Bundesministerium für Verkehr (Deutschland)

Das Bundesministerium für Verkehr (BMV) ist eine Oberste Bundesbehörde der Bundesrepublik Deutschland. Es hat seinen Hauptsitz bzw. ersten Dienstsitz in Berlin, seinen zweiten – personell stärker besetzten – Dienstsitz in der Bundesstadt Bonn. An der Spitze steht der Bundesminister für Verkehr, dieser wird von zwei Parlamentarischen Staatssekretären (jeweils Mitglieder des Deutschen Bundestages) und zwei beamteten Staatssekretären bei seinen Aufgaben unterstützt.

Bundesministerium für Verkehr
— BMV —
Staatliche Ebene Bund
Stellung Oberste Bundesbehörde
Gründung 20. September 1949
Vorgänger Reichsverkehrsministerium
Hauptsitz Berlin
Bundesminister Patrick Schnieder (CDU)
Bedienstete ca. 1245
Haushaltsvolumen 45,259 Mrd. EUR (IST Jahr 2024)
Netzauftritt bmv.de

Zuständiger Bundesminister im Kabinett Merz und somit der 25sten Bundesregierung ist seit dem 6. Mai 2025 Patrick Schnieder (CDU).

Im Bundesministerium arbeiten etwa 1.245 Mitarbeiter, davon ca. 693 in Bonn, ca. 552 in Berlin und bis zu 15 im Ausland. Dem Ministerium sind 44 Behörden nachgeordnet, in denen rund 23.500 Beschäftigte arbeiten.

Geschichte und Dienstsitz

Das Bundesministerium für Verkehr wurde 1949 errichtet. Es befand sich zwischen 1949 und 1960 in Bonn im Gebäude der Landwirtschaftskammer Rheinland, anschließend bis 1974 im Sparkassengebäude am Bonner Friedensplatz, ab 1951 auch auf der Bad Godesberger Viktorshöhe. Das Ministerium hatte im Lauf der Jahre mehr als 28 Anschriften und war 1976 auf sieben verschiedene Standorte verteilt. Von 1979 bis 1989 war das Ministerium in der Bonner Kennedyallee 64–70 untergebracht.

Ab 1989 hatte das Bundesministerium für Verkehr seinen Sitz am Robert-Schuman-Platz im Bonner Ortsteil Hochkreuz in einem Neubau, der von 1986 bis 1989 neben dem damaligen Bundesministerium für Post und Telekommunikation errichtet wurde. Im Mai 1980 konnten die Münchner Architekten Wilhelm Deiß und Heribert Bargou mit ihrem Gebäudeentwurf den Realisierungswettbewerb für sich entscheiden. Die Ausführungsplanung und Bauleitung wurde 1985 dem Düsseldorfer Büro Eller Meier Walter übertragen.

Am 3. Oktober 1990 wurde das Ministerium für Verkehrswesen der Deutschen Demokratischen Republik im Zuge der deutschen Wiedervereinigung in das Bundesministerium für Verkehr eingegliedert.

Durch den Organisationserlass des Bundeskanzlers vom 27. Oktober 1998 wurden das Bundesministerium für Verkehr und das Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau zusammengelegt und das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) gebildet.

Seit dem Regierungsumzug von Bonn nach Berlin im Jahr 1999 befindet sich in dem Gebäude am Bonner Robert-Schuman-Platz der zweite Dienstsitz des Ministeriums. Der erste Dienstsitz ist seither in Berlin in der Invalidenstraße 44 in einem Gebäude, das von August Tiede 1878 für die Preußische Geologische Landesanstalt errichtet wurde und in zwei Bauabschnitten nach Plänen des Schweizer Architekten Max Dudler erweitert wurde. Im zentralen Saal des Altbaus, dem Erich-Klausener-Saal, fand die Rauminstallation Verspiegeltes Planetensystem der Künstlerin Rebecca Horn als Kunst am Bau ihren Platz.

Das Ministerium wurde 2005 in Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) umbenannt. Mit der Bildung des Kabinetts Merkel III wurde es durch den Organisationserlass der Bundeskanzlerin vom 17. Dezember 2013 in Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) umbenannt. Zugleich wurden die Bereiche Bau und Stadtentwicklung dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit angegliedert.

Nach der Ernennung von Bundeskanzler Olaf Scholz am 8. Dezember 2021 ordnete dieser per Organisationserlass an, dass das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die Bezeichnung Bundesministerium für Digitales und Verkehr erhält. Zugleich wurde dem BMDV die Zuständigkeit für Telekommunikation einschließlich der diesbezüglichen Fach- und Rechtsaufsicht über die Bundesnetzagentur sowie die Zuständigkeiten für die nationale, europäische und internationale Digitalpolitik ohne die Zuständigkeiten für Start-Ups übertragen.

Mit der Bildung des Kabinetts Merz am 6. Mai 2025 wurde das Ministerium in Bundesministerium für Verkehr umbenannt. Die Zuständigkeiten für Digital- und Datenpolitik sowie für digitale Infrastrukturen wurden an das neugebildete Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung übertragen, weitere Zuständigkeiten an das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt.

Aufgaben

Das Ministerium nimmt mit seinen nachgeordneten Behörden die Ressortaufgaben auf den Gebieten wahr, die die Mobilität von Personen und Gütern betreffen.

Die Zuständigkeit erstreckt sich auf die Verkehrsinfrastruktur des Bundes (Bundesfernstraßen, Eisenbahnnetze, Wasserstraßen und Luftverkehrswege). Zum Aufgabenspektrum gehören die rechtliche Ordnung und die Gewährleistung der Sicherheit der jeweiligen Verkehrsträger sowie die Planung und Finanzierung von Investitionen zur Erhaltung und zum Ausbau der Infrastrukturen.

Eine weitere Aufgabe ist die Modernisierung der Mobilität (alternative Antriebe und Kraftstoffe, Vernetzung von Fahrzeugen und Infrastruktur, intelligente Verkehrssysteme und automatisierte Mobilität). Dazu zählt auch die Einrichtung eines Digitalen Testfelds Autobahn zur Erprobung innovativer Fahrzeugtechnologien. Das BMV ist außerdem zuständig für das Satellitennavigationssystem Galileo sowie das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus.

Das BMV ist auch zuständig für Aufgaben der zivilen Notfallvorsorge sowie der präventiven Gefahrenabwehr und Krisenbewältigung bei den einzelnen Verkehrsträgern. Seit 2004 werden dafür ressort- und länderübergreifende Krisenmanagementübungen („LÜKEX“) und Planbesprechungen im Rahmen einer Interministeriellen Koordinierungsgruppe durchgeführt. Ziel ist es, das effiziente Zusammenwirken der Krisenstäbe des Bundes und der Länder zu üben, die Fähigkeit zum Krisenmanagement im gesamten Zuständigkeitsbereich regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls an geänderte Rahmenbedingungen anzupassen.

Aufbau

Das Ministerium ist in mehrere Abteilungen mit Unterabteilungen gegliedert, die den Staatssekretären unterstellt sind:

Staatssekretärin Claudia Stutz

  • Zentralabteilung
  • Abteilung Grundsatzangelegenheiten
  • Abteilung Bundesfernstraßen
  • Abteilung Wasserstraßen, Schifffahrt

Staatssekretär Stefan Schnorr

  • Abteilung Haushalt, Beteiligungen
  • Abteilung Eisenbahnen
  • Abteilung Luftfahrt
  • Abteilung Straßenverkehr

Behörden und Beteiligungen

Dem BMV sind 18 Bundesoberbehörden und Bundesämter unmittelbar nachgeordnet:

Behörde Sitz Mitarbeiter Haushaltsvolumen
Bundesamt für Logistik und Mobilität BALM Köln ca. 2000 75,0 Mio. Euro (2023)
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie BSH Hamburg und Rostock 885 103,9 Mio. Euro (2019)
Bundesanstalt für Gewässerkunde BfG Koblenz 460 48,6 Mio. Euro (2023)
Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen BASt Bergisch Gladbach ca. 400 47,1 Mio. Euro (2022)
Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen BAV Aurich (NI) 217 24,7 Mio. Euro (2019)
Bundesanstalt für Wasserbau BAW Karlsruhe 483 68 Mio. Euro (2023)
Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung BAF Langen (HE) 104 9,6 Mio. Euro (2019)
Bundeseisenbahnvermögen BEV Bonn ca. 1900
Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung BEU Bonn 33 1,8 Mio. Euro (2019)
Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung BFU Braunschweig 37
Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung BSU Hamburg 12
Deutscher Wetterdienst DWD Offenbach am Main 2156 388,1 Mio. Euro (2019)
Eisenbahn-Bundesamt EBA Bonn 1178 105,1 Mio. Euro (2019)
Fernstraßen-Bundesamt FBA Leipzig 1234 35,4 Mio. Euro (2020)
Havariekommando HK Cuxhaven 50
Kraftfahrt-Bundesamt KBA Flensburg 833 93,0 Mio. Euro (2019)
Luftfahrt-Bundesamt LBA Braunschweig 1052 91,7 Mio. Euro (2022)
Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes WSV Bonn 12.500

Weitere 27 Behörden sind dem BMV über die WSV mittelbar nachgeordnet. Die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) in Bonn als Mittelbehörde ist der WSV unmittelbar nachgeordnet. Der GDWS sind seit der Reform der WSV als Unterbehörden 17 Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter (WSA/WSÄ), acht Wasserstraßen-Neubauämter (WNA/WNÄ) und das Reedereizentrum der WSV nachgeordnet.

Das Oberprüfungsamt für das technische Referendariat (OPA) ist eine Sonderstelle des BMV mit Sitz in Bonn. Es ist zuständig für die Betreuung des Ausbildungs- und Prüfungswesens für das technische Referendariat. Diese Sonderstelle ist zugleich auch Prüfungsamt für den gehobenen technischen Verwaltungsdienst in der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV).

Das Amt für Binnen-Verkehrstechnik ist eine der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) nachgeordnete Dienststelle mit Sitz in Koblenz.

Darüber hinaus hat das BMV unter anderem die Rechts- und Fachaufsicht über:

  • Deutsches Zentrum für Schienenverkehrsforschung (DZSF)

Die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das BMV, hält Anteile an folgenden privatrechtlichen Unternehmen mit Geschäftstätigkeit:

  • 100 % Autobahn GmbH des Bundes
  • 100 % Deutsche Bahn AG
  • 100 % Deutsche Flugsicherung GmbH
  • 100 % Flughafenkoordination Deutschland GmbH
  • 100 % NOW GmbH (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie)
  • 100 % Toll Collect
  • 49,02 % Internationale Mosel-Gesellschaft
  • 29,08 % DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH)
  • 26 % Flughafen Berlin Brandenburg GmbH
  • 31 % Flughafen Köln/Bonn GmbH
  • 26 % Flughafen München GmbH

Expertennetzwerk des BMV

Um die fachliche Zusammenarbeit bei behördenübergreifenden Fragestellungen insbesondere im Bereich der anwendungsorientierten Forschung zu intensivieren, wurde das BMV-Expertennetzwerk eingerichtet, in dem sich sieben der Ressortforschungseinrichtungen und Fachbehörden zusammengeschlossen haben. Das BMV-Expertennetzwerk behandelt die Themenfelder:

  • Klimawandelfolgen und Anpassung
  • Umwelt und Verkehr
  • Zuverlässige Verkehrsinfrastruktur
  • Digitale Technologien
  • Erneuerbare Energien
  • Verkehrswirtschaftliche Analysen

Im BMV-Expertennetzwerk arbeiten folgen Fachbehörden zusammen:

Auszeichnungen

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur wurde im Jahr 2018/2019 (gemeinsam mit DB Cargo und der VTG AG) für die Entwicklung des Innovativen Güterwagens mit dem Innovationspreis des Privatbahn Magazins ausgezeichnet.

Am 2. Mai 2023 erhielt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr von der Europäischen Union und vom ADFC das Zertifikat „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ in der höchsten Stufe Gold für seine beiden Standorte in Berlin und Bonn.

Haushaltsmittel

Das Ministerium verwaltet einen Haushalt in Höhe von 45,259 Milliarden Euro (IST vom Jahr 2024). Dabei zeigt folgende Tabelle die Entwicklung der jährlichen Finanzausstattung seit dem Jahr 2012 und somit des jährlichen Haushalts des Bundesministerium für Verkehr (BMV) aus vergangenen 12 Jahren. Datenquelle ist das Tool „Bundeshaushalt digital“, das Interessierten im Internetauftritt des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) zur Verfügung steht. Die Euro-Angaben sind hier alle in Form von Tausend-Euro-Beträgen angegeben.

Jahr
/
Spalte
SOLL-Höhe
Haushalt
Bund
(in T-Euro)
IST-Höhe
Haushalt
Bund
(in T-Euro)
davon BMV
(in T-Euro)
BMV-Anteil
vom Bund
Bei BMV
Kap.1201
Bundes-
fernstraßen
Bei BMV
Kap.1202
Bundes-
schienen-
wege
[1] [2] [3] [4] [5] =[4]/[3] [6] [7]
2012 307.115.983 311.600.000 25.904.240 8,43 % *** o.A. *** o.A.
2013 310.000.000 308.201.358 26.132.966 8,48 % *** o.A. *** o.A.
2014 296.500.000 295.872.474 22.533.184 7,62 % *** o.A. *** o.A.
2015 306.900.000 311.715.928 23.379.614 7,5 % *** o.A. *** o.A.
2016 316.900.000 317.444.824 24.273.179 7,65 % 7.559.794 5.293.197
2017 329.100.000 331.038.991 27.930.413 8,44 % 8.950.168 6.616.470
2018 343.600.000 348.292.848 28.687.380 8,24 % 9.456.815 6.138.108
2019 356.400.000 357.121.422 29.111.333 8,15 % 10.472.693 6.287.302
2020 508.529.758 443.431.974 30.324.726 6,84 % 10.862.346 7.536.232
2021 572.725.714 557.093.046 37.209.685 6,68 % 11.126.644 11.077.041
2022 495.791.475 481.304.311 35.839.345 7,45 % 11.860.033 9.943.381
2023 461.211.782 457.663.395 36.168.473 7,9  % 12.879.312 9.267.425
2024 476.807.656 474.753.728 45.259.478 9,53 % 13.946.129 16.244.291
2025 * 503.006.410 o.A. o.A. --% 10.819.588 12.601.880
2026 * 520.475.593 o.A. o.A. --% 10.835.362 2.689.372
2027 ** 507.500.000 o.A. o.A. --% o.A. o.A.
2028 ** 546.400.000 o.A. o.A. --% o.A. o.A.
2029 ** 572.100.000 o.A. o.A. --% o.A. o.A.

Zu den Spalten [2] und [3]: Ab dem Jahr 2025 gibt es neben dem hier aufgeführten „Kernhaushaltetat“ zusätzlich das „Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität“ (SVIK) sowie vom Jahr 2022 bis einschließlich dem Jahr 2027 das „Sondervermögen Bundeswehr“

* bedeutet dabei: Datenstand per August 2025 gemäß den geplanten Zahlen, d. h. den SOLL-Beträgen, des Bundesministeriums der Finanzen für die Jahre 2025 und 2026
** bedeutet dabei: Gemäß Entwurf eines „Kernhaushalt“-Etats 2026 und der ministeriellen Finanzplanung vom 30. Juli 2025
*** bedeutet dabei: Nur andere Kapitel-(Kap.-)Einteilungen sind in diesen früheren Jahren innerhalb des BMV vorhanden.

Insgesamt: Die starken vorübergehenden Anwächse des Gesamthaushalts in den Jahren 2020 bis 2022 waren insbesondere durch Sonderumstände und -Ausgaben der COVID-19-Pandemie bedingt, siehe diesbezüglich auch beim Haushalt des BMG.

Mittelverwendung nach Bundesländern

Durch eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag wurde 2019 offengelegt, dass Bayern vom seit 2009 CSU-geführten Bundesverkehrsministerium im Zeitraum von 2009 bis 2018 vermehrt Investitionen aus Bundesmitteln zugewiesen bekam. Gemessen an Infrastruktur und Einwohnerzahl waren dies überproportional viele Gelder vor allem für Fernstraßen. Von 2014 bis 2019 wurden beispielsweise in Bayern 243 Brücken von insgesamt ca. 4700 saniert, in Nordrhein-Westfalen 100 von fast 4400. In die Fernstraßen in Bayern wurden 2 Milliarden Euro investiert, im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW 1,4 Milliarden Euro. Bayern erhielt auch über den Gesamtzeitraum die höchste Mittelzuweisung und hatte dabei die größte Aufstockung der Mittel. So konnten in Bayern (bzw. im Vergleich dazu in NRW) von 2011 bis 2018 an neu gebauten Straßenkilometern fertig gestellt werden: Autobahnen 13 km (NRW: 24 km); Bundesstraßen 120 km (NRW: 0 km).

Die Grünen kritisierten dies als eine finanzielle Bevorzugung Bayerns, so warf der Fraktionsvorsitzende Oliver Krischer der CSU vor, seit der Übernahme des Bundesverkehrsministeriums dessen Etat „zielgerichtet für Bayern zu plündern“. Verantwortliche im Ministerium wiesen dies zurück. Die Differenz in der Mittelverwendung sei insofern begründet, als dass Bayern mehr Aufwand in die Vorplanung von Projekten investiere und diese daher eher baureif seien. Außerdem nutze die bayerische Staatsregierung konsequent die vorgesehene Möglichkeit, von anderen Ländern nicht abgerufene Mittel zu beanspruchen. Der ehemalige Verkehrsminister Alexander Dobrindt warf hingegen grün-geführten Ländern Organisationsversagen bei der Bewerbung um Fördermittel vor und begründete die Reform der Bundesfernstraßenverwaltung mit dem Ziel, die Planung von Straßenprojekten auf Bundesebene zu konzentrieren, um solche Ungleichgewichte zu beseitigen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ulrich Lange stellte klar: „Die Mittel für den Straßenbau werden nach klaren und transparenten Kriterien vergeben, die für alle Länder gleich sind.“ Hierbei gehe es vor allem um Bedarf und Baureife.

Bundesminister seit 1949

Nr. Name Bild Lebens­daten Partei Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Amts­dauer in Tagen Kabinett(e)
Bundesminister für Verkehr
1 Hans-Christoph Seebohm 1903–1967 DP (bis 1960)
CDU (ab 1960)
20. September 1949 30. November 1966 6280 Adenauer I
Adenauer II
Adenauer III
Adenauer IV
Adenauer V
Erhard I
Erhard II
2 Georg Leber 1920–2012 SPD 1. Dezember 1966 7. Juli 1972 2045 Kiesinger
Brandt I
3 Lauritz Lauritzen 1910–1980 SPD 7. Juli 1972 16. Mai 1974 678 Brandt I
Brandt II
4 Kurt Gscheidle 1924–2003 SPD 16. Mai 1974 4. November 1980 2364 Schmidt I
Schmidt II
5 Volker Hauff * 1940 SPD 6. November 1980 1. Oktober 1982 694 Schmidt III
6 Werner Dollinger 1918–2008 CSU 4. Oktober 1982 12. März 1987 1620 Kohl I
Kohl II
7 Jürgen Warnke 1932–2013 CSU 12. März 1987 21. April 1989 771 Kohl III
8 Friedrich Zimmermann 1925–2012 CSU 21. April 1989 18. Januar 1991 637
9 Günther Krause * 1953 CDU 18. Januar 1991 13. Mai 1993 846 Kohl IV
10 Matthias Wissmann * 1949 CDU 13. Mai 1993 26. Oktober 1998 1992 Kohl IV
Kohl V
Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
11/16 Franz Müntefering * 1940 SPD 27. Oktober 1998 17. September 1999 325 Schröder I
12/17 Reinhard Klimmt * 1942 SPD 29. September 1999 16. November 2000 414
13/18 Kurt Bodewig * 1955 SPD 20. November 2000 22. Oktober 2002 701
14/19 Manfred Stolpe 1936–2019 SPD 22. Oktober 2002 22. November 2005 1127 Schröder II
Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
15/20 Wolfgang Tiefensee * 1955 SPD 22. November 2005 28. Oktober 2009 1436 Merkel I
16/21 Peter Ramsauer * 1954 CSU 28. Oktober 2009 17. Dezember 2013 1511 Merkel II
Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur
17 Alexander Dobrindt * 1970 CSU 17. Dezember 2013 24. Oktober 2017 1407 Merkel III
Christian Schmidt
(kommissarisch)
* 1957 CSU 24. Oktober 2017 14. März 2018 141
18 Andreas Scheuer * 1974 CSU 14. März 2018 8. Dezember 2021 1365 Merkel IV
Bundesminister für Digitales und Verkehr
19 Volker Wissing * 1970 parteilos (bis 2024 FDP) 8. Dezember 2021 6. Mai 2025 1245 Scholz
Bundesminister für Verkehr
20 Patrick Schnieder * 1968 CDU 6. Mai 2025 amtierend 225 Merz

Parlamentarische Staatssekretäre

Bundesministerium für Verkehr

  • 1967–1972: Holger Börner (SPD)
  • 1972–1979: Ernst Haar (SPD)
  • 1974–1976: Kurt Jung (FDP)
  • 1976–1980: Lothar Wrede (SPD)
  • 1979–1982: Erhard Mahne (SPD)
  • 1982–1993: Dieter Schulte (CDU)
  • 1991–1993: Wolfgang Gröbl (CSU)
  • 1993–1997: Manfred Carstens (CDU)
  • 1994–1998: Johannes Nitsch (CDU)
  • 1997–1998: Norbert Lammert (CDU)

Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen

  • 1998–2005: Achim Großmann (SPD)
  • 1998–2000: Lothar Ibrügger (SPD)
  • 1998–2000: Siegfried Scheffler (SPD)
  • 2000–2005: Angelika Mertens (SPD)
  • 2000–2002: Stephan Hilsberg (SPD)
  • 2000: Kurt Bodewig (SPD)
  • 2002–2005: Iris Gleicke (SPD)

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

  • 2005–2009: Achim Großmann (SPD)
  • 2005–2009: Ulrich Kasparick (SPD)
  • 2005–2009: Karin Roth (SPD)
  • 2009–2013: Jan Mücke (FDP)
  • 2009–2013: Andreas Scheuer (CSU)
  • 2009–2013: Enak Ferlemann (CDU)

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

  • 2013–2015: Katherina Reiche (CDU)
  • 2013–2018: Dorothee Bär (CSU)
  • 2015–2018: Norbert Barthle (CDU)
  • 2013–2021: Enak Ferlemann (CDU)
  • 2018–2021: Steffen Bilger (CDU)

Bundesministerium für Digitales und Verkehr

  • 2021–2024: Michael Theurer (FDP)
  • 2021–2024: Daniela Kluckert (FDP)
  • 2021–2024: Oliver Luksic (FDP)
  • 2024: Gero Hocker (FDP)
  • 2024–2025: Sören Bartol (SPD)

Bundesministerium für Verkehr

  • seit 2025: Christian Hirte (CDU)
  • seit 2025: Ulrich Lange (CSU)

Beamtete Staatssekretäre

Bundesministerium für Verkehr

  • 1950–1952: Edmund Frohne
  • 1952–1957: Günther Bergemann
  • 1957–1967: Ludwig Seiermann
  • 1967–1974: Karl Wittrock (SPD)
  • 1974–1982: Heinz Ruhnau (SPD)
  • 1982: Gerhard Konow (parteilos)
  • 1982: Georg-Wilhelm Rehm
  • 1982–1987: Alfred Bayer (CSU)
  • 1987–1995: Wilhelm Knittel (CSU)
  • 1995–1998: Hans Jochen Henke (CDU)

Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen

  • 1998–2000: Elke Ferner (SPD)
  • 1998–1999: Matthias Machnig (SPD)
  • 1999–2002: Henner Wittling (SPD)
  • 2000–2005: Ralf Nagel (SPD)
  • 2002–2005: Tilo Braune (SPD)

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

  • 2005–2008: Jörg Hennerkes (SPD)
  • 2006–2009: Engelbert Lütke Daldrup (SPD)
  • 2008: Matthias von Randow (SPD)
  • 2009–2012: Klaus-Dieter Scheurle (CSU)
  • 2009–2013: Rainer Bomba (CDU)
  • 2012–2013: Michael Odenwald (CDU)

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

  • 2013–2018: Rainer Bomba (CDU)
  • 2013–2018: Michael Odenwald (CDU)
  • 2018–2019: Gerhard Schulz (parteilos)
  • 2018–2019: Guido Beermann (CDU)
  • 2019–2021: Tamara Zieschang (CDU)
  • 2019–2021: Michael Güntner (CDU)

Bundesministerium für Digitales und Verkehr

  • 2021–2022: Michael Güntner (CDU)
  • 2021–2025: Stefan Schnorr
  • 2022–2025: Hartmut Höppner
  • 2022–2025: Susanne Henckel

Bundesministerium für Verkehr

  • seit 2025: Stefan Schnorr
  • seit 2025: Claudia Stutz (CDU)

Siehe auch

  • Reichsverkehrsministerium
  • Ministerium für Verkehrswesen der DDR
  • Verkehrsministerium

Literatur

  • Heinz Hoffmann (Bearbeiter): Die Bundesministerien 1949–1999. Bezeichnungen, amtliche Abkürzungen, Zuständigkeiten, Aufbauorganisation, Leitungspersonen (= Materialien aus dem Bundesarchiv. Heft 8). Wirtschaftsverlag NW GmbH, Bremerhaven 2003, ISBN 3-86509-075-3, S. 367–384 (596 S., einschließlich CD-ROM mit dem Buchinhalt).
  • Jürgen Karwelat: Zwei Ministerien in historischer Umgebung. Die Bundesministerien für Wirtschaft/Technologie und für Verkehr/Bau- und Wohnungswesen am Invalidenpark in Berlin-Mitte. Hrsg.: Berliner Geschichtswerkstatt e. V. Berliner Geschichtswerkstatt e. V./ÖTV, Bezirk Berlin, Berlin 1999, ISBN 3-925702-18-0 (52 S., herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Bezirk Berlin).

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