Ambrosius von Mailand (* 339 in Augusta Treverorum, heute Trier; † 4. April 397 in Mediolanum, heute Mailand) wurde als römischer Politiker zum Bischof von Mailand gewählt. Er ist einer der vier lateinischen Kirchenlehrer der Spätantike der Westkirche, war der jüngere Bruder der Heiligen Marcellina und Satyrus und trägt seit 1295 den Ehrentitel Kirchenvater.
Leben
Präfekt
Ambrosius stammte aus einem vornehmen Elternhaus der römischen Senatsaristokratie, war aber nicht getauft, was in der Spätantike allerdings nicht selten war. Sein Vater Aurelius Ambrosius war Präfekt der Gallia Narbonensis. Ambrosius war nach dessen frühem Tod in Rom für die Beamtenlaufbahn vorgesehen und wurde demgemäß juristisch ausgebildet. An der Stelle, an der er der Überlieferung nach mit seiner Schwester, der heiligen Marcellina von Mailand, damals gelebt haben soll, steht heute die Kirche Sant’Ambrogio della Massima. 365 erlangte er eine der begehrten Zulassungen als Anwalt bei Gericht und diente schließlich in Sirmium unter dem Prätorianerpräfekten Sextus Petronius Probus, einem der führenden Männer seiner Zeit. Ambrosius vertrat seine Rechtsfälle so geschickt, dass Probus ihn 370 zu seinem Beisitzer berief. Etwa 372/73 wurde er von diesem mit der Präfektur der Provinz Aemilia-Liguria (Ämilien und Ligurien) betraut. Der Sitz der Provinz war Mailand, das damals auch als eine Kaiserresidenz diente.
Der Weg zum Bischof
Das Bistum Mailand war, wie die übrige damalige Kirche, tief zerstritten zwischen Trinitariern und Arianern. Als 374 (nach dem Tode des Arianers Auxentius von Mailand) eine Bischofswahl anstand, ging der allseits beliebte und geachtete Präfekt persönlich in die Basilika, wo die Wahl stattfinden sollte, um in dieser Krisensituation einen wahrscheinlichen Aufruhr zu verhindern. Seine Ansprache wurde der Überlieferung nach durch den Zwischenruf eines Kindes Ambrosius episcopus! („Ambrosius soll Bischof werden!“) unterbrochen, woraufhin er einstimmig zum Bischof gewählt wurde.
Ambrosius wirkte in dieser Lage als geeigneter Kandidat, weil er den Trinitariern als ihr Sympathisant bekannt war, aber auch den Arianern wegen seiner theologischen Neutralität als Politiker akzeptabel erschien. Er selbst stimmte jedoch energisch gegen seine Wahl, wobei es sich allerdings um einen literarischen Topos handelt. Er sah sich in keiner Weise auf ein solches Amt vorbereitet: Er war als Katechumene noch in der Vorbereitung auf die Taufe. Erst auf kaiserliche Intervention hin gab Ambrosius nach. Innerhalb einer Woche empfing er die Sakramente der Taufe und der Weihe zum Diakon und zum Priester, so dass seiner Bischofsweihe nichts mehr im Weg stand. Gemäß Paulinus von Mailand und Rufinus von Aquileia nahm Ambrosius erst nach einer relatio an Kaiser Valentinian I. die Wahl an; schließlich befand er sich ja in kaiserlichem Dienst, den er nicht ohne Rücksprache quittieren konnte.
Studien und Liturgie
Ambrosius erwarb sich theologische Grundlagen, studierte die Bibel und griechische Autoren wie Philon von Alexandria, Origenes, Athanasius und Basilius von Caesarea, mit dem er auch im Briefwechsel stand. Das neu erworbene Wissen wandte er als Prediger an, wobei er insbesondere das Alte Testament auslegte. Dabei waren ihm seine früher erworbenen Kenntnisse in Rhetorik und in Griechisch, die damals im weströmischen Reich selten wurden, von großem Vorteil.
In der Liturgie führte er den nach ihm benannten ambrosianischen Gesang ein. Sein Charakter, seine Predigten und Bibelauslegung beeindruckten den Rhetoriker Augustinus von Hippo, der das Griechische nicht beherrschte, so sehr, dass dieser sich Ostern 387 von ihm taufen ließ, wobei der Überlieferung nach das gregorianische Te Deum als Wechselgesang entstand.
Kampf gegen den Arianismus
Entgegen den Erwartungen der Arianer setzte sich Ambrosius erfolgreich für die nizänische Richtung ein. In seinen langjährigen Kämpfen gegen die Arianer, die besonders den Hof Kaiser Valentinians II. in Mailand dominierten, wandte Ambrosius abwechselnd theologische und politische Methoden an. Zunächst nutzte er seinen Einfluss, um die Arianer in der illyrischen Kirchenverwaltung zurückzudrängen: 381 sorgte er auf der Regionalsynode von Aquileia für die Absetzung des illyrischen Bischofs Palladius und dessen Presbyters Secundinus. Als die Arianer beim Kaiserhof vorstellig wurden, um in Mailand zumindest eine Kirche vor den Toren der Stadt zugesprochen zu bekommen, schaltete sich Ambrosius ein und mobilisierte seine Anhängerschaft in der Mailänder Bevölkerung. Diese Art des „zivilen Ungehorsams“, im autokratischen Römischen Reich der Spätantike ein unerhörter Affront, rechtfertigte er damit, dass in religiösen Dingen nicht der Kaiser, sondern die kirchlichen Amtsträger zu entscheiden hätten. Insbesondere die Kaisermutter Justina zeigte dagegen Sympathien für die arianische Seite, konnte sich aber gegen den selbstbewusst auftretenden Ambrosius nicht durchsetzen. 382 (oder 383) gelang es Ambrosius außerdem, Gratian dazu zu bewegen, den Titel Pontifex maximus abzulegen und die Staatszuwendungen an die heidnischen Tempel einzustellen. Auch im Streit um den Victoriaaltar blieb er gegenüber Quintus Aurelius Symmachus siegreich, der Altar wurde aus der römischen Curia entfernt.
Um 387 überzeugte Ambrosius seinen Freund Gaudentius von Brescia, das Bischofsamt anzunehmen. Wie auch Ambrosius selbst hatte Gaudentius ursprünglich Bedenken, die Bischofswürde zu übernehmen.
390 berief Ambrosius eine norditalienische Bischofssynode ein, die, wie schon zuvor Papst Siricius, die Lehren Jovinians verurteilte. Jovinian hatte die höhere Verdienstlichkeit eines Lebens nach den Evangelischen Räten sowie die immerwährende Jungfräulichkeit der Gottesmutter geleugnet.
Einflussnahme auf Kaiser Theodosius I. zugunsten der Kirche
388 verhinderte Ambrosius die von Kaiser Theodosius I. verfügte Bestrafung eines Bischofs, der eine Menge in Kallinikon am Euphrat zu einem Pogrom und zum Niederbrennen der dortigen Synagoge aufgehetzt hatte. Theodosius verstand den Gewaltausbruch zunächst als ordnungspolitisches Problem, als einen Aufruhr, den der römische Staat selbstverständlich nicht dulden könne. Der Kaiser wollte die christlichen Brandstifter daher für ihre Tat zur Verantwortung ziehen; er schonte den verantwortlichen Bischof, verlangte von diesem aber den Wiederaufbau der zerstörten Synagoge. Ambrosius hingegen forderte nun brieflich, dass alle Plünderer und Gewalttäter straffrei ausgehen sollten. Er interpretierte den Vorgang als Konflikt zwischen Christentum und Judentum, bei dem sich der Kaiser selbstverständlich nicht auf die Seite der Juden stellen könne; insbesondere sei es völlig inakzeptabel, von der Kirche den Wiederaufbau der zerstörten Synagoge zu verlangen:
„Der Comes Orientis berichtet vom Brand einer Synagoge auf die Anstiftung des Ortsbischofs hin. Du hast angeordnet, dass die anderen bestraft werden sollten und der Bischof persönlich für die Wiederherstellung der Synagoge Sorge zu tragen habe. Ich bestehe nicht darauf, dass der Bericht des betroffenen Bischofs hätte abgewartet werden sollen. Sind es doch die Bischöfe, die aufgebrachte Massen in Schach halten und um den Frieden besorgt sind, es sei denn, sie würden selbst gereizt durch eine Gotteslästerung oder einer Kirche angetanen Schimpf... Soll [aber allen Ernstes] dem Unglauben der Juden ein Platz geschaffen werden auf Kosten der Kirche...? Soll das dank der Gnade Christi für Christen erworbene Erbe den Schatz der Ungläubigen vermehren...? Sollen die Juden diese Inschrift auf die Stirnseite ihrer Synagoge anbringen: ’Der Tempel der Ungerechtigkeit, errichtet aus der den Christen abgenommenen Beute’?“
Der Brief blieb zwar zunächst ohne Erfolg, doch zwang der angesehene Bischof den Kaiser anschließend zum diplomatischen Einlenken, indem er ihn öffentlich im Gottesdienst kritisierte und sich weigerte, die Kommunion zu vollziehen, bevor der Kaiser nicht eingelenkt habe. Der Vorgang zeigt, wie Ambrosius sein Bischofsamt gezielt dazu nutzte, um in seinem Sinne auf den getauften Kaiser Einfluss zu nehmen. Theodosius musste schließlich nachgeben. Zwar stellte der Kaiser nicht die Rechtmäßigkeit seines ursprünglichen Urteils in Frage, da dies einem völligen Gesichtsverlust gleichgekommen wäre, aber ließ im Sinne des antiken Herrscherideals Milde und Gnade gegenüber den christlichen Gewalttätern walten, die straffrei blieben. Obwohl der Schutz der Juden im Römischen Reich noch einmal gesetzlich ausdrücklich bekräftigt wurde, wurde die Synagoge in Kallinikon nicht wieder aufgebaut. Damit war ein Präzedenzfall geschaffen, der im Zweifelsfall Interessen der christlichen Religion über das Recht stellte und den bis dahin selbstverständlichen kaiserlichen Rechtsschutz für die Juden sowie insgesamt die Autorität des römischen Herrschers als Wahrer des inneren Friedens auszuhöhlen drohte.
Politisches Wirken
390 zwang Ambrosius Theodosius unter Androhung der Exkommunikation sogar zur öffentlichen Reue für das Massaker von Thessaloniki. Diese Aktion ist allerdings nicht zu vergleichen mit dem Bußgang Heinrichs des Vierten nach Canossa, auch wenn einige Autoren von Streitschriften im elften Jahrhundert beide Ereignisse vergleichen – bei Heinrich ging es um einen Machtkampf zwischen Kaiser und Papst, bei Theodosius um die seelsorgerliche Frage, ob der Kaiser über eine eindeutige Sünde erhaben sei oder wie alle anderen in dieser Lage auch dafür Buße tun müsse („der Kaiser ist in der Kirche, nicht über der Kirche“). Der Kaiser selbst nutzte die Gelegenheit, um sich symbolisch als reuiger Sünder darzustellen und so sein Ansehen wieder zu festigen.
Ambrosius engagierte sich nicht nur in kirchenrechtlichen Angelegenheiten, sondern war durch seine herausgehobene Stellung als Bischof der Residenz Mailand auch politisch gefordert. So trat er dem Usurpator Magnus Maximus, der Italien von Gallien her bedrohte, als Botschafter Valentinians II. entgegen. Die theodosianischen Dekrete, die im Jahre 391 das Christentum in der trinitarischen Form zur Staatsreligion erhoben, sind vermutlich maßgeblich durch Ambrosius beeinflusst. Bei der Erhebung des Eugenius verhielt sich Ambrosius diesem gegenüber distanziert, nicht zuletzt aufgrund Eugenius’ Förderung der alten Kulte (wenn auch manche Quellenaussagen sicherlich übertrieben sind).
Tod
Ambrosius starb nach einem Episkopat von 23 Jahren am Vorabend von Ostern 397. Sein Nachfolger im Bischofsamt wurde Simplicianus. Er selbst wurde in der nach ihm benannten Basilika Sant’Ambrogio bestattet und verehrt.
Von Ambrosius existiert mit dem Mosaik in der Kirche Sant’Ambrogio eines der wenigen halbwegs realistischen Porträts eines Kirchenmannes der Antike (siehe Bild oben); die leichte Verschiebung des linken Auges wurde durch die Untersuchung seines Leichnams bestätigt.
Theologie
In seiner Bibelauslegung verwendete Ambrosius philonische Vorlagen und wandte die von Origenes in Alexandria entwickelte exegetische Methode der Allegorese an, die dem Bibeltext eine dreifache Bedeutung gibt: den wörtlichen Sinn, den moralischen Sinn und den mystischen Sinn.
Als Theologe hat Ambrosius weniger eigene Gedanken entwickelt als die Texte der östlichen Kirchenväter für die lateinische Welt interpretiert – kirchengeschichtlich ein wesentlicher Faktor zur theologischen Entwicklung der westlichen Kirche, da praktisch alle großen Theologen vor Ambrosius aus dem Osten kamen bzw. in griechischer Sprache geschrieben haben.
Von Zeitgenossen wurde sein Beitrag zur Theologie unterschiedlich beurteilt. Hieronymus schreibt, dass Ambrosius ein Vogel sei, der sich mit fremden Federn schmücke und aus gutem Griechisch schlechtes Latein mache. Augustinus von Hippo dagegen erklärt, dass die Abhandlung über den Heiligen Geist in einfachem Stil geschrieben sei, da das Thema nicht sprachliche Schönheit verlange, sondern Argumente, die den Verstand seiner Leser bewegen.
Die Ambrosianische Liturgie kennt die Fußwaschung als Sakrament.
Siehe auch: Ambrosianischer Ritus
Heiligenverehrung
Der heilige Ambrosius ist der Schutzpatron der Städte Mailand und Bologna, der Krämer, Imker, Wachszieher und Lebkuchenbäcker, der Bienen, Haustiere und des Lernens. Seine Attribute sind Bienenkorb, Buch und Geißel. Sein Gedenktag in der armenischen, katholischen, anglikanischen und orthodoxen Kirche sowie in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika und der Lutherischen Kirche – Missouri-Synode ist der 7. Dezember (Tag seiner Weihe zum Bischof), in anderen evangelischen Kirchen, wie den Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland, der 4. April (Todestag, wird auch in der orthodoxen Kirche begangen).
Die Verehrung des Heiligen als Schutzpatron der Imker erklärt sich aus einer Überlieferung, der zufolge sich in der Kindheit des Heiligen ein Bienenschwarm auf seinem Gesicht niedergelassen haben soll. Die Bienen seien in den Mund des Kindes gekrochen und hätten es mit Honig genährt. Dies wurde als Zeichen Gottes und ein Hinweis auf eine große Zukunft des Kindes gedeutet. Bienen werden wegen ihres seit jeher wertvollen Honigs und wegen des Wachses, des über Jahrhunderte einzigen Materials für die Kerzenherstellung, im Gesang des Exsultet geehrt und gelten sowohl als Christussymbol wie als Symbol der geweihten Jungfrauen und des Fleißes. In Österreich ist der 7. Dezember wegen des Gedenktags des Heiligen auch Tag des Honigs.
Die dem Gedenktag am 4. April entsprechende Bauernregel lautet:
- Ist Ambrosius schön und rein, wird Sankt Florian (4.5.) ein Wilder sein.
Werke und Überlieferung
In vielen Fällen ist nicht unumstritten, ob die unter Ambrosius’ Namen überlieferten Werke tatsächlich von ihm stammen. Das gilt auch für viele der Schriften, die im Folgenden nicht unter „Werke unklarer Autorschaft“ gelistet sind. Auch die Reihenfolge der Werke und ihre jeweilige genaue Datierung sind oft unklar. Die folgende Liste basiert hinsichtlich der Einteilung und der Beurteilung der Echtheit auf dem Clavis patrum latinorum von Eligius Dekkers (1995).
Die erste Gesamtausgabe wurde von Johann Auerbach in drei Bänden (Basel 1492) besorgt. Kritische Ausgaben zu den Schriften erscheinen im Rahmen des Editionsprojektes Corpus Scriptorum Ecclesiasticorum Latinorum. Ergänzend enthält die folgende Liste, wo vorhanden, Hinweise auf deutsche Übersetzungen sowie auf Monographien und Einzelausgaben zu der betreffenden Schrift.
Schriften zur Bibelauslegung (Exegese)
- Hexaemeron („Sechstagewerk“); Exegese über Genesis 1,1–1,26, entstanden 386/387 unter Rückgriff auf das gleichnamige Werk Basilius des Großen. Die älteste erhaltene Handschrift stammt aus dem 8. Jahrhundert (Codex Cantabrigensis Coll. corp. Christi 193). Ausgabe Guldenschaff, Köln um 1480 (Digitalisat). Deutsche Übersetzung von Johannes Evangelist Niederhuber in der Bibliothek der Kirchenväter, Band 17 (online).
- De paradiso („Über das Paradies“); Zusammenstellung exegetischer Materialien zu Genesis 2,8–3,19. Deutsche Übersetzung und Analyse: Wolfgang Bietz: Ambrosius, De paradiso. Übersetzung mit Erläuterungen zum Inhalt und zum literarischen Hintergrund (= Studien zur Kirchengeschichte. Band 17). Kovač, Hamburg 2013, ISBN 978-3-8300-7124-2.
- De Cain et Abel („Über Kain und Abel“).
- De Noe [et arca] („Über Noah [und die Arche]“)
- De Abraham („Über Abraham“)
- De Isaac vel anima („Über Isaak oder die Seele“). Text mit Einleitung und deutscher Übersetzung: Ernst Dassmann: Ambrosius, De Isaac vel anima. Über Isaak oder die Seele (= Fontes Christiani. Band 48). Brepols, Turnhout 2003, ISBN 2-503-52112-6.
- De bono mortis („Über den Tod als ein Gut“); wohl auf eine Sammlung von Predigten zurückgehende Abhandlung mit der Grundaussage, dass nicht der Tod, sondern das Leben ein Übel ist. Deutsche Übersetzung in der Bibliothek der Kirchenväter (online).
- De Iacob et vita beata („Über Jakob und das glückliche Leben“)
- De Ioseph [patriarcha] („Über [den Patriarchen] Joseph“)
- De patriarchis („Über die Patriarchen“)
- De fuga saeculi („Über die Flucht vor der Welt“); Ermahnung, sich von weltlichen Dingen zu lösen. Deutsche Übersetzung in der Bibliothek der Kirchenväter (online).
- De interpellatione Iob et David („Über das Gebet des Hiob und des David“)
- De apologia prophetae David („Über die Verteidigung des Propheten David“); Werk über die Sünden und die anschließende Reue des David. Text mit Einleitung und deutscher Übersetzung: Felix W. Heinrichs: Ambrosius von Mailand, De Apologia Prophetae David ad Theodosium Augustum. Die Verteidigung des Propheten David, gewidmet Kaiser Theodosius. Laufen, Oberhausen 2013, ISBN 978-3-87468-300-5.
- Apologia David altera („Zweite Verteidigung des David“)
- De Helia et ieiunio („Über Elias und das Fasten“). Text mit englischer Übersetzung und Kommentar: Mary Joseph Aloysius Buck: S. Ambrosii De Helia et ieiunio. A commentary, with an introduction and translation (= Patristic studies. Band 19). Catholic University of America, Washington DC 1929.
- De Nabuthae („Über Nabot“); Homilie gegen die Habgier anhand der Geschichte des Nabot, um 389. Überliefert in einer Handschrift aus dem 6. Jahrhundert (Codex Parisinus lat. 1732). Deutsche Übersetzung: Josef Huhn: Ambrosius, De Nabuthe. Des heiligen Kirchenvaters Ambrosius Warnung vor der Habsucht und Mahnung zum Almosengeben. Caritas-Verlag, Freiburg 1950.
- De Tobia („Über Tobias“); Homilie gegen den Wucher, um 375/376. Überliefert in einer Handschrift aus dem 6. Jahrhundert (Codex Parisinus lat. 1732).
- Explanatio super psalmos XII („Erklärung über zwölf Psalmen“).
- Expositio de psalmo CXVIII („Auslegung des Psalms 118“); Werk über den längsten Psalm der Bibel, der nach der hebräischen Zählung als Psalm 119 bezeichnet wird.
- Expositio Esaiae prophetae („Auslegung des Propheten Jesaia“); nur in Fragmenten im Werk des Augustinus erhalten.
- Expositio evangelii secundum Lucam („Auslegung des Evangelium nach Lukas“), Kommentar zum Evangelium nach Lukas mit Ausschluss der Leidensgeschichte. Deutsche Übersetzung in der Bibliothek der Kirchenväter, Reihe 1, Band 21 (online).
Werke über Moral und Askese
- De officiis ministrorum („Über die Pflichten der Kirchendiener“); erste christliche Tugendlehre, geschrieben 388/389 in Nachahmung von Marcus Tullius Ciceros Schrift de officiis. Überliefert in zwei Handschriften aus dem 8./9. und 9. Jahrhundert (Codex Monacensis lat. 14.641 und Codex Herbipolitanus Ms. theol. 7). Deutsche Übersetzung von Johannes Evangelist Niederhuber in der Bibliothek der Kirchenväter (online).
- De virginibus ad Marcellinam sororem („Über die Jungfrauen an die Schwester Marcellina“); ethische Schrift über die Jungfräulichkeit in drei Büchern, um 377/378. Deutsche Übersetzung von Johannes Evangelist Niederhuber in der Bibliothek der Kirchenväter, Reihe 1, Band 32 (online). Text mit Einleitung und deutscher Übersetzung: Peter Dückers: Ambrosius, De virginibus. Über die Jungfrauen (= Fontes Christiani. Band 81). Brepols, Turnhout 2009, ISBN 978-2-503-52157-2.
- De viduis („Über die Witwen“). Deutsche Übersetzung in der Bibliothek der Kirchenväter (online).
- De virginitate („Über die Jungfräulichkeit“); ethische Schrift über die Jungfräulichkeit. Deutsche Übersetzung von Johannes Evangelist Niederhuber in der Bibliothek der Kirchenväter, Reihe 1, Band 32 (online).
- De institutione virginis et S. Mariae virginitate perpetua („Über die Institution der Jungfrau und die immerwährende Jungfräulichkeit der Heiligen Maria“); ethische Schrift über die Jungfräulichkeit, um 392.
- Exhortatio virginitatis („Ermahnung zur Jungfräulichkeit“); ethische Schrift über die Jungfräulichkeit.
Werke zur Dogmatik
- De fide („Über den Glauben“); gegen den Arianismus gerichtete dogmatische Schrift über das Verhältnis zwischen Gott-Vater und Gott-Sohn, geschrieben für Kaiser Gratianus. Text mit Einleitung und deutscher Übersetzung: Christoph Markschies: Ambrosius, De fide [ad Gratianum]. Über den Glauben [an Gratian] (= Fontes Christiani. Band 47). 3 Teilbände, Brepols, Turnhout 2005, ISBN 2-503-52134-7 (Teilband 1), ISBN 2-503-52136-3 (Teilband 2), ISBN 2-503-52142-8 (Teilband 3).
- De Spiritu Sancto („Über den Heiligen Geist“).
- De incarnationis dominicae sacramento („Über das Sakrament der Fleischwerdung des Herrn“).
- Explanatio symboli ad initiandos („Erklärung des Glaubensbekenntnisses für die Täuflinge“). Text mit englischer Übersetzung: R. H. Connolly: The explanatio symboli ad initiandos. A work of St. Ambrose. A provisionally constructed text, edited with introduction, notes, & a translation (= Texts and studies. Band 10). Cambridge University Press, Cambridge 1952.
- De sacramentis („Über die Sakramente“); Abhandlung über die Sakramente Taufe, Firmung und Eucharistie in sechs Büchern. Überliefert in einer Handschrift aus dem 7./8. Jahrhundert (Codex Sangallensis 188). Text mit Einleitung und deutscher Übersetzung: Josef Schmitz: Ambrosius, De sacramentis / De mysteriis. Über die Sakramente / Über die Mysterien (= Fontes Christiani. Band 3). Herder, Freiburg 1990, ISBN 3-451-22103-9.
- De mysteriis („Über die Mysterien“); mystagogische Erläuterungen zu Taufe, Firmung und Eucharistie. Deutsche Übersetzung in der Bibliothek der Kirchenväter (online). Text mit Einleitung und deutscher Übersetzung: Josef Schmitz: Ambrosius, De sacramentis / De mysteriis. Über die Sakramente / Über die Mysterien (= Fontes Christiani. Band 3). Herder, Freiburg 1990, ISBN 3-451-22103-9.
- De paenitentia („Über die Buße“); Abhandlung in zwei Büchern, entstanden vor dem Hintergrund christlicher Häresien und der daraus resultierenden Frage nach dem Umgang mit Überläufern (lapsi). Deutsche Übersetzung in der Bibliothek der Kirchenväter (online).
Reden und Briefe
- De excessu fratris („Über das Hinscheiden des Bruders“); schriftliche Fassung zweier Leichenreden, die Ambrosius nach dem Tod seines älteren Bruders Satyrus gehalten hatte. Deutsche Übersetzung in der Bibliothek der Kirchenväter (online).
- De obitu Valentiniani („Über den Tod Valentinians“); Trauerrede auf den Tod Valentinians II. Deutsche Übersetzung und Kommentar: Bernhard Schmitt: Ambrosius von Mailand und der Tod Kaiser Valentinians II. Ein historisch-theologischer Kommentar zu des Bischofs Leichenrede "De obitu Valentiniani" (1–14), nebst einer deutschen Übersetzung des gesamten Textes. Mikrofiche-Ausgabe, Hänsel-Hohenhausen, Egelsbach 1994, ISBN 3-8267-2019-9.
- De obitu Theodosii („Über den Tod des Theodosius“); Trauerrede auf den Tod des Theodosius I. Deutsche Übersetzung in der Bibliothek der Kirchenväter (online).
- Epistulae („Briefe“); Sammlung von 91 Briefen in zehn Büchern nach dem Muster der Plinius-Briefe, darunter Gutachten, Denkschriften, theologische Probleme und ein Brief an Valentinian I. über die pagane Religion. Text eines Teils der Briefe mit Einleitung und deutscher Übersetzung: Frank Martin Ausbüttel: Ambrosius, Politische Briefe. Lateinisch und deutsch (= Texte zur Forschung. Band 113). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-534-27207-5.
Sonstige Werke
- De sacramento regenerationis sive de philosophia („Über das Sakrament der Wiedergeburt oder Über die Philosophie“); Abhandlung über die Taufe, nur fragmentarisch erhalten.
- Praeconium paschale „Exultet“ („Österliche Verkündigung ‚Es jauchze‘“); Osterlob zum Beginn der Liturgie für die Osternacht, Autorschaft umstritten.
- Hymni („Hymnen“); Sammlung von 14 Hymnen. Vier der Hymnen beziehen sich auf bestimmte Tageszeiten (Aeterne rerum conditor und Splendor paternae gloriae zum Tagesanbruch, lam surgit hora tertia zur Mittagsstunde, Deus creator omnium als Abendhymnus), drei weitere Hymnen sind für die Christusfeste des Kirchenjahrs vorgesehen (Intende qui regis Israel zu Weihnachten, Inluminans altissimus zu Epiphanias und Hic est dies verus Dei zu Ostern). Die restlichen sieben Hymnen gelten Heiligen. Als Teile der Liturgie und als Kirchenlieder werden die Hymnen bis heute in der katholischen und evangelischen Kirche gesungen. Text mit französischer Übersetzung und Kommentar: Jacques Fontaine und andere: Ambroise de Milan, Hymnes. Texte établi, traduit et annoté. Editions du Cerf, Paris 1992, ISBN 2-204-04330-3.
- Epigrammata (Inschriften); der Text von vier Inschriften wird Ambrosius zugeschrieben.
- Tituli XXI (21 Tituli); Epigramme in Form von Distichen aus zwei Hexametern, die sich erklärend auf Bilder beziehen. Text mit italienischer Übersetzung und Kommentar: Francesco Lubian: Disticha sancti Ambrosii. Introduzione, testo criticamente riveduto, traduzione e commento (= Corpus Christianorum. Lingua patrum. Band 10). Brepols, Turnhout 2017, ISBN 978-2-503-57124-9.
Der Überlieferung nach sollen Augustinus von Hippo und Ambrosius gemeinsam das Te Deum getextet und komponiert haben. Als Augustinus als Erwachsener das Sakrament der Taufe empfing, soll Ambrosius diesen Hymnus angestimmt und Augustinus versweise darauf geantwortet haben.
Werke unklarer Autorschaft
(in Auswahl)
- Carmen de ternarii numeri excellentia („Gedicht über die Erhabenheit der Zahl drei“), in 14 Hexametern.
- Symbolum „Quicumque“ („Glaubensbekenntnis ‚Wer immer‘“), eines der drei bedeutenden Glaubensbekenntnisse der westlichen Kirchen
- Expositio fidei („Erklärung des Glaubens“), nur fragmentarisch im Werk des Theodoret überliefert
- Lex Dei sive mosaicarum et romanarum legum collatio („Gesetz Gottes oder Vergleich der mosaischen und römischen Gesetze“)
Möglicherweise ein Werk des Ambrosius ist auch eine Schrift, die unter den Titeln Bellum Iudaicum („Jüdischer Krieg“) und De excidio Hierosolymitano („Über die Eroberung Jerusalems“) überliefert ist. Sie ist seit dem Mittelalter unter dem Namen des Hegesippus überliefert, der aber sicher nicht der tatsächliche Autor ist. Zu diesem Werk siehe Pseudo-Hegesippus.
Literatur
- Markus Löx: monumenta sanctorum. Rom und Mailand als Zentren des frühen Christentums: Märtyrerkult und Kirchenbau unter den Bischöfen Damasus und Ambrosius (= Spätantike – Frühes Christentum – Byzanz. Reihe B: Studien und Perspektiven. Band 39). Reichert, Wiesbaden 2013.
- Ernst Dassmann: Ambrosius von Mailand. Leben und Werk. Kohlhammer, Stuttgart 2004, ISBN 3-17-016610-7.
- Adolf Jülicher: Ambrosios 7. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 1812–1814.
- Christoph Markschies: Ambrosius von Mailand und die Trinitätstheologie. Tübingen 1995.
- Christoph Markschies: Ambrosius von Mailand. In: S. Döpp, W. Geerlings (Hrsg.): Lexikon der antiken christlichen Literatur. Herder, Freiburg im Breisgau 1998, S. 13–22.
- Neil B. McLynn: Ambrose of Milan. Church and court in a Christian capital. Berkeley 1994.
- Friedrich Wilhelm Bautz: AMBROSIUS. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 142–144.
- Angelo Paredi: S. Ambrogio e la sua età. Terza edizione ampliata, Hoepli, Milano 1994.
- Thomas Graumann: Ambrosius von Mailand. In: M. Vinzent (Hrsg.): Metzler Lexikon christlicher Denker. Metzler, Stuttgart/Weimar 2000, S. 21–25.
- Fabian Schulz: Ambrosius, die Kaiser und das Ideal des christlichen Ratgebers, in: Historia 63 (2014), S. 214–242.
- Klaus & Michaela Zelzer: Ambrosius, Benedikt, Gregor. Philologisch-literarisch-historische Studien. Hrsg. v. Klaus Zelzer (= Spiritualität im Dialog. Band 6). Lit, Wien 2015.
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