Kabinett Merkel III

Das Kabinett Merkel III war das 22. Regierungskabinett der Bundesrepublik Deutschland. Der am 22. September 2013 gewählte 18. Deutsche Bundestag konstituierte sich am 22. Oktober 2013 und wählte in seiner vierten Sitzung am 17. Dezember 2013 die bereits seit dem 22. November 2005 als Bundeskanzlerin amtierende Angela Merkel mit 462 Ja-Stimmen, 150 Nein-Stimmen und 9 Enthaltungen im ersten Wahlgang zur Bundeskanzlerin einer großen Koalition aus CDU/CSU und SPD. Zuvor hatte eine Abstimmung unter allen Mitgliedern der SPD den Koalitionsvertrag mit 75,96 Prozent der gültigen Stimmen bestätigt. Merkel und die von ihr vorgeschlagenen Bundesminister wurden am 17. Dezember 2013 von Bundespräsident Joachim Gauck ernannt und vor dem Bundestag vereidigt.

Kabinett Merkel III
Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Wahl 2013
Legislaturperiode 18.
Ernannt durch Bundespräsident Joachim Gauck
Beginn 17. Dezember 2013
Ende 14. März 2018
Dauer 4 Jahre und 87 Tage
Vorgänger Kabinett Merkel II
Nachfolger Kabinett Merkel IV
Zusammensetzung
Partei(en) CDU/CSU, SPD
Minister 15
Repräsentation
Deutscher Bundestag
504 / 631 (79,9 %)

Die geänderten Zuständigkeiten der Ministerien ergaben sich aus dem Organisationserlass der Bundeskanzlerin vom 17. Dezember 2013 (BGBl. I S. 4310). Vor der Bundestagswahl und während der Koalitionsverhandlungen etablierte sich in der Medien- und Alltagssprache als Abkürzung für Große Koalition der Begriff GroKo, der schließlich zum Wort des Jahres gewählt wurde.

Am 24. Oktober 2017, einen Monat nach der Bundestagswahl 2017, wurde die Bundesregierung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier entlassen; sie blieb – so lange wie keine zuvor – bis zur Ernennung einer neuen Regierung am 14. März 2018 geschäftsführend im Amt.

Abstimmung im Bundestag

Berlin, 17. Dezember 2013 – Gesamtstimmenzahl 631 – absolute Mehrheit 316
Wahlgang Kandidatin Stimmen Stimmenzahl Anteil Koalitionspartei(en)
1. Wahlgang Angela Merkel
(CDU)
Ja-Stimmen 462 73,2 % CDU/CSU, SPD
Nein-Stimmen 150 23,8 %
Enthaltungen 9 1,4 %
Ungültig 0 0,0 %
nicht abgegeben 10 1,6 %
Damit wurde Angela Merkel wieder zur Bundeskanzlerin gewählt.

Kabinett

Kabinett Merkel III – 17. Dezember 2013 bis 24. Oktober 2017
(Bis 14. März 2018 mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt)
Amt oder Ressort Bild Name Partei Parlamentarische Staatssekretäre bzw. Staatsminister Partei
Bundeskanzlerin Angela Merkel (* 1954) CDU Helge Braun
Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung, Bund-Länder-Beziehungen
Monika Grütters
Kultur und Medien
CDU
Aydan Özoğuz
Migration, Flüchtlinge und Integration
SPD
Stellvertreter der Bundeskanzlerin Sigmar Gabriel (* 1959) SPD
Auswärtiges Frank-Walter Steinmeier (* 1956)
bis 27. Januar 2017
SPD Maria Böhmer
Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik
CDU
Sigmar Gabriel
ab 27. Januar 2017
Michael Roth
Europa
SPD
Inneres Thomas de Maizière (* 1954) CDU Günter Krings
Ole Schröder
CDU
Justiz und Verbraucherschutz Heiko Maas (* 1966) SPD Ulrich Kelber
Verbraucherschutz
Christian Lange
SPD
Finanzen Wolfgang Schäuble (1942–2023)
bis 24. Oktober 2017
CDU Steffen Kampeter
bis 3. Juli 2015
Michael Meister
Jens Spahn
ab 3. Juli 2015
CDU
Peter Altmaier (* 1958)
ab 24. Oktober 2017, kommissarisch
Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel
bis 27. Januar 2017
SPD Uwe Beckmeyer
Maritime Wirtschaft
Iris Gleicke
Neue Bundesländer, Mittelstand und Tourismus
Brigitte Zypries
Luft- und Raumfahrt
bis 27. Januar 2017
Dirk Wiese
ab 27. Januar 2017
SPD
Brigitte Zypries (* 1953)
ab 27. Januar 2017
Arbeit und Soziales Andrea Nahles (* 1970)
bis 28. September 2017
SPD Anette Kramme
Gabriele Lösekrug-Möller
SPD
Katarina Barley (* 1968)
ab 28. September 2017, kommissarisch
Ernährung und Landwirtschaft Hans-Peter Friedrich (* 1957)
bis 17. Februar 2014
CSU Peter Bleser
Maria Flachsbarth
CDU
Christian Schmidt (* 1957)
ab 17. Februar 2014
Verteidigung Ursula von der Leyen (* 1958) CDU Ralf Brauksiepe
Politik, Planung, Führung Streitkräfte, Strategie und Einsatz, Haushalt und Controlling
Markus Grübel
Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung, Recht, Personal, Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen
CDU
Familie, Senioren, Frauen und Jugend Manuela Schwesig (* 1974)
bis 2. Juni 2017
SPD Elke Ferner
Caren Marks
SPD
Katarina Barley
ab 2. Juni 2017
Gesundheit Hermann Gröhe (* 1961) CDU Ingrid Fischbach
Annette Widmann-Mauz
CDU
Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt (* 1970)
bis 24. Oktober 2017
CSU Dorothee Bär
Güterverkehr und Logistik
CSU
Christian Schmidt
ab 24. Oktober 2017, kommissarisch
Enak Ferlemann
Katherina Reiche
bis 4. Februar 2015
Norbert Barthle
ab 11. Februar 2015
CDU
Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit Barbara Hendricks (* 1952) SPD Florian Pronold
Bau und Stadtentwicklung
Rita Schwarzelühr-Sutter
Naturschutz, Klimaschutz, Reaktorsicherheit, Immissionsschutz, Umwelt & Gesundheit und Chemikaliensicherheit
SPD
Bildung und Forschung Johanna Wanka (* 1951) CDU Stefan Müller
Berufliche Bildung, Schlüsseltechnologien und Innovationsstrategien, Energie- und Klimaforschung
CSU
Thomas Rachel
Wissenschaftssystem, Hochschulen und Forschungsorganisationen, Lebenswissenschaften und Forschung für die Gesundheit, Europäische und internationale Zusammenarbeit und Haushalt
CDU
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Gerd Müller (* 1955) CSU Hans-Joachim Fuchtel CDU
Christian Schmidt
bis 17. Februar 2014
Thomas Silberhorn
ab 17. Februar 2014
CSU
Bundesminister für besondere Aufgaben und
Chef des Bundeskanzleramtes
Peter Altmaier (* 1958) CDU

Veränderungen

Am 14. Februar 2014 erklärte Hans-Peter Friedrich (CSU) im Zusammenhang mit dem Skandal um den Politiker Sebastian Edathy (SPD) aus seiner Zeit als Bundesinnenminister seinen Rücktritt vom Amt des Bundeslandwirtschaftsministers. Sein Nachfolger als Bundeslandwirtschaftsminister wurde der bisherige Parlamentarische Staatssekretär beim Entwicklungsministerium Christian Schmidt (CSU), dessen Nachfolger als Parlamentarischer Staatssekretär beim Entwicklungshilfeministerium Thomas Silberhorn (CSU).

Am 27. Januar 2017 gab es eine größere Kabinettsumbildung: Frank-Walter Steinmeier trat von seinem Amt als Außenminister zurück, um am 12. Februar 2017 zum Bundespräsidenten gewählt werden zu können. Seinen Posten als Außenminister übernahm der bisherige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel; neue Wirtschaftsministerin wurde die bisherige Parlamentarische Staatssekretärin aus dem Ministerium und frühere Justizministerin Brigitte Zypries.

Am 2. Juni 2017 trat Manuela Schwesig von ihrem Amt als Bundesfamilienministerin zurück, um in Mecklenburg-Vorpommern das Amt der Ministerpräsidentin von Erwin Sellering zu übernehmen. Nachfolgerin wurde die bisherige Generalsekretärin der SPD, Katarina Barley.

Am 28. September 2017 schied Arbeitsministerin Andrea Nahles aus dem Kabinett aus, um im neugewählten Bundestag den Vorsitz der SPD-Bundestagsfraktion zu übernehmen; das Arbeitsministerium wurde für die verbleibende Amtszeit des Kabinetts kommissarisch ebenfalls von Katarina Barley übernommen.

In der konstituierenden Sitzung des 19. Deutschen Bundestags am 24. Oktober 2017 wurde Wolfgang Schäuble zum Bundestagspräsidenten gewählt. Er schied damit aus dem Amt des Bundesfinanzministers aus, das geschäftsführend von Peter Altmaier übernommen wurde. Alexander Dobrindt gab zeitgleich sein Amt als Bundesverkehrsminister auf, um sich auf seine Aufgaben als Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und als Chef-Unterhändler der CSU (neben Horst Seehofer) in den Koalitionsverhandlungen zu konzentrieren. Seine Funktion übernahm vorübergehend Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt.

Bild der Regierung

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Kabinett Merkel III im Deutschen Bundestag, 2014 (ohne Peter Altmaier und Heiko Maas)

Sonstiges

Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung wurden 79 Prozent der 188 konkreten Vereinbarungen im Koalitionsvertrag von 2013 voll oder teilweise in die Tat umgesetzt.

Siehe auch

  • Liste der deutschen Bundesminister
  • Liste der deutschen Bundesregierungen
  • Koalitionsvertrag der 18. Wahlperiode des Bundestages
  • Geschichte Deutschlands seit 1990#Dritte Amtszeit
  • Geschichte der CDU
  • Geschichte der SPD
  • Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (18. Wahlperiode)

Fußnote

  1. Weder Parlamentarische Staatssekretäre noch Staatsminister sind nach Art. 62 GG Teil der Bundesregierung.

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