ab etwa dem Jahr 1000 entstanden, parallel zum Aufblühen der Städte, sogenannte Kathedralschulen. Sie bildeten auch Adels- und Bürgersöhne, ja sogar Leibeigene aus, ohne sie dem Ordensleben zu unterwerfen. Die Kathedralschulen, die sich besonders stark in Frankreich entwickelten, beschränkten den Unterrichtsstoff auf die sieben „freien Künste“, deren Erlernen schon im alten Rom für freie Bürger charakteristisch war, das Trivium (Grammatik, Logik, Rhetorik) und das Quadrivium (Arithmetik, Astronomie, Geometrie, Musik). Gelesen wurden nur wenige anerkannte Schriftsteller der Spätantike und des frühen Mittelalters wie Boëthius, Cassiodor oder Isidor von Sevilla.
Mit den Kreuzzügen bekam das christliche Abendland Kontakt zur Geisteswelt des Islams. Viele bildungshungrige Europäer lernten arabische Mathematik, Astronomie, Medizin und Philosophie kennen, in den Bibliotheken des Orients lasen sie erstmals die griechischen Klassiker wie Aristoteles (im Mittelalter sehr häufig „der Philosoph“ genannt) im Originaltext. Auch über den islamisch besetzten Teil Spaniens kamen viele Impulse besonders nach Frankreich. Das damals vorbildliche Ausbildungssystem der islamischen Welt wurde bereitwillig aufgenommen. Die Regelungen und Lehrpläne der europäischen Kloster- und Kathedralschulen taten sich mit der Integration der neuen Inhalte schwer.
Obwohl Anfang des 12. Jahrhunderts Petrus Abaelardus als einer der Vorreiter dieser Entwicklung noch kirchlicher Verfolgung besonders durch Bernhard von Clairvaux ausgesetzt war, ließ sich die Entstehung von freien Universitäten nicht mehr verhindern. Mit dem Wachstum der erfolgreichen Handelsmetropolen entstanden ab der Mitte des 13. Jahrhunderts auch die Universitäten: Bologna, Padua, Paris, Orléans, Montpellier, Cambridge und Oxford, um nur einige Gründungen dieser Zeit zu nennen. Schon bald gehörte es für eine reiche Stadt zum guten Ton, bekannte Gelehrte und viele Studenten in ihren Mauern zu beherbergen. Im 14./15. Jahrhundert wurden dann auch in Deutschland erste Universitäten gegründet, darunter Heidelberg, Leipzig und Rostock.
Die frühen Universitäten des Spätmittelalters besaßen keine festen Gebäude oder Vorlesungsräume. Je nach Situation nutzte man öffentliche Räume für Vorlesungen: In Italien waren es oft die Stadtplätze, in Frankreich Kreuzgänge in Kirchen und in England fanden die Vorlesungen nicht selten an Straßenecken statt. Erst später mieteten erfolgreiche Lehrer, die von ihren Studenten direkt je Vorlesung bezahlt wurden, Räumlichkeiten für ihre Vorlesungen. Und bald gab es schon die ersten Studentenunruhen: Auch wenn eine Universität der Stolz einer Stadt war, gab es doch häufig Streitigkeiten mit den in Bünden organisierten Studenten wegen zu hoher Preise für Kost und Logis und Kritik wegen zu viel Schmutz auf den Straßen oder betrügerischer Gastwirte. In Paris gingen die Auseinandersetzungen im Jahr 1229 so weit, dass die Universität nach dem gewaltsamen Tod mehrerer Studenten mit Umsiedlung in eine andere Stadt drohte. Papst Gregor IX. erließ daraufhin eine Bulle, die die Eigenständigkeit der Universität von Paris garantierte. Fortan konnten zunehmend selbst die mächtigen Bürgerschaften den Universitäten keine Vorschriften mehr machen.
Der Philosoph Wilhelm von Ockham, bekannt durch das Prinzip von Ockhams Rasiermesser, und der Nominalismus leiteten das Ende stark theoretischer scholastischer Debatten ein und machten den Weg für empirische und experimentelle Wissenschaft frei. Ockham zufolge sollte sich die Philosophie nur mit Dingen beschäftigen, über die echtes Wissen erreicht werden kann (Prinzip der Sparsamkeit, engl. parsimony). Mittelalterliche Vorläufer der experimentellen Forschung kann man bereits in der Wiederentdeckung des Aristoteles und im Werk Roger Bacons sehen. Besonders kritisch äußert sich über die Scholastiker Nikolaus von Kues. Aus prinzipiellen Gründen wendet er sich auch gegen eine Zentralstellung der Erde und nimmt in diesem Punkt das heliozentrische Weltbild des Nikolaus Kopernikus vorweg.
Kurz vor und nach dem Fall Konstantinopels strömten auch verstärkt byzantinische Gelehrte nach Europa (z. B. Bessarion), wie auch bereits vorher byzantinische Kodizes nach Europa gelangt waren (etwa durch Giovanni Aurispa).
Die meisten technischen Errungenschaften des 14. und 15. Jahrhunderts waren nicht europäischen Ursprungs, sondern stammten aus China oder Arabien. Die umwälzende Wirkung folgte nicht aus den Erfindungen selbst, sondern aus ihrer Verwendung. Schießpulver war den Chinesen schon lange bekannt gewesen, doch erst die Europäer erkannten sein militärisches Potenzial und konnten es zur neuzeitlichen Kolonialisierung und Weltbeherrschung nutzen. In diesem Zusammenhang sind auch die Fortschritte der Navigation wesentlich. Kompass, Astrolabium und Sextant erlaubten gemeinsam mit weiterentwickeltem Schiffbau das Bereisen der Weltmeere. Gutenbergs Druckerpresse machte nicht nur die protestantische Reformation möglich, sondern trug auch zur Verbreitung des Wissens bei und damit zu einer Gesellschaft mit mehr Lesekundigen.
Klima und Landwirtschaft
Um 1300–1350 ging die Mittelalterliche Warmzeit in die folgende Kleine Eiszeit über. Das kältere Klima reduzierte die Ernten; Hungersnot, Seuchen und Bürgerkriege folgten. Die wichtigsten Ereignisse waren die Große Hungersnot 1315–1317, der Schwarze Tod, und der Hundertjährige Krieg. Als die Bevölkerung Europas auf die Hälfte abnahm, wurde reichlich Land für die Überlebenden verfügbar, und in der Konsequenz wurde die Arbeit teurer. Versuche der Landbesitzer, die Löhne gesetzlich zu begrenzen – wie mit dem englischen Statute of Labourers 1351, waren zum Scheitern verdammt. Es war praktisch das Ende der Leibeigenschaft im größten Teil Europas. In Osteuropa andererseits gab es nur wenige große Städte mit einem lebendigen Bürgertum, um den Großgrundbesitzern Paroli zu bieten. Daher gelang es diesen dort, die Landbevölkerung in noch stärkere Unterdrückung zu zwingen.
Religion
Die in Teilen, aber keineswegs insgesamt herrschende apokalyptische Stimmung führte vielfach zum Wunsch der direkten Gotteserfahrung. Das Bibelstudium vermittelte den Menschen das Bild der einfachen Lebensweise Jesu Christi und der Apostel, ein Vorbild, dem die existierende Kirche nicht gerecht wurde, gerade weil das Papsttum seit 1309 in Avignon (Avignonesisches Papsttum) residierte und sich immer mehr von den Menschen entfernte. Hinzu kam das abendländische Schisma von 1378, welches erst durch den Konziliarismus beendet werden konnte (Konzil von Konstanz). Infolge der Glaubenskrise entstanden vermehrt Bettelorden und apostolische Gemeinden, die sich dem einfachen Leben widmen wollten. Viele davon wurden von der Kirche wegen Ketzerei verfolgt, so beispielsweise die Waldenser, Katharer oder die Brüder und Schwestern des freien Geistes. Im Spätmittelalter traten in ganz Europa aus ähnlichen Gründen Judenverfolgungen auf, viele Juden wanderten nach Ostmitteleuropa aus.
Das Große Abendländische Schisma
Seit dem frühen 14. Jahrhundert gelangte das Papsttum zunehmend unter den Einfluss der französischen Krone, bis hin zur Verlagerung seines Sitzes nach Avignon 1309. Als der Papst 1377 beschloss, nach Rom zurückzukehren, wurden in Avignon und Rom unterschiedliche Päpste gewählt, mit dem Resultat des sogenannten Abendländischen Schismas (1378–1417). Die Kirchenspaltung war eine ebenso politische wie religiöse Angelegenheit; während England den römischen Papst unterstützte, stellten sich seine Kriegsgegner Frankreich und Schottland hinter den Papst in Avignon. Italien und insbesondere Rom urteilten in dem Selbstverständnis, der alte Imperiumssitz sei der rechtmäßige Ort für den Sitz der Kirche Jesu Christi. Allerdings waren im Thronkampf von Neapel die älteren Anjou notgedrungen für Avignon, Visconti-Mailand schwankend aufgrund der Beziehungen zu Frankreich.
Auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418) wurde das Papsttum wieder in Rom vereinigt. Obgleich die Einheit der Westkirche danach noch hundert Jahre andauerte und obgleich der Heilige Stuhl einen größeren Reichtum anhäufte als jemals zuvor, hatte das Große Schisma doch irreparablen Schaden verursacht. Die inneren Konflikte der Kirche förderten den Antiklerikalismus bei Herrschern und Beherrschten und die Teilung ermöglichte Reformbewegungen mit schließlich einschneidenden Veränderungen.
Reformbewegungen
John Wyclif
Obwohl die Westkirche lange gegen häretische Bewegungen gekämpft hatte, entstanden im Spätmittelalter innerkirchliche Reformbestrebungen. Deren erste entwarf der Oxforder Professor John Wyclif in England. Wyclif sprach sich dafür aus, die Bibel als einzige Autorität in religiösen Fragen zu betrachten und lehnte Transsubstantiation, Zölibat und Ablässe ab. Er übersetzte auch die Bibel ins Englische. Obwohl sie einflussreiche Freunde in der englischen Aristokratie hatte, etwa John of Gaunt, wurde Wyclifs Partei, die Lollarden, letztendlich unterdrückt.
Jan Hus
Die Lehren des böhmischen Priesters Jan Hus basierten mit wenigen Änderungen auf jenen von John Wyclif. Dennoch hatten seine Anhänger, die Hussiten, viel größere politische Auswirkungen als die Lollarden. Hus sammelte in Böhmen zahlreiche Anhänger und als er 1415 wegen Häresie verbrannt wurde, verursachte dies einen Volksaufstand. Die folgenden Hussitenkriege endeten zwar nicht mit der nationalen oder religiösen Unabhängigkeit Böhmens, aber Kirche und deutscher Einfluss wurden geschwächt.
Martin Luther
Die Reformationszeit liegt genaugenommen nicht mehr im Spätmittelalter, doch sie beendete die Einheit der Westkirche, die eines der wichtigsten Merkmale des Mittelalters gewesen war.
Martin Luther, ein deutscher Mönch, löste die Reformation durch seine zahlreiche theologische Fragen betreffende Position aus. Die gesellschaftliche Basis dieser Bewegung setzte sich aus Arbeitern, Studierenden und Jugendlichen zusammen, besonders seine Kritik von Ablasshandel und Bußwesen. Eine wichtige Station dabei war die Verteilung von 95 Thesen an seine dozierenden Kollegen (der Legende nach soll er sie auch an die Schlosskirche zu Wittenberg genagelt haben). Papst Leo X hatte 1514 für den Bau des neuen Petersdoms den Ablasshandel erneuert. Luther wurde vom Reichstag zu Worms (1521) aufgefordert, seine als Häresie verurteilten Ansichten zu widerrufen. Als er sich weigerte, belegte ihn Karl V. mit der Reichsacht. Unter dem Schutz Friedrichs des Weisen von Sachsen konnte er sich zurückziehen und unter anderem eine vollständige Neuübersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche anfertigen, die 1534 um eine Neuübersetzung des Alten Testaments ergänzt wurde.
Für viele weltliche Fürsten war die Reformation eine willkommene Gelegenheit, ihren Besitz und Einfluss zu vergrößern, auch das städtische Bürgertum und Bauern konnten von ihr profitieren. Gegen die Reformation wendete sich die katholische Gegenreformation. Europa war nun geteilt in den protestantischen Norden und den katholischen Süden, Grundlage der Religionskriege des 16. und 17. Jahrhunderts.
Kultur
Kunst
Die bildende Kunst erfuhr im Spätmittelalter eine enorme Weiterentwicklung.
Im frühen 14. Jahrhundert entstanden die Werke Giottos als Vorläufer der Renaissance. In der Malerei spricht man von der nördlichen Renaissance mit Zentrum in den Niederen Landen und der italienischen Renaissance mit Florenz als Angelpunkt. Während die nördliche Kunst mehr auf Muster und Oberflächen gerichtet war, etwa die Gemälde des Jan van Eyck, erforschten italienische Maler auch Bereiche wie Anatomie und Geometrie. Die Entdeckung der Fluchtpunkt-Perspektive (Zentralprojektion), die Brunelleschi zugeschrieben wird, war ein wichtiger Schritt zu optisch realistischen Darstellungen. Die italienische Renaissance erreichte ihren Höhepunkt mit der Kunst Leonardo da Vincis, Michelangelos und Raffaels.
Architektur
Während die gotische Kathedrale in den nordeuropäischen Ländern sehr in Mode blieb, konnte sich dieser Baustil in Italien nie recht durchsetzen. Hier ließen sich die Architekten der Renaissance von klassischen Gebäuden inspirieren, das Meisterwerk dieser Zeit war Filippo Brunelleschis Dom Santa Maria del Fiore in Florenz.
Literatur
Die wichtigste Entwicklung in der spätmittelalterlichen Literatur war der zunehmende Gebrauch der Volkssprachen gegenüber dem Latein. Beliebt waren Romane, die oft die Legende vom Heiligen Gral zum Thema hatten.
Der Autor, der vor allen anderen die neue Zeit ankündigte, war Dante Alighieri. Seine Göttliche Komödie, in italienischer Sprache geschrieben, beschreibt zwar eine mittelalterlich-religiöse Weltsicht, in der er auch verankert war (siehe Monarchia), bedient sich aber dazu eines Stils, der auf antiken Vorbildern basiert. Andere Förderer des Italienischen waren Francesco Petrarca, dessen Canzoniere als erste moderne Gedichte gelten, und Giovanni Boccaccio mit seinem Decamerone. In England trug Geoffrey Chaucer mit seinen Canterbury Tales dazu bei, Englisch als Literatursprache zu etablieren. Wie Boccaccio beschäftigte sich Chaucer mehr mit dem alltäglichen Leben als mit religiösen oder mythologischen Themen. In Deutschland wurde schließlich Martin Luthers Übersetzung der Bibel zur Basis für die deutsche Schriftsprache.
Literatur
Forschungsüberblickswerke
(jeweils mit umfassender Bibliographie)
- Ulf Dirlmeier, Gerhard Fouquet, Bernd Fuhrmann: Europa im Spätmittelalter 1215–1378 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 8). 2. Auflage. Oldenbourg, München 2009 (Rezension der 1. Auflage (2003)).
- Erich Meuthen: Das 15. Jahrhundert (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte. Band 9). 5. Auflage. Oldenbourg, München 2012.
Europäisch ausgerichtete Überblickswerke
(Literatur zu den einzelnen Staaten und Regionen wird in den Anmerkungen genannt.)
- David Abulafia (Hrsg.): C.1198–c.1300 (= The New Cambridge Medieval History. Band 5). Cambridge University Press, Cambridge 1999, ISBN 978-1-107-46066-9.
- Michael Jones (Hrsg.): C.1300–c.1415 (= The New Cambridge Medieval History. Band 6). Cambridge University Press, Cambridge 2000, ISBN 978-0-521-36290-0.
- Christopher Allmand (Hrsg.): C.1415-c.1500 (= The New Cambridge Medieval History. Band 7). Cambridge University Press, Cambridge 1998, ISBN 978-0-521-38296-0.
- Denys Hay: Europe in the fourteenth and fifteenth centuries. 2. Auflage. Longman, Harlow 1989.
- Alfred Kohler: Expansion und Hegemonie. Internationale Beziehungen 1450-1559 (= Handbuch der Geschichte der internationalen Beziehungen. Band 1). Ferdinand Schöningh, Paderborn 2008.
- Michael North: Europa expandiert. 1250–1500 (= Handbuch der Geschichte Europas 4). Ulmer, Stuttgart 2007.
- Bernd Schneidmüller: Grenzerfahrung und monarchische Ordnung: Europa 1200–1500. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-61357-9.
- Hubertus Seibert: Geschichte Europas im Mittelalter. Aufbruch in die Vielfalt. UTB, Paderborn 2024.
- John Watts: The Making of Polities: Europe, 1300–1500. Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 978-0-521-79232-5.
Das römisch-deutsche Reich im Spätmittelalter
- Überblickswerke
- Handbuch der deutschen Geschichte. 10. Auflage:
- Michael Menzel: Die Zeit der Entwürfe (1273–1347). Klett-Cotta, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-608-60007-0.
- Christian Hesse: Synthese und Aufbruch (1346–1410). Klett-Cotta, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-608-60072-8.
- Hartmut Boockmann, Heinrich Dormeier: Konzilien, Kirchen- und Reichsreform 1410–1495. Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-60008-6.
- Bernd Fuhrmann: Deutschland im Mittelalter. Wirtschaft – Gesellschaft – Umwelt. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2017.
- Peter Moraw: Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung. Das Reich im späten Mittelalter 1250 bis 1490 (= Propyläen-Geschichte Deutschlands. Band 3). Propyläen Verlag, Berlin 1985, ISBN 3-549-05813-6.
- Malte Prietzel: Das Heilige Römische Reich im Spätmittelalter (= Geschichte kompakt). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-15131-3
- Ernst Schubert: Einführung in die deutsche Geschichte im Spätmittelalter. 2., bibliographisch aktualisierte Auflage. Primus-Verlag, Darmstadt 1998, ISBN 3-89678-313-0.
- Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. 1250–1500. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1983, ISBN 3-17-007908-5.
- König, Reich und Dynastien
- Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie von gesamteuropäischer Bedeutung 1308–1437. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2000.
- Ludwig Holzfurtner: Die Wittelsbacher. Staat und Dynastie in acht Jahrhunderten. Kohlhammer, Stuttgart 2005.
- Karl-Friedrich Krieger: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. 2., aktualisierte Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2004, ISBN 3-17-018228-5.
- Karl-Friedrich Krieger: König, Reich und Reichsreform im Spätmittelalter. 2., durchgesehene Auflage. Oldenbourg, München 2005.
- Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I. (919–1519). Beck, München 2003, ISBN 3-406-50958-4.
- Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Heilig – Römisch – Deutsch. Das Reich im mittelalterlichen Europa. Internationale Tagung zur 29. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalt. Sandstein-Verlag, Dresden 2006.
- Ernst Schubert: König und Reich. Studien zur spätmittelalterlichen deutschen Verfassungsgeschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1979.
- Ernst Schubert: Fürstliche Herrschaft und Territorium im späten Mittelalter. 2. Auflage. Oldenbourg, München 2006.
- Hans K. Schulze: Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. Band 3 (Kaiser und Reich). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1998.
- Hans K. Schulze: Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. Band 4 (Das Königtum). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 2011.
- Kultur und Alltag
- Hartmut Boockmann: Die Stadt im späten Mittelalter. Beck, München 1986.
- Hans-Friedrich Rosenfeld, Hellmut Rosenfeld: Deutsche Kultur im Spätmittelalter 1250–1500 (= Handbuch der Kulturgeschichte. Band I 5]. Wiesbaden 1978, ISBN 3-7997-0713-1.
- Burghart Wachinger: Deutschsprachige Literatur des Mittelalters. De Gruyter, Berlin/New York 2001.
- Verfasserlexikon. 2., völlig neu bearbeitete Auflage.
Spezialliteratur
- Europa im Spätmittelalter
- Klaus Bergdolt: Der Schwarze Tod in Europa. Die große Pest und das Ende des Mittelalters. 4. Auflage. Beck, München 2017.
- Philippe Dollinger: Die Hanse. 6., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Kröner, Stuttgart 2012.
- Reinhard Schneider (Hrsg.): Das spätmittelalterliche Königtum im europäischen Vergleich. Sigmaringen 1987 (online).
- Rainer Christoph Schwinges, Christian Hesse, Peter Moraw (Hrsg.): Europa im späten Mittelalter. Politik - Gesellschaft - Kultur. Oldenbourg, München 2006.
- Kirche und religiöse Fragen
- Arnold Angenendt: Grundformen der Frömmigkeit im Mittelalter. 2., durchgesehene Auflage. Oldenbourg, München 2004.
- Klaus Herbers: Geschichte des Papsttums im Mittelalter. WBG, Darmstadt 2012.
- Thomas Kaufmann, Raymund Kottje (Hrsg.): Ökumenische Kirchengeschichte. Band 2. WBG, Darmstadt 2008.
- Heribert Müller: Die kirchliche Krise des Spätmittelalters. Schisma, Konziliarismus und Konzilien. Oldenbourg, München 2012.
- Kulturgeschichte
- Willi Erzgräber (Hrsg.): Europäisches Spätmittelalter. Wiesbaden 1978 (= Klaus von See (Hrsg.): Neues Handbuch der Literaturwissenschaft. Band 8).
- Ralph Hexter, David Townsend (Hrsg.): The Oxford Handbook of Medieval Latin Literature. Oxford University Press, Oxford 2012.
- Bernd Roeck: Der Morgen der Welt. Geschichte der Renaissance. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-69876-7.
- Philosophie
- Thomas Leinkauf: Grundriss Philosophie des Humanismus und der Renaissance (1350-1600). 2 Bände. Meiner, Hamburg 2017.
- Henning Ottmann: Geschichte des politischen Denkens. Band II/2 (Das Mittelalter). Metzler, Stuttgart/Weimar 2004.
Klassiker
(veralteter Forschungsstand)
- Hermann Heimpel: Deutschland im späteren Mittelalter. Konstanz 1957.
- Johan Huizinga: Herbst des Mittelalters. Fink, Paderborn 2018, ISBN 978-3-7705-6242-8 (niederländisches Original 1919 veröffentlicht).
- Bernhard Schmeidler: Das spätere Mittelalter von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zur Reformation. Wien 1937 (ND Darmstadt 1980).
Anmerkungen
- Zur Charakteristik der Epoche vgl. etwa Michael North: Europa expandiert. 1250–1500. Stuttgart 2007, S. 13 ff.
- Ernst Schubert: Einführung in die deutsche Geschichte im Spätmittelalter. 2., bibliographisch aktualisierte Auflage. Darmstadt 1998, S. 1.
- Ulf Dirlmeier, Gerhard Fouquet, Bernd Fuhrmann: Europa im Spätmittelalter 1215–1378, 2. Auflage. München 2009, S. 154.
- Vgl. zur Forschungsgeschichte des Begriffs und dessen Problematik Erich Meuthen: Gab es ein spätes Mittelalter? In: Johannes Kunisch (Hrsg.): Spätzeit. Studien zu den Problemen eines historischen Epochenbegriffs. Berlin 1990, S. 91–135.
- Vgl. Ulf Dirlmeier, Gerhard Fouquet, Bernd Fuhrmann: Europa im Spätmittelalter 1215–1378, 2. Auflage. München 2009, S. 153 f.
- Ernst Schubert: Einführung in die deutsche Geschichte im Spätmittelalter. 2., bibliographisch aktualisierte Auflage. Darmstadt 1998, S. 3.
- Erich Meuthen: Gab es ein spätes Mittelalter? In: Johannes Kunisch (Hrsg.): Spätzeit. Studien zu den Problemen eines historischen Epochenbegriffs. Berlin 1990, S. 91–135, Zitate ebd., S. 113 f. und S. 134.
- Vgl. Bernd Schneidmüller: Konsens – Territorialisierung – Eigennutz. Vom Umgang mit spätmittelalterlicher Geschichte. In: Frühmittelalterliche Studien 39, 2005, S. 225–246.
- Forschungsüberblick bei Ulf Dirlmeier, Gerhard Fouquet, Bernd Fuhrmann: Europa im Spätmittelalter 1215–1378, 2. Auflage. München 2009, S. 153 ff. Vgl. für das 15. Jahrhundert zudem Erich Meuthen: Das 15. Jahrhundert. 5. Auflage. München 2012.
- Vgl. dazu Michael North: Europa expandiert. 1250–1500. Stuttgart 2007, S. 361 ff.
- Ulf Dirlmeier, Gerhard Fouquet, Bernd Fuhrmann: Europa im Spätmittelalter 1215–1378, 2. Auflage. München 2009, S. 183 ff.
- Vgl. zu letzteren Ulf Dirlmeier, Gerhard Fouquet, Bernd Fuhrmann: Europa im Spätmittelalter 1215–1378, 2. Auflage. München 2009, S. 207 f.
- Ulf Dirlmeier, Gerhard Fouquet, Bernd Fuhrmann: Europa im Spätmittelalter 1215–1378, 2. Auflage. München 2009, S. 158.
- Vgl. Stefan Brakensiek, Rolf Kießling, Werner Troßbach u. a. (Hrsg.): Vom Spätmittelalter bis zum Dreißigjährigen Krieg (1350-1650) (= Grundzüge der Agrargeschichte). Band 1. Köln/Weimar/Wien 2016, S. 17 ff.
- Forschungsüberblick bei Ulf Dirlmeier, Gerhard Fouquet, Bernd Fuhrmann: Europa im Spätmittelalter 1215–1378, 2. Auflage. München 2009, S. 165 ff.
- Zu diesen Entwicklungen siehe etwa Hermann Joseph Hiery (Hrsg.): Lexikon zur Überseegeschichte. Stuttgart 2015; Wolfgang Reinhard: Die Unterwerfung der Welt. Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415–2015. München 2016.
- Vgl. Michael North: Europa expandiert. 1250–1500. Stuttgart 2007, S. 20 ff.
- Vgl. etwa Bernd Fuhrmann: Deutschland im Mittelalter. Wirtschaft – Gesellschaft – Umwelt. Darmstadt 2017, S. 153 ff.
- Forschungsüberblick dazu bei Michael North: Europa expandiert. 1250–1500. Stuttgart 2007, S. 371 ff.
- Vgl. etwa Heinz Schilling: Das Christentum und die Entstehung des modernen Europa. Aufbruch in die Welt von heute. Freiburg im Breisgau 2022, S. 67 ff.
- Grundlegend ist Martin Kaufhold: Deutsches Interregnum und europäische Politik. Konfliktlösungen und Entscheidungsstrukturen 1230–1280. Hannover 2000.
- Detaillierter Überblick zur politischen Geschichte der folgenden Zeit bei Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 11 ff. Strukturgeschichtlicher Überblick bei Ernst Schubert: Einführung in die deutsche Geschichte im Spätmittelalter. 2., bibliographisch aktualisierte Auflage. Darmstadt 1998. Zusammenfassend und recht ausführlich zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Deutschlands im Spätmittelalter vgl. Bernd Fuhrmann: Deutschland im Mittelalter. Wirtschaft – Gesellschaft – Umwelt. Darmstadt 2017, S. 153 ff. Eine wichtige Gesamtdarstellung ist des Weiteren Peter Moraw: Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung. Berlin 1985. Zu allen folgenden Herrschern siehe des Weiteren die entsprechenden Regesta Imperii, auf die hier auch in den Anmerkungen verwiesen wird.
- Vgl. Martin Kaufhold: Deutsches Interregnum und europäische Politik. Konfliktlösungen und Entscheidungsstrukturen 1230–1280. Hannover 2000, S. 458 ff.
- Vgl. zur Erwartungshaltung Martin Kaufhold: Deutsches Interregnum und europäische Politik. Konfliktlösungen und Entscheidungsstrukturen 1230–1280. Hannover 2000, S. 104 ff.
- Martin Kaufhold: Deutsches Interregnum und europäische Politik. Konfliktlösungen und Entscheidungsstrukturen 1230–1280. Hannover 2000, S. 168 ff.
- Martin Kaufhold: Deutsches Interregnum und europäische Politik. Konfliktlösungen und Entscheidungsstrukturen 1230–1280. Hannover 2000, S. 27 ff.
- Karl-Friedrich Krieger: Rudolf von Habsburg. Darmstadt 2003; siehe auch Bernd Schneidmüller (Hrsg.): König Rudolf I. und der Aufstieg des Hauses Habsburg im Mittelalter. Darmstadt 2019 und die entsprechenden Regesta Imperii. Vgl. zur folgenden Zeit bis Karl IV. auch den Überblick bei Michael Menzel: Die Zeit der Entwürfe (1273–1347). Stuttgart 2012; für die Zeit um 1300 zudem Kurt-Ulrich Jäschke: Europa und das römisch-deutsche Reich um 1300. Stuttgart u. a. 1999 (mit einer europäischen Perspektive).
- Vgl. dazu Martin Kaufhold: Die Erneuerung der Königsgewalt im Reich. In: Bernd Schneidmüller (Hrsg.): König Rudolf I. und der Aufstieg des Hauses Habsburg im Mittelalter. Darmstadt 2019, S. 43 ff.
- Zum Folgenden siehe grundsätzlich Ernst Schubert: König und Reich. Studien zur spätmittelalterlichen deutschen Verfassungsgeschichte. Göttingen 1979; zusammenfassend vgl. Peter Moraw: Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung. Berlin 1985, S. 160 ff.; Malte Prietzel: Das Heilige Römische Reich im Spätmittelalter. Darmstadt 2004, S. 14 ff.
- Vgl. Christoph Schlunk: Königsmacht und Krongut. Stuttgart 1988.
- Vgl. auch die Beiträge in Reinhard Schneider (Hrsg.): Das spätmittelalterliche Königtum im europäischen Vergleich. Sigmaringen 1987 (online).
- Bernd Schneidmüller: Konsensuale Herrschaft. Ein Essay über Formen und Konzepte politischer Ordnung im Mittelalter. In: Paul-Joachim Heinig u. a. (Hrsg.): Reich, Regionen und Europa in Mittelalter und Neuzeit. Festschrift für Peter Moraw. Berlin 2000, S. 53–87 (online).
- Michael Menzel: Die Zeit der Entwürfe (1273–1347). Stuttgart 2012, S. 110 ff.; Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 86 ff.; Alois Gerlich: Adolf von Nassau (1292–1298). In: Nassauische Annalen 105 (1994), S. 17–78. Vgl. auch Kurt-Ulrich Jäschke: Europa und das römisch-deutsche Reich um 1300. Stuttgart u. a. 1999, S. 77 ff. und die entsprechenden Regesta Imperii.
- Vgl. Frank Rexroth: Tyrannen und Taugenichtse. Beobachtungen zur Ritualität europäischer Königsabsetzungen im späten Mittelalter. In: Historische Zeitschrift 278 (2004), S. 27–53, hier S. 30 f.
- Michael Menzel: Die Zeit der Entwürfe (1273–1347). Stuttgart 2012, S. 121 ff.; Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 108 ff. Vgl. auch Kurt-Ulrich Jäschke: Europa und das römisch-deutsche Reich um 1300. Stuttgart u. a. 1999, S. 85 ff.
- Vgl. zusammenfassend Michael Menzel: Die Zeit der Entwürfe (1273–1347). Stuttgart 2012, S. 124 ff.
- Grundlegend zu Heinrich VII. sind die vollständig neubearbeiteten Regesta Imperii (Projektseite mit Übersicht aller Publikationen). Allgemein siehe Michael Menzel: Die Zeit der Entwürfe (1273–1347). Stuttgart 2012, S. 138 ff.; Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 131 ff.; Ellen Widder (Hrsg.): Vom luxemburgischen Grafen zum europäischen Herrscher. Neue Forschungen zu Heinrich VII. Luxemburg 2008.
- Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Eine spätmittelalterliche Dynastie von gesamteuropäischer Bedeutung 1308–1437. Stuttgart u. a. 2000.
- William M. Bowsky: Henry VII in Italy. The Conflict of Empire and City-State, 1310–1313. Lincoln, Nebraska 1960.
- Sabine Penth, Peter Thorau (Hrsg.): Rom 1312. Die Kaiserkrönung Heinrichs VII. und die Folgen. Die Luxemburger als Herrscherdynastie von gesamteuropäischer Bedeutung. Köln u. a. 2016.
- Roland Pauler: Die deutschen Könige und Italien im 14. Jahrhundert. Von Heinrich VII. bis Karl IV. Darmstadt 1997.
- Johannes Mötsch, Franz-Josef Heyen (Hrsg.): Balduin von Luxemburg. Erzbischof von Trier – Kurfürst des Reiches. Festschrift aus Anlass des 700. Geburtsjahres. Mainz 1985.
- Zur Doppelwahl und der folgenden Zeit siehe etwa Michael Menzel: Die Zeit der Entwürfe (1273–1347). Stuttgart 2012, S. 153 ff.; Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 156 ff.
- Grundlegend ist Heinz Thomas: Ludwig der Bayer (1282–1347). Kaiser und Ketzer. Regensburg 1993; siehe auch Martin Clauss: Ludwig IV. der Bayer. Herzog, König, Kaiser. Regensburg 2014; Michael Menzel: Die Zeit der Entwürfe (1273–1347). Stuttgart 2012, S. 153 ff.; Hubertus Seibert (Hrsg.): Ludwig der Bayer (1314–1347). Reich und Herrschaft im Wandel. Regensburg 2014; Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 153 ff. Siehe auch die entsprechenden Regesta Imperii.
- Vgl. grundsätzlich Jürgen Miethke, Arnold Bühler: Kaiser und Papst im Konflikt. Zum Verhältnis von Staat und Kirche im späten Mittelalter. Düsseldorf 1988.
- Heinz Thomas: Ludwig der Bayer (1282–1347). Kaiser und Ketzer. Regensburg 1993, S. 163 ff.
- Zusammenfassend Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 201 ff.
- Martin Berg: Der Italienzug Ludwigs des Bayern. Das Itinerar der Jahre 1327–1330. In: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 67 (1987), S. 142–197 (online); Frank Godthardt: Marsilius von Padua und der Romzug Ludwigs des Bayern. Politische Theorie und politisches Handeln. Göttingen 2011.
- Vgl. dazu Jürgen Miethke: De potestate papae. Tübingen 2000.
- Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 213 ff.
- Zusammenfassender Überblick mit weiterer Literatur bei Klaus Bergdolt: Der Schwarze Tod in Europa. Die große Pest und das Ende des Mittelalters. 4. Auflage. München 2017; Klaus Bergdolt: Die Pest. Geschichte des Schwarzen Todes. 4. Auflage. München 2021; Volker Reinhardt: Die Macht der Seuche. Wie die Große Pest die Welt veränderte. München 2021.
- Mitteilung der Max-Planck-Gesellschaft, 15. Juni 2022.
- Klaus Bergdolt: Der Schwarze Tod in Europa. Die große Pest und das Ende des Mittelalters. 4. Auflage. München 2017, S. 33 f.
- Klaus Bergdolt: Der Schwarze Tod in Europa. Die große Pest und das Ende des Mittelalters. 4. Auflage. München 2017, S. 35 ff.; Volker Reinhardt: Die Macht der Seuche. Wie die Große Pest die Welt veränderte. München 2021, S. 57 ff.
- Volker Reinhardt: Die Macht der Seuche. Wie die Große Pest die Welt veränderte. München 2021, S. 39.
- Klaus Bergdolt: Die Pest. Geschichte des Schwarzen Todes. 4. Auflage. München 2021, S. 46.
- Vgl. Klaus Bergdolt: Der Schwarze Tod in Europa. Die große Pest und das Ende des Mittelalters. 4. Auflage. München 2017, S. 191 ff.
- Klaus Bergdolt: Der Schwarze Tod in Europa. Die große Pest und das Ende des Mittelalters. 4. Auflage. München 2017, S. 119 ff.; Volker Reinhardt: Die Macht der Seuche. Wie die Große Pest die Welt veränderte. München 2021, S. 139 ff.
- Vgl. Volker Reinhardt: Die Macht der Seuche. Wie die Große Pest die Welt veränderte. München 2021, S. 139 f.
- Olaf B. Rader: Kaiser Karl der Vierte. Das Beben der Welt. Eine Biographie. München 2023, S. 159.
- Olaf B. Rader: Kaiser Karl der Vierte. Das Beben der Welt. Eine Biographie. München 2023, S. 161.
- Aktuelle biographische Darstellungen sind Pierre Monnet: Karl IV. Der europäische Kaiser. Darmstadt 2021; Olaf B. Rader: Kaiser Karl der Vierte. Das Beben der Welt. Eine Biographie. München 2023; zusammenfassend vgl. Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 105 ff.; Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 218 ff. Siehe auch Jiří Fajt, Markus Hörsch (Hrsg.): Kaiser Karl IV. 1316–2016. Ausstellungskatalog Erste Bayerisch-Tschechische Landesausstellung (Nationalgalerie Prag und Germanisches Nationalmuseum Nürnberg). Prag 2016 und die entsprechenden Regesta Imperii.
- Zur folgenden Zeit bis ins frühe 15. Jahrhundert siehe auch Christian Hesse: Synthese und Aufbruch (1346–1410). Stuttgart 2017.
- Ulrike Hohensee, Mathias Lawo, Michael Lindner, Michael Menzel und Olaf B. Rader (Hrsg.): Die Goldene Bulle. Politik – Wahrnehmung – Rezeption. 2 Bände. Berlin 2009. Vgl. auch Olaf B. Rader: Kaiser Karl der Vierte. Das Beben der Welt. Eine Biographie. München 2023, S. 199 ff.
- Michael Lindner: Es war an der Zeit. Die Goldene Bulle in der politischen Praxis Kaiser Karls IV. In: Ulrike Hohensee, Mathias Lawo, Michael Lindner, Michael Menzel und Olaf B. Rader (Hrsg.): Die Goldene Bulle. Politik – Wahrnehmung – Rezeption. Band 1. Berlin 2009, S. 93–140, Zitat ebd., S. 139.
- Zur Hausmachtpolitik zusammenfassend Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 155 ff.
- Vgl. Pierre Monnet: Karl IV. Der europäische Kaiser. Darmstadt 2021, S. 72 ff.
- Olaf B. Rader: Kaiser Karl der Vierte. Das Beben der Welt. Eine Biographie. München 2023, S. 268 ff.
- Vgl. Peter Moraw: Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung. Das Reich im späten Mittelalter 1250–1495. Berlin 1985, S. 240.
- Roland Pauler: Die deutschen Könige und Italien im 14. Jahrhundert. Von Heinrich VII. bis Karl IV. Darmstadt 1997, S. 195 ff.
- Vgl. Pierre Monnet: Karl IV. Der europäische Kaiser. Darmstadt 2021, S. 56 f.
- Roland Pauler: Die deutschen Könige und Italien im 14. Jahrhundert. Von Heinrich VII. bis Karl IV. Darmstadt 1997, S. 218 ff.
- Pierre Monnet: Karl IV. Der europäische Kaiser. Darmstadt 2021, S. 79 f.
- Dazu Gerald Schwedler: Deutsch-französische Herrschertreffen im 14. Jahrhundert. Dynastische und staatliche Beziehungen im Wandel. In: Stefan Weiß (Hrsg.): Regnum et Imperium. München 2008, S. 55–100, speziell S. 60 ff.
- Hermann Heimpel: Königlicher Weihnachtsdienst im späteren Mittelalter. In: Deutsches Archiv 39 (1983), S. 131–206.
- Johannes Fried: Das Mittelalter. Geschichte und Kultur. München 2008, S. 457.
- Zu Wenzel siehe Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 193 ff.; Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 309 ff.; Christian Hesse: Synthese und Aufbruch (1346–1410). Stuttgart 2017, S. 71 ff.
- Vgl. den Überblick bei Karel Hruza: König Wenzel (1361–1419), der Ehre beraubt? Eine kommentierte Skizze seines Lebens. In: MIR Texte 6 (2017).
- Überblick bei Johannes Helmrath: Schisma – Konzilien – Reform. In: Thomas Kaufmann, Raymund Kottje (Hrsg.): Ökumenische Kirchengeschichte. Band 2. Darmstadt 2008, S. 133 ff.; Christian Hesse: Synthese und Aufbruch (1346–1410). Stuttgart 2017, S. 232 ff.; Heribert Müller: Die kirchliche Krise des Spätmittelalters. Schisma, Konziliarismus und Konzilien. München 2012. Zu den Päpsten dieser Zeit siehe etwa Volker Reinhardt: Pontifex. Die Geschichte der Päpste. München 2017, S. 414 ff.
- Vgl. Johannes Helmrath: Schisma – Konzilien – Reform. In: Thomas Kaufmann, Raymund Kottje (Hrsg.): Ökumenische Kirchengeschichte. Band 2. Darmstadt 2008, hier S. 135.
- Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 195.
- Vgl. zur Bedeutung der spätmittelalterlichen Landfriedenspolitik etwa Horst Carl: Landfrieden als Konzept und Realität kollektiver Sicherheit im Heiligen Römischen Reich. In: Gisela Naegle (Hrsg.): Frieden schaffen und sich verteidigen im Spätmittelalter. München 2012, S. 121–138.
- Vgl. dazu Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 196 ff.
- Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 204 f.
- Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 206 ff.
- Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 216.
- Vgl. zur Absetzung auch Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 335 ff.; Malte Prietzel: Das Heilige Römische Reich im Spätmittelalter. Darmstadt 2004, S. 95 f.
- Vgl. auch Claudia Garnier: Die Ordnung des Reiches. Die Position des Herrschers in der Goldenen Bulle in der Wahrnehmung bis 1400. In: Ulrike Hohensee, Mathias Lawo, Michael Lindner, Michael Menzel und Olaf B. Rader (Hrsg.): Die Goldene Bulle. Politik – Wahrnehmung – Rezeption. Band 1. Berlin 2009, S. 197–240, hier S. 225 f.
- Zu Ruprecht Bernd Schneidmüller: König Ruprecht 1410–2010. Der König aus Heidelberg. In: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt 15, 2011, S. 51–65 (online); Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 341 ff.; Christian Hesse: Synthese und Aufbruch (1346–1410). Stuttgart 2017, S. 90 ff. Siehe auch die entsprechenden Regesta Imperii.
- Umfassend dazu Gerhard Fouquet: Die geliehene Zeit eines Königs. Der „arme“ Ruprecht und die Reichsfinanzen (1400–1410). Göttingen 2022 (online).
- Eberhard Isenmann: Reichsfinanzen und Reichssteuern im 15. Jahrhundert. In: Zeitschrift für Historische Forschung 7 (1980), S. 1–76, hier S. 17 f.
- Vgl. zusammenfassend Gerhard Fouquet: Die geliehene Zeit eines Königs. Der „arme“ Ruprecht und die Reichsfinanzen (1400–1410). Göttingen 2022, S. 195 und S. 199.
- Vgl. dazu Peter Moraw: Kanzlei und Kanzleipersonal König Ruprechts. In: Archiv für Diplomatik 15 (1969), S. 428–531.
- Oliver Auge: König Ruprecht – Versuch einer Bilanz oder: Wie erfolgreich muss ein mittelalterlicher König sein? In: Jörg Peltzer, Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter, Alfried Wieczorek (Hrsg.): Die Wittelsbacher und die Kurpfalz im Mittelalter. Eine Erfolgsgeschichte? Regensburg 2013, S. 169–190.
- Zu Sigismund ist Hoenschs Biographie grundlegend (Jörg K. Hoensch: Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit (1368–1437). München 1996). Siehe des Weiteren Hartmut Boockmann, Heinrich Dormeier: Konzilien, Kirchen- und Reichsreform 1410–1495. Stuttgart 2005, S. 29 ff.; Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 234 ff.; Karel Hruza, Alexandra Kaar (Hrsg.): Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur Herrschaftspraxis eines europäischen Monarchen. Wien u. a. 2012; Michel Pauly, François Reinert (Hrsg.): Sigismund von Luxemburg. Ein Kaiser in Europa. Mainz 2006; Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 377 ff. Siehe auch die entsprechenden Regesta Imperii.
- Vgl. zu dieser Vorgeschichte Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 218 ff.
- Zu seiner Herrschaft in Ungarn vgl. Jörg K. Hoensch: Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit (1368–1437). München 1996, S. 64 ff.
- Zum Konzil siehe unter anderem Jan Keupp, Jörg Schwarz: Konstanz 1414–1418. Eine Stadt und ihr Konzil. 3., überarbeitete Auflage. Darmstadt 2017; Heribert Müller: Die kirchliche Krise des Spätmittelalters. Schisma, Konziliarismus und Konzilien. München 2012, S. 21 ff.; Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Das Konstanzer Konzil. Katalog. 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Darmstadt 2014; Karl-Heinz Braun u. a. (Hrsg.): Das Konstanzer Konzil. Essays. 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Stuttgart 2013.
- Jörg K. Hoensch: Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit (1368–1437). München 1996, S. 191 ff.
- Zu den Ereignissen vgl. Jan Keupp, Jörg Schwarz: Konstanz 1414–1418. Eine Stadt und ihr Konzil. 3., überarbeitete Auflage. Darmstadt 2017, S. 42 ff.
- Jan Keupp, Jörg Schwarz: Konstanz 1414–1418. Eine Stadt und ihr Konzil. 3., überarbeitete Auflage. Darmstadt 2017, S. 62 ff.
- Siehe dazu Johannes Helmrath, Heribert Müller (Hrsg.): Die Konzilien von Pisa (1409), Konstanz (1414–1418) und Basel (1431–1449). Institution und Personen. Stuttgart 2007 (online).
- Vgl. Hartmut Boockmann, Heinrich Dormeier: Konzilien, Kirchen- und Reichsreform 1410–1495. Stuttgart 2005, S. 35.
- Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 238 f.
- Zu den auswärtigen Beziehungen vgl. Martin Kintzinger: Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa. Auswärtige Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der Regierungszeit Kaiser Sigmunds. Stuttgart 2000.
- Eberhard Isenmann: Reichsfinanzen und Reichssteuern im 15. Jahrhundert. In: Zeitschrift für Historische Forschung 7 (1980), S. 1–76, hier S. 18.
- Vgl. Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 235 f.
- Vgl. Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 241–243.
- Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 264 ff.
- Vgl. Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 271 f.
- Zum Romzug siehe Veronika Proske: Der Romzug Kaiser Sigismunds (1431–1433): Politische Kommunikation, Herrschaftsrepräsentation und -rezeption. Wien u. a. 2019 (online); vgl. auch Jörg K. Hoensch: Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit (1368–1437). München 1996, S. 371 ff.
- Zur Bewertung Sigismund vgl. Jörg K. Hoensch: Die Luxemburger. Stuttgart 2000, S. 301 ff.
- Zu Albrecht siehe Hartmut Boockmann, Heinrich Dormeier: Konzilien, Kirchen- und Reichsreform 1410–1495. Stuttgart 2005, S. 79 ff.; Günther Hödl: Albrecht II. Königtum, Reichsregierung und Reichsreform 1438–1439. Wien 1978; Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 438 ff. Siehe auch die entsprechenden Regesta Imperii.
- Vgl. Hartmut Boockmann, Heinrich Dormeier: Konzilien, Kirchen- und Reichsreform 1410–1495. Stuttgart 2005, S. 80 f.
- Zu Friedrich III. siehe Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik. 3 Bände. Köln 1997; Heinrich Koller: Kaiser Friedrich III. Darmstadt 2005. Vgl. auch Hartmut Boockmann, Heinrich Dormeier: Konzilien, Kirchen- und Reichsreform 1410–1495. Stuttgart 2005, S. 86 ff.; Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 448 ff.; Hermann Wiesflecker: Kaiser Maximilian I. Das Reich, Österreich und Europa an der Wende zur Neuzeit. Band 1 (von 5). München 1971.
- Zu Maximilian siehe etwa Manfred Hollegger: Maximilian I., 1459–1519, Herrscher und Mensch einer Zeitenwende. Stuttgart 2005; Hermann Wiesflecker: Kaiser Maximilian I. Das Reich, Österreich und Europa an der Wende zur Neuzeit. 5 Bände. München 1971–1986; Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Die Fundamente des habsburgischen Weltreiches. Wien/München 1991.
- Regesten Friedrichs III. 1440-1493
- Vgl. dazu etwa Konstantin Moritz A. Langmaier: Kaiser Friedrich III. (1415–1493): des Reiches Erzschlafmütze? Der „schlafende Kaiser“ als Klischee. In: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark 111 (2020), S. 129–188.
- Vgl. Heinrich Koller: Kaiser Friedrich III. Darmstadt 2005, S. 58 ff.
- Heinrich Koller: Kaiser Friedrich III. Darmstadt 2005, S. 130 ff.
- Karl Nehring: Matthias Corvinus, Kaiser Friedrich III. und das Reich. Zum hunyadisch-habsburgischen Gegensatz im Donauraum. München 1975.
- Alois Niederstätter: Der Alte Zürichkrieg. Studien zum österreichisch-eidgenössischen Konflikt sowie zur Politik König Friedrichs III. in den Jahren 1440 bis 1446. Wien 1995; Bernhard Stettler: Die Eidgenossenschaft im 15. Jahrhundert. Die Suche nach einem gemeinsamen Nenner. Menziken 2004.
- Vgl. Werner Paravicini: Karl der Kühne. Das Ende des Hauses Burgund. Frankfurt 1976; Richard Vaughan: Charles the Bold. The Last Valois Duke of Burgundy. London/New York 1973.
- Harm von Seggern: Geschichte der Burgundischen Niederlande. Stuttgart 2018.
- Vgl. Harm von Seggern: Geschichte der Burgundischen Niederlande. Stuttgart 2018, S. 129 ff.
- Petra Ehm: Burgund und das Reich. Spätmittelalterliche Außenpolitik am Beispiel der Regierung Karls des Kühnen (1465–1477). München 2002, S. 168 ff.; Harm von Seggern: Geschichte der Burgundischen Niederlande. Stuttgart 2018, S. 135 ff.
- Harm von Seggern: Geschichte der Burgundischen Niederlande. Stuttgart 2018, S. 164 ff.; Hermann Wiesflecker: Kaiser Maximilian I. Das Reich, Österreich und Europa an der Wende zur Neuzeit. Band 1 (von 5). München 1971, S. 113 ff. Vgl. auch Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 489 ff.
- Vgl. ausführlich zu Maximilian in Burgund die Darstellung bei Hermann Wiesflecker: Kaiser Maximilian I. Das Reich, Österreich und Europa an der Wende zur Neuzeit. Band 1 (von 5). München 1971, S. 136 ff.
- Alfred Kohler: Das Reich im Kampf um die Hegemonie in Europa, 1521–1648. 2. Auflage. München 2010.
- Vgl. Heinrich Koller: Kaiser Friedrich III. Darmstadt 2005, S. 115 ff.
- Alfred Kohler: Expansion und Hegemonie. Internationale Beziehungen 1450-1559. Paderborn 2008, S. 110 ff.
- Zu den Türkenkriegen siehe Klaus-Jürgen Bremm: Die Türken vor Wien. Darmstadt 2021.
- Vgl. Claudius Sieber-Lehmann: "Teutsche nation" und Eidgenossenschaft. Der Zusammenhang zwischen Türken- und Burgunderkriegen. In: Historische Zeitschrift 253 (1991), S. 561–602. Diese Kreuzzugspropaganda wurde dann in der Eidgenossenschaft später zur Abwehr der Burgunder ebenfalls propagandistisch genutzt.
- Vgl. Hartmut Boockmann, Heinrich Dormeier: Konzilien, Kirchen- und Reichsreform 1410–1495. Stuttgart 2005, S. 102 ff.; Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 460 ff.
- Paul-Joachim Heinig: Der Hof Kaiser Friedrichs III. – Außenwirkung und nach außen Wirkende. In: Peter Moraw (Hrsg.): Deutscher Königshof, Hoftag und Reichstag im späteren Mittelalter. Stuttgart 2002, S. 137–161.
- Heinz Thomas: Deutsche Geschichte des Spätmittelalters. Stuttgart 1983, S. 513 ff.
- Vgl. Heinrich Koller: Kaiser Friedrich III. Darmstadt 2005, S. 232.
- Vgl. zusammenfassend Manfred Hollegger: Maximilian I., 1459–1519, Herrscher und Mensch einer Zeitenwende. Stuttgart 2005, S. 80 ff.; Hermann Wiesflecker: Maximilian I. Die Fundamente des habsburgischen Weltreiches. Wien/München 1991, S. 77 ff.
- Siehe grundsätzlich Karl-Friedrich Krieger: König, Reich und Reichsreform im Spätmittelalter. 2., durchgesehene Auflage. München 2005.
- Karl-Friedrich Krieger: König, Reich und Reichsreform im Spätmittelalter. 2., durchgesehene Auflage. München 2005, S. 47 f.
- Karl-Friedrich Krieger: König, Reich und Reichsreform im Spätmittelalter. 2., durchgesehene Auflage. München 2005, S. 52 f.; Matthias Schnettger: Kaiser und Reich. Eine Verfassungsgeschichte (1500–1806). Stuttgart 2020, S. 47 ff.
- Vgl. Matthias Schnettger: Kaiser und Reich. Eine Verfassungsgeschichte (1500–1806). Stuttgart 2020, S. 53.
- Peter Moraw: Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung. Berlin 1985, S. 419.
- Peter Moraw: Von offener Verfassung zu gestalteter Verdichtung. Berlin 1985, S. 420.
- Elke Goez: Geschichte Italiens im Mittelalter. Darmstadt 2010, S. 252 ff.; Christopher Allmand (Hrsg.): New Cambridge Medieval History. Band 7, Cambridge 1998, S. 547 ff.
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