Das Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten (englisch United States Department of Defense, abgekürzt US DoD oder DoD, seit 5. September 2025 auch United States Department of War) wurde mit der Verabschiedung des National Security Act durch den US-Präsidenten Harry S. Truman am 26. Juli 1947 als National Military Establishment ins Leben gerufen und 1949 umbenannt. Das Ministerium hat seinen Sitz im Pentagon.
| United States Department of Defense — US DoD — | |
|---|---|
| Staatliche Ebene | Bundesebene |
| Stellung der Behörde | Bundesministerium |
| Aufsichtsbehörde(n) | Regierung der Vereinigten Staaten |
| Bestehen | seit 26. Juli 1947 |
| Entstanden aus | United States Department of War und United States Department of the Navy |
| Hauptsitz | Arlington County, Virginia (Pentagon) |
| Haushalt | 738 Mrd. $(2020) |
| Verteidigungsminister („DefSec“) | Pete Hegseth |
| Mitarbeiter | 700.000 (ziv.), 1.418.542 (mil.) |
| Website | www.war.gov |
Das Verteidigungsministerium wurde 1947 aus den Kommandobehörden der bis dahin selbstständigen Teile der US-Streitkräfte gebildet. Dabei wurden die bislang eigenständigen Ministerien mit Kabinettsrang für die Landstreitkräfte (United States Department of War) und die Seestreitkräfte (United States Department of the Navy) mit der Führung der neu gegründeten Luftwaffe (United States Air Force) zu einem gemeinsamen Ministerium zusammengefasst.
Auftrag
Das DoD ist zuständig für sämtliche Belange der Landesverteidigung. In dieser Funktion ist es verantwortlich für die militärische und finanzielle Planung sowie für die Ausbildung, Ausrüstung, Bereitstellung und Führung der US-Streitkräfte.
Der Verteidigungsminister bildet gemeinsam mit dem Präsidenten als Oberbefehlshaber der Streitkräfte die National Command Authority (NCA), die im Bedarfsfall die Entscheidung über den Einsatz von Kernwaffen fällt.
Organisation
Streitkräfteämter
Das Department of Defense hat für die einzelnen Teilstreitkräfte einzelne Staatssekretäre mit nachgeordneten Fachabteilungen (Departments). Für die US Navy und das US Marine Corps ist das United States Department of the Navy zuständig, für die US Air Force und die US Space Force das United States Department of the Air Force und für die US Army schließlich das United States Department of the Army. Die Küstenwache untersteht in Friedenszeiten nicht dem Verteidigungsministerium, sondern dem Ministerium für innere Sicherheit. Im Kriegsfall kann sie jedoch dem Department of the Navy unterstellt werden.
Behörden
Hinzu kommen diverse subalterne Behörden, die dem DoD unterstehen:
- Business Transformation Agency (BTA)
- Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA)
- Defense Commissary Agency (DECA)
- Defense Contract Audit Agency (DCAA)
- Defense Contract Management Agency (DCMA)
- Defense Finance and Accounting Service (DFAS)
- Defense Information Systems Agency (DISA)
- Defense Intelligence Agency (DIA)
- Defense Legal Services Agency (DLSA)
- Defense Logistics Agency (DLA)
- Defense Security Cooperation Agency (DSCA)
- Defense Security Service (DSS)
- Defense Threat Reduction Agency (DTRA)
- Missile Defense Agency (MDA)
- National Geospatial-Intelligence Agency (NGA)
- National Security Agency (NSA)
- Pentagon Force Protection Agency (PFPA)
Budget
Ausgaben
Unter dem US-Präsidenten George W. Bush wurde der jährliche Verteidigungsetat der USA permanent angehoben, und auch unter dem Präsidenten Barack Obama stiegen die Ausgaben in seinen ersten zwei Amtsjahren. Erst durch das Ende des Irak-Krieges (2011) sowie die Beendigung der Operation Enduring Freedom in Afghanistan zum Jahresbeginn 2015, nur gefolgt von einem relativ kleinen Engagement in der Operation Resolute Support, wurden Kapazitäten frei, die es ermöglichten, das Budget ab 2012 zu senken – auch wegen der Weltwirtschaftskrise, welche die USA hart getroffen hat.
Das Budget des Haushaltsjahres 2020 belief sich auf 738 Milliarden US-Dollar. Damit ist dieses Budget das drittgrößte in den USA nach dem Budget des Gesundheitsministeriums sowie den Ausgaben für die Sozialversicherung und Sozialhilfe. Nach Mitarbeitern ist das Verteidigungsministerium sogar das größte in den USA, mit etwa zwölfmal so vielen Mitarbeitern wie das Kriegsveteranenministerium, dem nach Mitarbeitern zweitgrößten Ministerium.
Hierbei sind die unterschiedlichen Betrachtungsweisen des Budgets zu beachten. Der Begriff military budget schließt auch die Ausgaben für die nationalen Atomwaffen des Department of Energy mit ein. Das reine Streitkräftebudget heißt defense budget.
Kritik
Bereits seit Jahren kritisieren Offiziere, Analysten und Politiker die Budgetierung des US-Militärs. Sie beklagen, dass die Verstärkung des militärischen Apparates bei aller modernen Strukturierung, Ausbildung und Ausrüstung immer noch nur in den Kategorien des Kalten Krieges stattfindet. Daher fordern sie je nach Zugehörigkeit eine zurückhaltendere Außenpolitik mit entsprechend reduzierten Standorten oder Einsätzen, einen effizienteren Einsatz der Steuermittel oder aber ein revolutionäres Umdenken in der militärischen Planung. Diese soll mehr Vertrauen in die Verbündeten und eine bessere Fixierung auf die Bedrohungen des 21. Jahrhunderts beinhalten. So soll zum Beispiel der Verzicht auf militärische Statussymbole wie Kampfpanzer oder die F-22 die Kosten ebenfalls stark senken können.
In den 1980er-Jahren verfasste der zivile Pentagon-Mitarbeiter Franklin C. Spinney einen dienstlichen Bericht über finanzielle Verschwendung. Franklin Spinney wurde vorgeladen, um am 4. März 1983 vor dem US-Senat auszusagen. Am 7. März 1983 erschien er auf der Titelseite des Time Magazine.
Am 10. September 2001 gab Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bekannt, dass sein Ministerium Transaktionen im Wert von etwa 2300 Milliarden Dollar nicht erklären kann. Im Jahr 2016 war der Betrag auf 6500 Milliarden gestiegen, alleine für die Teilstreitkraft Heer. Im November 2022 wurde bekannt, dass das Verteidigungsministerium zum fünften Mal in einer Reihe die gesetzlich erforderliche jährliche Rechnungsprüfung nicht bestanden hatte.
Umbenennung in „Kriegsministerium“
Am 5. September 2025 verfügte US-Präsident Donald Trump per Dekret, das bisherige Department of Defense in Department of War („Kriegsministerium“) umzubenennen. Der neue Name gilt vorerst nur als Zweitbezeichnung, die ausschließlich in zeremoniellen und informellen, nicht aber in gesetzlich vorgeschriebenen Kontexten (etwa bei der Kommunikation mit Verfassungsorganen) zulässig ist, sodass die bisherige Bezeichnung in der amtlichen Korrespondenz stets noch im Untertitel geführt werden müsste. Für eine endgültige Umbenennung müsste der Name des Ministeriums durch ein vom Kongress der Vereinigten Staaten verabschiedetes Bundesgesetz geändert werden, wie es einige Republikaner auch fordern. Allerdings ließ der Präsident bei Unterzeichnung des Umbenennungsdekrets offen, „ob wir das überhaupt benötigen“. Das Logo und die Selbstdarstellung des US-Ministeriums im Internet wurden nach Unterzeichnung des Dekrets umgehend geändert, sodass hier bereits ausschließlich die Bezeichnung Department of War verwendet wird; auch an Gebäuden des Pentagon wurden Schriftzüge sogleich ausgetauscht. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth nennt sich nun Secretary of War. Schilder, Siegel, Uniformen und IT-Systeme sollen international umgestellt werden. Weltweit gibt es aktuell kein anderes Land, das ein „Kriegsministerium“ unterhält.
Nach Einschätzung von Beobachtern geht die Bedeutung der als „Tabubruch“ bewerteten Umbenennung weit über oberflächliche Symbolik oder historische Nostalgie hinaus, indem damit signalisiert wird, dass das amerikanische Militär offensiv kriegerisch eingesetzt werden soll und auf völkerrechtliche Rechtfertigungen keine Rücksichten nehmen muss. Die von US-Präsident Harry S. Truman nach dem Zweiten Weltkrieg initiierte Umbildung des historischen US-Kriegsministeriums zum „Verteidigungsministerium“, mit dessen Namensgebung ein Schwerpunkt auf Landesverteidigung und Kriegsvermeidung statt Angriffskriege gelegt und Amerikas defensive Haltung im Kontext des beginnenden Atomzeitalters verdeutlicht werden sollte, wird von Vertretern der Trump-Administration als „politische Korrektheit“, „Schwäche“ oder „Wokeness“ empfunden und diffamiert. Dementsprechend charakterisierte Pete Hegseth bei der Vorstellung des Dekrets im Oval Office Aggression als Wesen des von ihm geführten US-Militärs: „Wir werden in die Offensive gehen, nicht nur in die Defensive, mit maximaler Tödlichkeit, nicht mit lauwarmer Legalität, sondern mit gewalttätiger Wirkung, nicht politisch korrekt. […] Wir werden Krieger ausbilden, nicht nur Verteidiger.“ Das Verteidigungsministerium selbst zitierte Hegseth mit dem Satz:
“We changed the name after World War II from the Department of War to the Department of Defense and … we haven't won a major war since.”
„Nach dem Zweiten Weltkrieg haben wir den Namen von Kriegsministerium in Verteidigungsministerium geändert und … seitdem haben wir keinen größeren Krieg mehr gewonnen.“
Die außenpolitische Wirkung der Neubenennung wird von Beobachtern als eher gering oder sogar kontraproduktiv bewertet. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sei „ziemlich egal, wie das amerikanische Verteidigungsministerium heißt“ (Chris Edelson, AU); und dem chinesischen Präsidenten Xi gebe sie Gelegenheit, amerikanische Politik als Gefahr für den Frieden und die Volksrepublik China als Hüterin des Weltfriedens zu zeichnen (Nicholas Burns). Gewichtiger sei die Wirkung nach innen in die amerikanischen Verteidigungs- und Sicherheitsstrukturen hinein, wo die Bereitschaft gemindert werde, Widerstand gegenüber fragwürdigen Befehlen aus der Führung zu leisten (Jeff Rathke, JHU).
Siehe auch
- Liste der Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten
- National Defense Authorization Act
- Senior Military Assistant to the Secretary of Defense
- United States Deputy Secretary of Defense
Literatur
- Douglas Kinnard: The Secretary of Defense. University Press of Kentucky, Lexington 1980, ISBN 0-8131-1434-9.
- Michael T. Klare: All Hell Breaking Loose. The Pentagon's Perspective on Climate Change. Metropolitan Books, New York City 2019, ISBN 978-1-627792486.
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