August von Kluckhohn, bis 1880: August Kluckhohn (* 6. Juli 1832 in Bavenhausen, Gemeinde Kalletal; † 19. Mai 1893 in München) war ein deutscher Historiker.
Leben
Herkunft und Bildungsweg
August Kluckhohn war das siebte von neun Kindern des Bavenhausener Dorfschmiedes Carl Friedrich Gottlieb Kluckhohn und seiner Ehefrau Katharina Ilsabe Rentorf. Sein Vater betrieb zudem als Kolon eine kleine Landwirtschaft, um seine Familie ernähren zu können. Um der Armut zu entkommen, wanderten mehrere seiner Brüder 1949 nach Amerika aus. Nach der Volksschule half August Kluckhohn dem Vater in der Landwirtschaft, bis er dank seines herausragenden Begabung und seines Lerneifers als 16-Jähriger in das Gymnasium Lemgoviensium in Lemgo aufgenommen wurde. August Knoll, der Pfarrer in Wüsten, finanzierte seine Schulbildung aus Spenden. Er lernte auch Hebräisch, weil er zeitweilig beabsichtigte, Theologie zu studieren, entschied sich dann jedoch für die Geschichtswissenschaft. Die Clostermeier-Stiftung, die Louise Grabbe, die Tochter Christian Gottlieb Clostermeiers und Witwe Christian Dietrich Grabbes, begründet hatte, ermöglichte ihm durch ein Stipendium, in Heidelberg ab 1853 bei Ludwig Häusser, dann in Göttingen bei Georg Waitz zu studieren. Nach nur fünf Semestern wurde er mit einer Dissertation über die Geschichte des Gottesfriedens summa cum laude promoviert. Er habilitierte sich 1858 in Heidelberg und las als Privatdozent über die Geschichte der Staufer. Seit er sein Dorf verlassen hatte, um ein Gymnasium zu besuchen, waren kaum zehn Jahre vergangen.
Mitarbeiter der Historischen Zeitschrift und in der Historischen Kommission
Heinrich von Sybel bewog Kluckhohn, in seiner Nachfolge die Redaktion der Rezensionen der Historischen Zeitschrift zu übernehmen. So zog er im Herbst 1858 nach München. Im Jahr darauf stellte Sybel ihn als seinen Mitarbeiter in der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ein. Sybel betraute Kluckhohn zunächst mit der Edition der Reichstagsakten, dann mit der Edition der Wittelsbachischen Korrespondenz, von der er die Briefe Friedrichs des Frommen, Kurfürsten von der Pfalz (2 Bände, Braunschweig 1868 und 1872) bearbeitete. Dort freundete er sich mit seinem Kollegen Julius Weizsäcker an, der ebenfalls mit der Edition der Reichstagsakten befasst war.
Professor in München und in Göttingen
Ab 1861 lehrte Kluckhohn als Privatdozent an der Universität München. 1865 berief die Technische Hochschule in München ihn zum außerordentlichen Professor und 1869 zum ordentlichen Professor, während er an der Universität als Honorarprofessor weiter wirkte. Von 1877 bis 1880 war leitete er die Technische Hochschule als Direktor. 1883 berief die Universität Göttingen August von Kluckhohn zum ordentlichen Professor der Geschichte. Er starb nach kurzer Krankheit, als er nach München gereist war, um der Historischen Kommission den ersten Band der „Jüngeren Reihe“ der Reichstagsakten zur Zeit von Kaiser Karl V. vorzulegen.
Familie
August Kluckhohn heiratete Pauline Kluckhohn, geb. Stallforth (1848–1923) aus Bremen. 1884 wurde in Göttingen sein Sohn Wilhelm Kluckhohn geboren, der Vater des Kunsthistorikers Erwin Kluckhohn, 1886 sein Sohn Paul Kluckhohn.
Ehrungen und Auszeichnungen
Der bayerische König ernannte August Kluckhohn am 24. August 1880 zum Ritter des Verdienstordens der Bayerischen Krone. Damit war die Erhebung in den persönlichen Adel verbunden, sodass August Kluckhohn seither August von Kluckhohn hieß.
Kluckhohn war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und von deren Historischer Kommission. 1892 wählte die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen Kluckhohn zum ordentlichen Mitglied.
Schriften
- Geschichte des Gottesfriedens (Leipzig 1857);
- Forschungen zur deutschen Geschichte, Band 2, (Göttingen 1861);
- Wilhelm III., Herzog von Bayern-München, der Protector des Baseler Konzils (Göttingen 1862);
- Ludwig der Reiche, Herzog von Bayern-Landshut (Nördlingen 1865), eine von der Historischen Kommission gekrönte Preisschrift;
- Friedrich der Fromme, Churfürst von der Pfalz, der Schützer der reformirten Kirche 1559–1576 (Nördlingen 1876–79) Digitalisat;
- Luise, Königin von Preußen (Berlin 1876);
- Blücher (das. 1879) und verschiedene Abhandlungen über die pfälzische Geschichte und die Geschichte des Unterrichtswesens in Bayern in den Schriften der bayrischen Akademie der Wissenschaften.
- Über Lorenz von Westenrieders Leben und Schriften. Zeichnungen von Otto E. Lau. Buchnersche Verlagsbuchhandlung, Bamberg 1890.
Aus dem handschriftlichen Nachlass Westenrieders gab er dessen Denkwürdigkeiten und Briefe heraus (München 1882).
Literatur
- Adolf Wrede: Kluckhohn, August. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 241–244.
- Carl Adolph von Cornelius: Nekrolog auf August v. Kluckhohn. In: Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und der historischen Classe der k.b. Akademie der Wissenschaften, Jg. 1904. G. Franz’scher Verlag (J. Roth), München 1905, S. 157–158.
- August von Kluckhohn (1832–1893). Professor der Geschichte an der Universität zu Göttingen. In: Max Staercke (Hrsg.): Menschen vom lippischen Boden. Lebensbilder. Meyer’sche Hofbuchhandlung, Detmold 1936, S. 279–281.
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