Der Zug der Zehntausend war die Militärexpedition eines großen griechischen Söldnerheers, das 401 v. Chr. mit dem persischen Prinzen Kyros dem Jüngeren tief ins Achämenidenreich eindrang, um ihn in dessen Thronkampf gegen seinen älteren Bruder, den Großkönig Artaxerxes II., zu unterstützen. Nach dem Scheitern des Unternehmens durch Kyros’ Tod in der entscheidenden Schlacht bei Kunaxa (September 401 v. Chr.) zogen die Griechen auf einem strapaziösen Marsch unter Abwehr fortwährender Angriffe durch Persien nach Kleinasien zurück. Bei ihrer Ankunft am Schwarzen Meer betrug die Zahl der überlebenden Söldner etwa 8000 Männer. Pläne Xenophons, eines Führers des Söldnerheers, für eine griechische Koloniegründung am Schwarzen Meer schlugen fehl. Xenophon übergab die Reste des Heers 399 v. Chr. dem spartanischen Feldherrn Thibron und berichtete in seinem in der Antike vielgelesenen Werk Anabasis über die Erlebnisse und Leiden der griechischen Truppe während ihres Hin- und Rückzugs aus Persien.
Vorgeschichte
Kyros der Jüngere schmiedete spätestens seit 404 v. Chr. Pläne zum Sturz seines königlichen Bruders Artaxerxes II., um danach selbst die Herrschaft übernehmen zu können. Damals war er mit dem Einverständnis seines Bruders der faktische Machthaber Kleinasiens, verfolgte im Peloponnesischen Krieg eine prospartanische Politik und bekämpfte den persischen Satrapen Tissaphernes. Er gewann die kleinasiatischen Perser durch Wohltaten und rekrutierte aus griechischen Stadtstaaten zahlreiche Söldner, denen er hohe Löhne zahlte. Kyros’ wichtigster Vertrauter war der aus seiner Heimat verbannte spartanische Feldherr Klearchos, der für 10.000 Dareiken Söldner anwarb. Aristippos von Larisa unterhielt für Kyros in Thessalien ein Heer von 4.000 Mann. Weitere Söldnerführer im Dienst des Kyros waren u. a. Sophainetos von Stymphalos und Proxenos von Theben, der im Winter 402/401 v. Chr. 2000 Söldner zu Kyros in dessen Residenz in Sardes brachte. Auf Proxenos’ Einladung reiste auch Xenophon als adliger Zivilist nach Sardes, um sich Kyros’ militärischem Unternehmen anzuschließen, dessen wahres Ziel – der Kampf gegen Artaxerxes II. – der persische Prinz gegenüber seinen griechischen Söldnern zunächst verschleierte. Stattdessen behauptete Kyros, dass sich der Krieg gegen das unruhige Bergvolk der Pisider richte.
Marsch gegen Artaxerxes II.
Etwa im März 401 v. Chr. brach Kyros von Sardes zum Feldzug gegen seinen Bruder auf. Er verfügte über starke persische Truppenverbände, die einige Zehntausend Infanteristen sowie mehrere Tausend Reiter umfassten und unter dem Oberbefehl des Ariaios standen. Daneben stützte er sich als Kerntruppe auf seine griechischen Söldner, etwa 10.000 Schwerbewaffnete und 2000 Peltasten unter dem Oberkommando des Klearchos, sowie seine Leibwache von 600 Kavalleristen. Die meisten Söldner, hauptsächlich Arkader und Achaier, kamen aus den unfruchtbaren Gebieten der Peloponnes, wo viele durch den Peloponnesischen Krieg kampferfahrene Männer nach dem Sieg Spartas (404 v. Chr.) nicht mehr gebraucht wurden. Wichtigstes Motiv für ihre Verdingung bei Kyros waren die vom Prinzen gezahlten hohen Solde. Die verschiedenen Söldnerkontingente gerieten aber auf dem Marsch öfters miteinander in Streit. Ferner betrachteten die angeheuerten Kämpfer Plünderungen als weitere legitime Einnahmequelle und zeigten häufig Disziplinlosigkeit.
Von Sardes zog Kyros nach Kelainai, wo er ein Monat auf das Eintreffen einiger griechischer Söldnerverbände warten musste. Der misstrauische Satrap Tissaphernes beobachtete den Aufbruch dieser auffällig starken Armee und eilte in den Osten voraus, um Artaxerxes II. zu warnen. Von Kelainai aus rückte Kyros nicht in Pisidien ein, sondern zog nordwestlich über Peltai nach Kaystrupedion, wo sie fünf Tage rasteten. Die Söldner hatten schon drei Monate keinen Lohn bekommen, mussten aber ihre Verpflegung, die sei bei mitgereisten Händlern und auf lokalen Märkten bezogen, selbst berappen. Ihr Tagessold betrug eine Drachme, was für den Erhalt einer durchschnittlichen Familie reichte. Nach wiederholten Klagen der Söldner übergab die nach Kaystrupedion gereiste kilikische Königin Epyaxa Kyros eine ausreichende Geldsumme, um den Kriegern vier Monatslöhne auszuzahlen. In Tytaion nahmen die purpurne Panzerhemden und Helme tragenden und mit Schilden bewehrten Griechen auf Wunsch der Kilikerin Aufstellung zu einer Parade und führten einen Scheinangriff auf den Marktplatz durch. Bald darauf kehrte Epyaxa mit einem Söldnerkontingent unter Menon nach Kilikien zurück. Ihr Gemahl, König Syennesis, hatte die Kilikische Pforte gesperrt, um Kyros den Weg in sein Reich zu versperren, räumte den Pass aber, als er vom Eintreffen der Vorausabteilung griechischer Söldner unter Menon in Kilikien erfuhr. Kyros konnte so ungehindert mit seinem Hauptheer in die kilikische Hauptstadt Tarsos ziehen.
Als etwa 100 von Menons Kombattanten unauffindbar blieben – vermutlich waren sie bei Raubzügen im Kampf gegen Bergbewohner gefallen –, plünderten die erbitterten Griechen Tarsos. Epyaxa brachte eine Zusammenkunft und Aussöhnung des in eine unzugängliche Bergregion geflohenen kilikischen Königs mit Kyros zusammen. Letzterer beschenkte Syennesis reich und versprach Entschädigungen für die geraubten Güter. Die über das wahre Ziel des Feldzugs getäuschten hellenischen Söldner fürchteten aber richtigerweise, dass sie gegen Artaxerxes II. ziehen sollten und ließen sich von Klearchos 20 Tage lang nicht zum Weitermarsch zwingen. Daraufhin berief Klearchos eine Heeresversammlung ein und äußerte in einer ihm von Xenophon in den Mund gelegten Rede, er habe von seinem Freund Kyros viel Geld für seine Männer bekommen und möchte ihn nicht enttäuschen, werde sich aber bedingungslos an den Willen der Söldner halten. Heimlich hatte er Kyros informiert, der die Krieger in einer zweiten Versammlung wissen ließ, dass er mit ihnen gegen den feindlichen Satrapen Abrokomas kämpfen wolle. Vor allem durch die Zusage eines 50 Prozent höheren Soldes ließen sich die Griechen zum Weitermarsch bewegen, obwohl den meisten von ihnen wohl spätestens damals das wahre Kriegsziel bewusst war. Im Gegensatz zu Xenophon behauptete Ephoros, dass nicht nur Klearchos, sondern alle Söldnerführer von Anfang an in Kyros’ Plan eingeweiht gewesen seien.
Von Tarsos aus gelangte Kyros’ Heer nach Issos, wo die Flotte eintraf und 700 Hopliten unter Cheirisophos mitbrachte. Ferner liefen 400 von Abrokomas abgefallene griechische Söldner zu Kyros über. Da Abrokomas mit seinen Männern von den kilikisch-syrischen Toren in Richtung Babylon weitergezogen war, gelangte Kyros problemlos über diesen Pass in den nordsyrischen Hafen Myriandros. Von dort schickte er seine Flotte zurück, doch machten sich auch zwei Söldnerführer mit einem beutebeladenen Schiff aus dem Staub. Das Heer des persischen Prinzen zog weiter nach Thapsakos am Euphrat. Als den Söldnern nun endlich eröffnet wurde, dass sich der Feldzug tatsächlich gegen den persischen Großkönig richte, wurden die empörten Soldaten durch neue große Lohnversprechungen beschwichtigt. Den seichten Euphrat konnte die Armee durchwaten und zog danach den Strom entlang durch den meisten Griechen unbekannte Regionen, wo sie Gazellen, Trappen und Wildesel jagte. Nach dem Passieren der verlassenen Stadt Korsote marschierte die Armee 13 Tage entlang des Euphrat durch unwirtliches Gelände, musste sich vom Fleisch geschlachteter Zugtiere ernähren und litt an Wasserknappheit. Dennoch drängte Kyros seine Soldaten zur Eile und ließ etwa, als ein im Morast steckengebliebener Wagen von persischen Kriegern zu langsam herausgezogen wurde, auch seine disziplinierten persischen Adligen mit anpacken. Der Prinz hielt seine Autorität nur mühsam aufrecht, da die nervlich angespannten griechischen Söldner aneinander gerieten und persische Adlige sich abzusetzen drohten.
Unterhalb von Pylai bemerkten Kyros und sein Heer Spuren eines feindlichen Voraustrupps, der auf dem Rückweg alles als Tierfutter Verwendbare verbrannt hatte. Manche persische Große, die Kyros begleiteten, machten sich Sorgen um ihr Schicksal im Fall des Scheiterns des Prinzen. Orontes, ein Verwandter der Königsfamilie, versuchte rechtzeitig von Kyros zu Artaxerxes II. überzulaufen, doch wurde sein geplanter Abfall rechtzeitig bemerkt. In einem Hochverratsprozess wurde er zum Tod verurteilt. Auf dem Weitermarsch entlang des Euphrat durch Babylonien näherte sich Kyros der Armee des Großkönigs. Nach einer Musterung seines Heeres hielt der Prinz seine letzte Rede und versprach den nunmehr etwa 12.800 griechischen Kämpfern im Fall seines Sieges enorme Geschenke. Beim Vorrücken passierte Kyros mit seinen Truppen einen schmalen Durchgang zwischen dem Euphrat und einem neu angelegten trockenen Sperrgraben und zog nun unbesorgter ohne Schlachtformation weiter. Drei Tage später, am Mittag etwa des 3. September 401 v. Chr., bemerkte er nahe Kunaxa das Herannahen des viel stärkeren Heers des Artaxerxes II. und ließ seine Streitkräfte hastig Aufstellung zum Kampf nehmen.
Schlacht bei Kunaxa
Nach dem Schlachtbeginn stürmte Klearchos mit den von ihm angeführten griechischen Söldnern auf Kyros’ rechtem Flügel gegen die auf dieser Seite positionierten feindlichen Soldaten vor und verfolgte diese, als sie sich zur Flucht wandten, noch mehrere Kilometer weiter. Damit missachtete er Kyros’ Befehl, nach dem geglückten Durchbruch auf dem rechten Flügel schräg über das Kampffeld gegen das feindliche Zentrum vorzustoßen, wo sich Artaxerxes II. befand. So konnten die Söldner Kyros nicht beistehen, als dieser nun selbst mit seinen Panzerreitern rasch auf das gegnerische Zentrum zuritt. Er kämpfte sich durch die feindlichen Reihen und verletzte seinen Bruder mit einem Speerwurf, wurde aber kurz darauf selbst von einem Speer unter dem Auge getroffen und tödlich verwundet. Der Kampf war hiermit trotz des griechischen Siegs auf dem rechten Flügel zugunsten des Großkönigs entschieden.
Inzwischen war der Satrap Tissaphernes am rechten Flügel ohne Widerstand durchgebrochen und ließ seine Soldaten Kyros’ Lager plündern. Hingegen wurde das erheblich kleinere Lager der Griechen von dort positionierten Wachen verteidigt. Beim Erhalt der Nachricht von der Plünderung des Gepäcks beratschlagten die Söldner ihre weitere Vorgangsweise, konnten aber das Kampffeld nicht überblicken. Als sie in der Ferne Artaxerxes II. erblickten, drehten sie, einen Angriff im Rücken fürchtend, um. Der Großkönig eilte jedoch mit seinen Männern zu seinem linken Flügel zurück, um mit ihm wieder eine geschlossene Kampffront zu bilden. Die Söldner stürmten erneut unter Schlachtgesang gegen die persischen Soldaten an, die wiederum flohen, da der Kampf ohnehin zugunsten des Großkönigs entschieden war. Die Griechen kehrten bei Anbruch der Nacht zu ihrem Lager zurück, erfuhren aber erst am nächsten Morgen durch zwei Boten von Kyros’ Tod.
Rückmarsch
Beginn des Rückmarschs
Einige Stunden nach der Meldung von Kyros’ Tod kamen von Tissaphernes gesandte Herolde, darunter ein Grieche namens Phalinos als Dolmetscher, um den Söldnern den Befehl des Großkönigs zu übermittelten, dass sie ihre Waffen abgeben und um Gnade bitten sollten. Der Söldnerführer Klearchos ging zu einer Opferschau und ließ einstweilen seine Mitfeldherren verhandeln, die Artaxerxes’ Order zurückwiesen. Klearchos akzeptierte nach seiner Rückkehr das Alternativangebot des Großkönigs. Demnach würde ein Waffenstillstand gelten, wenn die Söldner an ihrem momentanen Ort blieben; wenn sie ihn aber verließen, bedeute dies Krieg. Am Abend eröffnete Klearchos den Mitfeldherren seinen Plan, sich zunächst dem Oberbefehlshaber der persischen Truppen des Kyros, Ariaios, anzuschließen, da es ihnen an Lebensmitteln mangle. Er wurde von den Söldnern als oberster Kommandant anerkannt.
In der folgenden Nacht marschierten die Söldner zum Lagerplatz, von dem sie am Schlachttag aufgebrochen waren, und trafen dort mit Ariaios zusammen. Allerdings waren 300 thrakische Fußsoldaten und 40 Reiter unter Miltokythes zum Großkönig abgefallen. Das Angebot der Söldner, Ariaios zum Thron zu verhelfen, lehnte dieser ab, da er nicht von königlichem Geblüt sei. Ariaios riet, dass die Söldner nicht die gleiche Route wie auf dem Hinweg wählen sollten, weil die dortigen Gegenden ausgeplündert seien. Stattdessen sollten sie einen eiligen Rückzug auf einem Umweg durch fruchtbare Gegenden antreten. So zogen die Griechen, bei denen sich Verunsicherung breitmachte, nicht nach Westen, sondern nach Norden und erreichten abends babylonische Dörfer, in denen sie aber keine Nahrungsmittel fanden.
Waffenstillstand; Marsch mit Tissaphernes
Scheinbar bot der Großkönig den Söldnern nun einen ernstgemeinten Waffenstillstand an. Xenophon behauptet in der Anabasis, dass Artaxerxes II. dieses Anerbieten aus Angst vor dem Anmarsch des griechischen Heers unterbreitet habe. Für Artaxerxes II. war es aber vielmehr Teil einer langfristigen Strategie, einen Sieg über die Söldner ohne eigene Verluste zu erreichen. Um eine Drohkulisse gegenüber den vom Großkönig zu ihnen gesandten Boten aufzubauen, ließ Klearchos seine Männer in voller Bewaffnung aufstellen und sagte, dass sie vor einem Waffenstillstand Lebensmittel bräuchten. Tissaphernes versicherte, dass sie bei Annahme der Waffenruhe an einen Ort mit Nahrungsmitteln geführt würden. Daraufhin zogen die Griechen durch ein Gebiet, in dem sie zahlreiche Kanäle überqueren mussten und kamen zu Dörfern, in denen sie sich mit Getreide und Datteln verpflegten. Sie blieben dort drei Tage und verhandelten mit Tissaphernes über einen vertraglichen Abschluss der Waffenruhe. Der Satrap offerierte, sie heil zurückzugeleiten, doch fordere der Großkönig eine Rechtfertigung, warum sie Kyros geholfen hatten. Sie antworteten, dass Kyros ihnen zunächst das Kriegsziel verheimlicht habe. Nach dessen Enthüllung hätten sie ihren Wohltäter nicht im Stich lassen wollen; nach seinem Tod sei ihr einziger Wunsch, heimzukehren. Tissaphernes stimmte zu, forderte aber, dass die Griechen beim Rückmarsch sich zwar mit ausreichend Nahrung versorgen, aber nicht plünderten sollten. Danach wurde der Vertrag besiegelt.
Die Söldner warteten dann über 20 Tage auf Tissaphernes, der erst seine Armee für den Rückmarsch sammeln musste. Über die lange Wartezeit beunruhigt, argwöhnten sie einen Vertragsbruch des Satrapen, um Artaxerxes II. Zeit zur Zusammenziehung eines großen Heers zu ihrer Bekämpfung zu verschaffen. Außerdem gerieten sie öfters in Streit mit Soldaten des neben ihnen lagernden Ariaios. Sie fürchteten dessen Abfall zum Großkönig, wenn er von diesem eine Amnestie erhielte. Auch Klearchos war verunsichert, bemühte sich aber, seine Männer zu beruhigen. Schließlich kam Tissaphernes, um die Griechen abzuholen und mit ihnen und seinen eigenen Truppen in seine angestammte Satrapie zurückzukehren.
Weit hinter Tissaphernes, Ariaios und einem weiteren persischen Feldherrn, Orontes, mit deren jeweiligen Heeren zogen die Söldner in drei Tagen bis zur Medischen Mauer und erreichten zwei Tage später den Tigris unweit der Stadt Sittake. Nach vier weiteren Tagen stieß ein von einem Halbbruder des Artaxerxes II. geführtes persisches Heer zu ihnen. Klearchos ließ seine Männer in Zweierkolonnen marschieren. Sie kamen sechs Tage darauf zu Dörfern, die der Königinmutter Parysatis tributpflichtig waren. Diese Orte gab Tissaphernes den Griechen zur Plünderung frei. Nach einigen weiteren Marschtagen gelangten die persischen Truppen und die Söldner zum Fluss Zapatas.
Gefangennahme der Söldnerführer
Die nun von Tissaphernes ausgeheckte Verhaftung von Klearchos und vier weiteren griechischen Söldnerführern wird von Xenophon im fünften Kapitel des zweiten Buchs seiner Anabasis geschildert. Demnach suchte zuerst Klearchos das Gespräch mit Tissaphernes, um das stärker werdende Misstrauen zwischen den Söldnern und der Armee des Tissaphernes während ihrem Aufenthalt am Zapatas zu zerstreuen. Xenophon wusste vom Verlauf der Aussprache nur so viel, wie Klearchos ihm anvertraute. Die von ihm widergegebenen, rhetorisch kunstvollen Reden von Klearchos und Tissaphernes in der Anabasis(2, 5, 3-23) sind von ihm danach frei gestaltet. Offenbar bot Klearchos dem Satrapen an, dass die Söldner ihm nach ihrer Rückführung nach Kleinasien militärisch gegen seine Feinde, etwa aufständische Völker, unterstützen würden. Dieser gegenseitige Nutzen könne dem zwischen ihnen geschlossenen Vertrag Glaubwürdigkeit verleihen. Tissaphernes stimmte zu und behauptete, dass er sich Nutzen von den Söldnern zur Erlangung einer unabhängigen Stellung verspreche.
Trotz der scheinbar erfolgreichen Aussprache vereinbarten beide auf Drängen des Tissaphernes eine zweite Zusammenkunft. Auch Klearchos hatte daran großes Interesse, denn er hoffte von dem Satrapen zu erfahren, welche Griechen aus Neid auf seine Position als Oberkommandierender hinter seinem Rücken Misstrauen gegen ihn säten. Er verdächtigte den Söldnerführer Menon von Pharsalos, da dieser ein Freund des Ariaios war. Übereinstimmend mit Xenophon konstantierte der damals am Perserhof weilende Arzt und Geschichtsschreiber Ktesias von Knidos in seinen Persika, dass Menon als Verräter mit Tissaphernes zusammengearbeitet habe. Klearchos versprach Tissaphernes im Gegenzug für dessen Enthüllungen, ihm alle diejenigen, die ihn verleumdet hätten, zu nennen. Im Lager der Griechen drängte er darauf, dass ihn Menon und drei weitere Söldnerführer – Agias aus Arkadien, Proxenos von Theben und Sokrates aus Achaia – zum zweiten Treffen mit Tissaphernes begleiteten. Mit seiner Forderung setzte er sich gegen Widerspruch, dass dem Satrapen nicht zu trauen sei, durch. So begab sich Klearchos mit den vier anderen Feldherren, 20 Hauptleuten und 200 Söldnern erneut zu Tissaphernes. Auf dessen Befehl wurden aber die fünf Söldnerführer sofort gefangen gesetzt und die übrigen Griechen, soweit sie greifbar waren, getötet. Später wurden die Söldnerführer dem Großkönig vorgeführt und bis auf Menon hingerichtet. Mit dieser Maßnahme hoffte Tissaphernes, eine raschere Kapitulation der nun führerlosen Griechen zu erreichen.
Zwei Stunden nach der Gefangennahme der griechischen Feldherren erschien der schwer verwundete Hauptmann Nikarchos im Lager der Söldner und berichtete den Vorfall. Dann kam eine von Ariaios, der die Seiten gewechselt hatte, geleitete persische Delegation und behauptete, Klearchos habe den Vertrag mit Tissaphernes gebrochen und sei daher getötet worden. Menon und Proxenos hingegen hätten Klearchos’ Hinterlist gemeldet und stünden deshalb bei den Persern in hohen Ehren; die Söldner müssten nun die Waffen niederlegen. Die Griechen folgten dieser Aufforderung nicht und Xenophon verlangte, dass die Perser als Wahrheitsbeweis Menon und Proxenos herschicken sollten. Daraufhin zog die Delegation unverrichteter Dinge ab.
Aufstieg Xenophons zum Söldnerführer
Am Beginn des dritten Buchs der Anabasis schildert Xenophon die trübsinnige Stimmung der ihrer Führer beraubten Söldner. Tief im Feindesland, nahe der Residenz des Artaxerxes II., hatten sie wenig Hoffnung, den langen Rückweg in griechische Territorien bewältigen zu können. Angeblich hatte Xenophon damals (Anfang Januar 400 v. Chr.) einen – wie er glaubte, von Zeus geschickten – Traum, dass sein Vaterhaus durch Blitzschlag in Flammen stehe, was ihn veranlasste, die Initiative zu ergreifen. Als begabter Redner hielt er eine Ansprache vor den Hauptleuten seines gefangen genommenen Freundes, des Söldnerführers Proxenos, beschwor darin die Schrecken einer Gefangennahme und stellte die Perser als Meineidige dar. Durch den Bruch des Vertrags seien die Fronten klar und der offene Kampf erklärt, den sie zuversichtlich annehmen sollten. Er schlug sich selbst als ihren Feldherrn vor. Die Hauptleute stimmten zu, und der Widerspruch des Apollonides, dass der Glauben an die Rettung der Söldner ohne Verhandlungen mit dem Großkönig leeres Geschwätz sei, fand kein Gehör. Dann wurden die überlebenden Feldherren und die übrigen Hauptleute, etwa 100 Mann, hinzugezogen, vor denen Xenophon seine Argumente wiederholte. Mit Unterstützung des Spartaners Cheirisophos setzte er die Wahl neuer Anführer anstelle der gefangenen durch. Xenophon selbst übernahm die Führung der Regimenter des Proxenos.
Am nächsten Morgen fand eine Heeresversammlung statt. Nach der Ansprache des Cheirisophos ergriff der in auffallender militärischer Aufmachung erschienene Xenophon das Wort. Er brachte anfangs nichts Neues, doch gelobten die Söldner auf seine dahinzielende Frage den Göttern ein Opfer, wenn sie durch deren Schutz in ein sicheres Land gelangten. Seine in der Anabasis wiedergegebene, nachträglich rhetorisch aufgeputzte weitere Rede sollte die Kombattanten durch Kleinreden der auf dem Rückweg erwartbaren Schwierigkeiten ermutigen. Schließlich machte er wichtige Vorschläge zur besseren Ermöglichung eines erfolgreichen Rückzugs. So empfahl er, die mitgeführten Wagen, schweres Gepäck und sperrige Beutestücke zurückzulassen und nur Proviant, Waffen und Geschirr mitzunehmen, um die Marschgeschwindigkeit zu erhöhen. Ferner präsentierte Xenophon Vorschläge zur Bestrafungsmethode bei Fehlverhalten von Söldnern sowie zur Marschordnung. Demnach sollten die Söldner nicht mehr in langer Kolonne, sondern in einem Karree dahinziehen. An dessen Außenseite waren die Schwerbewaffneten positioniert, um die im Inneren befindlichen Zivilisten, Händler, Verletzten und mitgeführten Tiere zu schützen. Alle diese Anregungen wurden von der Heeresversammlung angenommen. Die Befehlsverteilung sah vor, dass Cheirosophos die Spitze der Söldnerarmee, die ältesten Strategen die beiden Flanken so-wie Xenophon und Timasion die Nachhut kommandierten.
Marsch zum Tigris
Nach dem Verbrennen von Wagen und Zelten erhielten die Söldner beim Frühstück Besuch vom nach der Schlacht von Kunaxa zu Artaxerxes II. übergelaufenen Reiterführer Mithridates, der sich weiter als Freund der Griechen ausgab, aber ihre Pläne ausspionieren wollte. Cheirisophos antwortete ausweichend und schloss weitere Verhandlungen mit dem Großkönig aus. Nach mühsamem Durchqueren des seichten Flusses Zapatas wurden die Söldner von Mithridates mit 200 Reitern sowie 400 Bogenschützen und Schleuderern angegriffen. Eine Fehlentscheidung Xenophons bewirkte das Zerreißen des von den Griechen gebildeten Karrees; Krieger der Nachhut erlitten Verletzungen. Xenophon sah sich daher Vorwürfen ausgesetzt und schlug zum künftigen besseren Schutz die Aufstellung einer kleinen Reiterei und eines Trupps von Schleuderern vor. Dazu wurden geeignete Pferde als Reittiere für 50 unter dem Befehl des Lykios stehende Kavalleristen ausgewählt und 200 Rhodier als Schleuderer ausgesucht.
Nach dem Passieren einer Schlucht am nächsten Morgen attackierte Mithridates mit etwa 1000 Reitern und 4000 Bogenschützen die Griechen von hinten durch Pfeile und Wurfgeschosse. Die Griechen gingen aber zum Gegenangriff über, wobei auch die neugebildete Reitertruppe zum Einsatz kam. Für die zurückweichenden Perser war die erwähnte Schlucht hinderlich; und die Söldner vermochten viele feindliche Fußsoldaten einzuholen und einige persische Reiter gefangen zu nehmen. Nach Erreichen des Tigris kamen die Griechen zur Ruinenstadt Nimrud. Xenophon sah deren Stadtmauer und 60 m hohe Zikkurat. Beim Weitermarsch entlang des Tigris stießen die Krieger auf das ebenfalls verlassene Ninive. Einen Tag später fochten sie Scharmützel mit der Armee des Tissaphernes aus, der die Truppen des Orontes, persische Soldaten des Kyros und weitere Streitkräfte mit sich führte. Die Rhodier schleuderten Bleikugeln in großen Entfernungen und trafen feindliche Kämpfer. Da beim Überqueren von Bergen und Brücken die Marschordnung der Karreeformation durcheinandergeriet, wurde die hintere Phalanx neu aufgestellt. In ihrer Mitte wurden 600 Mann positioniert, die an Engstellen zurückblieben, den Flanken Raum gaben und nach Passieren des Hindernisses wieder in die Lücke vorrückten.
Beim Weiterzug auf der Königsstraße näherten sich die Söldner am fünften Tag einem größeren Dorf, mussten dabei aber mehrere Hügel übersteigen. Beim Abstieg von der ersten überwundenen Anhöhe wurden sie von höher positionierten persischen Schleuderern beschossen. Die griechischen Fernwaffen trafen die Feinde wegen deren hochgelegenen Standorts nicht, und die Hopliten konnten mit ihren schweren Rüstungen nur langsam vorstoßen. Erst am dritten Hügel vermochten Peltasten die Angriffe abzuschlagen. Die vielen Verwundeten ließen sich von mitgereisten Heilkundigen verarzten. Die Söldner mussten daher drei Tage im Dorf rasten, fanden aber reiche Lebensmittelvorräte.
Nach dem Abstieg in die Ebene wurden die Söldner weiterhin von Tissaphernes verfolgt und machten bereits im nächsten Dorf Halt, um von einem festen Lager aus eventuelle Attacken abschlagen zu können. In einem Nachtmarsch gewannen sie größeren Abstand von den ihnen nachsetzenden Feinden und blieben die nächsten zwei Tage unbehelligt. Dann aber überholte sie ein persischer Trupp, der einen Bergrücken über der von ihnen zu passierenden Straße besetzte. Nach Beratung mit Cheirisophos beschloss Xenophon, mit Leichtbewaffneten und 300 Elitekämpfern einen sich über die von den Feinden besetzte Anhöhe erhebenden Berg zu erklimmen und von dort aus die Perser aus ihren Stellungen zu vertreiben. Die Perser erkannten bald Xenophons Plan und versuchten die Berghöhe früher als er zu erreichen. Während des Aufstiegs meuterte der Söldner Soteridas, dass er einen schweren Schild schleppen müsse, Xenophon aber reiten könne. Xenophon stieg vom Pferd, nahm den Schild des Söldners und marschierte mit diesem weiter, kam aber nur langsam voran. Die anderen Krieger zwangen Soteridas, wieder selbst seinen Schild zu tragen. Schließlich besetzten die Griechen zuerst die Berghöhe; die Perser flohen.
Mit dem Hauptheer stieg Cheirisophos in die Tigris-Ebene hinab, in der viele Siedlungen lagen. Tissaphernes ließ eine Reihe dieser Dörfer niederbrennen, um den Griechen keine Verproviantierung zu ermöglichen. Immerhin konnte er nicht die Viehherden über den Tigris bringen, so dass sie den Söldnern als Beute zufielen. Mehrere verstreut plündernde Krieger wurden von den Persern erschlagen. Xenophon, der zwar Plünderungen zur Nahrungsmittelversorgung guthieß, nicht aber absichtliche Zerstörungen des Eigentums der am Krieg unbeteiligten Bevölkerung, trat dafür ein, gegen brandstiftende Perser vorzugehen. Dieser Vorschlag wurde von Cheirisophos verworfen. Die Griechen meinten, nicht mehr entlang der Königsstraße ziehen zu können. Zur Bewerkstelligung der Tigris-Überquerung empfahl ein Rhodier die Herstellung einer schwimmenden Brücke aus dem Balg von 2000 Schafen, Ziegen und Kühen. Wegen der am anderen Ufer lagernden Perser war dieser Plan nicht umsetzbar. So kehrten die Söldner in noch unversehrte Dörfer zurück und ließen sich von Gefangenen Alternativrouten erläutern. Sie entschieden sich für den Marsch nach Norden durch das Territorium des kriegerischen Bergvolks der Karduchen, das von Artaxerxes II. unabhängig war. Es wurde ihnen erzählt, dass einst ein 120.000 Mann starkes Perserheer ins Gebiet dieses Volks eingefallen und für immer verschwunden geblieben sei.
Zug durchs Land der Karduchen
Für den Zug nach Norden mussten die Griechen einen Gebirgspass überschreiten und sich dabei beeilen, um den Pass vor den Persern zu erreichen. Mit dem Marsch ins Land der Karduchen (Februar 400 v. Chr.) beginnt Xenophon das vierte Buch der Anabasis. Im Morgengrauen gelangten die Söldner zum Gebirge; Tissaphernes stellte ihre Verfolgung ein. Der an der Spitze des Heers kommandierende Cheirisophos verlegte die Leichtbewaffneten der Nachhut nach vorn, da die Karduchen, wie er richtig kalkulierte, keinen Angriff bergauf wagen würden. Die Griechen überstiegen unversehrt den Gipfel. In die dahinterliegenden Täler vorausgesandte Peltasten nahmen aus den von den verschreckten Einwohnern verlassenen Häusern Essenvorräte mit, tasteten aber den Hausrat nicht an. Der Versuch, mit den Karduchen durch Dolmetscher einen freien Durchzug auszuhandeln, misslang. Die Nachhut begann erst beim Einbruch der Nacht des ersten Marschtags durch das Karduchen-Gebiet den Abstieg vom Gebirge und wurde nun von Angehörigen dieses Volks heftig attackiert. Wegen Abgabe der Leichtbewaffneten konnte sich die Nachhut nur unzureichend verteidigen; einige Söldner wurden getötet, viele durch Geschosse verletzt.
Am nächsten Morgen beschlossen die Söldnerführer zur Erhöhung des Marschtempos, nur kräftige Lasttiere weiterzuverwenden und die zahlreichen im Tross mitgeführten Gefangenen und Sklavinnen freizulassen. Die Griechen hatten diese Personen gewinnbringend verkaufen wollen und setzten sie nun fernab von deren Heimat mitten im Winter in feindseliger Umgebung aus. Es wurde aber toleriert, dass Knaben und schöne Frauen, mit denen Söldner ein Verhältnis hatten, weiter bei ihnen blieben. Während des Tagesmarsches blieben die Söldner unbehelligt. In der Nacht zog ein Sturm auf, und die Karduchen griffen erneut energisch die Nachhut an. Xenophon bat Cheirisophos mehrmals durch Meldereiter, wegen der Bedrängnis seiner Nachhut anzuhalten. Cheirisophos folgte dem Hilferuf wiederholt, ließ aber schließlich die vorderen Reihen weitermarschieren. Die Nachhut musste sich in heftigen Kämpfen allein der Feinde erwehren, und Xenophon gab endlich Befehl zur raschen Flucht nach vorn. Die Toten konnte er nicht bergen.
Als Xenophon mit der Nachhut das vorauseilende Söldnerheer wieder erreichte, kritisierte er Cheirisophos, weil dieser nicht gewartet und dadurch die Verluste von Xenophons Einheit in Kauf genommen hatte. Cheirisophos deutete auf einen von den Feinden besetzten Pass, dessen Passage zur Erreichung der nächsten Hochebene notwendig war. Es wurden zwei von Xenophon gefangene ortskundige Karduchen nach einer Alternativroute befragt, und als der eine von ihnen die Auskunft verweigerte, wurde er niedergemacht. Daraufhin verriet der andere Gefangene einen Nebenweg zum Hochplateau. Eine Anhöhe, die eine steile Passage dieses Wegs überragte, musste jedoch zuvor besetzt werden. Drei arkadische Hauptleute, Aristonymos, Kallimachos und Agasias, sowie 2000 Soldaten rückten mit dem gefesselten Karduchen als Führer am nächsten Tag während kalten Winterregens auf dem Nebenweg vor, während Xenophon mit der Nachhut einen Scheinangriff auf den von den Feinden besetzten Pass unternahm, um diese abzu-lenken. Die Karduchen wälzten zur Versperrung des Wegs Steinblöcke herab, bis sich die Nachhut in der Dämmerung zurückzog. Unterdessen erklomm die auf dem Nebenweg ziehende Einheit einen Hügel, wartete auf das Morgengrauen und marschierte im Nebel seitlich gegen den Hochpass, während das Gros der Söldnerarmee gleichzeitig auf dem Hauptweg angriff. Die Karduchen ergriffen die Flucht.
Inzwischen führte Xenophon mit der Nachhut auf dem Nebenweg den Tross und die Lasttiere bergan. Plötzlich sah er auf einem den Weg überragenden Hügel Ansammlungen der Feinde; auch waren vom Pass vertriebene Karduchen gegen den Nebenweg vorgerückt. In kleinen Gruppen stürmten die Hopliten in einigem Abstand voneinander die Anhöhe hinauf und ließen so den Feinden einen Fluchtweg. Nach Überwindung des ersten Hügels erhob sich dahinter ein zweiter, auf dem ebenfalls Karduchen lauerten. Xenophon teilte seine Streitkräfte; drei Hauptleute blieben mit ihren Abteilungen als Wachen auf dem ersten Hügel zurück. Nach Erklimmung des zweiten Hügels sah Xenophon eine weitere steile Anhöhe, von der sich die Karduchen kampflos zurückzogen. Während er die Anhöhe mit jüngeren Söldnern erstieg, griffen die Karduchen die erste von den Griechen eingenommene Anhöhe an und eroberten sie zurück. In Verhandlungen sicherte Xenophon ihnen zu, ihre Häuser nicht niederzubrennen, und gewann so viel Zeit, dass die Lasttiere die Hochebene erreichten. Nach erneuten feindlichen Attacken floh Xenophon mit der Nachhut auf das Hochplateau zum Hauptheer der Söldner hinunter. Die vereinte Armee fand in den Häusern des Bergvolks große Lebensmittelvorräte sowie reichlich Wein zu konsumieren. Auch am folgenden, dem fünften Marschtag griffen die Karduchen die Griechen mit Fernwaffen an.
Schließlich begannen die Söldner nach sieben Tagen ständiger Kämpfe mit vielen Toten und Verletzten den Abstieg vom Gebirge, um über den Grenzfluss Kentrites nach Armenien zu gelangen. Zunächst biwakierten sie in Dörfern am Gebirgsrand unweit des Flusses und konnten eine ausreichende Mahlzeit ohne feindliche Angriffe einnehmen. Als sie am nächsten Morgen den Fluss an einer Furt durchwaten wollten, sahen sie, dass der Satrap Orontes mit seiner Reiterei das andere Flussufer bewachte. Dennoch versuchten sie den Übergang, mussten aber brusthohes, reißendes Wasser durchqueren und waren gegen Angriffe mit Pfeilen und Wurfgeschossen schutzlos. Daher machten sie kehrt und sahen in jenen Dörfern, in denen sie gelagert hatten, viele bewaffnete Karduchen. Am nächsten Tag erfuhr Xenophon von zwei jungen Söldnern, dass es eine zweite, seichtere Furt gab. Nach Beratung mit den anderen Söldnerführern zog Cheirisophos mit der Hälfte des Heers zu dieser Furt, und die feindliche Reiterei folgte am gegenüberliegenden Ufer. Xenophon blieb noch am bisherigen Standort und ließ den Tross Cheirisophos nachfolgen. Nach der Schlachtung von Opfertieren durchquerte Cheirisophos mit seinen Söldnern die seichte Furt, während Xenophon sich gleichzeitig scheinbar anschickte, mit der Nachhut die tiefere Furt zu durchschreiten. Um einer drohenden Einkreisung zu entgehen, zogen sich die feindlichen Sol-daten vom anderen Flussufer zurück. Als die Leichtbewaffneten und der Tross den Kentrites sicher überquert hatten, griffen die Karduchen die Hopliten der Nachhut an. In einer Phalanx stürmten die Hopliten gegen die Karduchen an, die wegen fehlender Waffen für den Nahkampf flohen. Die Hopliten drehten um und konnten nun auch den Fluss durchwaten und das auf der armenischen Seite gelegene Flussufer erreichen.
Zug durch Armenien
Etwa Ende Februar 401 v. Chr. zogen die Söldner zügig durch relativ flaches Land und hatten sichere Verpflegung. Unterwegs kamen sie zum Fluss Teleboas (heute Karasu) und am sechsten Marschtag ins westliche Armenien, das unter der Herrschaft des Satrapen Tiribazos stand. Mit diesem schlossen die Griechen einen Vertrag, in dem sie sich gegen freien Durchzug und Verproviantierung verpflichteten, die lokalen Bewohner in Ruhe zu lassen und deren Häuser nicht niederzubrennen. Dennoch wurden sie von Tiribazos verfolgt. Nach neun Marschtagen auf armenischem Boden hatten sie etwa 250 km zurückgelegt. In der Nacht auf den zehnten Marschtag wurden sie eingeschneit und saßen fest, besaßen aber genügend Schlachtvieh, Getreide, Hülsenfrüchte und Wein. Sie bezogen getrennte Lager, vereinigten jedoch nach zwei Tagen das Heer wieder, da sie feindliche Wachtfeuer bemerkten. Als sie in der nächsten Nacht im Freien zelteten, drohten sie wegen der Kälte zu erfrieren, so dass sie wieder in Häusern der nächsten Dörfer schliefen. Einige Söldner, die gegen den Vertrag mit Tiribazos Häuser angezündet hatten, mussten, da diese Häuser nicht mehr als Quartier zur Verfügung standen, in schlechtere Unterkünfte ziehen. Ein Späher, Demokrates von Temnos, sollte Tiribazos’ Pläne auskundschaften und brachte einen persischen Gefangenen mit, der enthüllte, dass der Satrap die Griechen bei einem auf deren Weg liegendem Bergpass überfallen wolle. Während Sophainetos den Tross bewachte, zog der Großteil der Söldner gegen das Lager der persischen Krieger, die überrascht wurden und flüchteten. Die Griechen fanden in Tiribazos’ Zelt Luxusgegenstände, kehrten aber sofort zum Tross zurück.
Nach Überquerung des Passes kamen die Söldner beim Durchzug einsamer Gebiete langsam voran und gelangten nach drei Tagen, in denen sie 15 Parasangen zurücklegten, zum Oberlauf des Euphrat, dessen eiskaltes, seichtes Wasser sie durchschritten. Durch tiefen Schnee watend kamen sie in den nächsten drei Tagen ebenso langsam weiter und verspürten dann einen vom Schwarzen Meer her wehenden heftigen kalten Gegenwind. Schwer bepackte Lasttiere starben, da die Griechen zu spät erfuhren, dass sie den Hufen der Tiere Säcke umbinden mussten, um deren Einsinken im Schnee zu verhindern. Auch 30 Söldner starben an Erschöpfung. Entkräftete kamen zu Xenophon, der zunächst nicht registrierte, dass sie an Hunger litten. Als er darüber informiert wurde, trieb er Nahrungsmittel für sie beim Tross auf. Die Vorhut nächtigte in Häusern eines Dorfs, während etliche Personen der Nachhut im Freien kampieren mussten. Dadurch gab es erneut Tote. Manche wurden schneeblind, wogegen der Schutz ihrer Augen durch ein schwarzes Tuch half; andere wiederum hatten erfrorene Zehen. Mehrere Söldner fanden einen aufgrund einer heißen Quelle schneefreien Platz, ließen sich dort nieder und wollten auch auf heftiges Zureden von Xenophon nicht weiterziehen, weil sie zu erschöpft und krank waren. Xenophon griff daraufhin mit Truppen der Nachhut die ihnen folgenden Feinde an und vertrieb sie. Als er weiterzog, stieß er auf vermummte Krieger, die ein Nachtlager bezogen hatten. Sie sagten ihm, dass die ganze Armee raste. Am nächsten Morgen befahl er jungen Söldnern, umzukehren und die Kranken zum Weitermarsch zu bewegen.
Inzwischen hatte die von Cheirisophos kommandierte Vorhut wieder ein armenisches Dorf erreicht und dort Quartier bezogen. In seinem Auftrag kehrten Personen zur Nachschau zur Nachhut zurück und übernahmen deren Kranke. Xenophon zog mit der Nachhut ebenfalls zum zwölf Stadien entfernten Dorf. Die wiedervereinte Söldnerarmee beschloss, die umliegenden Dörfer für eine Ruhepause zu besetzen. Damit die Bewohner dieser Orte ihre Vorräte nicht verstecken konnten, wurde ein Athener dorthin entsandt, um die Einwohner und den Dorfvorsteher gefangen zu nehmen. Die Söldner fanden in den unterirdisch gelegenen Wohnungen der Siedler Weizen, Gerte und andere Nahrungsmittel und raubten außerdem Lämmer, Ferkel, Geflügel und andere Nutztiere. Sie nahmen nach den Hungertagen große Mengen an Nahrung zu sich und konsumierten reichlich Wein und Bier. Nach acht Rasttagen zogen sie unter der Führung des Dorfvorstehers weiter, während dessen Familie zurückblieb und gemäß Xenophons Zusage mit genügend Nahrungsmitteln versorgt wurde. Als nach drei Tagen immer noch kein Dorf in Sicht kam und der zur Rede gestellte Führer darauf verwies, dass es auf diesem Weg keine Dörfer gebe, wurde er vom ungeduldigen Cheirisophos geschlagen. Dies missfiel Xenophon und er geriet darüber mit Cheirisophos in Streit, während sich der Dorfvorsteher in der folgenden Nacht aus dem Staub machte.
In der Folge zogen die Griechen in neun Tagen 45 Parasangen entlang des Flusses Phasis weiter. Danach mussten sie einen quer zur Marschrichtung aufragenden, etwa 10 km breiten Bergzug überschreiten, dessen einziger Pass von den Bergbewohnern besetzt war. In einer Versammlung der Militärführer verwarf Xenophon einen Frontalangriff bei Tag als zu gefährlich. Stattdessen schlug er einen tagsüber ausgeführten Scheinangriff vor; in der Nacht sollte ein Voraustrupp einen unbewachten Hügel besetzen und am nächsten Morgen seitlich gegen den Pass vorstoßen, während die Hauptmacht gleichzeitig auf der Passstraße heranzurücken hatte. Im Zuge der Beratungen kam es zu einem Wortgefecht zwischen Xenophon und Cheirisophos. Xenophon gibt dieses Streitgespräch im sechsten Kapitel des vierten Buchs seiner Anabasis ausführlich wieder. Auf Cheirisophos’ spartanische Herkunft anspielend, schlug er vor, dass dieser die Vorhut befehligte, weil Spartaner aufgrund ihrer Erziehung listenreich handeln und stehlen würden. Cheirisophos entgegnete, dass gerade jene Athener, die hochstehende Ämter ausübten, am geschicktesten öffentliche Gelder zu unterschlagen verstünden. Xenophons Kriegsplan wurde jedoch angenommen und gelang; der Doppelangriff der Hauptmacht und des Voraustrupps zwang die Einheimischen zur Räumung des Passes und Flucht.
Nach Überqueren des Passes kamen die Söldner ins Siedlungsgebiet des nordarmenischen Bergvolks der Taocher, die ihre Nahrungsmittel an mehreren festen, schwer einnehmbaren Plätzen horteten. Wegen Lebensmittelmangels versuchte die Griechen nach fünftägigem Marsch dennoch, einen von Steilabhängen geschützten festen Ort der Taocher, an dem viel Vieh weidete, zu erstürmen. Dies misslang, weil Frauen der Taocher große Steine von einem Felsen aus auf sie herabwälzten. Xenophon und Cheirisophos führten einen kleinen Trupp heran, dessen Männer sich hinter Tannen verschanzten, dann hervorsprangen und den heruntergeworfenen Steinen durch erneutes rasches Zurückziehen hinter die Bäume auswichen. Nachdem die Steine der Taocher zur Neige gingen, stürzten sich die Frauen mit ihren Kindern aus Angst vor Versklavung in die Tiefe. Die Söldner eroberten den Platz und erbeuteten Rinder, Schafe und Esel.
Erreichen des Schwarzen Meeres bei Trapezunt
Sieben Tage zogen die Griechen durch das Gebiet des kriegerischen Volks der Chalyber, die indessen nur bisweilen die Nachhut des Söldnerheers angriffen. Nach vier weiteren Marschtagen entlang mit Zedern bestandenen Anhöhen und dem Überqueren des Flusses Harpasos konnten die Söldner wieder in Dörfern Proviant beziehen. Anschließend zogen sie vier Tage kampflos durch das Gebiet der Skythenen und gelangten zu einer größeren Stadt, Gymnias. Der dortige Fürst stellte den Griechen einen Führer zur Verfügung und forderte sie auf, auf dem Weiterzug das ihm feindlich gesonnene Land zu plündern. Nach fünf Tagen erreichte das Heer den südlich von Trapezunt gelegenen Berg Theches, von dem aus es erstmals wieder das Schwarze Meer erblickte. Begeistert riefen die Söldner laut „Thalatta! Thalatta!“ („Das Meer! Das Meer!“) und wähnten, dass sie bald per Schiff nach Griechenland zurücksegeln könnten. Dieser von Xenophon eindrucksvoll überlieferte Freudenruf inspirierte später u. a. Heinrich Heine literarisch.
Nach einem Marschtag kamen die Griechen zum Grenzfluss zwischen Skythenen und Makronen. Beim Übergang über eine Furt drohte ein Kampf mit den am anderen Ufer positionierten Makronen, doch gelang es einem deren Sprache mächtigen Söldner, eine Einigung auszuhandeln. Nach der Flussquerung kauften die Söldner bei den Makronen Proviant und gelangten nach drei Tagen an die Grenze zu den Kolchern. Diese hatten eine feste Stellung auf einem Berg bezogen. Das noch etwa 9800 Mann starke, in 80 Kolonnen aufgeteilte Griechenheer stürmte gegen die Stellung der Kolcher an, die flohen. Daraufhin quartierten sich die Söldner in Dörfern der Hochebene ein. Als sie sich über Bienenwaben hermachten, verzehrten sie giftigen Tollhonig, bekamen Durchfall und gebärdeten sich wie Betrunkene oder Wahnsinnige. Indessen erholten sie sich rasch und konnten am dritten Tag nach Trapezunt aufbrechen. Dessen Einwohner empfingen die Griechen und vermittelten ihnen einen Vertrag mit den in der Ebene lebenden Kolchern, sodass die Söldner Kühe, Gerste und Wein erhielten. Sie hofften auf eine baldige Rückkehr auf dem Seeweg, brachten Zeus und Herakles Rinder als Opfer dar und veranstalteten Wettspiele, bei denen u. a. Box- und Ringkämpfe, Schnelllauf und Pferderennen ausgetragen wurden.
Da die Söldner, die nicht mehr zu Fuß weiterziehen wollten, keine Flotte zum Heimtransport besaßen, machte sich Cheirisophos auf den Weg zu Anaxibios, dem in Byzantion stationierten spartanischen Nauarchen, um ihn um die Bereitstellung von Schiffen zu ersuchen. Wegen seiner langen Abwesenheit kam nun Xenophon die Führungsrolle bei den Söldnern zu. Weil diesen das Geld zum Kauf von Waren ausging, aber das Gebiet von Trapezunt als Freundesland galt, plünderten sie während ihres dortigen einmonatigen Aufenthalts die dahinterliegenden Territorien der Kolcher. In einer Heeresversammlung wurde Xenophons Vorschlag angenommen, dass die Krieger die Ziele ihrer gefährlichen Beutezüge vorher der Heeresleitung mitteilten, damit ihnen im Notfall Beistand geleistet werden konnte. Von Xenophon angeregt, kaperten die Söldner mit Hilfe von in Trapezunt requirierten Kriegsschiffen einige vorbeisegelnde Handelsschiffe und schafften sie zur Küste. Die gekaperten Schiffsmannschaften sollten auf Kosten der Söldner verpflegt werden. Der Spartaner Dexippos befehligte eine von Trapezunt den Söldnern zur Verfügung gestellte Pentekontere, floh aber mit diesem Schiff über das Schwarze Meer.
Bald entschlossen sich die Griechen zu einer größeren, erstmals von Xenophon allein geleitetem Militärexpedition zur Sicherung ihrer Versorgung. Die Einwohner von Trapezunt, die mit dem kriegerischen Volk der Drilen verfeindet waren, geleiteten die Söldner zu deren Siedlungsgebiet und forderten sie auf, dort Beute zu machen. Die Drilen wohnten in kleinen Dörfern einer Bergregion. Ihr befestigter, von einer tiefen Schlucht umgebener Hauptort, in dessen Zentrum die Fluchtburg lag, befand sich auf einer Bergspitze. Zu ihm führte ein schmaler Hauptweg. Xenophon ließ die Hälfte seiner Männer zur Bewachung ihres Lagers zurück und fiel mit den übrigen ins Gebiet der Drilen ein, die überrascht wurden und in ihren Zentralort flohen. Die vorauseilenden Leichtbewaffneten durchquerten die Schlucht, vermochten den Platz aber nicht zu erobern und auch nicht umzukehren. Xenophon rückte mit dem übrigen Heer nach. Als die ersten die Unterstadt sichernden Palisaden angezündet wurden, zogen sich die Verteidiger zurück. Daraufhin drangen die Leichtbewaffneten durch ein Tor in den Ort ein, mussten jedoch vor den aus der Fluchtburg strömenden und gegen sie anstürmenden Drilen wieder in Richtung des Tors zurückfliehen. Nun drangen auch die übrigen Söldner durch das Tor ein und nötigten die Drilen zum Zurückweichen in die Fluchtburg. Sie plünderten die Unterstadt, wurden aber auf dem Rückzug von den Drilen attackiert, die von Häuserdächern aus große Holzstücke auf die abziehenden Griechen herabwarfen. Diese vertrieben die Feinde durch Anzünden der Häuser und setzten auch die Palisaden und Türme der Unterstadt in Brand. Wegen des steilen Abstiegs mussten die Söldner die Nacht abwarten und kehrten erst am nächsten Morgen zu ihrem Lager zurück.
Aufbruch zum Küstenmarsch
Wegen des weiteren Ausbleibens des Cheirisophos beschlossen die Griechen, entlang der Küste des Schwarzen Meers nach Westen zu ziehen. Kranke, Kinder, Frauen und über 40-jährige Männer sowie nicht notwendiges Gepäck wurden auf die von den Söldnern erbeuteten Schiffe gebracht, die unter dem Befehl der ältesten Strategen Sophainetos und Philesios nach Byzantion segelten. In drei Tagen zog das Landheer nach Kerasus, wo es zehn Tage rastete. Von den kurz vor der Schlacht von Kunaxa gezählten 12.900 Söldnern waren noch 8600 am Leben. Sie verkauften die gefangenen und noch in ihrem Gewahrsam befindlichen Einheimischen als Sklaven. Ein Zehntel des Erlöses sollte für später darzubringende Weihgeschenke für den Apollon von Delphi und die Artemis von Ephesos ausgegeben werden und wurde einstweilen den fünf ranghöchsten Feldherren zur Verwahrung anvertraut. Xenophon war einer von ihnen und sah sich später mit Vorwürfen der Unterschlagung konfrontiert., gegen die er sich durch einen Rechenschaftsbericht in der Anabasis verteidigte.
Die Söldner trieben in Kerasus Handel mit den Kolchern. So erwarben sie bei ihnen Waren in einem nahen Ort, den aber der Hauptmann Klearetos mit einigen Kriegsgefährten zu überfallen versuchte, um hinterher mit der Beute auf einem Schiff das Weite zu suchen. Die Einwohner bemerkten die bei Tagesanbruch anrückenden Söldner rechtzeitig und töteten die meisten Angreifer. Drei im Lager der Griechen erschienene Männer des überfallenen Dorfs erfuhren, dass der Angriff ein Willkürakt einzelner Söldner war. Die Überlebenden der gescheiterten Attacke ermordeten die Gesandten, um zu verhindern, dass diese der größtenteils bereits abmarschierten Armee nachreisten und die Feldherren darüber unterrichteten. Indessen erschienen kurz danach Delegierte aus Kerasus bei Xenophon und dessen Mitfeldherren und informierten sie über die eigenmächtige Tat der Söldnergruppe. Xenophon äußerte sich in der Anabasis empört über diesen Vorfall und andere Auswüchse, die zeigen, dass sich die Moral und der Zusammenhalt des Heers nach dem winterlichen Gebirgsmarsch und dem Erreichen der Küste verschlechtert hatten. Öfters versuchten einzelne Trupps, auf eigene Faust reiche Beute zu machen und per Schiff über das Schwarze Meer nach Griechenland zu schaffen. Innerhalb des Söldnerheers bildete sich Misstrauen, namentlich gegen dessen Führer, worunter auch Xenophon litt.
Auf dem Marsch entlang der Schwarzmeerküste nach Westen kamen die Söldner etwa im Juli 400 v. Chr. ins Stammesgebiet der in hohen Holztürmen wohnenden Mossynoiker. Zuerst stießen sie auf die östlichen Mossynoiker, die ihnen den Durchzug verwehrten. Die Griechen verbündeten sich mit den westlichen Mossynoikern, da diese mit ihren östlich von ihnen siedelnden Stammesgenossen verfeindet waren. Angehörige der West-Mossynoiker ruderten in 300 Einbäumen zum Standort der Söldner. Sie trugen Panzerhemden und waren mit Schilden, Speeren und Doppeläxten bewaffnet. Sofort griffen sie ein Kastell der Ost-Mossynoiker an, das den Weg zum höher gelegenen Zentralort (Metropolis) versperrte. Die Verteidiger töteten bei einem Ausfall zahlreiche Angreifer und köpften sie. Auch einige Söldner, die sich befehlswidrig an der Attacke beteiligt hatten, waren unter den Gefallenen. Am Tag nach dem misslungenen Sturmversuch rückten die Hopliten und West-Mossynoiker erneut gegen das Kastell vor. Diesmal flohen die Verteidiger in die Metropolis hinauf, unterlagen den Griechen aber im Nahkampf. Der König der Ost-Mossynoiker verbrannte in dem von ihm bewohnten Turm. Außer der Hauptnahrung der Mossynoiker, zu Brot gebackenen Kastanien, erbeuteten die Söldner u. a. Amphoren mit Delphin-fleisch und -öl. Beim Weitermarsch gelangten sie ins Gebiet der West-Mossynoiker, deren Sitten sie als besonders barbarisch erachteten. Insbesondere fanden sie es anstößig, dass Männer dieses Volks öffentlich mit Griechinnen zu kopulieren versuchten.
Aufenthalt in Kotyora
Nach achttägigem Zug durch das Gebiet der Mossynoiker gelangten die Söldner ins Land der Tibarener, die ihnen Gastgeschenke brachten. Dennoch wollten die Griechen die leicht eroberbaren Festungen dieses Volks plündern, wurden aber von Übergriffen durch ungünstige Omina abgehalten. Bald darauf erreichten sie die griechische Stadt Kotyora, wo sie 45 Tage rasteten und sportliche Wettkämpfe abhielten. Laut Xenophon hatten sie von Kunaxa bis hierher in acht Monaten 620 Parasangen zurückgelegt. In Kotyora schlugen die Söldner ein Lager auf und verübten Plünderungen, da die Einwohner der Stadt ihnen keine Waren verkaufen und ihre Kranken nicht pflegen wollten. Kotyora war eine Kolonie von Sinope, dessen Bewohner eine Gesandtschaft zu den Söldnern schickten, um sich über deren Raubzüge zu beschweren. Xenophon rechtfertigte das Verhalten seiner Krieger mit der Weigerung der Kotyoriten, ihnen Lebensmittel zu verkaufen. Er behauptet in seiner viele Jahre später in der Anabasis niedergeschriebenen Rede, dass die Söldner stets ihren Proviant gekauft hätten, wenn für sie ein Markt eröffnet worden sei. Allerdings verfügten sie nicht über genügend Geld, um ihren Mundvorrat auf ihrer ganzen Wegstrecke käuflich zu erwerben; stattdessen mussten sie oft Vieh und Getreide erbeuten. Immerhin verhinderten die Söldnerführer die meisten Exzesse ihrer Männer.
Die Gesandten aus Sinope hielten nach der Aussprache ein gemeinsames Mahl mit den Söldnern. Am Folgetag berieten sie mit den Feldherren der Söldner in einer Heeresversammlung über die einfachste Route nach Herakleia Pontike. Der Führer der Delegation, Hekatonymos, verwarf den Landweg als zu gefährlich und beschwerlich und schlug stattdessen den Seeweg zunächst bis Sinope vor. Die Söldner nahmen den Rat an, doch forderte Xenophon, dass die Sinoper ihm eine genügende Zahl an Schiffen zum Transport des gesamten Heers sandten. Drei Delegierte der Söldner reisten zu Verhandlungen in dieser Angelegenheit nach Sinope.
Xenophon hatte angesichts des immer noch starken und kampferprobten Söldnerheers den Plan gefasst, eine panhellenische Kolonie an der Schwarzmeerküste zu gründen. Er hoffte, dass ihm dieses Vorhaben Ruhm und Macht einbringen würde und er als angesehener Mann in seine Heimat zurückkehren könnte. Allerdings hätte er dazu die Unterstützung einer mächtigen griechischen Polis bedurft. Er befragte den Seher Silanos, ob es günstige Opfer für eine Koloniegründung gäbe, denn dies war eine wichtige Voraussetzung für den dafür nötigen Beschluss durch die Heeresversammlung. Silanos betrachtete ihn jedoch als Konkurrenten bezüglich seines Wissens in der Mantik und streute im Heer das Gerücht aus, Xenophon wolle es in Kleinasien zurückhalten und sich durch seinen Plan nur selbst Ruhm verschaffen. Mit seiner Intrige bewirkte er die Ablehnung einer Koloniegründung durch die Heeresversammlung.
Für die größeren Griechenstädte am Pontos hätte die Anlage einer bedeutenden Söldnerkolonie, die sie als Handelsplatz überflügeln könnte, eine starke Konkurrenz bedeutet. Zwei gegen Xenophon intrigierende Strategen, Timasion und Thorax, stellten diese Gefahr einigen im Lager der Griechen weilenden Kaufleuten aus Herakleia und Sinope vor Augen. Sie verlangten, dass deren Heimatstädte jedem Söldner monatlich einen Kyzikener, d. h. 28 Drachmen, zahlen sollten, damit das Heer den für die Abfahrt nötigen Proviant erwerben konnte. Ansonsten wäre es Xenophon möglich, seinen Plan zu realisieren. Thorax und Timasions Vertrauter Eurymachos reisten mit den Kaufleuten in deren Heimatstädte, die jedoch diesen Forderungen abgeneigt waren und stattdessen Timasion Geld offerierten, wenn er die Söldner zum schnellen Abzug dränge. Thorax und Timasion gaben denn auch den Kriegern das falsche Versprechen, dass jeder von ihnen im Fall ihres raschen Aufbruchs einen Kyzikener bekäme. Xenophon zeigte sich scheinbar erfreut und äußerte, dass die Söldner nun Schiffe und sogar Geld für ihre Rettung bekämen, wusste aber, dass die Strategen ihr Versprechen nicht halten konnten. Daraufhin appellierte er an die Einheit der Griechen. Tatsächlich kamen bald von Sinope zur Verfügung gestellte Schiffe nach Kotyora, nicht jedoch die erwarteten Soldzahlungen. Dementsprechend waren die Söldner auf Timasion und Thorax wütend, die nun Xenophon um Verzeihung baten.
Der Spartaner Neon, der sich als Unterführer des Cheirisophos dem Zug der Zehntausend angeschlossen hatte, war ebenfalls mit Xenophon verfeindet. Er versuchte das Heer gegen ihn aufzuhetzen, indem er behauptete, Xenophon wolle die Söldner ränkevoll zum Fluss Phasis führen. Als begabter Redner konnte Xenophon die Anschuldigungen in einer von ihm einberufenen Heeresversammlung leicht entkräften. Dann prangerte er die im Heer eingerissene Disziplinlosigkeit an und erinnerte an die unentschuldbare Ermordung der Gesandten der Kolcher. Er warnte, dass der daraus erwachsene negative Ruf den Söldnern den weiteren Marsch zusätzlich erschweren würde. Sie liefen Gefahr, von keiner Stadt mehr aufgenommen zu werden. Auf seinen Appell hin beschloss die Heeresversammlung die Schuldigen der Verbrechen zu bestrafen, alle seit der Schlacht von Kunaxa verübten Vergehen zu untersuchen und die Hauptleute zu Richtern zu bestellen. Zur Entsühnung des Heers brachte es den Göttern ein Reinigungsopfer dar.
Gemäß dem Beschluss, von den Feldherren Rechenschaft zu verlangen, wurde deren Umgang mit den ihnen anvertrauten Geldern untersucht. Wegen Vernachlässigung seiner Aufsichtspflicht wurde Sophainetos zu einer Geldstrafe von zehn Minen verurteilt, was einem Jahresgehalt eines Feldherrn entsprach. Auch die Feldherren Philesios und Xanthikles hätten auf die per Schiff transportierten Güter zu wenig aufgepasst und sollten den Wert der abhanden gekommenen Fracht – 20 Minen – erstatten. Xenophon wiederum wurde beschuldigt, aus Hochmut Soldaten geschlagen zu haben. Seine in der Anabasis wiedergegebene Verteidigungsrede, die er zwei Jahrzehnte nach den Ereignissen niederschrieb, ist an Platons Werk Apologie des Sokrates angelehnt. Darin stellt er einem ihn beschuldigenden Maultierteiber in einer Art Kreuzverhör Fragen, widerlegt schrittweise dessen Vorwürfe und geht dann selbst zur Anklage über. So enthüllte er, dass er dem jetzigen Kläger während des Wintermarschs zur Schwarzmeerküste aufgetragen hatte, einen Kranken zu transportieren. Um sich dieser Pflicht zu entziehen, hatte der Maultiertreiber den Kranken lebendig zu begraben versucht und war deswegen von Xenophon geschlagen worden. Eingeschüchtert von der Wirkung der Rede zogen die von Xenophon geschlagenen Söldner ihre Vorwürfe zurück. Xenophon stellte nun seine Motive für die Züchtigung der Söldner dar. Er habe nur jene geschlagen, die sich Fehlverhalten geleistet hätten, indem sie etwa nicht diszipliniert gewesen seien oder eigenmächtig zu plündern versucht hätten. Letztlich verlief seine Verteidigung für ihn positiv, wie er am Ende des fünften Buchs der Anabasis vermerkt.
Während ihres 45-tägigen Aufenthalts in Kotyora hatten manche Söldner in Paphlagonien geplündert, doch auch Einwohner dieses Landstrichs bestahlen umgekehrt nicht in der Nähe ihres Waffenplatzes befindliche Söldner. Um die daraus entstehende gespannte Stimmung zwischen Griechen und Einheimischen zu entschärfen, reisten Gesandte des paphlagonischen Satrapen Korylas zum Lager der Söldner und boten deren Führern Friedensverhandlungen an. Diese luden die Gesandten zuerst zu einem gemeinsamen Fest ein, bei dem Waffentänze aufgeführt wurden. Dabei tanzten u. a. Thraker zu Flötenklang und trugen Schwertkämpfe aus. Die Paphlagonier beeindruckte, dass auch eine griechische Frau einen Waffentanz zum Besten gab. Am nächsten Tag schloss die Heeresversammlung ein Bündnis mit den Paphlagoniern.
Seefahrt nach Herakleia Pontike; Zerfall des Heers
Da mittlerweile genügend Schiffe in Kotyora eingetroffen waren, segelte nun das gesamte Söldnerheer binnen eines Tages rund 240 km weit nach Harmene, dem Hafen von Sinope. Die Krieger erhielten von den Einwohnern 3000 Medimnen Gerstenmehl und 1500 Krüge Wein. In Sinope stieß auch Cheirisophos wieder zum Heer, allerdings ohne die erwarteten Schiffe und ohne Sold.
Die Söldner kamen nun zur Ansicht, dass ein einheitlicher Oberbefehl effizienter sei als die bisherige Kommandostruktur durch einen Rat von fünf Feldherren. So könne ein Einzelner in Notsituationen schneller entscheiden als mehrere Feldherren, die sich erst einigten müssten. Sie wünschten auch, dass der ins Oberkommando Berufene künftige Raubzüge koordinierte, da Plünderungen einzelner Söldnerverbände sich als ineffektiv erwiesen hatten. Per demokratischem Mehrheitsentscheid wollten sie Xenophon zum Feldherrn mit alleiniger Befehlsgewalt (Archon Autokrator) wählen. Xenophon war einerseits stolz über das Angebot der Söldner, war sich aber andererseits auch der Risiken der Übernahme des Oberbefehls bewusst. Mit Hilfe eines Opfertiers ließ er durch einen Seher eine Eingeweideschau durchführen, die ungünstig für die Annahme des angetragenen Amts ausfiel. Xenophon hatte auch rationale Gründe, den Oberbefehl auszuschlagen. Insbesondere war er als Athener Bürger jener Stadt, die wenige Jahre zuvor Sparta im Peloponnesischen Krieg unterlegen war. Als Angehöriger einer besiegten Stadt fürchtete er, dass die große Zahl der Spartaner unter den Söldnern sich seiner Führung widersetzen würden. Außerdem beherrschten die Spartaner die Ägäis und standen mit den persischen Satrapen Kleinasiens in Verbindung. Er bezweifelte, dass sie ihn als obersten Verhandlungspartner in Belangen des Söldnerheers anerkannten. Durch das Vorbringen dieser Argumente und unter Hinweis auf die negative Opferschau lehnte Xenophon seine Wahl zum Archon Autokrator ab. An seiner Stelle bestimmten die Söldner den Spartaner Cheirisophos zum Oberbefehlshaber, der diese Position indessen bereits nach einer Woche wieder verlor. Der deutsche Historiker Benedikt Niese hält diese Darstellung Xenophons für absichtlich entstellt, da aus dessen ganzen Bericht hervorgehe, dass Cheirosophos bereits auf dem gesamten Rückzug der Zehntausend zumindest formal das Oberkommando geführt hatte, wie auch Diodor berichte.
Am Tag nach Cheirisophos’ Wahl segelten die Söldner von Sinope ab und kamen nach zweitägiger Seereise nach Herakleia Pontike. Dessen Einwohner sandten ihnen u. a. 3000 Medimnen Gerstenmehl, 100 Schafe und 20 Rinder zur Verpflegung. Aber bereits nach drei Tagen verlangten die Söldner von der Stadt 10.000 Kyzikener Verpflegungsgeld. Diese Forderung sollten Cheirisophos und Xenophon den Herakleoten überbringen. Beide weigerten sich unter Hinweis darauf, dass Herakleia eine befreundete griechische Stadt war und ihnen ein Gastgeschenk übersandt hatte. Daraufhin meuterten die Söldner; und als die Herakleoten ihr Begehr erfuhren, verschlossen sie die Stadttore. Insbesondere die etwa die Hälfte des Heers ausmachenden achaiischen und arkadischen Söldner waren wütend auf Cheirisophos und Xenophon. Sie zählten etwas mehr als 4000 Hopliten, trennten sich nun vom übrigen Heer, wählten eigene Anführer und segelten mit von den Herakleoten zur Verfügung gestellten Schiffen zum Hafen von Kalpe. Auf Anstiften Neons aus Asine trennte sich der bereits kranke Cheirisophos, der nur noch über 1400 Hopliten und 700 Leichtbewaffnete gebot, von Xenophon und zog auf dem Landweg ebenfalls nach Kalpe. Xenophon war enttäuscht und überlegte, allein nach Athen zurückzufahren. Angeblich durch einen Orakelspruch nach einem von ihm dem Herakles dargebrachten Opfer beeinflusst, blieb er und strebte mit dem ihm verbliebenen dritten Heeresteil von 1700 Hopliten, 300 Leichtbewaffneten und 40 Reitern teils zu Wasser, teils zu Land zum gleichen Ziel wie die beiden anderen Abteilungen.
Wiederherstellung der Einheit des Heers; Aufenthalt in Kalpe
Die Arkader und Achaier zogen nach ihrer nächtlichen Landung in Kalpe etwa 5 km landeinwärts und überfielen am nächsten Morgen in einzelnen Trupps Dörfer der hier siedelnden Thraker. Dabei machten sie zahlreiche Gefangene und erbeuteten viel Vieh. Die meisten Thraker entkamen aber und griffen einzelne Trupps der Söldner an, wobei sie u. a. die Hopliten des Hauptmanns Smikres beim Durchschreiten einer Schlucht massakrierten. Die überlebenden Söldnergruppen flohen zu einem vorher als Treffpunkt vereinbarten Hügel. Die um weitere Kontingente verstärkten Thraker umstellten den Hügel. Zur Abwehr der Feinde fehlten den Hopliten Bogenschützen und Schleuderer, sodass sie in eine bedrängte Lage gerieten. Xenophon näherte sich mit seiner Abteilung inzwischen auf dem Landweg Kalpe. Als er von einigen alten Männern von der Notlage der auf dem Berg eingeschlossenen Peloponnesier erfuhr, versuchte er sie zu retten, um dadurch die Einheit des Heers und seine Autorität wiederherzustellen. Nach der Gewinnung seiner Truppen für diesen Plan zog er mit ihnen zum Hügel und ließ unterwegs durch seine Reiter weithin Feuer legen. In 40 Stadien Entfernung vom Hügel übernachtete er mit seinem Heer. Die Thraker fürchteten, in einen Zweifrontenkrieg verwickelt zu werden und zogen ab, ehe sich Xenophons Heer am nächsten Morgen dem Hügel näherte. Auch die Arkader und Achaiier eilten nach dem Ende der Blockade vor dem Eintreffen Xenophons nach Kalpe zurück. Dort vereinigten sich wieder alle drei Söldnerheere, denn auch der von Cheirisophos geführte Trupp war in Kalpe eingetroffen.
Die Söldner beschlossen, künftig keine Teilung des Heers mehr zuzulassen. Sie verweilten längere Zeit im Hafen von Kalpe, den Xenophon ausführlich beschreibt. Er schätzte, dass der in fruchtbarer Gegend gelegene Hafen mit seiner ins Schwarze Meer hineinragenden unbewohnten Halbinsel Platz für 10.000 Kolonisten bot. Die Griechen argwöhnten, dass Xenophon immer noch Pläne zur Gründung einer Kolonie verfolgte und sträubten sich dagegen. Sie begruben ihre im Kampf gegen die Thraker Gefallenen zum Teil in Massengräbern. Der kränkelnde Cheirisophos war bald nach seiner Ankunft in Kalpe einem Fieber erlegen; den Befehl über seine Abteilung übernahm Neon aus Asine.
Den Söldnern standen keine Schiffe mehr zur Verfügung, und so war es für sie geraten, möglichst bald zu Land aufzubrechen. Allerdings fielen die nach damaligem Verständ-nis davor notwendigen Opferhandlungen, die der arkadische Priester Arexion durchführte, wiederholt ungünstig aus, wodurch sich die Abreise der Griechen verzögerte. Xenophon versuchte ihren Argwohn, dass er zwecks seiner geplanten Koloniegründung den Priester bestochen habe, zu zerstreuen. Vorerst blieben die Söldner, als einer von ihnen behauptete, er habe gehört, dass der Harmost von Byzantion, Kleandros, mit Schiffen auf dem Weg zu ihnen sei. Ihnen gingen allmählich die Lebensmittel aus, aber auch die Opferschau vor dem Aufbruch zur intendierten Beutesuche verlief mehrmals ungünstig. Als Xenophon deshalb das Lager nicht verlassen wollte, brach Neon mit etwa 2000 Kriegern und Gerätschaften zum Transport des Beuteguts, aber geringer Bewaffnung ohne Befragung der Götter zum Plünderungszug auf. Ein vom Satrapen Pharnabazos entsandter Reitertrupp bithynischer Thraker attackierte die plündernden Männer Neons und tötete 500 von ihnen, während die übrigen auf einen nahen Berg flüchteten. Xenophon machte sich mit im Lager verbliebenen Söldnern am nächsten Tag auf die Suche nach Neons Leuten, fand zahlreiche Gefallene und bestattete sie. Ein Söldner aus Neons Truppen schlug sich zu Xenophon durch und informierte ihn. Mit den unter 30-jährigen Söldnern eilte Xenophon dem Trupp Neons zu Hilfe und konnte ihn zum Lager der Griechen zurückgeleiten. Beim Anbruch der Nacht überfielen die Bithynier die Vorposten der Söldner.
Wegen ihrer gefährdeten Lage zogen sich die Söldner auf die dem Hafen von Kalpe vorgelagerte Halbinsel zurück und sperrten den 120 m breiten Zugang zu dieser Landzunge durch einen Graben und Palisaden. Ein Schiff aus Herakleia brachte ihnen Gerste und Opfertiere. Nach glücksverheißenden Opfern rückte Xenophon mit den jüngeren Kombattanten zu einem Beutezug aus, während Neon mit den über 45-Jährigen im Lager blieb. Bald näherte sich ihnen auf Hügeln feindliche Reiterei. Xenophon positionierte Reservetruppen hinter der Phalanx und ließ die Vorhut voranziehen, die aber vor einer unwegsamen Schlucht Halt machte. Beim Marsch über die darüber führende Brücke hätten die Söldner ihre Phalanx in eine lange Einerkolonne umgruppieren müssen. Gegen die Meinung des Sophainetos, der zur Umkehr riet, setzte sich Xenophon erfolgreich für die Fortführung des Unternehmens ein. Die Söldner überwanden die Schlucht und bildeten danach sofort wieder eine Phalanx. Die Leichtbewaffneten stürmten gegen die Feinde vor, wurden aber von den Bithyniern und den Reitern des Pharnabazos zurückgeworfen. Daraufhin setzte sich die Phalanx in Bewegung, die Hopliten stimmten einen Paian an. Beim Anblick der anrückenden Schwerbewaffneten flohen zuerst die Soldaten des rechten feindlichen Flügels, doch die Reiter des Pharnabazos und bithynische Reiter sammelten sich zum Kampf, wichen diesem dann aber doch durch Flucht aus. Die Griechen kehrten ins Lager bei Kalpe zurück.
Besuch des Harmosten Kleandros
Pharnabazos und andere Gegner der Söldner wagten keine weitere militärische Konfrontation mit ihnen. Die noch einige Wochen in Kalpe bleibenden Griechen konnten daher ungehindert Beute machen. Sie versklavten gefangene Einheimische und schafften Gerste, Weizen und andere Lebensmittel in ihr Lager. Aus dem Erlös des Raubguts kauften sie auch Nahrungsmittel und warteten auf die Ankunft des Harmosten von Byzantion, Kleandros.
Als Kleandros mit zwei Trieren eintraf, befand sich in seiner Begleitung Dexippos, der wegen seiner Flucht über das Schwarze Meer als Deserteur galt. Zu diesem Zeitpunkt hatten einige Söldner eine größere Schafherde erbeutet, die sie nicht mit den anderen Kriegern teilen wollten, obwohl bei gemeinschaftlichen Beutezügen gemachtes Raubgut als gemeinsamer Besitz galt. Die Söldner baten Dexippos im Gegenzug für eine Gewinnbeteiligung, die Schafe einstweilen zu verwahren, bis das Heer einen Rasttag beim Beutemachen einlegte. An diesem Tag hätten die Söldner behaupten können, die Schafe allein erbeutet zu haben und dann für sich behalten dürfen. Andere Söldner bemerkten jedoch diesen Vorgang sofort und reklamierten die Schafe als Gemeingut. Dexippos klagte bei Kleandros, dass einige Krieger seine Herde zu stehlen beabsichtigen und wollte einen von ihm als Räuber bezichtigten Mann vor den Harmosten führen. Der Hauptmann Agasias verhinderte dies, und andere Söldner warfen Steine nach Dexippos. Der dadurch erschreckte Kleandros floh und drohte den Befehl zu erteilen, dass alle griechischen Städte die Söldner nicht aufnehmen dürften.
Dexippos behauptete gegenüber Kleandros, dass Xenophon hinter der Aktion des Agasias und der Steinewerfer stecke. In einer Heeresversammlung übernahm Agasias dafür die Verantwortung und war bereit, sich dem Urteil des Kleandros zu stellen. Einige Söldnerführer unterstützten ihn bei seiner Verteidigung, indem sie die bedingungslose Anerkennung des Urteils des Harmosten durch das Heer zusicherten und die Glaubwürdigkeit des Dexippos wegen seiner Rolle als Deserteur in Frage stellten. Kleandros war durch die Unterwerfungsgeste der Söldner zufriedengestellt und sprach zunächst alle Verdächtigen außer Agasias von Schuld frei. Während er den Fall des Agasias noch beriet, kamen erneut mehrere Söldnerführer und Hauptleute zu ihm und boten ihm den Oberbefehl über das Heer an. Kleandros wurde so endgültig gnädig gestimmt, gab Agasias frei, lehnte aber den Oberbefehl, angeblich wegen ungünstiger Opfer, ab. Er trat zu Xenophon in freundschaftliche Beziehungen, und beide wurden später Gastfreunde (Proxenoi). Nach der Abfahrt des Harmosten machten sich die Söldner auf den Weg nach Westen zum Bosporus, kehrten aber unterwegs nochmals zu einem Raubzug um. Sie überraschten die wieder in ihre Dörfer zurückgekehrten Einwohner, nahmen Sklaven und erbeuteten Schafe, die sie zu veräußern beabsichtigten. Sechs Tage nach dem Aufbruch von Kalpe gelangten sie nach Chrysopolis.
Konflikte in Byzantion
Pharnabazos fürchtete weitere Raubzüge der Söldner in seiner Satrapie und bat den spartanischen Nauarchen Anaxibios durch Gesandte, das Griechenheer durch Aussicht auf Sold zur Weiterfahrt nach Byzantion zu bewegen. Dafür stellte er dem Nauarchen Gegenleistungen in Aussicht. Anaxibios bestellte zuerst die Söldnerführer zu Verhandlungen nach Byzantion und versprach dem Heer Soldzahlungen, ohne diese Zusage dann einhalten zu wollen. Xenophon beabsichtigte heimzureisen, blieb aber zunächst auf Anaxibios’ Ersuchen. Der thrakische Herrscher Seuthes versuchte Xenophon durch Boten zu bereden, die Söldner in sein Reich zu führen.399 Xenophon informierte die Boten über seine geplante Abreise und verwies sie an andere Söldnerführer. Nach der Überquerung des Bosporus trafen die Söldner etwa im Oktober 400 v. Chr. in Byzantion ein. Anaxibios wollte sie möglichst schnell loswerden und befahl ihnen, die Stadt zu verlassen. Inzwischen forderte Kleandros den unwilligen Xenophon auf, das Heer aus der Stadt zu führen und erst danach die Heimreise anzutreten. Daraufhin zogen die Söldnerführer mit ihren Kriegern aus Byzantion ab.
Anaxibios wollte, dass die Griechen auf den thrakischen Chersones weiterzogen, wo sie ihren Sold erhalten würden. Die Söldner waren unzufrieden, und als ihnen der spartanische Heerführer Eteonikos das Stadttor versperrte, drangen sie gewaltsam in Byzantion ein. Die nahe dem Tor befindlichen Einwohner flohen; Anaxibios und Eteonikos zogen sich in den Schutz der Akropolis zurück. Es drohte eine Plünderung der Stadt durch die Söldner, und Xenophon fürchtete, dass Kleandros ihm die Schuld dafür geben würde. Es gelang ihm durch eine Rede, seine aufgebrachten Männer zu beruhigen. Er warnte sie davor, sich mit der spartanischen Kriegsmacht anzulegen und forderte sie auf, nicht die unbeteiligten Byzantiner auszurauben, sondern durch Verhandlungen den ihnen zustehenden Sold einzufordern. So schickten sie Delegierte zur Anaxibios. Da erschien der Thebaner Koiratadas, der sich den Söldnern als Führer ins sog. thrakische Delta anpries, wo sie große Beute machen könnten; bis dorthin werde er sie mit reichlich Proviant versorgen. Auf seine Weisung verließen die Söldner Byzantion, denn der Thebaner versprach ihnen eine baldige Lieferung großer Lebensmittelvorräte an einem Platz außerhalb der Stadtmauern. Anaxibios ließ erneut die Tore versperren, doch Koiratadas überbrachte den Kriegern völlig unzureichende Mengen an Gerstenmehl. Xenophon erhielt vom ungehaltenen Anaxibios schließlich die Erlaubnis zur Abreise und begab sich auf die Heimfahrt.
Die Söldner schlugen in der Umgebung Byzantions nahe thrakischer Dörfer ihr Lager auf. Die beim Heer verbliebenen Strategen waren uneinig, in welche Richtung sie es führen sollten. Von Seuthes bestochen, wollten zwei von ihnen die Armee in dessen Reich führen. Der Heerführer Neon trat dafür ein, in die Chersones zu ziehen, da dort die Spartaner die Macht ausübten. Timasion wiederum wollte erneut nach Kleinasien übersetzen, damit er einfacher in seine Heimat, die Troas, zu gelangen vermochte. Etliche Söldner aber brachen in ihre Heimat auf, während andere sich in Orten unweit Byzantions ansiedelten. Anaxibios freute dies, denn er hatte somit den Wunsch des Pharnabazos erfüllt, das Griechenheer aus dessen Satrapie nach Byzantion zu locken und die von ihm ausgehende Gefahr zu minimieren. Xenophon reiste auf der Triere des Nauarchen, um mit diesem nach Griechenland zurückzukehren. Unterwegs trafen sie in Kyzikos den neuen Harmosten von Byzantion, Aristarchos, den Anaxibios anwies, alle waffenlosen, in Byzantion siedelnden Söldner als Sklaven zu verkaufen. Dieser Anordnung kam Aristarchos umgehend nach. Anaxibios wurde nun, gegen Ende 400 v. Chr., vom Spartaner Polos als Nauarch abgelöst. Pharnabazos arrangierte sich aber mit Aristarchos und dachte nicht daran, Anaxibios die für dessen Entgegenkommen versprochenen Gegenleistungen zu erbringen. Aus Rache überredete Anaxibios den mit ihm reisenden Xenophon, sich zu den Söldnern zurückzubegeben, die verstreut lebenden Krieger zu sammeln und mit ihnen wieder nach Kleinasien überzusetzen, um Pharnabazos’ Satrapie auszuplündern.
Xenophon kehrte also wieder zu den Söldnern zurück und führte sie von Byzantion nach Perinth; nur Neon hielt sich mit 800 Mann abseits. Ein neues Ersuchen des Thrakerfürsten Seuthes, in seine Dienste zu treten, wurde von den griechischen Kriegern wiederum abgelehnt. Als sie von Perinth die Überfahrt nach Kleinasien antreten wollten, erschien der von Pharnabazos bestochene Aristarchos und verbot ihnen dies drohend. Xenophon wusste, dass er die Überfahrt gegen die Kriegsschiffe des Harmosten nicht erzwingen konnte und überzeugte die anderen Söldnerführer, nun doch das Angebot des Seuthes aufzugreifen. Neon wurde dabei übergangen.
Dienst bei Seuthes; Heimkehr
Zuerst brach Xenophon mit den Vertrauensleuten der anderen Feldherren nachts zum Lager des Dynasten Seuthes auf. Dessen Vater Maisades war gestürzt worden und Seuthes am Hof des Odrysenkönigs Amadokos (oder Medokos) aufgezogen worden. Herangewachsen hatte Seuthes von Amadokos Streitkräfte zur Eroberung seines väterlichen Reichs erhalten, aber nur einige feste Plätze am Marmarameer erobern können. Er wollte daher die griechischen Krieger anwerben, um mit ihrer Hilfe sein Reich wiederzugewinnen. Dieses lag in Südost-Thrakien und wurde im Süden vom Marmarameer, im Norden vom Schwarzen Meer und im Osten vom Bosporus begrenzt. Als Xenophon nachts zu Seuthes’ Lager kam, fand er es gut geschützt und wurde erst nach Voraussenden eines Dolmetschers, der seinen Besuch erklärte, hereingelassen. Der Dynast empfing Xenophon in einem stark bewachten Turm, erläuterte ihm den Grund, warum er die Söldner in seine Dienste zu nehmen wünschte und bot jedem Krieger als Sold einen Kyzikener. Die Hauptleute sollten das Doppelte und die Feldherren das Vierfache erhalten. Xenophon war mit dem Offert einverstanden.
Der Harmost Aristarchos wollte unterdessen, dass die Feldherren der Söldner zu ihm zu einer Aussprache kamen, doch diese folgten dem Befehl nicht. Nach seiner Rückkehr von Seuthes forderte Xenophon die Strategen auf, dem Anliegen des Aristarchos, mit dem Heer über das Heilige Gebirge zur Chersones zu ziehen, nicht zu erfüllen. Stattdessen sollten sie sich mit ihm zu den nächsten Orten begeben, dort Nahrungsmittel requirieren und dann über Seuthes’ Angebot entscheiden. Unterwegs trafen sie – was Xenophon wohl vorausgeplant hatte – den Dynasten, der sie zu Dörfern mit Lebensmittelvorräten führte. So konnte er sie leichter überzeugen, in seine Dienste zu treten. Etwa 6000 Söldner ließen sich von Seuthes anwerben.
Kurz darauf nahmen Xenophon und andere Strategen sowie Hauptleute der Söldner an einem von Seuthes veranstalteten Gastmahl teil. Ein Höfling des Herrschers, der Grieche Herakleides von Maroneia, forderte die wohlhabenderen Gäste vor dem Eintritt auf, Seuthes Geschenke zu machen. 20 dreifüßige Tische, auf denen Fleischstücke und Brot lagen, wurden hereingetragen, woraufhin sich vier bis fünf Gäste jeweils an einem dieser Tische niederließen. An jedem Dreifuß brach ein Gast das Brot und reichte es gemeinsam mit dem Fleisch den übrigen. Nach der Mahlzeit wurden die Präsente für Seuthes, u. a. ein Schimmel, persische Teppiche und schöne Gewänder für seine Gemahlin, geholt. Am Schluss sollte auch Xenophon, der neben Seuthes saß, ein Geschenk übergeben, hatte aber nur etwas Reisegeld bei sich und sagte in beschwipstem Zustand, er schenke dem Seuthes sich selbst und seine Kameraden als treue Freunde. Mit ihrer Hilfe werde der Dynast in den Besitz vieler Pferde, Männer und schöner Frauen kommen. Dann tranken sie sich aus Weinhörnern zu.
Seuthes plante, durch Raubzüge in jenen Gebieten, die er als väterliches Erbe beanspruchte, die dort siedelnden thrakischen Stämme, vor allem die Thynen, zur Anerkennung seiner Herrschaft zu zwingen. Die griechischen Söldner, die ihm bei seinen Plünderungszügen helfen sollten, wollte er durch Verkauf des Raubguts entlohnen. Die Thraker wussten noch nichts von seinem Bündnis mit den Griechen. Der Dynast führte nun mit den Söldnern im Winter 400/399 v. Chr. nach einem Nachtmarsch einen Beutezug gegen die zu unterwerfenden Stämme durch und überrumpelte trotz schwieriger Verhältnisse, da tiefer Schnee lag, zunächst einige thrakische Dörfer. Bereits am ersten Tag machten seine Truppen 1000 gefangene Einheimische zu Sklaven und erbeuteten außerdem 2000 Rinder und viele Schafe. Danach befahl Seuthes die Niederbrennung der Häuser der eroberten Siedlungen und ließ durch Herakleides die Beute in Perinth verkaufen. Die Söldner besetzten die von den Thynen bewohnte Ebene. Während sich die in die Berge geflohenen Thraker aber durch das Tragen dicker Gewänder und langer Mäntel gegen die Kälte wappneten, froren vielen nicht für den Winter ausgerüsteten Söldnern Ohren und Nasen ab.
Von Seuthes freigelassene Gefangene hatten den geflohenen Thynen auszurichten, dass diese zurückkehren und sich ergeben sollten, sonst würde er auch ihre Häuser anzünden lassen. Hauptsächlich folgten diesem Aufruf aber nur Frauen, Kinder und Greise. Bei einem Überfall von Seuthes auf ein Dorf gelang den meisten kampffähigen Thynen die Flucht. Die gefangenen Thynen ließ der Dynast erstechen. Xenophon, dem dies missfiel, erwähnt, dass der homoerotisch veranlagte Episthenes aus Olynth bei diesem Vorfall einen jungen Thraker, dessen Schönheit ihn beeindruckte, durch seine Bitten bei Seuthes rettete.
Als Xenophon in einem Hangdorf Quartier bezogen hatte, erhielt er Besuch von einigen aus den Bergen herabgestiegenen Thynen, die einen Waffenstillstand erbaten. Sie wollten aber nur die Lage der Häuser ausspionieren, da diese von hohen Palisaden umgeben und daher schwierig zu erstürmen waren. In der Nacht kamen zahlreiche bewaffnete Thraker wieder, brachen die Türen auf und zündeten einige Häuser an. Während Xenophon noch in seinem Haus blieb, gab ein junger Söldner mit einer Trompete ein Warnsignal. Daraufhin stürmten die Hopliten aus ihren Unterkünften auf die Thraker los, die flohen. Einige von ihnen wurden gefangen; andere kehrten später zurück und schossen aus der Ferne auf die Griechen. Schließlich kam Seuthes und leistete den Söldnern Unterstützung. Anschließend unternahm er mit seiner bereits um das Dreifache vergrößerten Armee und den von Xenophon geführten Griechen einen Winterkrieg in den Bergen. Er erreichte die Unterwerfung der Thynen.
Die Söldner zogen nun in das sog. thrakische Delta, eine oberhalb Byzantions gelegene Gegend. Dort war ihr Treffpunkt mit Herakleides, der die Beute in Perinth veräußert hatte. Deren Erlös diente für die Bezahlung der griechischen Krieger. Diese erhielten aber nur den Sold für 20 Tage, obwohl sie bereits 30 Tage im Einsatz für Seuthes waren. Herakleides behauptete, dass der Verkauf der Beute nicht mehr eingebracht hätte. Xenophon glaubte, dass der Höfling einen Teil des Gewinns in seine eigene Tasche gesteckt hatte und machte ihm harsche Vorwürfe. Da er den Vertrag mit Seuthes empfohlen hatte, traf ihn der Zorn der Söldner. Seuthes wich seinen Zahlungsverpflichtungen aus, und Herakleides nahm Xenophon die Vorhaltungen übel. Unter Übergehung Xenophons versprachen Seuthes und Herakleides den anderen Söldnerführern eine in wenigen Tagen erwartbare zweimonatige Soldzahlung, wenn das Griechenheer einen zweiten Feldzug für sie unternähme. Die Strategen erklärten sich aber mit dem abwesenden Xenophon solidarisch und ließen sich nicht gegeneinander ausspielen. Dennoch stimmten sie und Xenophon schließlich der neuen Militärexpedition zu, die nach Salmydessos führte. Xenophon berichtet, dass die dort siedelnden Thraker Piraterie betrieben und nun unterworfen wurden. Da Seuthes aber mittlerweile ein ausreichend starkes eigenes Heer hatte, blieb er mit den Soldzahlungen weiterhin säumig. Die Söldner lagerten zwei Monate missmutig bei Selymbria.
Übertritt in den Dienst Thibrons
Sparta plante inzwischen unter dem Vorgeben, für die Autonomie der griechischen Städte Kleinasiens einzutreten, einen Krieg gegen das Perserreich. Der Feldherr Thibron sandte im Frühjahr 399 v. Chr. Boten zu Seuthes, um ihm die von Xenophon geführten Söldner abzuwerben. Sie gaben an, dass Sparta Krieg gegen Tissaphernes führen werde und offerierten jedem Söldner einen Monatslohn von einem Dareikos. Seuthes hoffte, die Söldner nun loszuwerden, ohne ihnen den vereinbarten Lohn zahlen zu müssen. Er versicherte den Boten, ein Bündnis mit Sparta anzustreben. Außerdem charakterisierte er Xenophon als Freund der einfachen Soldaten; doch ein solches Verhalten hatte unter Offizieren einen negativen Beigeschmack. Herakleides bestätigte den angereisten Spartanern, dass Xenophon die Söldner leicht aufhetzen könne. Am nächsten Tag wurde das Griechenheer zusammengerufen, das wegen wochenlang ausbleibender Soldzahlungen gegen Xenophon verstimmt war. Herakleides verleitete zudem Personen, gegen Xenophon Klagen zu erheben. Ein Arkader behauptete etwa, dass die Söldner, wenn Xenophon sie nicht für harte Winterfeldzüge für Seuthes eingesetzt hätte, längst in den Dienst der Lakedaimonier getreten wären. Xenophon bereichere sich auf ihre Kosten und versage ihnen den Sold.
Der angegriffene Xenophon verteidigte sich gegen die Vorwürfe der Söldner. Die von ihm in der Anabasis wiedergegebene lange Rede, die er bei dieser Gelegenheit gehalten haben will, ist ein von ihm erst viele Jahre später ersonnenes literarisches Produkt, das ihn als Schüler des Sokrates zeigen soll. Seine damals in Thrakien wirklich gehaltene Rede ist unbekannt, doch gelang es ihm, die spartanischen Delegierten so zu überzeugen, dass sie ihm Glauben schenkten. Außerdem attackierte er Herakleides, indem er diesem durch einen von ihm vorgeschickten Söldner die Unterschlagung von Teilen des Erlöses aus dem Beuteverkauf vorwerfen ließ. Auf einen Angriff auf Seuthes verzichtete er, da er hoffte, dass der Dynast zumindest einen Teil des ausstehenden Solds noch zahlen würde. Alarmiert über diesen Stimmungsumschwung ritt Seuthes mit Herakleides ins Lager zurück und ließ Xenophon durch einen Dolmetscher ein großzügiges Angebot unterbreiten, wenn dieser in seinem Dienst bleibe. Ein Tieropfer, das Xenophon Zeus darbrachte, überzeugte ihn angeblich, das Offert auszuschlagen und mit seinem Heer abzuziehen.
Nach der Übernahme ihrer Armee durch Sparta versorgten sich die in einigen thrakischen Dörfern vorläufig untergebrachten Söldner durch ständige Raubzüge. Der thrakische Vasallenfürst Medosades, dem die ausgeplünderten Dörfer unterstanden, begab sich zu Xenophon und forderte empört, dass die Griechen ihre Beutezüge einstellten. Xenophon entgegnete, dass die Söldner sich wegen der ausbleibenden Soldzahlungen verproviantieren müssten und verwies Medosades an die Spartaner, bei denen nun nach der Übergabe des Heers die Befehlsgewalt läge. So wurden die spartanischen Gesandten befragt, die ebenfalls die Meinung vertraten, dass die Söldner erst nach Erhalt des ihnen zustehenden Lohns nach Kleinasien ziehen könnten. Xenophon konferierte mit Seuthes und erreichte, dass dieser einlenkte. Seuthes behauptete, dass er den Kriegern nicht ihren Sold habe vorenthalten wollen und ordnete an, ihnen als Entschädigung 1000 Rinder, 4000 Schafe und 120 Sklaven zu übergeben. Xenophon begab sich am folgenden Tag mit Viehtreibern des Seuthes zum Lager der Söldner. Diese gaben sich mit dem Erlös aus dem Verkauf des Viehs, der nun den Spartanern oblag, zufrieden. Auf Bitten von Vertrauten stimmte Xenophon zu, vor seiner geplanten Heimreise nach Athen die Söldner nach Kleinasien zurückzugeleiten und dort Thibron zu übergeben.
Laut der Darstellung des letzten Kapitels seiner Anabasis (Buch 7, Kapitel 8) sei Xenophon, der sich als wohlhabender Aristokrat dem Zug der Zehntausend angeschlossen hatte, zum Zeitpunkt von dessen Ende, als er Seuthes verließ, nur noch ein armer Mann gewesen. Nach seiner Überfahrt mit dem Söldnerheer nach Lampsakos habe er den Seher Eukleides getroffen, den er in Athen kennengelernt hatte. Diesem habe er geklagt, dass er sein Pferd und andere Gegenstände seines persönlichen Besitzes verkaufen müsse, um seine Heimreise finanzieren zu können. Auf Anraten des Eukleides habe er Opfertiere für Zeus ganz verbrannt, um wieder zu Geld zu kommen. In Ophryneion überbrachten ihm die Spartaner Biton und Nausikleides den Sold für seine Krieger sowie sein von ihnen bezahltes Pferd, das er für 50 Dareiken verpfändet hatte.
Nun zog Xenophon mit den Söldnern über Antandros und Adramyttion nach Pergamon, wo er als Gast bei der Griechin Hellas wohnte, die angab, vom Spartanerkönig Damaratos abzustammen. Aus Hass auf den diese Region regierenden Perser Asidates stiftete sie Xenophon an, Asidates und dessen Familie gefangen zu nehmen und für seine Freilassung viel Lösegeld zu verlangen. Mit etwa 1000 Söldnern unternahm Xenophon nachts einen Beutezug gegen die Burg des Asidates. Der reiche Perser hatte sich aber in einem mit einer starken Mauer und Schutzwehren versehenen Turm verschanzt. Nachdem die Söldner erst im Morgengrauen ein Loch in die Wand des Turms hatten schlagen können, wurden sie von dessen Besatzung mit Pfeilen beschossen und außerdem von durch Feuersignale zu Hilfe gerufenen assyrischen Schwerbewaffneten, hyrkanischen Reitern sowie Leichtbewaffneten attackiert. Die Söldner, von denen viele Verletzungen erlitten, mussten mit nur geringer Beute das Weite suchen. Daraufhin wandte Xenophon eine Kriegslist an, indem er seinen Abzug mit dem Heer vortäuschte. Tatsächlich gelang ihm so die Ergreifung des Asidates, der erst nach Zahlung eines hohen Lösegelds freikam. Xenophon wurde laut seinem Bericht als Organisator des Unternehmens besonders bei der Verteilung der reichen Beute berücksichtigt und somit wieder wohlhabend. Nun führte er das noch etwa 5000 Mann zählende Söldnerheer dem Feldherrn Thibron zu, der es übernahm und zum Krieg gegen die Satrapen Tissaphernes und Pharnabazos verwendete. Damit schließt Xenophon seinen Bericht über den Zug der Zehntausend in der Anabasis.
Quellen
Xenophons Werk Anabasis stellt die Hauptquelle für den Zug der Zehntausend dar. Er verfasste sie über 20 Jahre nach den Ereignissen und konnte sich außer seiner Erinnerung wohl auch auf ein während des Marschs durch Persien verfasstes Militärtagebuch stützen. Bereits vorher war der – bis auf vier unbedeutende Fragmente verschollene – Bericht eines weiteren Teilnehmers des Zuges, Sophainetos von Stymphalos, erschienen. Ktesias von Knidos nahm als Leibarzt des persischen Großkönigs Artaxerxes II. an der Schlacht von Kunaxa teil und berichtete darüber in seiner ausführlichen, ebenfalls größtenteils verlorenen Persika. Neben Xenophons Anabasis gehört zu den erhaltenen Hauptquellen die Darstellung von Diodor, der sich vor allem auf die um 340 v. Chr. entstandene Universalgeschichte des griechischen Geschichtsschreibers Ephoros von Kyme stützte, sowie die von Plutarch verfasste Biographie des Artaxerxes II., die auf Basis der Berichte Xenophons, Ktesias’ sowie der verschollenen Persika des Dinon von Kolophon erstellt wurde.
Literatur
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- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, C. H. Beck, München 2022, ISBN 978-3-406-79067-6.
Anmerkungen
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 43 ff.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 45–49.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 50–53.
- Franz Heinrich Weißbach: Kyros 7). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband IV, Stuttgart 1924, Sp. 1166–1177 (hier: Sp. 1171 f.).
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 53–56.
- Franz Heinrich Weißbach: Kyros 7). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband IV, Stuttgart 1924, Sp. 1166–1177 (hier: Sp. 1172).
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 57–61.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 62–65.
- Franz Heinrich Weißbach: Kyros 7). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband IV, Stuttgart 1924, Sp. 1166–1177 (hier: Sp. 1173 f.).
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- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 74 f.
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- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 80 ff.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 82 f.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 84 f.
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- Thomas Lenschau: Klearchos 3). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XI,1, Stuttgart 1921, Sp. 575–577 (hier: Sp. 577).
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 89 f.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 97–101.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 101–104.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 104 ff.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 106 ff.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 108 ff.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 110–113.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 113 ff.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 115 ff.
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- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 119–122.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 122 f.
- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 124–127.
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- Wolfgang Will: Der Zug der 10 000, 2022, S. 134 ff.
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