Eine Volksschule Hochheim am Main bestand bis ins 20. Jahrhundert.
Geschichte
Im Jahr 1575 wurde erstmals in Hochheim am Main ein Lehrer ausdrücklich erwähnt. Doch ist anzunehmen, dass neben Kirche und Pfarrei bereits davor eine Schule existierte. Die Kinder lernten damals nur im Winter, denn im Sommer mussten sie auf dem Feld arbeiten.
Kärnerhaus (Schule III)
1623 baute die Gemeinde zwei neue Schulstuben auf das Kärnerhaus (oder Karnerhaus, Karner = Beinhaus auf Friedhöfen). Dieses stand auf dem Friedhof neben der katholischen Kirche zwischen Domherrenhof und Kirchtor. Das Charakteristische war die Tordurchfahrt, durch die man zum Kirchhof und zur Kirche gelangen konnte.
Küsterhaus (Schule II)
Gegen Mitte des 18. Jahrhunderts vermehrte sich die Anzahl der schulpflichtigen Kinder erheblich. Deshalb ließ die Hochheimer Gemeinde 1746 auf das Kirchtor der mittelalterlichen Stadtmauer ein Fachwerkbau aufsetzen, das sogenannte Küsterhaus. Zunächst war es für den gemeinsamen Unterricht von Mädchen und Jungen vorgesehen. Ob der Unterricht ab da nur im Küsterhaus (auf dem Kirchtor) stattfand oder auch weiterhin im Kärnerhaus (neben dem Kirchtor), bleibt unklar.
Braunsches Haus (Mädchenschule, Schule I)
1754 eröffnete die Gemeinde eine Schule für Mädchen in einem eigens dafür hergerichteten Haus, dem Mauerschen Haus. Dieses verkaufte die Gemeinde 1779 und erwarb dafür das Braunsche Haus in der Kirchgasse 40. Dieses im Jahre 1770 erbaute Haus ist das älteste, jetzt noch erhaltene Schulhaus.
18. und 19. Jahrhundert
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts waren die Finanzen so gut, dass die Einwohner weder Schulgeld bezahlen noch Schulholz liefern mussten. Im Jahr der Säkularisierung 1803 gab es zwei kostenfreie Schulen, eine für 118 Jungen und eine für 114 Mädchen.Herzog Wilhelm von Nassau (1792–1839) erließ 1817 das Nassauische Schuledikt. Darin bestimmte er, dass alle Kinder ohne Unterschied des Geschlechts, der Religion (Simultanschule) oder des Standes eine allgemeine staatliche Bildung in einer Volksschule besuchen müssen. Für Hochheim bedeutete das, dass ab 1824 ein Lehrer die Mädchen und Knaben von 6 bis 8 Jahren, ab 1830 von 6 bis 10 Jahren gemeinsam unterrichtete. Lediglich die Kinder von 8 bzw. von 10 bis 14 Jahren wurden getrennt unterrichtet.
Weinbergschule
Für alle schulpflichtigen Kinder baute 1864 bis 1865 die Stadtgemeinde ein neues Schulhaus in der Kirchstraße 42 auf dem Gelände der sogenannten Walachei. Die frei gewordenen Gebäude, das Küsterhaus und das Kärnerhaus, übergab die Gemeinde 1865 den Schwestern des Ordens Arme Dienstmägde Jesu Christi (Dernbacher Schwestern). Zu dieser Zeit gab es etwa 400 Kinder in Hochheim. Das Gebäude war so konzipiert, dass Mädchen und Jungen streng getrennt waren. Auf der einen Seite hatten die Mädchen ihre Klassenräume und auf der anderen Seite die Jungen. Es gab zwei getrennte Eingänge auf der Vorderseite. Auf der Rückseite führten zwei Eingänge in den Keller. Der hintere Schulhof war den Mädchen vorbehalten und der vordere den Jungen. Das Gebäude bot Platz für zehn Klassen. Der Hausmeister (Schuldiener) wohnte unter dem Dach und die Lehrer wohnten nebenan im Braunschen Haus, in der ehemaligen Mädchenschule. Seit 1964 heißt die Schule Weinbergschule und seit 1972 ist die Volksschule eine reine Grundschule. Heute (2025) sind im Hauptgebäude zehn Klassenräume und Räume für Schulleitung und Sekretariat untergebracht und im Braunschen Haus befinden sich die Bücherei und Hausmeisterwohnung.
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